Stören euch die USK Aufkleber auf den Spieleverpackungen?

  • Naja was soll ich sagen. Deutschland halt.

    Genau, typisch Deutschland. Ist ja nicht so, als würde ESRB und PEGI das schon längst genau so machen und USK wäre da der Nachzügler... ;)



    Und bitte auch mal dran denken, dass nicht alle Kinder psychisch gesund sind und solche Hinweise Erziehungsberechtigten dabei helfen, Medien für die Kinder auszuwählen.
    Ach lass mich raten, solche Kinder sollten besser gar nicht spielen. Oder die Eltern können ja einfach ein Let's Play gucken vorher.

  • "Handlungsdruck", "Schreckmomente".

    Das sind die beiden Einstufungskriterien, wo ich am meisten die Stirn runzeln muss.


    Question: Wo ist denn der "Handlungsdruck" für Kinder/Jugendliche am höchsten? Richtig, nirgendwo anders als in der Schule, weil sie dort der permanenten Gefahr ausgesetzt sind, aussortiert zu werden - und zwar ganz real, nicht im Spiel.
    Somit müsste man "Handlungsdruck" und "Schreckmomente" in Spielen konsequenterweise eigentlich als "pädagogisch wertvoll" einstufen, um Vorschulkinder damit auf den "Ernst des Lebens" vorzubereiten. :D

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

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  • Question: Wo ist denn der "Handlungsdruck" für Kinder/Jugendliche am höchsten? Richtig, nirgendwo anders als in der Schule, weil sie dort der permanenten Gefahr ausgesetzt sind, aussortiert zu werden - und zwar ganz real, nicht im Spiel.
    Somit müsste man "Handlungsdruck" und "Schreckmomente" in Spielen konsequenterweise eigentlich als "pädagogisch wertvoll" einstufen, um Vorschulkinder damit auf den "Ernst des Lebens" vorzubereiten. :D

    Vollkommen richtig, damit die Kinder, die in der Schule schon unglücklich und überfordert sind, in der Freizeit bitte auch nochmal volle Breitseite kriegen.
    Und das in einem Forum, wo Leute verklären, wie Videospiele ihnen in der Kindheit geholfen haben, dem Alltag zu entfliehen und wie gerne sie da in den Fantasywelten abgetaucht sind. War also jetzt hoffentlich nicht ganz ernst gemeint von dir. ;)
    Ich mein, ICH lad meine absoluten Hasskollegen natürlich nach der Arbeit auch immer zum Kaffee ein, um mich "abzuhärten", da erwarte ich von meinen Kindern mindestens genauso viel Einsatz. Kann mir in meiner Freizeit, die zum Regenerieren gedacht ist, nichts Schöneres vorstellen. :D



    Nicht falsch verstehen, man darf das Verfahren und einzelne Wertungen definitiv kritisieren und hinterfragen, auch ob Spiele verboten/indiziert werden sollen/dürfen, zensiert werden sollen/dürfen, und die Größe, Farbe und Position des Logos usw.


    Ich pack das Folgende mal in nen Spoiler, weil Länge und Off-Topic und sehr persönlich...



    Back to topic:
    Im Endeffekt sehe ich diese Einstufungen als Hilfestellung. Unabhängig davon, was die USK selbst mit ihren Einstufungen erreichen will, unterm Strich entscheiden ja trotzdem die Eltern, was sie ihrem Kind individuell zumuten können und so sollte es auch sein und bleiben. ^^

  • - Waren die neuen Logos nötig?


    Nein.


    - Haben die kleineren Logos geschadet?


    Nein.


    - Gab es irgendeinen sinnvollen Grund für die neuen Logos?


    Nein.


    - Schaden die neuen Logos?


    Ja. Da die PEGIs den Mist nicht haben, greifen viele zu diesen Versionen = es schadet der deutschen Wirtschaft.


    - Aber die Masse juckt es nicht!


    Alle Fliegen lieben Sch... - ist Sch... also lecker?!

  • Ich bemerke deutlich seltener diese Logos mittlerweile, da halt maßgeblich nur noch digitale Spiele aber meiner Meinung nach haben solche Logos generell nichts auf Covern zu suchen, egal welche Art. Alterseinstufung ist nichts anderes als moralistische Esoterik.

