Ubisoft präsentiert Vorgeschmack auf KI-generierte Dialoge und stößt auf wenig Gegenliebe

    • Offizieller Beitrag

    Letztes Jahr gab Ubisoft bekannt, dass man ein KI-Tool entwickelt hat, das möglicherweise NPC-Dialoge generieren könnte. Eine Ankündigung, die schon seinerzeit auf wenig Gegenliebe traf.

    Fast auf den Tag genau haben Ubisofts Bemühungen, NPC-Dialoge zu generieren, nun Früchte getragen. Via Twitter präsentierte der Publisher indessen nämlich das Forschungsprojekt mit dem Namen „NEO NPCs“. Im Rahmen dieser Ankündigung zeigte Ubisoft die Interaktion mit einem generischen NPC namens Bloom – eine Figur, deren Persönlichkeit zwar von einem Autor geschaffen, deren Dialoge jedoch von künstlicher Intelligenz generiert wurden.

    Wenig verwunderlich: Zu Tausenden haben sich verärgerte SpielerInnen auf den Tweet gestürzt, um dem Publisher deutlich zu machen, wie schlecht die Idee ist und bleibt. Twitter-User OutletOnMyChest schreibt etwa, dass „das niemand will“ und kritisiert den Publisher dafür, dass er stattdessen keine AutorInnen einstellt.

    Eine sehr verbreitete Kritik, die sowohl in den Antworten als auch in den Zitat-Tweets gegen Ubisoft geäußert wird. Viele betonen, dass es bei Spielen um Kunst und darum gehen sollte, dass Menschen ihre eigenen Geschichten erzählen, anstatt mit Dialogen vollgestopft zu sein, die von einem Computer erstellt werden.

    Wie steht ihr zu „NEO NPCs“?

    via TheGamer, Bildmaterial: NEO NPCs, Ubisoft

    • Offizieller Beitrag

    "Ubisoft’s Paris studio, in collaboration with Nvidia’s Audio2Face application and Inworld’s Large Language Model (LLM), have been experimenting with generative AI" ...


    Sicherlich auch die Stimmen, alles andere ergibt ja auch keinen Sinn. Man wird ja nicht Dialoge per KI generieren und dann SynchronsprecherInnen engagieren, um sie einzusprechen. ^^

  • Meine Güte, ich habe hier mehr ein Problem damit dass es gerade Ubisoft ist die es probieren (den großen Publishers traue ich ungefähr soweit wie ich den Firmenhauptsitz werfen könnte).

    Gerade eher unwichtigere Nebencharaktere. für die sich niemand die Mühe machen würde sie auszubauen ist doch einer der perfekten Anwendungsfälle niemand würde stattdessen dutzende Autoren dafür anheuern, eher eine arme Wurst die hundert oberflächliche Figuren hinrotzt. (übertrieben ausgedrückt versteht sich)

    Was man kriitsch hinterfragen kann ist womit man das Modell angelernt hat, aber gerade bei speziealisierten Modellen dürfte es nicht schwer sein jemanden zu finden der Material zur Verfügung stellt (muss ja weder professioneller Autor noch professioneller Sprecher sein, das Schauspielern übernimmt dann ja die KI).

    Diese ganze Anti-KI-Haltung driftet langsam ist alberne ab und droht auch Anwednungsfälle mitzureißen die in der Summe zum positiven wären.

  • Es wird vieles ausprobiert werden und vieles wird sich als Sackgasse erweisen und manches als sinnvoll.

    Von den NFT ist auch wenig geblieben, weilbes eben ein Rohrkrepierer war.


    Und ich sehe schon die ersten Videos wo die KI Npcs rassistische Ausfälle haben, weil irgendein Influencer Raus findet wie man sie entsprechend manipuliert.

  • Gerade eher unwichtigere Nebencharaktere. für die sich niemand die Mühe machen würde sie auszubauen ist doch einer der perfekten Anwendungsfälle niemand würde stattdessen dutzende Autoren dafür anheuern, eher eine arme Wurst die hundert oberflächliche Figuren hinrotzt. (übertrieben ausgedrückt versteht sich)


    Es ist doch völlig egal, wie wichtig NPCs sind oder wieviele Autoren man anheuert. Es geht hier um die prinzipielle Sache. Die menschliche kreative Energie und die Tatsache, dass diese Bereiche eben jene Bereiche sind, wo Newcomer sich ein bisschen ausprobieren und hocharbeiten dürfen. Und damit ihren Lebensunterhalt und ihre beruflichen Aufstiegschancen verdienen. Oder auch, wo Ausgediente noch ein bisschen was machen dürfen, die vllt nicht mehr die Zeit und Lust auf für die Hauptarbeit haben.


