Langzeitstudie: Gewalt in Games macht nicht aggressiver

  • Es gibt viele Studien und Meinungen zum Thema Gewalt in Videospielen – das dürfte bekannt sein. Die vorliegende Studie ist aber mehr als „eine weitere Studie“, denn sie ist eine der wenigen Langzeitstudien zum Thema. Die deutschen Wissenschaftler haben sich richtig Zeit genommen und kommen zu dem Ergebnis, dass selbst das regelmäßige Spielen von Games wie GTA V zu keiner messbaren Veränderung im Alltagsverhalten führt.

    Für die Studie haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf 77 Erwachsene, darunter 38 Frauen, untersucht. Die Personen hatten keine psychologischen oder neurologischen Probleme und waren im Schnitt 28 Jahre alt. Sie wurden in drei Gruppen unterteilt, die sich acht Wochen lang täglich und mindestens eine halbe Stunde lang mit GTA V oder Die Sims 3 beschäftigen sollten. Die dritte Gruppe bekam keinen konkreten Auftrag.

    Im Anschluss wurden diverse Tests mit allen Personen der drei Gruppen durchgeführt und das Ergebnis ist eindeutig. Nach acht bzw. 16 Wochen verhielten sich fast alle Teilnehmer – ob sie GTA V oder Die Sims gespielt haben – so ähnlich wie zu Studienbeginn. Das Ergebnis der Studie ist also, dass das regelmäßige Spielen gewalthaltiger Spiele auf gesunde, erwachsene Menschen offensichtlich „keine schädlichen Auswirkungen“ hat. Nur bei 3 von 208 Tests wurden signifikante Veränderungen festgestellt. Das Forschungsteam selbst hatte allein durch Zufälle mit wenigstens zehn Abweichungen gerechnet.

    via SPIEGEL

    Ganze News lesen

  • Möchte nicht wissen, wieviel Geld für dieses erwartbare Ergebnis verbrannt wurde. Man hätte auch die User dieses Forums fragen können - wäre billiger gewesen...

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

  • Möchte nicht wissen, wieviel Geld für dieses erwartbare Ergebnis verbrannt wurde. Man hätte auch die User dieses Forums fragen können - wäre billiger gewesen...

    Dass das Ergebnis so aussehen wird das hätte dir jeder sagen können der zockt aber jetzt hat man wenigstens endlich mal eine Studie worauf man sich betiehen kann wenn mal wieder von den "Bösen Bösen Killerspielen" die Rede ist wie erst vor einigen Tagen von Pro 7 wo man über Fortnite hergezogen ist *Facepalm*

    ~Nimm das leben nicht zu ernst du kommst eh nicht lebend raus~

    • Offizieller Beitrag

    Naja ob sinnvoll oder nicht, man hätte die Studie vielleicht auch auf Kinder/Jugendliche ausweiten müssen. Ich denke die Gefährung ist hier viel größer auch wenn ich nicht glaube das es bei jedem Potential gefährlich sein könnte. Aber Kinder/Jugendliche sind da ja viel anfälliger für als Erwachsene, wo man grundsätzlich schon von einem gesunden Menschenverstand ausgeht. Bei jüngeren Menschen ist da das Risiko doch viel höher das sowas den Chrakter noch viel mehr prägen könnte.

    Dennoch ist es angenehm auch mal etwas "positives" zu lesen, als das die bösen Videospiele nur schlecht für uns und unsere Psyche sind. Hatte vor kurzem auch gelesen, das es Studien gibt wo sogar bewiesen wurde das Videospiele teilweise das logische Denken und eine gewisse Vorsicht sogar fördern. Da wurde allerdings auch nicht darauf eingegangen, was für Spiele gespielt wurden.

  • Solche Studien sind wertlos. Es liegt an jeder einzelnen Person ob ein Spiel, Film, Musik oder Buch aggressiver macht oder nicht. Natürlich ist aber nicht die Media schuld, sondern kann zur Reinsteigerung einer bereits labilen Person dienen. Die Ursachen liegen immer woanders und sind meistens tief vergraben.