  • @Mirai
    Der Tag soll dich nicht gegen deinen Willen wieder in den Thread locken, aber ich schätze deine Offenheit sehr und fand es mutig von dir uns deine persönliche Meinung basierend auf eigener Erfahrung zu schildern. Dafür allein hast du schon Respekt verdient und kannst ein wenig stolz auf dich sein, weil sowas immer Überwindung kostet.^^'


    Und du hast Recht das nicht alle dieselben Privilegien haben und Umsichtigkeit und Rücksicht kann da in dieser Form sicherlich nicht schaden. :)


    Daher fände ich wie angedeutet die Version am sinnigsten in der man die Warnhinweise (+ die kommenden Neuerungen) wie gehabt oder zukünftig angedacht anzubringen, aber ein alternatives Wendecover auf der Innenseite anzubringen das man nach dem Kauf selbst entscheiden kann.


    Das es Hinweise gibt und wie viele sich letzten Endes daran halten sind ja immer 2 paar Schuhe.
    Man selbst sollte sich und/oder seine Kinder gut genug kennen um das gewissenhaft und verantwortungsvoll zu entscheiden und da muss man halt schon zusätzlich sagen das wir hier alle Gamer sind und je intensiver desto eher kann man vermutlich auch mit weniger oder keinen Hinweisen einschätzen was ein Spiel so bietet. Aber es wird schon auch Leute geben die von der Materie keinen Plan haben und auch wenn man es vielleicht nicht schön findet, schaden tut es letzten Endes auch nicht wirklich jemanden. ;)

  • Das es Hinweise gibt und wie viele sich letzten Endes daran halten sind ja immer 2 paar Schuhe.
    Man selbst sollte sich und/oder seine Kinder gut genug kennen um das gewissenhaft und verantwortungsvoll zu entscheiden und da muss man halt schon zusätzlich sagen das wir hier alle Gamer sind und je intensiver desto eher kann man vermutlich auch mit weniger oder keinen Hinweisen einschätzen was ein Spiel so bietet. Aber es wird schon auch Leute geben die von der Materie keinen Plan haben und auch wenn man es vielleicht nicht schön findet, schaden tut es letzten Endes auch nicht wirklich jemanden. ;)

    Bin ich anderer Meinung. Diese Systeme zementieren Ansichten was Menschen welchen Alters sehen sollten oder nicht, obwohl es auch keiner wissenschaftlichen Grundlage beruht, sondern auf den Bauchgefühlen derjenige, die diese Regeln schaffen. Gerade weil sich einige daran halten, sorgt das dafür, dass Minderjährige nicht in Kontakt mit etwas kommen, mit dem sie sonst in Kontakt gekommen wären. Das gilt auch für die weiterführenden Erklärungen, die man vielleicht sinnvoll finden möchte aber nicht mehr sehr toll sind, sobald irgendwelche Erziehungsberechtigten meinen, ihr Kind dürfe keinen Kontakt haben mit irgendwelchen Themen. Es hat natürlich auch Auswirkungen auf die Verkäufe, es hat Auswirkungen darauf, wie Spiele gemacht werden. Gerade hier in Deutschland haben wir eine lange Geschichte der Zensur hinter uns. Ich habe auch schon Geld verloren, weil ein Spiel im Zoll hängengeblieben und nicht mehr rausgerückt wurde. Extrakosten durch Altersbestätigungen wie PostIdent kommen auch hinzu. Ganz zuletzt steht natürlich auch eine gewisse Aufgabe von Eigenverantwortung, die sich so als Gesamtkonzept denke ich ziemlich schädlich auf die Psyche auswirkt.

  • Ich tausche immer sofort noch vorm ersten mal Disc rausnehmen (falls vorhanden) zum Wechselcover ohne USK Aufdruck. Ansonsten wandert die Verpackung gleich ins Regal und das Elend sieht man dann nur noch wenn man die Hülle greifen muss :"D


    In den 90ern waren Spielecover noch nicht so krass damit zugepflastert, kann aber auch eine verklährte Erinnerung von mir sein, mhm.