    Außerdem ist es ein altbekanntes Prinzip, dass man umstrittene Dinge erst einmal auf weniger wichtige Bereiche ausbreitet um es dann immer weiter zu treiben, wenn die Menschen es akzeptieren.


    Und ob damit jetzt Ubisoft, EA oder gar Square anfängt ist auch egal. Wenn einer damit durchkommt, werden die anderen nicht lange auf sich warten lassen.

  • Interessant ists definitiv. Die Frage ist halt nur, wie man es genau einsetzen wird am Ende. Als Hilfstool ist das Ganze nämlich gar nicht verkehrt, gerade um auch schneller Ideen zu generieren. Natürlich müsste da trotzdem nochmal wer rüber schauen. Es ist also ohnehin nicht so, dass man nun alles rein der KI überlassen kann.

    Interessant, und ich denke darauf will man wohl hinaus, ist natürlich, dass es sehr direkte und lebhafte Interaktionen zulassen könnte. Sollte man ihm zumindest einen manuell eingegebenen Text geben als Spieler. Das wäre etwas, was ohne KI halt überhaupt nicht möglich wär. So viele Dialoge kann man gar nicht schreiben, zusätzlich zu den endlosen Variablen dabei.

    Positiv ist natürlich auch, dass Spiele schneller vorankommen so. Denke mal, dass dies wohl auch das Hauptziel dabei ist, da das natürlich auch Kosten reduziert. Was ja grundsätzlich vollkommen legitim ist.


    Kritisch wirds halt wirklich nur, wenn man alle Dialoge nur noch der KI überlässt und der nicht mehr auf die Finger guckt und Sachen manuell anpasst, damits wieder individueller wird. Wobeis bei Atmo-NPCs egal wär. Da wäre es sogar ein Fortschritt, wenn man ehrlich ist xD

    Frage ist halt nur auch, wie man das mit Synchro macht. Ubisoft synchronisiert ja immer alles. Bei lebendigen Interaktionen, wär das halt auch nur noch via KI möglich. Eben aus de selben Grund, wieso es nicht möglich wär sowas manuell zu schreiben. Aber das würde man halt schon weiterhin raushören. Denke nicht, dass das so gut funktionieren würde und groß Emotionen rübergebracht werden könnten, weshalb es da sinnvoller wär auf "Text-Sprache" auszuweichen.

    Wenns nur drum geht Dialoge zu erzeugen, ohne dass es lebendig auf den Spieler reagiert, wird sich natürlich nicht viel ändern und man wird die auch weiterhin normal einsprechen lassen.


    Spannend ist das Projekt definitiv und ich kann verstehen was man daran für Möglichkeiten sieht, aber verstehe auch die ganzen Bedenken. Allerdings sind viele Bedenken auch sehr "aus Prinzip". Quasi so wie damals, als das Internet zum ersten Mal auftauchte ^^ oder eben auch viel "Worst Case-Denken". (würde ich auch, wenns EA oder Take Two hier wär xD)


    Denke mal am Ende wird das Ganze eh nochmal ganz anders werden, als man jetzt denkt. Viele Ideen werden wohl einfach im Sand verlaufen, einige werden eine gute sinnvolle Hilfe in der Entwicklung werden. Jetzt wird halt erstmal viel mit rumgespielt, weils halt ein "neues Spielzeug" ist, sowie immer wenns was neues gibt^^

    Ich seh das also noch recht entspannt und warte einfach erstmal ab, bis da wirklich mal was handfestes zu kommt. Und das liegt noch in der Ferne.

  • Viele betonen, dass es bei Spielen um Kunst und darum gehen sollte, dass Menschen ihre eigenen Geschichten erzählen, anstatt mit Dialogen vollgestopft zu sein, die von einem Computer erstellt werden.

    Ja, darum sollte es eigentlich gehen. Leider entstehen speziell im AAA-Bereich aber seit Jahren immer mehr Titel ohne echten künstlerischen Anspruch. Deswegen wird doch auch ständig versucht, ein Konzept, sobald es einmal gut angenommen wurde, inflationär immer wieder zu bringen bis es wirklich auch dem Letzten zum Hals raushängt. Wie einst grundverschiedene IPs in den letzten 10-12 Jahren immer mehr uniformiert wurden, spricht diesbezüglich Bände.

