Garden Story [SD] (11h)
Dieses Spiel hatte ich schon sehr lange auf meiner Wunschliste und vor ca. 1½ Wochen hatte mir eine gute Bekannte Garden Story ganz spontan geschenkt, da sie einen Steam-Key übrig hatte. Da ich gerade Lust darauf hatte, habe ich dann auch direkt angefangen, aber leider konnte es mich nicht so catchen, wie erhofft – dazu gleich mehr.
Erst einmal kurz zum Spiel an sich: Garden Story wurde von dem Indie-Entwickler Picogram entwickelt und erschien 2021 unter anderem für Nintendo Switch und PC/Steam. Gelabelt wird es offiziell als Action-RPG; versprochen habe ich mir davon eine ähnliche Erfahrung wie kürzlich mit Potion Permit, das mir ausgesprochen gut gefallen hat. Wir schlüpfen in die... Schale der jungen Weintraube Concord, die eigentlich im sogenannten Kindergarten des Grove (zu Deutsch: Wald, Hain etc.) tätig ist und sich um die neugeborenen Bewohner – zu großen Teilen Früchte – kümmert. Doch der Grove befindet sich seit geraumer Zeit in einer Krisensituation, denn die Rot – zahlreiche Fäulnisschleime – zersetzen die Heimat der kleinen Früchte. Concord wird schließlich zum Wächter befördert und ihm fällt die Aufgabe zu, den Mysterien des Waldes auf den Grund zu gehen und die Rot einzudämmen.
Garden Story hat also – wie der Titel schon sagt – durchaus eine ausgearbeitete Erzählung mit einigen verschiedenen Charakteren. Ich muss aber leider sagen, dass die erzählte Geschichte mich nicht wirklich erreicht hat, was daran liegen mag, dass ich die Dialoge oft überbordend fand und ich den Eindruck hatte, das Spiel wolle den Spieler nicht so richtig „loslassen“. Ständig rennt man von einer Dialog-Aktion zur nächsten, ständig wird man aus storytechnischen Gründen in spezifischen Gebieten eingesperrt etc. Ich persönlich fand das irgendwann sehr störend, da sich so kein angenehmer Gameplay-Loop eingestellt hat, was ich bei diesem Genre, wo es viel um das Sammeln von Items etc. geht, sehr wichtig finde. Ich hatte deshalb auch wenig Lust, mich mit Side Content zu beschäftigen, da ich das Spiel nach ca. 4 Stunden schon allmählich über hatte, was mit Blick auf die insgesamte Spielzeit (bei mir 11h, für meine Verhältnisse ziemlich gerushed) ziemlich früh ist. Leider gab der Side Content aber auch inhaltlich nicht viel her: die Side Quests, die man am Aushängeschild annehmen kann, wiederholen sich sehr schnell und verlieren dadurch ebenso schnell jeden Reiz, das Museum (ähnlich wie bei Stardew Valley) hatte mich erst gereizt, aber der Spaß daran, dasselbe zu vervollständigen, nahm rapide ab, als ich entdeckt habe, dass jede Stadt ein Museum hat und oft dieselben Gegenstände mehrfach abgegeben werden müssen. Da wird es dann wieder repetitiv und nervig. Was dem Ganzen auch sehr abträglich war, war die Tatsache, dass sich die Fast Travel-Option erst gegen Ende freischaltet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon nicht mehr allzu viel Motivation, überhaupt noch irgendetwas zu machen, das nicht mit der Main Story zu tun hat, und dann waren die Teleport-Punkte nicht einmal auf der Karte verzeichnet – damit verließ mich dann auch der Rest der noch vorhandenen Motivation. Das Kampfsystem ist simpel, aber in Ordnung; eine relativ große Auswahl an verschiedenen Utensilien bringt ein bisschen Abwechslung in die Sache. Es gibt ein paar kleine „Dungeons“, allerdings sind diese so klein und einfach, dass mir der Begriff ‚Dungeon‘ ein bisschen irreführend erscheint. Der Wald insgesamt ist leider ziemlich klein, viel zu erkunden gibt es ehrlich gesagt nicht. Vielmehr rennt man immer wieder über dieselben kleinen Maps, besiegt dieselben Gegner und sammelt an denselben Sammelpunkten. Das ist natürlich nicht ungewöhnlich - auch bei Potion Permit gibt es eine "überschaubare" Map -, aber hier fand ich es deutlich extremer; das mag auch daran liegen, dass man durch die Story immer wieder in sehr kleine Einzelgebiete eingesperrt wird und dadurch erst am Ende wirklich Zugriff auf die GANZE Karte hat. Na ja.
Wie ihr seht, hat Garden Story mich leider nicht überzeugen können. Ich habe es zwar beendet, aber wäre es ein deutlich längeres Spiel gewesen, hätte ich wahrscheinlich sehr früh mit dem Gedanken gespielt, es abzubrechen. Ich hasse es, Spiele abzubrechen, daher habe ich Garden Story auch durchgespielt, aber bei Lichte betrachtet, wollte ich es in den letzten paar Spielstunden nur noch beenden und habe dem Fernseher dabei wahrscheinlich auch mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als dem Spiel – eigentlich ist das bei mir eher andersrum.