Theatrhythm: Final Bar Line [NS] (30h)
Theatrhythm war eines der Spiele, die ich im Rahmen der 3 für 49€-Aktion von MediaMarkt gekauft hatte und dessen Lieferung zum Schluss ganz schön auf sich warten ließ. Dann kam es aber endlich doch noch und ich habe auch fast direkt damit angefangen. Anfang des Jahres hatte ich die Demo mal ausprobiert, hatte es dann aber direkt wieder von meiner Liste gekicked, da mir die Level mit den Slidern überhaupt nicht gefielen. Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass es einen Modus gibt, der diese aushebelt und dachte mir dann, „na ja, vielleicht mal im Sale“. Gegen gut 16€ für ein Spiel, das erste wenige Monate raus ist, lässt sich natürlich nichts sagen und da mein Freund auch interessiert war, habe ich dann prompt zugegriffen.
Theatrhythm: Final Bar Line ist ein Rhythm-Game, das – wie gesagt – im Frühjahr dieses Jahres für Nintendo Switch und Playstation 4 erschienen ist und sämtliche Final Fantasy-Titel (bis XV) umfasst, inklusive Spin-Offs, und per DLC lassen sich auch noch einige andere Square Enix-Titel freischalten (z.B. aus Nier, Saga, Mana usw.). Ich besitze „nur“ das Grundspiel, das reichte aber auch erst einmal völlig. Die DLCs würde ich mir höchstens in einem großen Season Pass-Sale mal anschauen. Bereits für den 3DS erschienen zwei Teile der Theatrhythm-Reihe, die ich aber nie gespielt habe.
Vorweg sei gesagt, dass ich keinen großen Bezug zur Final Fantasy-Reihe habe: Das erste Final Fantasy-Spiel, das ich durchgespielt habe, war Final Fantasy XVI, das hier (noch) nicht enthalten ist. Zwei andere habe ich abgebrochen, eines relativ früh (XIII), ein anderes kurz vor Schluss (IV). Bei zwei anderen habe ich meinem Partner zugeschaut, beide hat er aber ebenfalls ziemlich früh abgebrochen (XII und XV). So war mir ein Großteil der Musik völlig fremd (bis auf das ikonische SEPHIROTH, das mir aus Kingdom Hearts bekannt war :P). Trotzdem muss ich sagen, dass mir die Lieder überwiegend wirklich gut gefallen haben. Bei Kingdom Hearts: Melody of Memories fand ich die Liedauswahl ja nicht allzu berauschend – viele Lieder gingen bei mir links rein und rechts raus –, aber das war hier zum Glück nicht so. Final Fantasy hat wirklich schöne OSTs und es ist schade, dass ich mit der Reihe nie so richtig warm geworden bin, aber nun ja, es ist wie es ist. Rein musikalisch fühlte ich mich jedenfalls sehr gut unterhalten
Und damit tue ich nochmal einen kleinen Schritt zurück: Es gibt in Theatrhythm insgesamt 3 verschiedene Modi: den Serien-Modus, die Musik-Arena und einen Battle-Modus, zu dem ich nicht sagen kann, da ich ihn nicht ausprobiert habe Standardmäßig startet man mit dem Serien-Modus, in dem man sich durch verschiedene Titel der Reihe durch-musizieren kann. Hierfür schaltet man zunächst mit einem Schlüssel einen Titel frei (am Anfang stehen nur die Level 1-Titel zu Verfügung, danach stehen alle zur Verfügung) und betritt dann mit 4 Charakteren den figurativen Ring. Jeder Charakter verfügt über Statuspunkte, bekommt Exp für einen abgeschlossenen Level und lernt Skills, von denen man jeweils 3 ausrüsten kann. Zusätzlich kann man einen Esper ausrüsten, der einen im Kampf unterstützt. Theatrhythm ist also kein klassisches Rhythm-Game, sondern kommt auch mit ein paar RPG-Elementen. Für den erfolgreichen Abschluss des Levels ist es aber glücklicherweise egal, was die Figuren machen: Umso mehr Gegner sie besiegen, desto mehr Erfahrung erhalten sie aber und desto mehr Schatztruhen können sie bekommen, die häufig die schönen Collecta-Cards enthalten – Sammelkarten mit ganz verschiedenen Motiven aus dem Final Fantasy-Universum. Hiervon gibt es im Übrigen eine schier endlose Menge und ich hatte nach 30 Stunden Spielzeit erst schätzungsweise 1/3 davon gesammelt. Die Songs für den Musik-Arena-Modus schaltet man durch das Durchspielen des Serien-Modus langsam frei; wenn man einen Titel abgeschlossen hat, bekommt man auch noch einen besonderen Song, oft mit CG-Filmchen, ein Blick lohnt sich also durchaus. Prinzipiell kann man hier aber einfach wieder alle Lieder durchspielen, etwas übersichtlicher als im Serien-Modus.