    Durch neuartige KI-Technik dürften jetzt einige Entwickler versuchen, mit noch weniger kreativem Aufwand noch mehr Geld zu scheffeln. Wenn dabei der eine oder andere Autor, Grafikdesigner oder Komponist auf der Strecke bleibt, wird das in den Chefetagen vermutlich kaum jemanden ernsthaft jucken.

    Prinzipiell muss man ja eigentlich keine Angst vor neuen Erfindungen haben - wohl aber vor den Leuten, in deren Hände sie fallen können. Und wenn ich mir anschaue, wie Angehörige der KI-Lobby mental so drauf sind, weiß ich eigentlich genug.

    Darüber hinaus möchte ich auch nicht zum ersten Mal anmerken, dass nicht jede neue Erfindung automatisch ein Fortschritt ist. Ich gehe beispielsweise davon aus, dass die Welt heute eine bessere wäre, hätte man die Atombombe nie erfunden.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

    2 Mal editiert, zuletzt von Kelesis ()

  • Es ist doch völlig egal, wie wichtig NPCs sind oder wieviele Autoren man anheuert. Es geht hier um die prinzipielle Sache. Die menschliche kreative Energie und die Tatsache, dass diese Bereiche eben jene Bereiche sind, wo Newcomer sich ein bisschen ausprobieren und hocharbeiten dürfen. Und damit ihren Lebensunterhalt und ihre beruflichen Aufstiegschancen verdienen. Oder auch, wo Ausgediente noch ein bisschen was machen dürfen, die vllt nicht mehr die Zeit und Lust auf für die Hauptarbeit haben.


    Außerdem ist es ein altbekanntes Prinzip, dass man umstrittene Dinge erst einmal auf weniger wichtige Bereiche ausbreitet um es dann immer weiter zu treiben, wenn die Menschen es akzeptieren.


    Und ob damit jetzt Ubisoft, EA oder gar Square anfängt ist auch egal. Wenn einer damit durchkommt, werden die anderen nicht lange auf sich warten lassen.

    Da hab ich mich wohl etwas ungünstig ausgedrückt. (und zugegebenermaßen ein gutes Stück abschätziger als ich es eigentlich wollte)

    Ich wollte nie behaupten, dass es für die Branche keine Herausforderungen oder gar Probleme mit sich bringen kann (KI wird zudem vermutlich ausnahmslos alle Branchen und mit wenigen Ausnahmen fast alle Berufe treffen und ähnliche Effekte auslösen).

    Ich vergleiche es aber mit der Automatisierung in der produzierenden Industrie wo schon seit Jahrzehnten zunehmend Produktionsmitarbeiter ersetzt werden, in der Anfangszeit sogar ganze Berufsbilder der einzige unterschied ist wen es trifft bzw. in der Gesamtheit betrachtet wieviele Branchen.

    Das muss irgendwie abgefangen werden oder Gesellschaftliche Systeme müssen umstrukturiert werden (was auch in der Vergangenhiet schon passieren musste), ich finde nur das Ziel kann nicht sein Arbeitsplätze zu erhalten nur zu dem Zweck dass es sie gibt bzw. eine Technologie die richtig eingesetzt soviel verbessern kann zu verbieten nur damit man sich nicht die Mühe machen muss das System an die neuen Gegebenheiten anzupassen.


    Zudem sehe sich das eher aus Kundensicht was kurz zusammengefasst heißt, ich will das beste Produkt für mein Geld haben. Solange das nicht bedeutet, dass die Produktion ausbeuterischer vonstatten geht als ohnehin schon ist (was hier nicht der Fall ist solange wie erwähnt das Material für die KI aus legitimer Quelle stammt) sind die Wege zum Ziel eher zweitrangig.

    Will heißen, wenn die KI Dialoge qualitativ besser sind bevorzuge ich diese auch. Meinetwegen kann ein Spiel im AAA-Umfang auch von 10 Leuten und einer KI zusammengebaut worden sein solange das Ergebnis stimmt (sosweit ist KI noch nicht klar, das ist jetzt nur weit in die Zukunft spekuliert).

