Dann will ich mal wieder.^^
46. Bioshock Infinite
Genre: Ego-Shooter
Ein Spiel das einen ganz guten Ruf genießt, da es innerhalb des Shooter Genres eine der besten Storys erzählen soll.
Aufgrund des Settings und dieser Tatsache hatte es natürlich meine Aufmerksamkeit, aber dennoch auch nicht meine Überzeugung sondern eher Neugierde und Skepsis wie sehr es diesen Aussagen gerecht wird.
Denn bin ich skeptisch und etwas hat im Mainstream einen guten Ruf was von der Prämisse her nicht so meinem Geschmack entspricht, dann kann es gut sein das das Auge noch kritischer wird und die Skepsis noch größer, da man sich fragt was es nun am Ende denn wirklich um so vieles besser macht/machen soll wie andere Spiele.
Auch Kumpelinchen war ja sehr angetan und es gehört zu einem ihrer Lieblingsspiele für die PS3 und da wir nun die beiden Vorgänger nachgeholt hatten war es Zeit nun den ursprünglichen Auslöser für dieses Vorhaben anzuschließen.
Diesmal geht es nicht in die Unterwasserstadt Rapture sondern es verschlägt uns in die Lüfte in die Himmelstadt Columbia, die ebenfalls retrofuturistisch designt ist und als Prämisse ein Alternativszenario im Jahr 1912 darstellt, das ein wenig auf einem historischen Hintergrund basiert.
Man übernimmt hierbei die Rolle von Booker Dewitt, der den Auftrag hat eine bestimmte Person, nämlich das Mädchen Elisabeth, ausfindig zu machen und jemanden zu übergeben um für frühere Taten seine Schulden zu begleichen.
Anders als in den Vorgängern ist man hier nun allerdings keine stumme Persönlichkeit und so ergibt es sich später das er mit dem Zielobjekt mit der Zeit eine Verbindung herstellt und sie sich zunehmend mit anderen Dingen beschäftigen und auseinandersetzen müssen.
Das alles geschieht in einer Welt die zu Anfang noch als das Paradies betitelt wird, aber schnell auch ihre Schattenseiten zeigt in der Glauben, Rassismus und Kapitalismus teils stark geprägt sind und ausgelebt werden.
Das Gameplay orientiert sich erstmal am Vorgänger, somit hat man wieder die Wahl zwischen Schusswaffen und Spezialfertigkeiten.
Letztere heißen nun aber nicht mehr Plasmide sondern sind übernatürliche Kräfte die man nun mitunter als "Salze" bezeichnet, was gleichzeitig als eine Art "Magieleiste" im Spiel zu verstehen ist und teilweise auch an entsprechenden Automaten für das notwendige Kleingeld mit der Zeit aufgebessert werden kann.
Was diesmal glücklicherweise wegfällt sind Hackingtools und Fotogadgets um ein Forschungslevel für erweiterte Fähigkeiten zu erlangen.
Stattdessen gibt es diesmal in Form von Tonika die neuen Kräfte zu finden und auch KP, Salze (Magieäquivalent) und eine Art Schildleiste zu steigern, wodurch das Erkunden reizvoll bleibt und einen kein unschönes Gimmick aufzwängt.
Ein Nachteil hingegen ist das man sich bei den Waffen für 2 entscheiden muss, diese kann man zwar innerhalb der Level austauschen, aber dann eben nur an entsprechenden Stellen im Spiel, ansonsten kann Booker leider nur zwischen 2 Waffen hin- und herschalten, während die Kräfte da deutlich angenehmer auch per Schnellzugriff über ein Fähigkeitenrad gewechselt werden können.
Warum man das bei den Waffen nicht über ein Waffenrad genauso gelöst hat ist für mich unverständlich und schränkt unnötig die Vielfalt des Gameplays ein.
Eine weitere Neuerung ist eine Art Haken mit der man an Ziplines grinden kann und somit auch aus erhöhter Position schießen kann, sich an Gegner heranzieht um ihnen ordentlich eins mitzugeben oder generell sich über Haken zu einer höheren Ebene zieht.
Später hat man dank Elisabeth und ihren besonderen Fähigkeiten auch die Möglichkeit sich verschiedene Arten von Unterstützung durch Portale zu erschaffen, das können Geschütze sein die mit auf die Gegner ballern, eine Kiste voller Medipacks um sich besser heilen zu können oder ein paar andere Vorzüge.
Das Gunplay ist dabei ähnlich gut wie im Vorgänger und etwas vom Waffentyp abhängig was die Präzision und den Umgang angeht und kann mitunter durch Aufwertungen dann spielerisch angenehmer werden.