    Nicht alles, was man im Leben machen kann, sollte man auch tun!

  • In den 90ern waren Spielecover noch nicht so krass damit zugepflastert, kann aber auch eine verklährte Erinnerung von mir sein, mhm.

    Ich denke da erinnerst Du dich schon korrekt. Ich habe mal zwei Beispiele die mir spontan eingefallen sind gegoogled.
    Gerade die großen PC Boxen waren auch nett, wenn da noch ein dickes Handbuch und so drin war. Die Konsolen mit ihrer simplen Hülle waren da fast schon schäbig. Wobei die dünnen Kartonhüllen von NES und so irgendwie noch dümmer waren.


    Und die großen Euro Boxen wünsche ich mir auch nicht wirklich zurück. Damals als man 3 Originale hatte waren die cool, heute wären die der Kollaps was den Platz angeht :D


    Und sein wir mal ehrlich: Die Zukunft wird digital sein, die Frage ist einfach nur wann es die Konsolen endgültig erwischt.



  • Ich lege keinen Wert auf die Logos, allerdings "bevorzuge" ich sie beim Kauf: Wenn ein Spiel auf dem deutschen Markt erscheint, dann kaufe ich diese Version. Andere Versionen nur, wenn ich sonst nichts physisches bekomme.
    Ich will damit unterstützen, dass "meine Nischenspiele" auch weiterhin hier veröffentlicht werden.


    Das Logo finde ich nicht störend. Bei meinem alten Job, in einer Bibliothek, war das Logo sogar hilfreich, weil es bei Todesstrafe verboten war etwas an zu junge Kinder herauszugeben (wenn kein Elternteil dabei war).

    "If I was sorry for my actions - would I ever stoop so low?"
    This is Love, Air Traffic Controller


  • Ich will damit unterstützen, dass "meine Nischenspiele" auch weiterhin hier veröffentlicht werden.

    Ich glaube daran denken nur wenige. Wir neigen dazu egoistisch zu denken und das für uns bessere rauszuziehen. Sei es nun Einsparungen (z.B. im Ausland günstger) oder der persönliche Mehrwert ("schönere" Cover durch kleinere Freigabe-Logos oder physisch im Ausland). Da wird selten ein Blick auf das gesamte geworfen, sprich die Unterstützung des deutschen Marktes.


    Bei großen Titeln wird das sicherlich keine große Auswirkung haben, aber bei den Nischentiteln sicherlich schon. Und das kann die Problematik mit in Europa digital only nur weiter bestärken. Aber das ist ein Thema für sich.


    Ich persönlich besitze tatsächlich nur 2 Importe, aber nicht aus Gründen des Freigabe-Logos

  • Ich glaube daran denken nur wenige. Wir neigen dazu egoistisch zu denken und das für uns bessere rauszuziehen. Sei es nun Einsparungen (z.B. im Ausland günstger) oder der persönliche Mehrwert ("schönere" Cover durch kleinere Freigabe-Logos oder physisch im Ausland). Da wird selten ein Blick auf das gesamte geworfen, sprich die Unterstützung des deutschen Marktes.
    Bei großen Titeln wird das sicherlich keine große Auswirkung haben, aber bei den Nischentiteln sicherlich schon. Und das kann die Problematik mit in Europa digital only nur weiter bestärken. Aber das ist ein Thema für sich.


    Ich persönlich besitze tatsächlich nur 2 Importe, aber nicht aus Gründen des Freigabe-Logos

    Wobei ich sagen muß dass ich bereits bei der Playstation-Ära dazu übergegangen bin auch viel im Ausland zu kaufen.
    Angefangen hat das mit in Deutschland geschnittenen Spielen (sogar in einem "Tomb Raider" hatten die Gegner mal grünes oder lila Blut) und mit in Deutschland nicht erschienenen Spielen (Xenogears, Chrono Cross,...). Ich fand aber oft auch die Coverartworks der us-Versionen geiler.
    Wenn ich ganz ehrlich bin ist es mir inzwischen auch einfach Wurst ob manche Titel hier erscheinen oder nicht.