    Das hätte zudem den Vorteil, dass die Indie-Szene auch wieder ein Stück weit aufschließen kann,.


    Jetzt speziell auf ein paar deiner Argumente bezogen, wobei diese in erster Linie etwas relativieren möchte:

    Diese Tätigkeiten als Einstiegsmöglichkeit ist ein ganz ähnliches Argument wie in den meisten Niedriglohnjobs, die Wahrscheinlichkeit dass man weiterkommt daruch ist verschwindend gering und die die es schaffen sind idR talentiert genug dass sie sich auch auf anderem Wege etablieren könnten (zB bei kleineren Projekten anfangen, das dürfte auch jetzt schon bessere Chancen bieten). Die Aufstiegsmöglichkeit ist doch in den meisten Unternehmen lediglich die metaphorische Möre die man dem Esel vor die Nase hält.

    Ich kann mir auch nicht vorstellen dass die älteren und somit erfahreren Autoren dafür abgestellt werden, das wäre für Hintergrund NPCs viel zu teuer. Die verlangen schließlich mehr außer sie verkaufen sich unter Wert was auch wieder nicht das Ziel sein kann.

    Was die Verbreitung angeht sehe ich durchaus einen Unterschied.

    Klar die Unsitten werden immer versucht auszunutzen, aber wenn der Spielfeld allein den Großen gehört werden die positiven Anwendungsfälle garnicht erst aufgezeigt werden, dass kann nür passieren wenn auch die kleineren mitspielen die sich nicht auf blinde Markentreue verlassen können. Es ist kein großer Unterschied aber ich denke schon dass er vorhanden ist.


    Abschließend möchte ich noch etwas zu KI anmerken:

    Ich bin ebenfalls der Meinung dass man sie nicht völlig unkontrolliert zulassen sollte, ich sehe es aber als ebenso riskant an, sich aus Prinzip gegen alles zu verweigern was damit zu tun hat. KI werden wir nicht mehr wegbekommen also müssen wir die Entwicklung lenken und eine Lenkwirkung kann man eben nur erzielen wenn man auch einen Weg freilässt.



    Kelesis

    Ich möchte nur kurz anmerken (ohne der Aussage selbst direkt wiedersprechen zu wollen), dass der Vergleich mit einer Atombombe mit KI doch etwas hinkt.

    Wenn wir schon in diese Richtung gehen müssten wir es mit dem Wissen zu Prozessen der Kernphysik vergleich, ja da gehört die Atombombe leider dazu aber halt auch die Radiologie, Radiotherapie, diverse Spektroskopiemethoden und Grundlangenwissen dass wir indirekt daraus erworben haben. Eine Welt ohne Atombomben wäre definitiv eine bessere, aber eine Welt in der wir uns dieses Wissen nicht angeeignet hätten definitiv eine schlechtere.

  • Eine Welt ohne Atombomben wäre definitiv eine bessere, aber eine Welt in der wir uns dieses Wissen nicht angeeignet hätten definitiv eine schlechtere.

    Das meinte ich mit den "Händen, in die Erfindungen fallen". Das Wissen der Kernphysik gelangte in Hände, die daraus eine Atombombe bastelten.

    Und da wir aktuell in einer Zeit leben, in der es um das Konzept der freiheitlichen Demokratie schon einmal besser stand, könnte das Wissen über KI zeitnah in Hände geraten, die kein Interesse daran haben, diese Technologie in den Dienst des Menschen zu stellen und kein Problem darin sehen, Menschen in einen Wettbewerb mit KI zu schicken.

    "Death and Loss - those calling to me
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  • Thhir


    Ohne nun auf die einzelnen Punkte einzugehen, halte ich das KI-Thema für weitaus tiefgreifender als du. Oder auch als das Thema Automatisierung. Wobei man bei dem Thema Automatisierung auch nicht vergessen darf, dass die negativen Folgen für unsere Gesellschaft und Wirtschaft ziemlich verheerend sind und wir heute mehr darunter leiden denn je. Das vergisst man nur leicht, weil es heute normal geworden ist und man vergessen hat, wie es früher war.


    Am Stärksten drückt sich das natürlich in der Industrie selbst aus, die nach dem Prinzip "quantity over quality" arbeitet und damit auch jeden Kleinunternehmer vom Markt verdrängt, der sich eben noch um Qualität, Individualität und Authentizität bemüht. In dem Sinne haben wir uns an einer Gleichmacherei und niedere Lebensstandards gewöhnt, die dem Jahrhundert in dem wir leben, eigentlich absolut nicht würdig ist.


