Es ist in der Frühe nach Halloween, auch ich habe soeben das fünfte Kapitel abgeschlossen, möchte nun nicht schlafen und bin besonders interessiert, ElPsys Kritik durchzulesen, sobald ich leider, leider, leider fertig sein werde.
Was. Ist. Mit. Diesem. Spiel?
Vorbei Tales of Arise, wo Alphen und Shionne mir um die Ohren geklatscht werden, die übrigen Gruppenmitglieder nach einer Aktion oder per Wechsel zur animierten Cutscene ausgeknockt oder schlichtweg regungslos sind, damit die beiden mit souveränen Moves cool oder tragisch erscheinen können.
Hinter mir Xenoblade Chronicles 1, wo die Gefährten ohne Shulknado machtlos dargestellt sind, bis der kommt und im Alleingang den Tag respektive die Nacht rettet, pro Arm ein Mädchen.
Xenoblade 3 wirkt wie ein auf mich abgestimmtes Balsam nach dem, was mich im letzten Ableger einer meiner relevantesten JRPG-Reihen tief enttäuscht hat. Ich muss schon überrascht lachen vor Glück, wann immer "Law" oder "Reyn" oder wer-ahnt-wer zu "Kisara"/"Melia" oder auch mal zu "Dohalim"/"Dunban" oder wer-hätte-gedacht-wem geht und sie bzw. ihn aufbaut oder zurechtweist. Xenoblade 3 will nichts wissen von Pärchen, wo beinahe wie beim Memory stets bloß zwei Kärtchen zueinander passend sind und mit jedem anderen leidlich interagieren können, oder von One-Man-One-Woman-Shows. Es möchte seine spielbaren Leute gleich geschätzt sehen.
Wenige recht fragwürdige Momente wie die Nebenmission, für die...
...unsere auf Frieden pochende Gruppe augenscheinlich ohne Bedenken Keves-Soldaten für einen Testlauf vermöbeln lässt, ...
...sowie ein mögliches gehastetes Ab-jetzt fallen gegen das beruhigende Spielgefühl, dass andere Charaktere nicht für die Hauptfiguren ver(b)raucht werden, voraussichtlich kaum ins Gewicht. Ideen, Umsetzungen, Texte wirken auf mich frappierend frisch und teils mutig - ob es auch daran liegen möge, dass typische Themen frisch aufbearbeitet wurden oder es wahrlich sind. Gleich einem Jun Maeda-Produkt...
...(insbesondere der Höhepunkt von Kapitel 5). Gegen die Handhebeszene in der Klinik ist für mich die Liebesgeschichte von Arise ein Amazon-Versandkarton.
Das ist es: Ich halte wieder ein JRPG in den Händen, wie ich sie zu lieben gelernt habe - ein Abenteuer, wo mir der Tag nicht gestohlener, nicht ferner sein könnte, an dem es zu Ende und die nächste Erfahrung dieser Art ungewiss weit weg ist.