    Logo_transparent-1.png

    --- Zocke ich gerade auf meiner Nintendo Switch OLED ---

  • Ja. Da die PEGIs den Mist nicht haben, greifen viele zu diesen Versionen = es schadet der deutschen Wirtschaft.


    - Aber die Masse juckt es nicht!


    Alle Fliegen lieben Sch... - ist Sch... also lecker?!

    Wenn es die Masse nicht juckt, dann wird der Schaden wirtschaftliche Schaden auch nicht wirklich messbar sein. Das widersprecht sich irgendwie...


    Ich finde eine große und unübersehbar sichtbare Kennzeichnung sehr gut. Auch mit den neuen inhaltlichen Kriterien. Dass jede Art der Einstufung nicht 100% objektiv und perfekt sein kann ist klar. Genauso auch, dass sie oft ignoriert werden kann. Es ist aber besser als gar nichts.


    Als Käufer und Freund schöner Cover finde ich sie aber gleichzeitig visuell störend.


    @Lulu hat ja schon den perfekten Kompromiss aus beidem erwähnt. Wendecover bzw. Altershinweise als Sticker/Banderole. Dann hat man eine große deutliche Kennzeichnung und nach dem Auspacken des Spiels gar kein Siegel mehr. Best of both worlds.

  • Dass jede Art der Einstufung nicht 100% objektiv und perfekt sein kann ist klar. Genauso auch, dass sie oft ignoriert werden kann. Es ist aber besser als gar nichts.

    Dass es besser als gar nichts ist, dafür fehlt es allerdings an stichhaltigen Belegen. Diese Regelungen haben das Subsidiaritätsprinzip ja nie beachtet, es gibt sie aus Bauchgefühlen heraus, nicht aus nachweislichen Notwendigkeiten.

  • Dass es besser als gar nichts ist, dafür fehlt es allerdings an stichhaltigen Belegen.

    Es gibt Studien dazu. Wie beispielsweise diese hier. Die sagte, dass es einen Effekt hat. Natürlich ist jede Studie und deren Methodik frei für Kritik. Kann man auch gerne spezifisch machen. Im vorhinein aber zu sagen, dass es generell keine stichhaltigen Belege gibt, wirkt für mich wie ne Pauschalaussage, die man dann im Nachhinein aufrechterhält, in dem man alles, was dagegen spricht, pauschal als nicht stichhaltig abtut ohne konkret zu sagen, warum dass denn der Fall ist.

    Diese Regelungen haben das Subsidiaritätsprinzip ja nie beachtet, es gibt sie aus Bauchgefühlen heraus, nicht aus nachweislichen Notwendigkeiten.

    Das Subsidiaritätsprinzip gilt für Zuständigkeit von Organen und Rechtsabfolgen. Das ist aber hier nicht anwendbar. Weil man gar nicht sagen kann, was mehr oder wenig invasiv bzw. höher geordnet ist. Vor allem ist es auch so, dass diese Siegel, auch wenn sie optisch störend sind, erstmal Informationen für den Verbraucher bereitstellen sollen. Wie ne Art Lebensmittel-Ampel bzw. Kalorienangaben auf Lebensmittel. Und da würde ja auch niemand fordern, so wenig Informationen wie möglich auf die Packung zu drucken, um das Subsidiaritätsprinzip einzuhalten.


    Natürlich kann man sagen, dass Menschen sich, bevor sie was kaufen, generell selbst dafür verantwortlich sind sich zu informieren und dass der Verkäufer keinerlei Verpflichtung haben sollte, irgendwelche Informationen schnell und leicht verständlich abzubilden. Aber in der Realität ist klar, dass es so gut wie nicht machbar ist, vor jedem Kauf bei jedem einzelnen Produkt diesen Aufwand zu betreiben. Selbst wenn es das wäre, ist es so, dass es in der Realität nicht gemacht wird. Und generell gilt, dass bei einem nicht ausgeübten eigenverantwortlichen Konsum eben nicht nur das Individuum selbst schaden nimmt. Bei medizinisch relevantem Konsum ist es automatisch auch die Gesamtgesellschaft, die schon allein von den Kosten dafür belangt wird. Bei Kinder, deren Konsum durch die Eltern nicht nur beschränkt sondern auch ohne Beschränkung zwangsläufig gelenkt wird, sorgt es dafür, dass die Kinder den Schaden nehmen, der durch mangelhafte Lenkung entsteht. Von daher finde ich es richtig, dass eine einfache Übersicht in Grundkategorien relativ direkt und einfach möglich ist, selbst wenn sie oft nicht genutzt wird.


