The Dark Pictures Anthology ist eine Anthologie von interaktiven Horror-Action-Adventure bzw. Survival Games von Supermassive Games.
Wie schon in Until Dawn, das denke ich als Blaupause diente, begleitet der Spieler jeweils eine fünfköpfige Gruppe auf einem Horror-Abenteuer-Trip und muss dabei kleinere Handlungen vornehmen, Entscheidungen treffen und Quick-Time-Events bestehen. Dabei ist das Spiel eher wie ein interaktiver Film gestaltet, wobei die Figuren nur in manchen Szenen selbst gesteuert werden müssen. Die Spieler müssen verschiedene Entscheidungen treffen, die Konsequenzen auf den weiteren Spielverlauf haben und die Beziehung der Charaktere untereinander beeinflusst. Alle fünf Charaktere können das Spiel überleben oder währenddessen umkommen. Das Spiel hat verschiedene Enden mit unterschiedlichen Szenarios.
Das explizite Gameplay funktioniert in allen Spielen vom Grundprinzip her identisch, einzelne Steuerungselemente und -möglichkeiten unterscheiden sich jedoch.
Als gemeinsames Element haben alle Spiele denselben Kurator, gespielt von Pip Torrens. Er ist festes Bindeglied und führt als Durchbrecher der vierten Wand in die jeweiligen Geschichten ein, kommentiert das Geschehen und kann auf Wunsch Tipps geben.
Als Easter-Egg taucht der Kurator in den Spielen der Reihe neben seinen eigenen Sequenzen auch im Hintergrund der jeweiligen Geschichten auf und beobachtet das Spielgeschehen. (ich habe mich jedes mal gefragt, ob ich jetzt richtig gesehen habe XD)
Alle Spiele besitzen Coop. Während man beim lokalen Filmabend-Modus den Controller zwischen den bis zu fünf anwesenden Spielern bei Figurenwechseln weiterreicht, stürzt man sich online zu zweit in das Horror-Abenteuer und erlebt stellenweise sogar völlig unterschiedliche Dinge.
Ich habe alle Spiele im Solo-Abenteuer beendet.
Durch die verschiedenen Enden und Möglichkeiten, Charakter am Leben oder Sterben zu lassen, ergibt sich ein hoher Widerspielwert und zumindest was Teil 2 und 3 angeht, bin ich nicht abgeneigt, das Ganze oder auch Kapitelweise noch mal durchzugehen.
Ich empfehle die Spiele als kurzen Horror (Trash) Happen für einen Abend oder zwischendurch, wenn man Spaß an den trashigen Horrorgeschichten hat, aber viel mehr war im Oktober auch nicht bei mir möglich, so dass es mir ganz gelegen kam, diese nun nachzuholen.
The Dark Pictures Anthology: Man of Medan (PS4 auf PS5, ca. 5 h)
An Bord der Medan, einem US-Kriegsschiff aus dem Zweiten Weltkrieg ereignen sich seltsame Vorfälle. Eingeführt in die Story wird man mit den beiden Soldaten Joe und Charlie, die beim Landgang etwas zu viel über den Durst getrunken haben und zur Strafe in einer Arrestzelle bzw. der Krankenstation des Schiffs gelandet sind. Man erkundet mit Beiden im Prolog und findet überall Leichen, in deren erstarrten Gesichtern sich immer noch die Angst des Todes widerspiegelt. Halluzinationen und Anzeichen von Wahnsinn lassen die beiden das gleiche Schicksal ereilen wie ihre Kameraden.
Jahrzehnte später kann eine Gruppe aus jungen Erwachsenen noch nicht erahnen, dass ihr eigenes Schicksal mit den Ereignissen von damals verknüpft wird. Denn eigentlich wollen der schüchterne Brad, sein sportlicher Bruder Alex zusammen mit dessen Freundin Julia und ihrem arroganten Bruder Conrad nur zu einem Ausflug aufbrechen, um unerlaubt zu einem unentdeckten Flugzeug-Wrack im Pazifik zu tauchen. Ihre Kapitänin Fliss ist davon zwar nicht sonderlich begeistert und warnt sogar davor, benötigt aber das Geld und lässt die Truppe daher gewähren.
Der erste Teil wurde häufig abgestraft, aber gerade die engen und düsteren Gänge des Schiffs vermittelten für mich eine tolle Atmosphäre. Auch der vorige kurze Tauchgang zum Flugzeugwrack gefiel mehr sehr. Bei den Charakteren handelt es sich zwar im Prinzip nur um eine Ansammlung von Stereotypen und die Charakterentwicklung hält sich in Grenzen, aber trotzdem fiebert man mit jeder Figur mit. Ich war also investiert und wollte, das jeder Charakter überlebt. Was mir zum Glück auch gelang. Habe diesmal mit meinen Entscheidungen gelebt und so durchgezogen. Die Jump-Scares hätte es zwar häufiger nicht gebraucht, die Auflösung Rätsels fand ich inhaltlich und von der Umsetzung etwas schwach. Würde sagen, dass sich das Spiel für mich an 3. Stelle innerhalb der Anthologie einreiht.
The Dark Pictures Anthology: Litte Hope (PS4 auf PS5, ca. 6 h)
Diesmal übernimmt man als Spieler abwechselnd die Rolle von fünf Charakteren aus einer Gruppe von Student*innen samt ihrem Professor. Diese Gruppe sucht nach einem Busunfall in der Kleinstadt Little Hope nach Hilfe und gerät dabei in eine Horrorgeschichte um Hexen und parallele Realitäten.