  • Es ist schon fast ein wenig mit Schmunzeln zu betrachten, dass dieses Ergebnis genau jetzt erschienen ist - kurz, nachdem Donald Trump als Reaktion auf das Massaker in Parkland (FL) beschlossen hatte, die Killerspiele-Diskussion in den USA wiederzubeleben, um von der weitaus pressanteren Debatte um Schusswaffenregulierungen abzulenken. Gut, hier handelt es sich um den typischen Polittaschenspielertrick, schnell einen Buhmann aus dem Hut zu zaubern, passieren wird dank Brown v. Entertainment Merchants Association wohl eher nichts.

    Naja ob sinnvoll oder nicht, man hätte die Studie vielleicht auch auf Kinder/Jugendliche ausweiten müssen.


    Ich halte solche Studien prinzipiell für wichtig, gute Wissenschaft ist immer noch die solideste Basis für Entwaffnungen, auch wenn es im Zeitalter von "alternativen Fakten" wohl eher ein Tropfen auf dem heißen Stein sein wird. Stimme dir aber zu, solche Studien sollte man auch auf Kinder und Jugendliche ausweiten und ggf. auch mal mit einbeziehen, wie bei Altersgruppen, die diese Titel lt. Gesetz gar nicht besitzen dürften, die Akquise besagter Inhalte von statten geht.

  • Finde die Studie auch etwas sinnlos weil jetzt werden viele sagen das Erwachsene getestet wurden anstatt Teenager weil es ja meist Teenager sind die bei solchen Amokläufen sind und weil GTA getestet wurde anstatt ein Shooter Spiel wie Call of Duty und es war auch nur ne halbe Stunde pro Tag aslo somit für einen wie Donald Trump und Medien sicher nicht wiederverwendbar

  • Eieiei, die Einstellung gegenüber wissenschaftlicher Erkenntnissuche ist hier ja teilweise erschreckend.

    Möchte nicht wissen, wieviel Geld für dieses erwartbare Ergebnis verbrannt wurde. Man hätte auch die User dieses Forums fragen können - wäre billiger gewesen...

    Studien wie diese sind meist sehr günstig, weil Probanden oft freiwillig Teilnehmen und bestenfalls eine kleine Aufwandsentschädigung bekommen.
    Insgesamt ist das Budget für Forschung, welches großteils vom Steuerzahler kommt, im Vergleich zu anderen Posten im Haushalt vernachlässigbar. Eine Schande, wie ich meine.

    Die User im Forum sehen das ganze glücklicherweise etwas differenzierter und stellen auch gute Fragen hinsichtlich des Versuchsaufbaus. Wieso sollten z.B. die Spiele, die uns zu Tränen rühren und nachdenklich machen uns nicht auch wütend machen können?

    Solche Studien sind wertlos. Es liegt an jeder einzelnen Person ob ein Spiel, Film, Musik oder Buch aggressiver macht oder nicht.

    Der Sinn einer derartigen Studie ist es gerade nicht den einzelnen Spieler zu betrachten, sondern die Masse. Es ist zwar richtig, dass das Endergebnis von der einzelnen Person abhängig ist. Aber bei der Frage, ob bestimmte Spiele stärker geschnitten oder gar nicht erst veröffentlicht werden sollten, ist nunmal von Interesse, wie es sich auf die breite Masse auswirkt. Wenn ein Spiel sich negativer auf das Verhalten von Menschen auswirkt als ein anderes, dann muss man den Umgang mit so einem Spiel auch diskutieren.
    Nebenbei, die gewählte Stichprobe ist groß genug, um Rückschlüsse auf die Masse zuzulassen. Einfache Statistik.

    Diese Studie ist aber sinnlos.
    a) Zu kurz. 8 Wochen sind doch keine Langzeitstudie.
    b) Zu wenig gezockt. Wirklich, 35 Stunden? Der Großteil auf Steam ahat mit dem Spiel 100 Stunden verbracht.

    Deswegen ... social studies. Wenig Aussagekraft.