    Und darüber hinaus ist es auch so, dass es klar ist, dass nicht jeder Mensch in jedem Alter alles spielen sollte und dass es Medien gibt, die nicht für jedes Alter geeignet sind. Selbst wenn du keine 100% nachgewiesene und vor allem keinen kausalen Zusammenhang zwischen Beispielsweise Konsum von Medien mit Gewalt und negativen Auswirkungen hast, so ist es naiv zu glauben, dass der nicht existent ist. Darüber hinaus ist es nicht so, als würde es auch da nicht gar keine seriösen Studien geben. Soweit muss man aber gar nicht gehen. Man sieht ja immer mehr Spiele, die bewusst so gestaltet sind, dass sie suchtfördernd sein sollen. Weil in der Entwicklung ja schon Psychologen, Neurologen etc. und deren Technologien verwendet werden, die auch Glücksspielautomaten... gestalten. Und wie schnell solche Mechaniken zu Abhängigkeit führen, das ist sehr gut belegt. Genauso ist klar, dass es Eltern gibt, die zu wenig Ahnung haben sowas selbst zu entscheiden und diese Siegel sehr wohl als Richtlinie verwenden. Wie stark der Einfluss ist, ist nicht klar, aber ich halte es für ausgeschlossen, dass es einen Impact von 0% hat. In meinen Augen eine sehr schlüssige Behauptung. Da es aber dennoch ne Behauptung bleibt, gibt es aber wiederum Studien, die genau das untersuchen.

  • Es gibt Studien dazu. Wie beispielsweise diese hier. Die sagte, dass es einen Effekt hat. Natürlich ist jede Studie und deren Methodik frei für Kritik. Kann man auch gerne spezifisch machen. Im vorhinein aber zu sagen, dass es generell keine stichhaltigen Belege gibt, wirkt für mich wie ne Pauschalaussage, die man dann im Nachhinein aufrechterhält, in dem man alles, was dagegen spricht, pauschal als nicht stichhaltig abtut ohne konkret zu sagen, warum dass denn der Fall ist.

    Es geht aber nicht darum, ob es einen Effekt hat (der ist unzweifelhaft, in vielfältiger Hinsicht), sondern ob es besser ist. Bei der Studie geht es bspw. darum, inwiefern es effektiv ist, damit Kinder weniger gewalthaltige Medien konsumieren. Darüber hinaus geht es um negative Verhaltensweisen. Da die Studie hinter einer Paywall ist, können wir uns nicht ansehen wie sie durchgeführt wurde. Wir kennen aber die vielen Studien der letzten Jahre zum Thema Gewalt und Medien und dem Ausbleiben eines Konsens dass reale Gewalt und Konsum von gewaltverherrlichenden Medien in einem kausalen Zusammenhang stehen.


    Das Subsidiaritätsprinzip ist hier anwendbar, denn der Jugendmedienschutz ist die Konsequenz politischer Entscheidungen. Entscheidungen die nach dem Subsidiaritätsprinzip aber erst folgen dürfen, wenn ein Problem vorliegt, dass in niederen Instanzen nicht gelöst werden kann und für dass es entsprechend staatliches Handeln benötigt.
    Beispiel: Ich behaupte, weibliche Nippel sind ein Problem, weil sie.. sagen wir zu früheren Sex und mehr ungewollten Schwangerschaften von Minderjährigen führen. Ich will also, dass Nippel abgeklebt werden.
    Subsidiaritätsprinzip: Klärung um das Problem real ist, Anfertigung von Untersuchungen und Studien, Erhebung von Statistiken. Wenn ein Problem festgestellt wird, folgt die zweite Phase in der ich untersuche wie weit eine Freiheitseinschränkung notwendig ist. Ist das Problem Lokal begrenzt? Gibt es nur mehr Sex aber gar nicht mehr Schwangerschaften? Welche Maßnahmen gibt es noch außer Nippel abzukleben? An der Stelle kommt auch das Prinzip der Verhältnismäßigkeit ins Spiel, um nur soweit zu gehen wie tatsächlich notwendig und unter Beachtung bereits geltender Regelungen. Beispiel hier wo das Prinzip missachtet wurde wäre bspw. Cannabis.