    Aber natürlich darf man auch die positiven Seiten nicht vergessen. Dies gilt wahrscheinlich besonders für die Medizin.


    Ich bin daher nicht grundsätzlich gegen die KI. Aber es muss und sollte eine breitere und tiefere Auseinandersetzung darüber stattfinden, wie weit wir die Gestaltung unseres Lebens noch von Maschinen bestimmen lassen wollen und wo es vernünftige Grenzen geben kann.

    Wenn es um die Kunst geht, kann ich nachvollziehen, dass es Newcomern und Kleinkünstlern helfen kann, ihre ersten Schritte zu machen. Aber wenn es um Multi-Millionen Konzerne geht, die mit ihrem Geld eh schon nicht mehr das machen, was sie eigentlich sollten, dann erwarte ich schon etwas anderes als ein Produkt, dass man sich wie ne Cola Dose ausm Automaten gezogen hat.




    Will heißen, wenn die KI Dialoge qualitativ besser sind bevorzuge ich diese auch.


    Was bedeutet denn qualitativ besser in diesem Zusammenhang? Die meisten Leute fressen den ganzen Tag Döner, McDonalds oder TK-Pizza. Und sie mögen es auch lieber, weil ihre Geschmacksnerven darauf eingestellt sind. Hier kann man aber wenigstens noch objektiv feststellen, dass es qualitativ gesehen bessere Alternativen gibt. Und das weiß auch jeder, der sich das Zeug reinhaut.

    Kunst kann man nicht objektiv bewerten. Die meisten hassen FF13. Eine Minderheit liebt es jedoch mit purer Leidenschaft. Beide haben gute Argumente. Dem Spiel fehlt es an so vielen Dingen, die man von einem FF oder RPG erwartet. Dennoch ist es schönes Spiel mit spaßigem KS und interessantem Lore. Und mittlerweile sagen selbst viele Hasser, dass sie sich ein Remaster wünschen.

    FF9 hatte sich bei weitem am Schlechtesten von allen FFs verkauft. Heute ist es in jeder Umfrage unter den Top 3 der beliebtesten Final Fantasys.


    Will heißen: Qualität oder die eigenen Wünsche erkennt man vielleicht erst sehr viel später, weil sich die eigenen Vorstellunegn von Qualität mit dem Alter auch verändern.


    Also sollte man sich vllt mal vorher darüber Gedanken machen, ob Qualität nicht etwas Tieferes ist, als eine lediglich intensivere Befriedigung oberflächlicher Sinneswahrnehmungen. Das ist nämlich genau das, was uns die Industrie beigebracht hat, damit wir bis zum Erbrechen konsumieren. Und ich glaube nicht, dass das durch KI zu Gunsten der Kunst und Kultur auf Dauer besser werden wird.

  • Das meinte ich mit den "Händen, in die Erfindungen fallen". Das Wissen der Kernphysik gelangte in Hände, die daraus eine Atombombe bastelten.

    Und da wir aktuell in einer Zeit leben, in der es um das Konzept der freiheitlichen Demokratie schon einmal besser stand, könnte das Wissen über KI zeitnah in Hände geraten, die kein Interesse daran haben, diese Technologie in den Dienst des Menschen zu stellen und kein Problem darin sehen, Menschen in einen Wettbewerb mit KI zu schicken.

    Dann habe ich das missverstanden, sorry.

    Wobei ich befürchte dass zu verhindern ist zu spät, die KI werden wir nicht mehr wegbekommen und Wissen wird sich immer auch zu Leuten ausbreiten die damit Schaden anrichten wollen.

    Das einzige was wir jetzt noch tun können ist selbst Schritt zu halten und entweder die eigenen Algorithmen direkt gegen solche Versuchen angehen zu lassen (bei Atombomben nicht zu empfehlen aber hier zum Glück möglich, das wäre wie der Wettlauf heute schon zwischen Sicherheitstechnik und Hackern) bzw. versuchen soviel Gutes wie möglich damit zu schaffen.


    Oder um bei den Spielen zu bleiben, man könnte KI als Chance für kleine Entwicklerteams betrachten etwas mehr Druck auf die größeren auszuüben. Wenn die großen Entwickler nicht mehr durch ihr Budget als einzige große Spielwelten erschaffen können, sind sie auch gezwungen sich mit den Unsitten mehr zurückzuhalten.