    Ich gehöre zwar zu den Ingenieurswissenschaftlern, aber hier muss ich doch mal eine Lanze für die Kollegen brechen.
    Die beiden Längen sind durchaus vertretbar. Menschen passen sich sehr schnell einander an (übernehmen Sprechweise und Verhalten der aktuellen sozialen Gruppe). Dieser Effekt tritt auch bei fiktiven Personen aus Film, Fernsehen und eben Spielen auf (die Spitznamen zahlreicher User hier zeigt das Identifikationspotential ja sehr deutlich).

    Die allgemeine Abneigung gegen Sozialwissenschaften kann ich auch nicht nachvollziehen. Klar, keine kann mit allen Forschungsgebieten was anfangen, aber gerade Erkenntnisse der Verhaltensforschung kann man direkt bei seinen Mitmenschen beobachten.

    Naja, Rant zu Ende. Schönen Abend

  • Aber gerade als Ingenieur wirst du doch zustimmen, dass das eine kleine Stichprobe ist. Die sehr wenig zusätzlich gezockt hat. Hab nicht die Publikation gefunden, falls es schon eine gibt, kann deswegen nicht mehr zur Methodik sagen. Aber find das halt wenig aussagekräftig, zumal die finale Aussage ist "Es gibt Indizien, dass es so sein könnte." Zu dem Thema erscheinen unendlich vier, sich widersprechende Publikationen. Genauso zur Frage, ob und welche Spieler einen klüger/dümmer machen. So einzelne Forschungen so zu diskutieren ist komplett sinnlos, weil man einfach mal alle Publikationen auswerten müsste und dann kann man was aussagen.

  • Eieiei, die Einstellung gegenüber wissenschaftlicher Erkenntnissuche ist hier ja teilweise erschreckend.

    Ist sie nicht, aber da ich beruflich in einem "Gewerbe" aktiv bin, in dem man tagtäglich mit Studien aller Art eingedeckt wird, hab' ich einfach die Erfahrung gemacht, dass EINE Studie für sich genommen meist wenig repräsentativ ist - es sei denn, man hat eine relativ große Zahl an Probanden aus allen Bevölkerungsschichten. Aber da man in der Regel mit freiwilligen Probanden arbeitet, ist das kaum zu gewährleisten, weil sich bestimmte Bevölkerungsanteile nicht (oder kaum) freiwillig für Studien zur Verfügung stellen. Und es ist sehr einfach, mit kleinen Kniffen (z.B. geringfügiger Manipulation von Grenzwerten) eine Studie in eine bestimmte Richtung zu lenken.
    In den 80er Jahren gab es beispielsweise Studien, die darauf schließen ließen, dass sich Rauchen bis Ende 30 nicht auf deine Fitness auswirkt, solange du regelmäßig Sport treibst. Wenn man diese These (die übrigens nie widerlegt werden konnte) heute noch verteidigen will, kann man sich eines Shitstorms seitens der "Gesundheitspopulisten" gewiss sein.

    Trotz allem bin ich froh, dass die hier vorliegende Studie zum Thema "Aggression und Gaming" dieses Ergebnis und kein anderes hervorgebracht hat.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

  • Es gibt jetzt natürlich viele Studien zu dem Thema und alle die "neutral" sind kommen zu dem Ergebnis, das Spiele keinen Einfluss auf das Verhalten haben.

    Anders sieht es natürlich aus, wenn Menschen eh mental labil sind und sich z.B. in Spiele flüchten. Nur dann sind Ursache und Wirkung eben auch getrennt voneinander zu betrachten, die Ursache sind nicht die Spiele sondern sonstige Lebensumstände. Die Spiele können als Flucht dienen aber das muss nicht "ewig" anhalten. Und, ich nehme schon an, dass sie die Situation auch verschlimmern können, wenn so eine Person etwa ein kompetitives Onlinespiel zockt und verliert wird ihn das nicht gerade aufbauen sondern dann eher noch agressiver machen.