Das Setting einer retrofuturistischen Himmelstadt ist definitiv unverbraucht und wohl ein großes Aushängeschild des Spiels.
Egal ob es den persönlichen Geschmack anspricht oder nicht ist es ebenfalls wie in Rapture von der Atmosphäre her schon recht einzigartig und gibt einem hier und da schon ein paar tolle optische Aussichten.
An sich ist der Levelverlauf aber ähnlich wie im Vorgänger, es ist eher linear gehalten, bietet aber genügend Pfade abseits um die Gegend zu erkunden, Audio Logs zu sammeln um mehr über die Welt, die Charaktere und deren Handlungen zu erfahren oder nebenbei Erweiterungen und Geld für die Fähigkeiten zu finden und zu sammeln.
Mitunter gibt es diesmal "Lock Picks" mit denen sich verschlossene Türen öffnen lassen und auch ein paar wenige Sidequests die aber recht organisch in das Spiel eingebunden sind und nicht standardbillig von einem generischen NPC der in der Gegend rumsteht aufgetragen wird und auf die Rückkehr des Protagonisten wartet.
Es wird anhand der Handlung optional angedeutet und je nachdem wie man sich im Spiel umschaut kann man diese paar Zusätze als Ergänzung erledigen.
Die Geschichte wird neben den zu findenden Audio Logs aber diesmal auch narrativer während des Gameplays vorangetrieben, da man nun nicht mehr mit einem stummen Protagonisten unterwegs ist gibt es regelmäßig Dialoge zwischen Booker und Elisabeth.
Auch wenn wir die aufgebohrtere PS4 Version gespielt haben kann man sagen das es grafisch eine ähnliche Qualität wie Teil 2 bietet, was ja im Vergleich zu Teil 1 eine deutliche Steigerung war.
Da man sich hier in himmlischen Gefilden befindet gibt es allerdings zusätzlich ein paar tolle Weitsicht Momente, die die Atmosphäre nochmal unterstreichen und/oder recht unverbraucht machen, was gerade zu PS3 Zeiten sicherlich nochmal zusätzlich zu beeindrucken wusste.
Die Darstellung ist an sich zwar eher "realistischer" gehalten, aber durch das insgesamt hellere Setting im Vergleich zur Unterwasserstadt hat man hier schon ein paar leicht "Cel-Shading" Aspekte, was man am besten bei Elisabeth merkt und sicherlich eine bewusste und somit auch ganz gute Entscheidung war um eben ihr als Charakter etwas ausdrucksstärkere Gesichtsanimationen in Ingame Grafik zu ermöglichen, wodurch man dann als Spieler eben schneller und besser mit ihr sympathisieren kann/soll.
Das Setting selbst bringt einige wirklich tolle Gebiete mit sich, wie etwas ausgeschmückte Himmelsgärten oder dergleichen innerhalb der Stadt, wenn es dann allerdings eher Richtung Fabriken etc. geht war ich rein thematisch dann wenig angetan, aber es gibt wieder einiges an Abwechslung was man aus dem ganzen herausgeholt hat.
Der gute alte Jazz passt ebenso wie bei den beiden Vorgängern auch hier wieder super zum Retrofuturismus, auch wenn es thematisch diesmal anders dargestellt wird schafft es wieder eine ähnlich gute Atmosphäre.
Auch die deutsche Synchronisation macht wieder einige sehr und hat eine gute und markante Besetzung.
Allerdings gibt es hier auch meinen größten Kritikpunkt in Kombination mit der Darstellung, denn wenn man die Audio Logs in diesem Spiel anhört dann bekommt man keinerlei Untertitel.
Das macht es auf der einen Seite zwar immersiver weil man innerhalb der Balleraction die teilweise gleichzeitig stattfindet keinen Text im Bild hat, aber ebenso bekommt man nur einen Teil davon mit weil diese entweder lauter als das gesprochene ist oder die Charaktere narrativ drüber quatschen und die Tonspur somit abgebrochen wird und man es dann vom Menü aus nochmal herauskramen muss wo es dann kurioserweise den gesprochenen Text zusätzlich zu lesen gibt.
Warum man das als Option nicht im spiel hat ist mir unbeschreiblich, gerade weil es in den beiden Vorgängern die übliche Art war.
Ich bin jemand der schwer Multitasking fähig ist und während des Spielens ein besseres Verständnis für die Handlung bekommt wenn er das gesprochene zeitgleich nachliest und das ist hier bei sämtlichen Zusatzdialogen nicht gegeben und somit verliert die eventuell umfangreiche Geschichte für mich merklich an Wert, weil ich viele Details und Anmerkungen somit vielleicht gar nicht bewusst aufgenommen oder mitgeschnitten habe, was ich ziemlich schade und scheiße finde da die ausschweifende Thematik mit den Portalen etc. sich ganz spannend zuspitzt und ich so gerne intensiver mitverfolgt und verstanden hätte.