    Das löst das Problem der natürlich Arbeitsplätze nicht, aber ich erlaube mir zumindest ein wenig Optimismus und stelle mir eine Welt vor in der Arbeit nur noch der Selbsterfüllung dient und nicht mehr mit strikten Themen oder Budgetvorgaben (auch wenn der Weg dahin bestimmt schwierig wäre keine Frage, wobei ich wie oben beschreiben habe nicht glaube dass wir da noch eine Wahl haben) das wäre doch wünschenswert.


    789X

    Ich bin inzwischen zu müde und werde mich daher kurz fassen, Entschuldigung dafür im Vorraus.

    Die Probleme in der Automatisierung sehe ich aber weniger an dieser selbst als an einem Wirtschaftsystem das solche Probleme fördert. Deswegen finde ich auch, dass wir als Gesellschaft einiges ändern müssen wenn wird nicht in einer ausgewachsenen Dystopie enden wollen aber dahin sind wir auch ohne KI schon unterwegs, sie beschleunigt es nur.

    Und eine verünftige Ausseinandersetzung würde ich sehr begrüßen, nur im Moment scheint die Debatte wie so oft in letzter Zeit völlig polarisiert zu sein. Entweder ist KI heilbringer oder Satan höchstselbst, vermutlich bin ich deswegen auch etwas zu dünnheutig bei dem Thema geworden.


    Mir ist natürlich auch bewusst dass die Thematik noch deutlich komplexer ist als ich hier geschrieben habe, ich wollte auch nie andeuten dass ich alles dazu verstehe. Das tut vermutlich niemand.


    Bzgl. der Coladosen Vergleichs:

    Ich verlange aber auch von niemanden das er die Füllfarben im Hintergrund feinsäuberlich von Hand malt.

    Mit dem Momentanen Stand der Dinge mögchte ich auch keine ganzen Spiele damit erstellt haben, aber Hintergrund NPC für die Atmosphäre sind halt doch ein brauchbarer Anwengungsfall weil sich da auch vom Menschen idR keine Mühe gegeben wird.

    Wenn eine KI mal menschliches Niveau erreicht (es gibt Versuche ihr Empathie beizubringen mit ersten Erfolgen über simulierte Belohnungsmechanismen) dann müssen wir die Debatte sowieso komplett neu aufrollen.


    Bzgl. Qualität:

    Gerade weil sich Qualität so schlecht bemessen lässt hab ich es nicht näher ausgeführt.


    Ich bin wie man sicherlich merkt auch kein Meister des Ausdrucks in Textform, mir würde es also sowieso schwer fallen sowas abstraktes in Worte zu fassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Thhir () aus folgendem Grund: eine weitere Antwort übersehen

  • Thhir


    Ein Kern des Ganzen ist natürlich unser Geld- und Wirtschaftssystem, dass den Wachstum erfordert um bestehen zu können. Solange das in keine andere Richtung geht, wird man derlei Entwicklungen nur verzögern aber nicht aufhalten können. Aber das sprengt dann hier wohl auch den Rahmen.


    Im Endeffekt war und bin ich immer froh darüber gewesen, dass die Gaming-Szene noch einen gewissen Zusammenhalt, ein gewisses Bewusstsein und eine gewisse Wehrhaftigkeit gezeigt hat, wenn es sich die Industrie oder der Mainstream zu leicht machen wollte.


    Natürlich war dies in den vergangenen Zeiten auch mal stärker. Aber es ist noch da und es ist wichtig, es zu erhalten. Also im Zweifel lieber etwas mehr Rebellion als etwas zu wenig.

  • Oder auch als das Thema Automatisierung. Wobei man bei dem Thema Automatisierung auch nicht vergessen darf, dass die negativen Folgen für unsere Gesellschaft und Wirtschaft ziemlich verheerend sind und wir heute mehr darunter leiden denn je.


    Früher war es allerdings auch normal das ein Familienvater Problemlos eine Mehrköpfige Familie ernähren konnte ohne einen 2. oder 3. Job zu haben. Ich denke das viele größere Familien ohne die Discounter die eben ihre Preise erst durch die Automatisierung so günstig anbieten können heute gar nicht erst überleben könnten.