    Apropos, kennt jemand noch Jack Thompson? Der durfte jetzt für eine amerikanische Zeitung auch mal wieder seinen "Killerspiele sind Böse"-Senf ablassen. Er hatte ja vor einigen Jahren einen Feldzug gegen Rockstar und andere Firmen geführt, weil er GTA und Co verbieten lassen wollte. Das hat ihn am Ende seine Lizenz gekostet und er darf den Rest seines Lebens nicht mehr als Anwalt praktizieren. https://www.rollingstone.com/glixel/news/ja…ng-case-w516494

    In dem Zusammenhang gab es gestern auch eine tragische Meldung, ein Neunjähriger hat seine 13 Jahre alte Schwester erschossen, nachdem sie ihn nicht zocken lassen wollte: http://www.pcgames.de/Spielemarkt-Th…fe-tot-1252603/
    Da muss in der Familie schon einiges schief gelaufen sein.

  • Naja ob sinnvoll oder nicht, man hätte die Studie vielleicht auch auf Kinder/Jugendliche ausweiten müssen.


    Nein hätte man nicht, da man genug über die psychologische und neurologische Entwicklung von Kindern weiß um sagen zu können, dass derartige Spiele für sie nicht geeignet sind bzw. einen negativen Einfluss haben können. Auf diesen Erkenntnissen basiert das Altersfreigabesystem.

    Und es wäre darüber hinaus auch eine äußerst fragwürdige Langzeitstudie wenn man Kinder wie Labormäuse an Spiele setzt, die Gewalt explizit darstellen um zu sehen wie sie über die Zeit psychische Schäden entwickeln. Die Eltern, die das mitmachen würden, wären ihre Kinder wohl schnell los.

    Und, ich nehme schon an, dass sie die Situation auch verschlimmern können, wenn so eine Person etwa ein kompetitives Onlinespiel zockt und verliert wird ihn das nicht gerade aufbauen sondern dann eher noch agressiver machen.


    In Einzelfällen kann man dies ggf. annehmen. Aber es lässt sich eben nicht prinzipiell nachweisen. Und das ist im Bezug auf politische und psychosoziale Handhabe relevant.

    Zitat

    Eieiei, die Einstellung gegenüber wissenschaftlicher Erkenntnissuche ist hier ja teilweise erschreckend.

    Im Prinzip ist Kelesis hier zuzustimmen. Das Weltbild und Selbstbild einer Person wird zwischen 25 und 30 abgeschlossen. Das ist in der Neurologie nichts Neues. Starke negative oder positive Veränderungen bedürfen in der Zeit schon wesentlich mehr als Videospiele. Das ist eher bei 0 - 17 Jährigen ein Thema. Ich denke, man hat hier einfach ein medialrelevantes Thema aufgegriffen um Gelder zu bekommen, damit man das Institut weiterhin finanzieren kann. Das passiert heutzutage leider viel zu oft.

    7 Mal editiert, zuletzt von OvO (21. März 2018 um 17:05)

  • Aber gerade als Ingenieur wirst du doch zustimmen, dass das eine kleine Stichprobe ist. Die sehr wenig zusätzlich gezockt hat. Hab nicht die Publikation gefunden, falls es schon eine gibt, kann deswegen nicht mehr zur Methodik sagen. Aber find das halt wenig aussagekräftig, zumal die finale Aussage ist "Es gibt Indizien, dass es so sein könnte." Zu dem Thema erscheinen unendlich vier, sich widersprechende Publikationen. Genauso zur Frage, ob und welche Spieler einen klüger/dümmer machen. So einzelne Forschungen so zu diskutieren ist komplett sinnlos, weil man einfach mal alle Publikationen auswerten müsste und dann kann man was aussagen.

    Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass eine Stichprobe groß sein muss, um aussagekräftig zu sein.
    Natürlich wäre mir eine Metastudie auch lieber, die auf zahlreichen Studien wie dieser aufbauen würde, aber gibts halt momentan nicht.
    Zu behaupten, eine Studie wäre sinnlos ist einfach, das weiß ich. Aber Forschungsarbeit in dieser Form liefert so gut wie nie so konkrete Ergebnisse, wie wir sie uns wünschen. Eine Gruppe findet dieses heraus, eine andere jenes. Eine dritte fügt die Ergebnisse zusammen und gewinnt dadurch neue Erkenntnisse. Die Mühlen guter Forschungsarbeit mahlen leider langsam, dafür kommt am Ende meist auch was sinnvolles heraus. Nur sind wir leider noch nicht an diesem Punkt (bei diesem Thema).