Kommt im Vergleich zum Vorgänger mit mehr erzählerischer Kühnheit und auch souveräneren Darbietungen daher. Besitzt auch eine reichhaltigere, komplexere und überraschendere Erzählung. Manche fanden sie haarsträubend. Mir hat vor allem die Auflösung gefallen. Die Schauplätze fand ich etwas schwächer. Die Charaktere sind auch wieder etwas eindimensional. Gefielen mir aber gut genug, dass ich auch hier alle am Leben halte wollte. Die Quick-Time-Events werden diesmal im Vergleich zum geistigen Vorgänger immerhin angekündigt. Dadurch kann man besser auf die Eingaben reagieren und wird nicht mehr komplett überrumpelt. Das fand ich eine angenehme Verbesserung, auch wenn ich im Vorgänger keinen wirklichen Probleme damit hatte.
Würde „Little Hope“ trotz einiger unangenehmer Momente und Übergänge durchaus als spielenswert empfehlen und reiht sich für mich auf Platz 2 innerhalb der Anthologie ein.
The Dark Pictures Anthology: House of Ashes (PS5, ca. 7 h)
House of Ashes führt den Spieler in den Irakkrieg des Jahres 2003. Auf der Suche nach chemischen Waffen geraten US-Soldaten mitten in der staubigen Nahost-Einöde in ein Gefecht mit irakischen Bodentruppen. Doch urplötzlich tut sich ein riesiges Loch im Boden auf und die Kämpfenden werden in eine düstere, unterirdische Tempelanlage gerissen.
Die Prämisse, mit den Soldaten umher zu ziehen, ließ mich am Anfang total kalt und ich hatte nicht recht Lust, auf diesen Teil der Anthologie.
Aber da habe ich mich doch ganz schön geirrt, dann dieser Teil sollte sich mit seinem atmosphärischen Setting, gelungenem Soundtrack und dem filmisch inszeniertes Action-Fest dann doch als mein Favorit innerhalb der Sammlung herausstellen. Auch die Charaktere sprachen mich z.T. wieder etwas mehr an, machten z.T. sogar so etwas wie eine Entwicklung durch (wenn man die entsprechenden Entscheidungen getroffen hat), dass ich diesmal auf keine Fall wollte, dass jemand stirbt (ist mir leider kurz vor Ende dann doch passiert, aber immerhin ist der Charakter gestorben, der für mich am entbehrlichsten war XD).
Einige werfen dem Teil der Anthologie vor, ungewohnt wenig Horror zu haben. Aber ich fand die Body -Horror-Darstellung in der Art von "Alien" eigentlich ganz nice. Hatte durch die Bedrohung auch mehr eine „beständigere“ Panik als in den Vorgängern, wo einfach die meiste Zeit keine Gefahr zu bestehen schien (und im 4. Teil ja nur von 1 Person kam…)
Technisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger auch wieder etwas getan: In Little Hope musste man sich noch mit einer festen Kamera herumplagen, die nicht immer auf der Höhe des Geschehens war. Die hat Supermassive in House of Ashes komplett aus dem Spiel geworfen und sie durch eine Third Person-Ansicht mit frei um den Charakter rotierender Kamera ersetzt. Quick-Time-Events kann man in House of Ashes sogar noch weiter verfeinern, in dem man die Reaktionszeiten dank Schwierigkeitsgraden in drei Stufen justieren kann, oder den Timer sogar komplett ausstellen kann. Das gilt auch für Kämpfe, in denen man schnell auf den Feind zielen und dann eine Taste drücken muss.
Wie gesagt, überraschender Weise insgesamt auf Platz 1 innerhalb der Anthologie. Will ich auch noch mal durchspielen und alle retten/ den goldenen Weg beschreiten.
The Dark Pictures Anthology: Devil in Me (PS5, ca. 7-8 h)
Das Setting ist diesmal an eine True Crime-Story angelehnt und führt eine fünfköpfige Filmcrew in ein nachgebautes Luxushotel aus dem 19. Jahrhundert, das als atmosphärischer Schauplatz zu gefallen weiß. Im Original hat einst der US-amerikanische Serienmörder H. H. Holmes sein Unwesen getrieben und mit dessen Nachahmer bekommt man es in The Devil in Me zu tun.
Dieser Teil wurde von Vielen als der Beste innerhalb der Anthologie gelobt, für mich war es aber der Schwächste. Die Story hat außerhalb des „Saw“-Konzepts kaum neue Anreize, die Charakter versucht man zwar etwas mehr einzuführen, sprachen mich aber durch die Bank alle so überhaupt nicht an, dass ich ziemlich zu Beginn beschlossen hatte, einfach alle sterben zu lassen!
Das habe ich natürlich auch durchgezogen >:D. Und dabei nicht plump die Quick-Time-Events vermasselt, sondern einfach die „Falschen“ Entscheidungen getroffen XD. Das Haus als Setting war zwar nett und zu Beginn auch atmosphärisch, aber die sich bewengenden Wände jetzt nichts Neues. Schnell war ich angeödet. Auch dass es ja quasi nur einen Feind gibt, trotz all der Fallen, fand ich langweilig. Und als man das Hotel dann verließ, wollte ich das Spiel nur so schnell wie möglich durch haben, da die Szenerie einfach langweilig war (wie schon im Prolog auf dem Weg zum Hotel).
Gut, die Jumpscares waren wie bereits in House of Ashes weit pointierter im Einsatz als z.B. in Man of Medan. Aber trotzdem…
Auch Technisch eher schwach/ schwächer als die Vorgänger. Hatte wesentlich mehr Audio-Aussetzer, Bildfehler und zum Ende hin verschwand dann die Anzeige für die Items (das hier leicht erweiterte „Inventar“)…
Für mich der letzte Platz innerhalb der 1. Staffel der Anthology.