    Am Stärksten drückt sich das natürlich in der Industrie selbst aus, die nach dem Prinzip "quantity over quality" arbeitet und damit auch jeden Kleinunternehmer vom Markt verdrängt, der sich eben noch um Qualität, Individualität und Authentizität bemüht. In dem Sinne haben wir uns an einer Gleichmacherei und niedere Lebensstandards gewöhnt, die dem Jahrhundert in dem wir leben, eigentlich absolut nicht würdig ist.


    Ich weiss nicht so ganz. Das mag für den 0815 Unternehmer vielleicht zutreffen trotzdem ist doch gerade durch das Internet und die verfügbaren Möglichkeiten der Markt unglaublich größer geworden.


    Ich gebe dir definitiv recht das vieles heutzutage verdrängt wird und dafür muss ich ja nur in die Innenstadt gehen um zu schauen wo sämtliche kleineren Geschäfte schliessen und von Ketten verdrängt werden. Trotzdem existiert mein kleines unabhängiges Buchgeschäft noch immer und dort gehe ich regelmäßig meine Bücher kaufen. Die Inhaberin ist einfach mit der Zeit gegangen und bietet eben neben dem normalen Ladenverkauf auch nen Online Shop an. Vor Ort verkauf ist weniger geworden aber der Umsatz gleichzeitig gestiegen.


    Also sollte man sich vllt mal vorher darüber Gedanken machen, ob Qualität nicht etwas Tieferes ist, als eine lediglich intensivere Befriedigung oberflächlicher Sinneswahrnehmungen. Das ist nämlich genau das, was uns die Industrie beigebracht hat, damit wir bis zum Erbrechen konsumieren.


    Nun wenn ich mir diverse Spiele anschaue die sich lesen als kämen sie direkt aus dem Google Übersetzer dann würde ich das nicht als "Befriedigung meiner oberflächlichen Sinneswahrnehmung" definieren.


    Prominentes beispiel z.b Yakuza 8 welches bereits hier im Test für seine Deutschen Texte und Editing Probleme kritisiert wurde (traurigerweise als einziges von sämtlichen deutschen Testern)


    Auch ziemlich genau 2 Monate NACH Release sind diese Probleme immernoch vorhanden und wurden nicht gepatcht. Eine KI hätte automatisch dafür Sorgen können das solche Fehler gar nicht erst passieren.


    Und wenn DAS Eine Form von Qulität ist welche du als Standart difinierst dann werde ich in Zukunft einfach gar nicht konsumieren.


    Und ich glaube nicht, dass das durch KI zu Gunsten der Kunst und Kultur auf Dauer besser werden wird.


    Wie du selber sagst ist Kunst etwas was man nicht Objektiv Wahrnimmt. Allerdings kann KI durchaus dafür unterstützend eingesetzt werden diese Kunst deutlich immersiver wahrzunehmen.


    Um einfach mal beim Ubisoft Beispiel zu bleiben könnte KI bei NPCs dadurch eingesetzt werden besser auf den Spieler einzugehen. Wie oft hat man bei nem NPC nach 2 mal ansprechen schon sämtliche seiner Sätze gehört? Wie viel NPCs in Skyrim waren mal Abenteuer bis sie nen Pfeil ins Knie bekamen? :D Dieses Meme ist doch das perfekte Beispiel wie klein so eine riesige Open World eigebdlich ist weil man zwar enorme Welten hat aber das was sie wirklich Lebendig macht, eben die Menschen sind die gleichen NPCs die man hundertfach dort hingeklatscht hat.


    Es gibt bereits Skyrim Mods wo du dich mit den NPCs unterhalten kannst und sie dir AI generiert Antworten. So ein Erlebnis lässt dich doch viel Tiefer in die Welt eintauchen als nen NPC der nur seine 2 Sätze abspult.


    Und ich sage auch direkt das es natürlich die richtig Gierigen Vertreter geben wird die die Grenzennbis aufs Äusserste Ausreizen und nen komplett KI generiertes Game entwickeln werden keine Frage aber solche schwarzen Schafe wird es immer geben. Allerdings sind wir Gamer auch ein Völkchen das extrem ausrastet wenn gewisse Grenzen überschritten werden und egal wie gut KI werden sollte sie wird niemals den Kreativen Prozess eines Menschen ersetzen. Sie kann ihm durchaus dabei helfen noch besser zu werden aber wenn ein Spiel nicht zum großteil aus dem Kreativen Prozess eines Menschen gemacht ist merkt man das am Endprodukt das keine Liebe hineingeflossen ist.