    Im Prinzip ist Kelesis hier zuzustimmen. Das Weltbild und Selbstbild einer Person wird zwischen 25 und 30 abgeschlossen. Das ist in der Neurologie nichts Neues. Starke negative oder positive Veränderungen bedürfen in der Zeit schon wesentlich mehr als Videospiele. Das ist eher bei 0 - 17 Jährigen ein Thema. Ich denke, man hat hier einfach ein medialrelevantes Thema aufgegriffen um Gelder zu bekommen, damit man das Institut weiterhin finanzieren kann. Das passiert heutzutage leider viel zu oft.

    Da kennst du dich wohl besser aus. Aber man muss auch unterscheiden, was die Studie tatsächlich untersucht hat und was hier einige gerne sehen würden. Wer meint, es besser zu können, kann sich gerne an der nächstgelegenen Uni melden und seine Unterstützung anbieten ;)

  • Da kennst du dich wohl besser aus. Aber man muss auch unterscheiden, was die Studie tatsächlich untersucht hat und was hier einige gerne sehen würden. Wer meint, es besser zu können, kann sich gerne an der nächstgelegenen Uni melden und seine Unterstützung anbieten ;)

    Weiß nicht, was genau du damit meinst. Die Studie untersuchte, ob durch gewalttätige Spiele Verhaltensveränderungen bzw Verhaltensauffälligkeiten bei Erwachsenen entstehen und ob sich etwas kognitiv / emotional verändert. Respektive eigentlich ob die mediale Diskussion darum eine wissenschaftliche Berechtigung hat. Und es wurde widerlegt.

    Kannst es dir hier durchlesen: https://www.nature.com/articles/s41380-018-0031-7

    Der Punkt ist aber ja der, dass jeder gute Neurologe / Psychologe und auch die meisten Gamer dass schon vorher wussten. A durch andere Studien und B durch jahrzehnte lange Erfahrungen in diesem Bereich.

    Ich denke, niemand hier meint es besser machen zu können. Aber da solche Artikel gesellschaftlich relevant sind, wir also indirekt betroffen sind, dürfen wir uns selbstverständlich kritisch damit auseinandersetzen oder nicht?

  • Ich denke, niemand hier meint es besser machen zu können. Aber da solche Artikel gesellschaftlich relevant sind, wir also indirekt betroffen sind, dürfen wir uns selbstverständlich kritisch damit auseinandersetzen oder nicht?

    Doch, selbstverständlich. Ich lese hier allerdings nur zwei Argumente (allgemein):
    1. Bringt nichts, weil es nur bestätigt, was eh schon alle (zu) wissen (glauben)
    2. Bringt nichts, weil "falsche Probanden."

    1. gehört zum wissenschaftlichen Tagesgeschäft. Klar, jeder würde gerne was neues herausfinden, aber Bestätigung untermauert eine Theorie auch und darüber kann man sich in diesem Fall als Zocker durchaus freuen.
    2. lässt vielleicht keine Rückschlüsse auf Kinder zu, deren Untersuchung war aber auch gar nicht Zweck der Studie.

  • Nein hätte man nicht, da man genug über die psychologische und neurologische Entwicklung von Kindern weiß um sagen zu können, dass derartige Spiele für sie nicht geeignet sind bzw. einen negativen Einfluss haben können. Auf diesen Erkenntnissen basiert das Altersfreigabesystem.

    Und es wäre darüber hinaus auch eine äußerst fragwürdige Langzeitstudie wenn man Kinder wie Labormäuse an Spiele setzt, die Gewalt explizit darstellen um zu sehen wie sie über die Zeit psychische Schäden entwickeln. Die Eltern, die das mitmachen würden, wären ihre Kinder wohl schnell los.

