Bildmaterial „Lootboxen“: Free-Photos auf Pixabay
Lootboxen – optionale In-Game-Features, welche zufällige Gegenstände zur Verwendung im Spiel beinhalten – bekommen in letzter Zeit mehr und mehr Aufmerksamkeit von politischen Entscheidungsträgern, Eltern und Spielern.
Umfangreicher Workshop zum Thema Lootboxen
Die Federal Trade Commission, Bundeshandelskommission der USA, hielt dazu einen Workshop ab. Der Workshop sollte unter anderem über die Funktion der in-Game Transaktionen sowie über den Ursprung und die Entwicklung von Lootboxen aufklären.
Das Verhalten der Verbraucher, inklusive Kinder und Heranwachsenden, in Bezug auf Videospiele und digitale Transaktionen wurde ebenfalls untersucht.
Zur Diskussion stand außerdem das Bewusstsein der Verbraucher über digitale Transaktionen und inwiefern sie sich über Mechaniken, sowie das Marketing von Lootboxen, im Klaren sind. An dem Workshop nahmen unter anderem Aktionäre, einschließlich Vertreter der Industrie, Akademiker und Anwälte für Verbraucherschutz teil. Außerdem war es der Öffentlichkeit möglich, Fragen und Anregungen zum Thema einzusenden.
Mögliche Inhalte in Lootboxen müssen klar aufgezeigt werden
Die ESA war ebenfalls Teilnehmer des Workshops und veröffentlichte dazu eine umfangreiche Stellungnahme.
Diese bestätigt schriftlich, was die ESA während des Workshops bereits bekanntgab. Sony, Microsoft und Nintendo werden zukünftig von Publishern verlangen, dass sie die Gewinnchancen in kostenpflichtigen Lootboxen deklarieren müssen.
Das bedeutet, dass die Chance bestimmte Gegenstände zu erhalten, klar und einfach zu erkennen sein muss. Dies soll für sämtliche neuen Spiele gelten. Auch Updates, welche kostenpflichtige Zufallsinhalte mit sich bringen, müssen angepasst werden.
Viele Mitglieder der ESA sind bereits dabei, den Inhalt etwaiger Boxen offenzulegen. Andere Entwickler und Publisher wollen das Vorhaben bis Ende 2020 durchgesetzt haben. Darunter befinden sich unter anderem Bandai Namco, Bungie, Activision Blizzard, Bethesda, EA, Epic, Microsoft sowie Nintendo, Sony, Take-Two Interactive und Ubisoft.
US-Senator schlägt Gesetz vor
Der Republikaner Josh Hawley hat im Mai ein Gesetz vorgeschlagen, welches vor allem Kinder vor manipulativen Pay-to-win-Mechaniken, Lootboxen und Ähnlichem schützen soll.
Das „Protecting Children from Abusive Games Act“-Gesetz soll sicherstellen, dass Spiele, welche für Kinder gedacht sind, keinen Profit aus etwaigen (Glücks-)Spielsüchten schlagen können.
Auch vereinzelte europäische Länder wagen erste Schritte
Das Unterfangen ist bisher zwar nur in den USA geplant. Aber auch in Europa gibt es schon erste ähnliche Ansätze. Die Niederlande und Belgien zum Beispiel haben Lootboxen als Glücksspiel deklariert. Dafür wurden Star Wars Battlefront 2, FIFA 18, Overwatch und Counter-Strike: Global Offensive getestet. Lediglich Star Wars Battlefront fiel nicht darunter.
Die Deklarierung von Lootboxen als Glücksspiel macht Titel wie FIFA 18, Overwatch und CS:GO so lange illegal, bis die Lootboxen entfernt werden. Den Publishern droht, sollte Letzteres nicht geschehen, eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren sowie eine Geldstrafe bis zu 800.000 Euro. Die Strafen können sich verdoppeln, wenn Minderjährige betroffen sind.
Der Justizminister von Belgien, Koen Geens, gab in einer Stellungnahme bekannt, dass er zusammen mit Publishern, Entwicklern und der Glücksspielkommission entscheiden will, wer etwaige Verantwortungen zu übernehmen hat.
Rocket League entfernt kostenpflichtige Zufallsboxen
Der Rocket-League-Entwickler Psyonix veröffentlichte einen Blog-Beitrag in welchem angekündigt wurde, dass man bis zum Ende des Jahres alle kostenpflichtigen Lootkisten aus dem Spiel entfernen will. Dem Entwickler nach soll das wieder für ein bestmögliches Spielerlebnis sorgen. Das neue System wird direkt anzeigen, welche Gegenstände die Spieler für ihr Geld erhalten.
Die ‚X-Ray Llamas‘ in Fortnite brachten am Anfang des Jahres eine sehr ähnliche Änderung mit sich. Der Inhalt der Kisten ist auch dort ersichtlich, bevor man die Lootboxen käuflich erwirbt.
Ob es auch für Europa eine einheitliche Lösung, ähnlich wie in den USA, geben oder eine Entscheidung jedem Land einzeln überlassen wird, bleibt abzuwarten.
via Eurogamer