Wow... hätte nicht erwartet, dass ich meine Review so schnell verfassen würde.
Mit einer der März-Titel, auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Ich mag schnelle 2D-Plattformer und Pepper Grinder hat mir genau das gegeben. Der große Twist von dem Spiel ist, dass unsere Heldin Pepper eben einen Drillbohrer hat, mit dem sie sich unter die Erde graben und von dort aus auch große Sprünge machen kann. Stellt euch die Grabefähigkeit von Ori and the Will of the Wisps vor und strickt daraus einen kompletten Plattformer, dann habt ihr eine gute Idee, wie es sich spielt.
Die Story juckt genretypisch halt null. Pepper strandet auf einer Insel, als sie aufwacht, stellt sie fest, dass ihre Schätze geraubt wurden. Auf der Jagd nach den Dieben wird sie... ähem, sanft eine Klippe herunter geführt und bekommt ihre Hände auf dem Weg nach unten an einen Drillbohrer, der zufälligerweise an dem Rand der Klippe hängt. Der Storyaufhänger ist nach nicht mal einer Minute abgehakt und bis zum Ende ist das so ziemlich alles, was ihr an Story bekommt, selbst im Vergleich zu einem Penny´s Big Breakaway spielt die Geschichte hier einfach überhaupt keine Rolle.
Das grundsätzliche Gameplay habe ich ja schon beschrieben, um das Gerüst wurde ein sehr Speedrunfreundlicher Plattformer gestrickt. Das Tempo ist sehr hoch, wenn ihr wisst, was ihr tut, könnt ihr regelrecht durch die Levels rasen. Zwischendurch bekommt ihr auch eure Hände an Power-Ups wie eine Gatling Gun, um die bestimmte Levels gestrickt sind und die sich alle wirklich gut anfühlen.
In jedem Level gibt es, ähnlich wie in den aktuellen Mario-Plattformern, fünf Münzen zu finden, die teils gut versteckt sind. Mit diesen Münzen kauft ihr euch in Shops Stickeralben, die ihr mit gekauften oder freigeschalteten Stickern bekleben könnt, neue Farbvariationen für Pepper oder, am allerwichtigsten, Schlüssel, mit denen ihr in jeder Welt einen zusätzlichen Level freischalten könnt.
Insgesamt gesehen sind die Levels alle extrem abwechslungsreich, da so gut wie jeder Level ein neues Elemente einführt wie Kanonen, die Pepper ähnlich wie bei Donkey Kong Country durch die Gegend feuern oder Eis, dass für eine kurze Zeit verschwindet, wenn ihr euch dort hindurch grabt. Einige der Elemente sind nur in einer Welt relevant, andere tauchen aber auch später wieder auf und machen spätere Level komplexer. Hmmmm, habe ich dasselbe nicht über Penny´s Big Breakaway geschrieben? Ja, das habe ich! Schön, dass es direkt zwei Plattformer gibt, die es schaffen, das Gameplay bis zum Schluss immer weiter zu würzen!
Allerdings zahlt Pepper im Gegensatz zu Penny diese Vielfalt auch mit einem Preis und meinem größten Kritikpunkt des Spiels: Dem Umfang.
Ja, das Spiel ist schon ziemlich kurz. Ich mag zwar knackige Spiele, aber nach knapp viereinhalb Stunden war der Spaß auch schon wieder vorbei! Es gibt nur vier Welten und jede dieser Welten hat auch nur 4-5 Level plus einen Bosslevel. Das ist leider nicht sonderlich viel.
Nun muss ich auch sagen, dass das Spiel mit gerade mal 15 Euro fair bepreist ist. Und es gibt auch noch einen Time Attack-Modus, mit dem ihr neue Sticker freischalten könnt, was den Umfang für all diejenigen, die sich damit beschäftigen wollen, noch weiter steigert. Für mich sind solche Time Attack-Modi aber eher nichts. Und für den doppelten Umfang hätte ich auch gerne den doppelten Preis bezahlt.
Nichtsdestotrotz stimmt einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis, weil diese viereinhalb Stunden eben auch extrem viel Spaß machen und wenn mein größter Kritikpunkt am Spiel ist, dass ich noch mehr Spiel haben möchte, dann muss das Spiel ja auch schon extrem viel richtig machen!
Ich hoffe, dass später noch ein (bitte kostenpflichtiger!) DLC kommt, der noch zwei Welten oder mehr hinzufügt, da wäre ich sofort dabei!
Präsentationstechnisch ist das Spiel gut, ohne wirklich für mich heraus zu ragen. Der Pixelartstil ist schön detailliert und vor allem läuft das Spiel immer flüssig, der Stil sticht aber insgesamt auch nicht super heraus. Der Soundtrack geht gut ins Ohr, ohne in Erinnerung zu bleiben. Lobend hervor heben möchte ich aber die Soundeffekte. Vom Einbuddeln in die Erde über das Röhren des Bohrers, sogar Pennys Schritte, wenn sie mal zu Fuß unterwegs ist, alles hat einen wunderbaren Crunch, der sämtliche Aktionen nochmal so viel befriedigender macht.
Auch die Vibration, die ich normalerweise kaum hervor hebe, gibt das Gefühl eines Bohrers perfekt rüber.
Was gibt es sonst noch zu sagen? Ich mag die Bosse im Spiel. Bis auf den ersten Boss, der eher langweilig ist, weil man hier warten muss, dass er verwundbar ist, kann man jeden der Bosse so gut wie jeder Zeit angreifen, wodurch fast schon ein Bohrtanz entsteht. Gerade der dritte Boss ist hier hervorragend designt.
Ich bin kein großer Fan von den Stickern als Belohnung. Ist ja ganz nett, dass man sich Stickerkarten bekleben kann, aber ich selbst hab da echt kein Interesse dran und ich weiß auch nicht, ob es sonst allzu viele Spieler gibt, die sich damit beschäftigen werden.
Schade, hätte es vielleicht für den Time Attack-Modus vielleicht für genug Gold noch einen Schlüssel für einen weiteren Level pro Welt gegeben, hätte ich mich eher mit diesem Modus beschäftigt. So empfinde ich die Belohnung als relativ wertlos.
Und das ist Pepper Grinder für mich. Ein wirklich toller Plattformer mit extrem spaßigen Gameplayloop, der mich nach weit mehr hungern lässt.
Mit mehr Umfang (wie gesagt auch gerne für mehr Geld) hätte das Spiel mit Penny´s Big Breakaway auf meiner Spiel des Jahres-Liste kämpfen können, so ist es aber immer noch ein sehr guter Plattformer, der sich für Fans von schnellen Action-Plattformern für zwischendurch hervorragend eignet!