Jedes Lied ist außerdem mit einer Herausforderung versehen – und hier kommt leider mein erster Kritikpunkt ins Spiel. Ich liebe derartige Herausforderungen, aber was mir hier leider gar nicht gefiel, war, dass die meisten Herausforderungen überhaupt nicht den persönlichen Skill im Rhythm-Genre abgefragt haben, sondern a) auf welchem Level die eigenen Charaktere sind, b) welche Charaktere kämpfen und c) welche Skills sie ausgerüstet haben. Ich persönlich fand das gerade gegen Ende extrem frustrierend, wenn es Aufgaben gab wie „besiege Boss X“ und ich mit 4 Level 99-Charakteren mit (meiner Meinung nach) guten Skills angetreten bin und es nicht einmal zum Boss geschafft habe. Ich habe immer darauf geachtet, möglichst viele Charaktere hochzuziehen, aber selbst bei beständigem Wechsel hatte ich zum Schluss nur ca. 15 (von wahrscheinlich über 100) auf Level 99. Zwischen denen habe ich dann hin- und hergewechselt, aber einige Herausforderungen ließen sich nur mit ganz spezifischen Kombinationen bewältigen, für die mir dann oft die Charaktere fehlten (sprich: Sie waren dann auf Level 20 oder so). Im Endeffekt sind es Menü-Puzzle&Grind-Herausforderungen, die mir in einem Rhythm-Game nichts geben: Es machte keinen Unterschied, ob ich einen komplett kritischen Run hatte, wenn die Charakter-Aufstellung irgendwo nicht perfekt ineinander griff. Ich mag gerne schwere Herausforderungen à la „schließe das Lied auf ultimativem Schwierigkeitsgrad ab“, „treffe 80% kritische Regenbogen-Trigger“ usw., aber die Herausforderungen hier haben mich zum Schluss so genervt, dass ich sie nicht mehr alle abgeschlossen hatte. Ca. 75% dürfte ich geschafft haben, gegen Ende hatte ich aber einfach auch keinen Bock mehr, alles abzugrasen, nur um dann festzustellen, dass 3 von 3 fehlenden Quests wieder diese „Besiege Boss x“-Sachen sind. Irgendwo waren sicherlich auch noch machbare dazwischen, aber da ich schon wusste, dass ich die 100% nicht schaffe (bzw. nicht machen will), hatte ich dann auch auf den Rest keine Lust mehr.
Und nun muss ich noch über eine Sache motzen: die Modi. Ich hatte ja bereits angedeutet, dass mich die Slider im Standard-Modus extrem gestört haben. Es ist zwar nicht so, dass ich die Level nicht in diesem Modus geschafft hätte, aber sie haben mich regelmäßig rausgerissen, da sie meinem Eindruck nach nur selten dem Rhythmus des Liedes folgen. Besonders beliebt: Slider, die beständig auf und ab gehen, während im Lied einfach ein langezogener Ton erklingt. Es gab auch ein paar Lieder, wo die Slider zur Musik passten, aber meiner Ansicht nach, war das eher selten der Fall. Mich haben die Slider jedenfalls sehr gestört und sie waren ganz offensichtlich ein Relikt aus der 3DS-Ära, als man das Spiel noch mit einem Stylus gespielt hat. Mich hat schon die ganze Steuerung über den Stick gestört – ebenso die Trigger, bei denen man mit dem Stick in eine von 8 Richtungen klicken muss (alle vertikalen und alle horizontalen). Ich habe diese Art der Steuerung als sehr unpräzise und unangenehm empfunden, ich hätte lieber einfach Anweisungen bekommen, auf spezifische Knöpfe zu klicken (Steuerkreuz und A, B, X, Y). Bei den Triggern, die verlangt haben, dass man mit beiden Sticks gleichzeitig in eine oder unterschiedliche Richtungen klickt, war es dann ganz vorbei: Durch die asynchrone Platzierung der Sticks bei den Joy-Cons ist mir dabei regelmäßig die Switch weggerutscht. Gerade mit meiner rechten Hand komme ich nicht gleichzeitig komfortabel mit dem Zeigefinger an die Schultertaste und mit dem Daumen an den Stick, das ist anatomisch für mich nicht möglich, ohne jedes Mal „umgreifen“ zu müssen. So viel zu dem, was mich am Standard-Modus genervt hatte. Ich bin dann also auf den sogenannten „einfachen Modus“ ausgewichen, der sich dadurch auszeichnet, dass es keine Slider gibt (bzw. diese einfach automatisch auf und ab bewegt werden) und dass auch kein Einsatz der Sticks notwendig ist. Trotzdem kann man noch auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden spielen, ich habe z.B. durchgängig auf Experte gespielt. So weit, so gut. Nun der Wehrmutstropfen: Der einfache Modus ist ein „Einfingermodus“, man kann Lieder also mit nur einem Finger absolvieren. Das fand ich ehrlich gesagt ziemlich langweilig, über einen „Zweifingermodus“ hätte ich mich mehr gefreut. Aber als ich dann gespielt habe, fiel mir schnell auf, dass durchaus ständig zwei Trigger angezeigt wurden, die gleichzeitig gedrückt oder gehalten werden mussten. „Ach super“, dachte ich mir, „das hast du dann wohl falsch verstanden.“ Ich habe also immer brav beide Trigger gedrückt und dann irgendwann kam eine Struktur (ein Hold-Trigger, der nach einer Weile auf eine andere Spur wechselt – man müsste hier also einen zweiten Trigger drücken, während man den ersten loslässt). Ich habe das auch gemacht und bin damit jedes Mal gescheitert. Irgendwann fiel mir dann auf: Man muss hier gar nichts machen. Man lässt einfach den Finger auf einem Knopf und das Problem löst sich von selbst. In dem Moment wurde mir dann klar, dass es sich doch um einen genuinen Einfingermodus handelt. Ich fand das ehrlich gesagt extrem irreführend, denn warum zeigt man in diesem Modus überhaupt Strukturen an, die man nicht spielen kann? Gut, ich habe bei diesen Triggern dann den Reflex unterdrückt, die Tasten zu switchen. Trotzdem habe ich immer die doppelten Trigger auch mit zwei Tasten angeschlagen, denn warum nicht? Ja, das zeigte sich dann in besonders schnellen Liedern: In sehr schnellen Liedern, wo ein Doppel-Trigger sehr schnell auf einen anderen folgt, wird der Anschlag der zweiten Taste als Anschlag für den nächsten Trigger gewertet – und natürlich schlecht bewertet, da er viel zu früh kommt. Das hat mich schon richtig geärgert. Ich musste mich dann wirklich dazu zwingen, nur einen Finger zu benutzen, was nicht einfach ist, wenn das Spiel einem ständig irreführende Trigger anzeigt, die man nicht anschlagen darf. Später fiel mir dann auf, dass der eine Trigger immer deutlich kleiner ist als der andere – das sollte dann wohl symbolisieren, dass man ihn nicht anschlagen soll –, aber das war meiner Ansicht nach einfach schlecht gelöst. Ich habe letztlich trotzdem überwiegend in diesem Modus gespielt, aber es gab keinen Modus, den ich wirklich gelungen fand.
So, genug gemotzt. Insgesamt hat mir Theatrhythm schon viel Spaß gemacht, aber das lag in erster Linie an der tollen Musik und weniger an dem Design des Spiels. Rein gameplaytechnisch würde ich die Persona Dancing-Games jederzeit vorziehen und auch bei Kingdom Hearts: Melody of Memories habe ich mich nicht so sehr über Steuerungselemente aufgeregt (auch wenn ich den Bildschirm hier sehr unruhig fand). Für 16€ war das aber auf alle Fälle eine sehr gute Investion und mein Partner hat auch schon mit dem Spiel angefangen. Während ich so vor mich hin gedaddelt habe, habe ich dann fantasiert, wie toll es wäre, wenn es ein Tales of-Rhythm Game gäbe. Oder ein Falcom-Rhythm Game mit der ganzen tollen Ys- und Trails-Musik. Hach ja. Vielleicht bekommen wir ja noch mal etwas in dieser Richtung, ich wäre auf alle Fälle hellauf begeistert und ich glaube, man käme bei all diesen Reihen ohne Probleme auf eine tolle Auswahl an Liedern