Ich kenne dafür die Spiele zu wenig. Aber wenn eines der Spiele auf einer Insel spielt, auf der noch eine Jäger und Sammler Gesellschaft gelebt hat, dann passt das mit Pfeil und Bogen sogar. Warum sollen die zB Maschinenpistolen haben? Es gibt heutzutage noch solche isolierten Gemeinschaften, die nomadisch leben und auch mit Pfeil und Bogen jagen.
Ich glaube, der Kommentar trifft es ganz gut, worum es geht - ohne dich jetzt persönlich zu meinen, du hast die Spiele auch nicht gespielt.
Die Darstellung indigener Völker in den Spielen ist halt komplett ausgedacht und ist eine rein fiktive Abbildung davon, wie sich westliche Spieleentwickler gedacht haben, dass ein indigenes Volk sein müsse. Das ist extrem problematisch, weil es Stereotypen reproduziert, die nicht der Wahrheit entsprechen. Wenn so ein Volk auf „Pfeil und Bogen“ reduziert wird, ist das komplett an der Realität vorbei - Völker haben Traditionen, Lebensweisen, Kultur, fernab von speerschwingenden „Wilden“, die eine Archäologin angreifen wollen. Es geht hier in den Spielen überhaupt nicht darum, dass es so ähnliche Völker vielleicht gibt (vielleicht auch nicht - das ist den Entwicklern egal), sondern dass man sie auf einige wenige Merkmale reduziert. Und die Auswahl der Merkmale, die man zeigt, ist dann relativ telling.
Davon ab, dass der White-Saviorism in so Medien unglaublich ausgeprägt ist. Wenn Indiana Jones sagt, ein Artefakt „gehöre in ein Museum“, schwingt da mit, dass es in die Hände von einer „weiter entwickelten“ Zivilisation gehöre und nicht in die Hände von „Wilden“. Bei Lara Croft ist das Prinzip ähnlich. In die gleiche Richtung geht die Darstellung indigener Völker als edle Wilde (hallo Winnetou), als ob eine indigene Kultur nur wichtig/schützenswert/relevant sei, wenn sie unseren westlichen Vorstellungen einer überlegenen Moral entspräche.
Davon ab finde ich den Hinweis natürlich gut, aber auch etwas scheinheilig, weil es offensichtlich ist, dass die Debatte sich nie um die rassistischen Darstellungen drehen wird, sondern nur gamergate Snowflakes getriggert werden, die sich über die angeblich ach so woke Spieleentwicklerlandschaft aufregen können. Viele der rassistischen Inhalte in diesen Spielen (auch neueren Tomb Raiders und natürlich auch anderen Medien) sind so tief in unserem Medienkonsum verankert, dass wir sie nur ganz selten mal wirklich hinterfragen. Stattdessen kommt nach solchen Berichten oft der Verweis auf Indianerkostüme oder angebliche Angst, sich in Diskursen nicht mehr äußern zu dürfen; gleichzeitig äußert man sich sehr offen zu diesen Diskursen, die Darstellung der indigenen Völker in den Spielen bleibt bestehen, und ein Kostümverbot habe ich im abgelaufenen Karneval auch nach all den Jahren nicht bemerkt.