Nexomon [Switch] (20h)
Nachdem ich letztes Jahr voller Begeisterung Nexomon: Extinction gespielt hatte, war der nun auf Konsolen geportete, mobile Vorgänger für mich natürlich auch ein Must-Have: Da er leider fast parallel mit Tales of Arise erschien, musste er jetzt noch ein paar Wochen warten, aber nun ist er auch zum Zug gekommen.
Die Nexomon-Spiele sind typische Monster Catching/Collecting RPGs, die ihre Wurzeln ganz offensichtlich in Reihen wie Pokémon haben, aber ihren eigenen ‚Twist‘ in das Konzept bringen (das merkt man allerdings v.a. bei Extinction). Der Erstling ist wie gesagt ursprünglich ein Mobile-Titel, der nun als vollständiges Spiel ohne Mikrotransaktionen auf Konsolen geportet wurde – erwartbar ist es natürlich auch ein Rückschritt zu Extinction. Der Erstling ist deutlich simpler gehalten und weist auch einige Merkmale eines nicht ganz zu Ende gedachten Indie-Titels auf, aber ich persönlich hatte trotzdem meinen Spaß mit dem Spiel. Man hatte hier offensichtlich nicht den Anspruch, das Spiel noch einmal grundlegend zu überarbeiten und Funktionalitäten, die es in Extinction gibt, nachzureichen – dafür kostet es aber auch nur 10€, was ich sehr fair bepreist finde, für das was man bekommt.
Es gibt über 300 komplett ‚neue‘ Nexomon, die auch in Extinction nicht vorkommen, und von denen ich auf meiner Reise ca. 200 gefangen habe. Das Design der Nexomon gefiel mir insgesamt wieder sehr gut (ich hätte im Nachhinein echt Lust auf ein All-Bird-Team haha). Klar, nicht jedes Design gefällt jedem, aber mir gefielen zumindest so viele, dass es nicht leicht war, mich zu entscheiden, wer jetzt ins Team kommt und wer in die Box. Die Spielwelt war wie gewohnt bunt gestaltetet mit vielen verschiedenen Gebieten, allerdings war sie dieses Mal (anders als in Extinction) linear aufgebaut. Das war für mich auch völlig in Ordnung, aber Extinction hatte schon einfach mehr Finesse auf allen Ebenen.
Die Story reichte meiner Meinung nach zwar ebenfalls nicht an Extinction heran, aber es war interessant, die historischen Hintergründe des Nachfolgers zu erfahren und einige bekannte Charaktere wiederzusehen. Die Charaktere sind ebenfalls noch nicht so ausgearbeitet wie in Extinction, aber gut geschriebene Dialoge und ein charmanter Humor finden sich auch hier. High Tension Momente werden mit sehr ansprechenden Artworks im Anime-Stil in Szene gesetzt und mit über 20 Stunden Spielzeit war ich auch gut und lange mit dem Spiel beschäftigt.
Wie gesagt hat das Spiel natürlich auch seine Macken, die vor allem die Menüs betreffen: In der Database vermisst man größere Bilder, kurze Beschreibungen für die einzelnen Nexomon und eine Sortier-Option. In dem Skill-Menü fehlen Anzeigen zu Schaden und Genauigkeit der Skills, die nur in den Kämpfen angezeigt werden. Die Exp-Anzeigen im Post-Battle-Screen sind irgendwie undurchsichtig, das Verschieben der einzelnen Teammitglieder im Menü fühlte sich etwas kontraintuitiv an usw. Zwischendurch laggt es auch immer mal wieder, sowohl beim Bildschirmwechsel bei Betreten eines neuen Gebiets als auch beim Öffnen und Schließen der Menüs.
Das Spiel hat schon deutliche Ecken und Kanten, die in Extinction dann größtenteils geglättet wurden, aber ich hatte trotzdem meinen Spaß mit dem Spiel und bin froh, dass die Entwickler sich für einen Konsolen-Port entschieden haben. Es ist nicht alles perfekt, aber wenn ich dann schon wieder höre, dass man in einem 60€ Pokémon-Remake den Exp-Teiler schon wieder nicht ausschalten kann und in einem 10€ Mobile-Port-Indie-Game geht es dann, will ich mich echt nicht beschweren. Jetzt freue ich mich weiterhin auf den dritten Teil der Reihe, der bereits in Entwicklung ist, und von dem ich mir viel verspreche, wenn ich mir ansehe, wie viel Spieler-Feedback die Entwickler schon alleine in Extinction nachträglich reingepatcht haben