    Wie kommst du darauf, dass Altersfreigabesystem beruhe auf Erkentnissen aus der psychologischen und neurologischen Forschung? Das Altersfreigabesystem existiert seit etlichen Jahrzehnten und hatte nie eine wissenschaftliche Basis. Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass der Konsum von Titeln dieangeblich ungeeignet für Minderjährige sind auch tatsächlich ungeeignet sind. Das ist einfach nur eine Behauptung. Das Ziel dieser Studie ist tatsächlich weiterführend Kinder und Jugendliche zu untersuchen, eben weil man hier keine nennenswerten Erkenntnisse besitzt.

  • WolfStark:

    „Wie kommst du darauf, dass Altersfreigabesystem beruhe auf Erkentnissen aus der psychologischen und neurologischen Forschung?“

    1. Logischer Menschenverstand und 2. Ein Mindestmaß an Eigenrecherche.

    „Das Altersfreigabesystem existiert seit etlichen Jahrzehnten und hatte nie eine wissenschaftliche Basis.“

    Wie das mal vor X Jahrzehnten war weiß ich nicht und spielt auch keine Rolle. Wie das heute ist, kannst du aber an den jeweiligen Stellen entnehmen.

    Zitat aus der FSK: „Die Prüferinnen und Prüfer kommen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und Berufsfeldern. Unter ihnen sind Journalisten, Lehrer, Psychologen, Medienwissenschaftler, Filmhistoriker, Studenten, Sozialarbeiter, Richter und Staatsanwälte. Viele haben Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. In regelmäßigen Fortbildungen werden aktuelle Erkenntnisse aus dem Bereich der Medienwirkungsforschung sowie der Entwicklungspsychologie vermittelt.“

    „Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass der Konsum von Titeln dieangeblich ungeeignet für Minderjährige sind auch tatsächlich ungeeignet sind. Das ist einfach nur eine Behauptung.“

    Entwicklungs- und pädagogische Kinderforschung wird spätestens seit Ende der 90iger intensiv betrieben. Wenn du Google benutzen kannst, findest du genug Studien und Literatur zu dem Thema.

    Kinder saugen alles in sich auf und können etwaige Inhalte bei weitem nicht so gut filtern und einordnen, wie es Erwachsene können.

    Natürlich ist das nicht der einzige und auch nicht der wichtigste Aspekt für die Entwicklung eines Kindes. Aber es hat definitiv einen Einfluss und dieser kann, bei mangelnder Elternliebe und Erziehung, negativer ausfallen, als für ihn selbst oder der Gesellschaft gesund ist. Die Verrrohung der Gesellschaft ist auch nicht umsonst ein weltweit gesellschaftliches Thema und hängt auch damit zusammen, dass Sex und Gewalt immer expliziter dargestellt wird. Und dadurch sinkt die Hemmschwelle im Durchschnitt und Vergleich schon massiv. Als Beispiel vergleiche man nur mal die Gewaltqualitäten an den Schulen von früher und heute. Wie gesagt, nicht die einzigste und wichtigste Ursache aber ein Teil davon.