    Das ganze Thema ist nicht nur die Siegel, sondern auch wer diese Siegel verteilt und warum es getan wird. Die Siegel sind das Ende des Prozesses. Wenn ich also sage, es ist besser das es sie gibt als wenn es sie nicht gibt, gilt das natürlich für den ganzen Prozess, der zur Vergabe führt. Und wie aufgezeigt, der Prozess der Entwicklung von Gesetzen ist die Beachtung des Subsidiaritätsprinzips wichtig. Wird es missachtet, ist die Basis nicht mehr als nur ein Bauchgefühl und damit willkürlich.


    Nehmen wir doch die Aussage, es belaste die Sozialkassen. Mir wäre nicht bekannt, dass belastete Sozialkassen der Gesetzgebung vorausgegangen wären. Natürlich kann man das auch später noch herausfinden aber inwiefern dann Siegel helfen, die Sozialkassen weniger zu belasten und das dann auch in der Relevanz geschehen würde, dass sie eine faktische Notwendigkeit wären, weshalb sie Vorschrift wären.. na ja, ich glaube daran hakt es. Vor allem stellt sich ja auch die Frage, warum man dann Medien wie Bücher oder Bildliteratur wie Comics und Manga anders behandelt, dabei sind diese Medien Jahrtausende älter.


    Ich würde zustimmen, das nicht jeder Mensch in jedem Alter alles spielen sollte. Die Frage ist aber inwiefern das relevant ist. Wir haben ja die Fähigkeit Dinge einfach.. na ja, auszumachen. Wir waren denke ich alle mal minderjährig in diesem Forum und kennen unsere eigene Geschichte. Gab es jemals einen Moment, wo wir gezwungen waren etwas zu konsumieren? Also quasi festgeschnallt waren und einen Film sehen mussten, ein Spiel spielen mussten, ein Buch lesen mussten.... okay, okay, der Film in der Schule und das Buch als Hausaufgabe nehme ich raus. Ich spreche natürlich von unserer Freizeit, wenn wir in unserem Zimmern mit uns selbst alleine waren. Ich will jetzt nicht für andere sprechen aber ich habe die Fernbedienung bedient und umgeschaltet, das Buch beiseite gelegt und das Spiel beendet.


    Gibt es Medien, die nicht für jedes Alter geeignet sind? Die Aussage ist tricky. Schauen wir uns die Bewertung von ESRB oder USK an, dann muss man sagen, im Kontext dieser Bewertungsinstitutionen ist sie falsch und das aus eigener Erfahrung, denn wenn es nicht geeignet wäre, hätte ich oder andere diese Medien in einem anderen Alter als angegeben nicht gefahrlos konsumieren können.


    Ich gebe dir Recht, Eltern nehmen das als Richtlinie aber ich sehe das nicht als etwas Gutes. Zur Erziehung gehört sich eben mit den Dingen zu beschäftigen - oder es sein zu lassen und dann die Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Bisher scheint in der Erziehung aber eher genereller Aufmerksamkeitsmangel den Kindern gegenüber ein Problem zusein und nicht dass sie mit 12 Unreal Tournament spielen. Tatsächlich gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Eltern die keinen Pfifferling auf die USK und FSK irgendwie versagen oder keine Ahnung hätten aber Eltern die keinen Pfifferling auf Gefühle, Interessen, Ansichten und Ängste nehmen, die versagen definitiv. Diese pfeiffen vielleicht auch auf USK und FSK aber das ist dann wie mit den Amokläufern und dem Brot.