    ~Nimm das leben nicht zu ernst du kommst eh nicht lebend raus~

  • Story Dialoge müssen weiterhin von Hand geschrieben sein, aber die Kreation von tausenden von individuellen NPC Statisten kann gut und gerne ne KI machen. FF7 Remake wäre n guter Kandidat. Ich meine es gibt da schon nicht so viele NPCs und trotzdem stehen alle 10 Meter immer die gleichen.

  • Wie würde denn die KI für Texte implementiert sein? Vorher durch KI generierte Texte fix gespeichert (etwa 10 bis 100 Antworten pro NPC)? Als Internet-gebundene API einer KI, die immer neuer Texte generiert (aber somit auch Internet als Spielvoraussetzung hat)? Oder als eigene KI-Maschine integriert im Spiel (was vermutlich zu teuer wäre)?

    Ich sehe da noch ganz andere Probleme. KI ist nicht wirklich vorhersehbar und sorgt bei Entwickler/innen für massive Probleme. Da ich selber beruflich damit zu tun habe, kann ich sagen, dass die Einbindung von KI richtig schwer ist, weil die Antworten einer KI nicht absolut bestimmbar sind. Man testet dann 10 bis 50 Abfragen und meint, es klappt nun. Dann kommt ein Kunde und beschwert sich, dass die KI einen Text geschrieben hat, in dem quasi steht "ich als KI kann das leider nicht beantworten" und das sollte eigentlich nicht passieren. Dann passt man die Prompts an und testet wieder. Und man stellt leider keinen Unterschied fest, weil die KI nicht fassbar ist. Als würde man von der Mathematik zur Philosophie wechseln. Vorher war alles greifbar und beweisbar, dann ist alles wischi-waschi.... argh!

    Die KI wird nicht alle Probleme lösen und ich befürchte, sie wird eher für schlechtere Produkte sorgen. Zudem glauben die großen Publisher, dass sie so kostenintensive Autoren, Grafiker und auch Entwickler einsparen könnten. Aber das wird vermutlich nicht so laufen, wie man sich das vorstellt.

  • Es gibt ja verschiedene Szenarien.

    In JRPGs hat es man ja öfters, dass man mit jedem NPC quatschen kann und keiner erzählt was interessantes. Ob das nun von einem Menschen oder einer KI kommt ist mir egal. Natürlich stellt sich dann sofort die Frage: Wenn es scheiße ist, warum ist es dann überhaupt drin?!


    In den Trails Spielen hat man ja immer wieder kleine Events die dann auch echt schön ist und wo es sich lohnt mit den NPCs gesprochen zu haben. Und die Standard NPCs fallen da auch nicht so krass ab, aber interessant sind sie meistens eben auch nicht.


    In den westlichen Spielen hat man ja dann eher diese NPC "Barks" die für Athmosphäre sorgen. Ich kann mir vorstellen, dass KI das nicht schlimmer macht und eventuell mehr Abwechslung rein bringt. Aber gut möglich, dass die menschliche Mustererkennung dann auch ganz schnell einen KI-Detektor entwickelt.


    In Outcast (ja ich gehe jetzt arg weit zurück) fand ich es z.B. interessant, dass die NPC einem den Weg zu einem anderen NPC und so weisen konnten.

    Oder ich weiß noch wie ich in Skyrim auf meiner Straße mein Inventar von Müll befreite und ein NPC vorbeikam "Oh, Du hast da was verloren" und mir alles zurück gab. Danach bin ich weiter gegangen und über eine Brücke und derselbe NPC will mich ausrauben ... :D

    Oder in Star Wars galaxies hat mal ein Stormtrooper mit einer Mauer diskutiert sie habe ihm aus dem Weg zu gehen.

    Das war natürlich rotzesimpel.

    Aber einem NPC mehr Freiheit zu geben und die Möglichkeit auf Spielerhandlungen reagieren zu können, das kann je nach Spiel schon reizvoll sein. Man muss dann aber auch einkalkulieren, dass es zu krassen Ausreißern kommt - wobei das auch reizvoll sein kann.

    In 10 Jahren wird man sehn was davon hängen geblieben ist. Selbst wenn es einen Hype auf real existierende Spiele geben sollte, kann sowas auch fix wieder versanden.