Egal was ich nun zu Pokémon Let’s Go schreibe, ich denke, ich kann nur verlieren, oder? Das Thema ist einfach viel zu heikel. Na ja, eventuell möchte ich auch einfach nur den Kommentarbereich brennen sehen. Wie so etwas aussehen kann, habe ich ja bereits in Tonys Beitrag zu dem Thema gesehen. Aber gibt es überhaupt Gründe sich aufzuregen? Mal schauen.
Aller guten Dinge sind drei!
Hut ab, Game Freak, Nintendo und The Pokémon Company! Mit den beiden Teilen zu Pokémon Let’s Go reisen wir bereits das dritte Mal nur in die Kanto-Region. Es scheint, als könntet ihr nicht genug von den ersten 151 Pokémon bekommen. So wie die alten Fans. Diese sollen mit dem Titel natürlich angesprochen werden. Da ich nicht zu dieser Generation – sondern zur zweiten Generation – zähle, bin ich schon einmal nicht die Hauptzielgruppe. Also soll mich nun die grafische Optimierung ansprechen, die einem Smartphone-Spiel gleicht oder doch eher die konzeptionelle Neugestaltung des Fanges der Pokémon, welche vor allem Casual-Spieler aus Pokémon Go abholen soll? Ihr wollt doch sicherlich mehr.
Nein, im Grunde ja nicht. Durch mehrere Interviews und Berichte konnte man bereits in Erfahrung bringen, dass die Titel auf eine etwas leichter zu begeisternde Spielerschaft gemünzt sein werden, die weniger bis zum Umfallen Trainieren und Sammeln, sondern einfach losziehen möchte. Auf Pokémon-Go-Spieler also. Aus diesem Grund sieht man sicherlich auch die Pokémon außerhalb der Gräser und anderen Flächen herumlaufen. Nichts mehr mit Zufallskämpfen! Okay, fairerweise muss ich ebenfalls sagen, dass die Welt dadurch ein wenig lebendiger wirkt. Ich sehe dann halt genau die Pokémon, welche ich fangen möchte und muss mich nicht durch Hunderte Rattfratz kämpfen, um mein Taubsi zu fangen.
Und was wird sonst noch geboten?
An der Geschichte wird sich sicherlich nichts verändern. Warum sollte man dies auch tun? Daher richten sich die Neuerungen auf das Gameplay, welches modern, hip und noch nie dagewesen sein wird… wenn ihr kein Smartphone besitzt. Die faulen Zeiten, in denen ihr auf der Couch, gemütlich im Grünen oder im Bus eure Pokémon fangen konntet, sind vorbei. Das Spiel verlangt von euch aktive Teilnahme, indem ihr die Joy-Con-Controller in die Hand nehmt (auch in Form des neuen Pokéball-Controllers) und die virtuellen Meisterbälle daneben werft. Ganz egal, was dazu geschrieben wird, aber keiner von euch wird mir das Fangen in dem Spiel schmackhaft machen können. Dieses Thema gab es bereits zur Genüge in der Wii-Ära. Features, die eine reale Bewegung simulieren, können ganz lustig sein. Allerdings nur für fünf Minuten und dann hat man genug davon.
So! Und nun muss mir jemand erklären, wie ich meine Pokémon im Handheld-Modus fangen kann. Bislang habe ich noch keine konkreten Informationen seitens Nintendo dazu gelesen. Man soll nicht in der Lage sein, per Touchscreen die Pokémon zu fangen (wie zum Beispiel wie beim Smartphone), da die beiden Titel eher als Heimkonsolen-Spiele konzipiert wurden. Beim Fangen von Pokémon im Handheld-Modus soll man seine Switch bewegen und dabei den A-Knopf drücken. Wie zum Teufel soll das funktionieren? Und noch viel wichtiger: Wie wirkt dies in der Öffentlichkeit? Da hat doch jemand bei der Programmierung das Konzept der letzten sieben Generationen auf Handhelds nicht verstanden. Oder sehe ich das falsch?
Abwechslung im staubigen Trainer-Dasein
Eines muss man den neuen Editionen aber lassen: Sie bieten Interaktionsmöglichkeiten mit anderen Spielern und Anwendungen, die dem staubigen Trainer-Dasein ein wenig Abwechslung bieten. Allein die Tatsache, dass man nun gemeinsam mit einem Freund auf ein Abenteuer gehen kann, sieht zumindest auf den ersten Blick sehr interessant aus. Es stellt sich nur leider die Frage, wie Loot und Pokémon aufgeteilt werden, wenn man sie gemeinsam fängt und die zweite Person nur als Unterstützung anwesend sein soll. Man stelle sich einmal vor, ihr begegnet einem seltenen Shiny und nur ein Trainer darf es behalten. Daran können wahrscheinlich Freundschaften zerbrechen!
Apropos zerbrechen! Mit dem Release von Pokémon Let’s Go wird sicherlich auch wieder die Akkuleistung von eurem Smartphone nachlassen. Warum? Mit dem Übertragungsfeature soll man in der Lage sein, die Kanto-Pokémon vom Smartphone auf die Switch zu übertragen. Dies soll natürlich dafür sorgen, dass man wieder die Straßen mit Hunderten Trainern belagert, obwohl dies sehr unwahrscheinlich ist. Allerdings scheint es zumindest ein wenig zu wirken, da ich in vielen Foren und sozialen Netzwerken gelesen habe, dass die Leute die App wieder installiert haben.
Noch eine Sache zum Schluss. Über die Berichterstattung des Online-Modus möchte ich irgendwen – eventuell Game Freak – ohrfeigen. Warum fällt es Entwicklern so schwer bestimmte Dinge klar zu kommunizieren? Klar, man möchte zu Beginn nicht all sein Pulver verschießen und bis zum Erscheinungsdatum weitere Informationen veröffentlichen, damit das Spiel im Gespräch bleibt. Aber so wie es gelaufen ist, geht es nun auch nicht. Sagt doch einfach: „Um mit Freunden online zu tauschen und zu kämpfen, müsst ihr ab September Geld (für den Nintendo Online Service) zahlen, sonst klappt es nicht!“
Pokémon Let’s Go: Na ja, wer’s mag!
Egal wie fancy Pokémon in den neuen Editionen mit der „Smartphone-Grafik“ aussehen wird, ich lasse mich nicht noch einmal davon überzeugen, mit der Serie nach einer langen Pause anzufangen. Da muss Game Freak einfach mal mehr Geschütze auffahren, um mich zu begeistern. Die neuen Features und Interaktionen sind okay und warum das Spiel Sinn macht, hat euch ja bereits Tony erklärt. Allerdings sollte man sich doch fragen, ob wir nicht langsam übersättigt von den Taschenmonstern sind. Brauchen wir wirklich jedes Jahr ein neues Call of Duty Pokémon? Und eventuell sollten wir uns ebenfalls fragen, warum es zwei Editionen von Pokémon Let’s Go gibt, obwohl das Vorbild die Gelbe Edition ist. Aber dies ist ja nur die Meinung eines Einzelnen. Vielleicht habt ihr eine andere Meinung dazu?