  • Logischer Menschenverstand ist kein Argument. Der logische Menschenverstand unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, was zählt sind Fakten und wenn man behauptet, etwas sei für irgendjemanden ungeeignet, dann muss das belegt werden und zwar umfassend. Und wenn man dann meint Einschränkungen zu erlassen, so muss auch das begründet werden, das beinhaltet dann auch die Einhaltung von Grundprinzipien wie dem Subsidiaritätsprinzip. Dein Zitat aus der FSK ist gelinde gesagt lächerlich. Wo ist da bitte die wissenschaftliche Basis? Alles was du hier aufführst ist unwissenschaftlich, du zitierst die FSK die verschiedene Berufsgruppen zur Findung der Urteile benutzt und ihre Leute zu Fortbildungen schickt, was großartig klingt aber überhaupt kein Beleg für die Wissenschaftlichkeit. Das gilt auch für so Dinge wie "benutz Google, dann findest du Studien und Literatur". Ja, ich finde alles mögliche an Studien und Literatur, ich finde sogar Studien die behaupten Impfen führe zu Autismus. Die Uneinigkeit in der Forschung ist der Punkt hier und diese Uneinigkeit ist ein ziemlich deutliches Zeichen dafür, dass nichts an dem was du behauptest dran ist und eher in die Kategorie Pseudowissenschaft gehört, dazu gehören dann auch so Argumente wie "der logische Menschenverstand sagt uns". Es gibt auch absolut keinen Beleg dafür, dass die Verrohung der Gesellschaft irgendetwas mit Videospielen oder Filmen zutun hätte. Tatsächlich muss man eher die Frage stellen, ob man tatsächlich von Verrohung sprechen kann in Anbetracht dessen, dass die Kriminalitätsrate rückläufig ist, dass in der Vergangenheit häusliche Gewalt selbstverständlich und akzeptiert war und Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung erst seit der Jahrtausendwende besitzen. Auch für die verschiedensten Kriegsverbrechen hat es keine gewalthaltigen Videospiele oder Filme gebraucht, das haben die Menschen der Vergangenheit wunderbar selbst hingekriegt. Oder wie ist es mit sexueller Gewalt? Die Polizei betonte in den Jahren mehrfach, dass die Bereitschaft zur Anzeige gestiegen ist, eine offenere, liberalere Gesellschaft führt also eher dazu, dass man die ganz reale Gewalt nicht mehr als selbstverständlich wahrnimmt. Das sollte aber gar nicht der Fall sein, wenn man der Logik folgt. Es hätte früher als fiktionelle Medien noch kaum einen Einfluß hatten eine nicht-verrohte Gesellschaft oder doch zumindest deutlich geringer verrohte Gesellschaft geben müssen und durch den medialen Einfluß dann eine deutliche Steigerung von Verrohung und natürlich muss man dafür auch einen kausalen Zusammenhang finden. Gibt es aber nicht. Weder ist die Gesellschaft vorher weniger roh gewesen, noch gibt es Belege für einen kausalen Zusammenhang zwischen Medien und Gewalttaten. Das deckt sich auch mit der Statistik, in der bspw. Waffenbezogene Gewalttaten in den USA überproportional häufig sind, obwohl in Südkorea oder den Niederlanden ein vielfaches mehr für Videospiele pro Kopf ausgegeben wird (und ganz allgemein mehr als überall anders, selbst bei gleichen Konsum).

  • Also das Einzige was hier unwissenschaftlich ist, ist deine Herangehensweise.

    Das es Uneinigkeit in der Forschung gibt ist vollkommen normal und auch wichtig, damit Forschung vorangetrieben wird und damit eine Auseinandersetzung in der Forschung und in der Gesellschaft stattfinden kann. Etwas absolutes existiert hier nicht, da Mensch und Gesellschaft indiviuell sind und sich auch verändern. Eine gleichgeschaltete Wissenschaft, welche die Wahrheit findet statt nach ihr zu suchen, wäre nicht zielführend.

    Das ist aber keine Aussage darüber, dass sämtliche Erfahrungswerte und Forschungsergebnisse keinen Aussagewert haben und man daraus nicht einen sinnvollen Konsens für einen gesunden Umgang herausarbeiten kann. Deswegen ist das Altersfreigabesystem auch nur eine Empfehlung und kein Gesetz.


    Solche Begriffe wie Subsidaritätsprinzip, Kriegsverbrechen und Weiteres haben in der Diskussion auch nichts verloren. Das geht viel zu weit und verläuft sich im Off-Topic.

    Deine Skepsis und Systemkritik in allen Ehren aber wenn es dazu führt, dass man alles am vorhandenen Material dazu als unwissenschaftlich und wertlos abtut, dann hat eine Diskussion auch keinen Sinn, weil man keine Grundlage findet.

    Und by the way behauptest du ja auch nur ohne zu belegen und beziehst diese Infos aus externen Quellen. Die ich, wenn ich wollte, ebenso als unwissenschaftlich abtun könnte. Mir erschließt sich der Sinn darin nicht. Und dein aggressiver Ton macht deine Argumente auch nicht überzeugender.