Leider hat das einen Großteil des Wertes des Spiels für mich somit zunichte gemacht, obwohl es in den meisten anderen Kategorien wie beschrieben überdurchschnittlich überzeugen kann.
Das kann ein sehr subjektiver Punkt sein, aber da die Umsetzung vorher gewohnter Standard war und hier nun fehlt raubt es mir einen für mich wichtigen Punkt zum vollwertigeren Verständnis und nachvollziehen der Handlung und für einen Shooter bzw. ein Spiel das für die Handlung gelobt wird ist das dann für mich ein großer Minuspunkt.
Für einen Story Shooter war es von der Handlung her durchaus wieder recht umfangreich und ebenfalls wie bei den Vorgängern ist das mitunter stark abhängig davon wie sehr man nebenbei erkundet und die Audiologs sucht und sich anhört oder ob man schlicht der Hauptgeschichte folgt und sich durchballert.
Im groben Schnitt würde ich daher zwischen 8-12h schätzen, genau wissen tue ich es leider nicht mehr und da wir sowas ja zu zweit erleben und nebenbei durch andere Gespräche dann sicherlich auch etwas an Tempo verlieren verwässert es in so einem Fall immer ein bisschen die tatsächliche Spielzeit.^^'
Es gibt wohl noch 2 Story DLC's die potenziell interessant wirken und wir eventuell auch noch angehen werden, diese sind bei der PS4 Version mit enthalten, haben wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht gespielt.
Wird es nun den ganzen positiven Stimmen gerecht?
Tja das ist für mich nicht so leicht zu beantworten, objektiv würde ich dem ganzen schon eher zustimmen da es sich nicht wirklich viele Fehler leistet, die Story narrativ besser inszeniert und mit Booker und Elisabeth 2 greifbarere und nachvollziehbarere Charaktere bietet.
Ob das Setting einem jetzt mehr, weniger oder anders aber gleichwertig anspricht ist dabei überwiegend subjektiv, für mich gilt letzteres, da mich beides irgendwie fasziniert und von der Atmosphäre her ein paar sehr dem Setting zu verdankende originellere Schauplätze bietet.
Das jeweilige Setting an sich ist aber weder als Himmelsstadt noch als Unterwasserstadt so das was mich hinterm Ofen hervorlockt.
Das Gameplay ist in teil 2 und Infinite deutlich ausgereifter und spaßig, wo es in Teil halt noch das Forschungslevel mit Gimmick gibt (wenn auch merklich verbessert zum ersten Teil), so schränkt Infinite einen halt in der Waffenanzahl ein und damit wiegt sich beides für mich auf, da es beiderseits eine Art unnötiger Balancing Kompromiss ist der den Spielflow unterbrechen kann.
Was die Dialoge der Handlung angeht war Teil 1 für mich am stärksten aber vom Ton später so schlecht abgemischt das man nur anhand der Untertitel wusste was gesagt wurde und Infinite wurde geschichtlich mit zunehmenden Fortschritt dafür am interessantesten, dafür aber durch die fehlenden Untertitel für mich am anstrengensten zu verfolgen und hat dadurch dann eben an Tiefe verloren oder eingebüßt weil ich nicht alles mitbekommen oder im selben Maße verstanden habe.
Abseits dieses großen persönlichen Minuspunkts denke ich aber schon das man es Genrefans empfehlen kann und einem guten Teil der Spielerschaft wird das Gameplay vermutlich etwas wichtiger als die Story sein und der Kernzielgruppe die eventuell kaum Storyspiele spielt bietet es dann im Vergleich schon eine komplexere Handlung.
Da muss man sich dann vielleicht doch nochmal bewusster machen das man als Rollenspieler eben durch die dort längere Spielzeit oft ausgearbeitetere Szenarien und Handlungen hat, wodurch so ein Spiel dann auch weniger Eindruck schinden kann, als es vielleicht in Wahrheit verdient hätte.
Also für mich persönlich war es jetzt keine Offenbarung im Genre, aber ich erkenne dem Spiel durchaus den Wert an den es zugesprochen bekommt, da es als Shooter somit durchaus zu den namhaften Größen gehört.
Damit bekommt es von mir durchaus eine Empfehlung, auch wenn es mich persönlich nicht ganz überzeugen konnte und einen Teil meiner Skepsis somit zurecht für mich bestätigt hat, da dies aber subjektiv ist möchte ich objektiv dennoch in meinem Urteil möglichst fair dem Spiel gegenüber sein.