Hogwarts Legacy (XboxSX) ca. 65 h
Als (früher) großer Harry Potter Fan, der bei Erscheinen damals alle Bücher verschlang und später auch die Filme dazu sah, war ich zunächst sehr positiv angetan, als Hogwarts Legacy als OpenWorld Game in Harry Potter Kosmos angekündigt wurde, aber wie immer bei solchen Umsetzungen aus Lieblingsfranchises auch skeptisch. Umso positiver wurde ich dann überrascht!
Hogwarts Legacy ist schon genau das, was man sich als Fan wünscht. Stundenlanges Erkunden des Schlosses und des wirklich vollgestopften kleinen Örtchens Hogsmead sind möglich, womit ich mich zunächst auch einfach die ersten 8 Spielstunden begnügt habe: Einfach staunend durch die Gegend laufen und alles erkunden!
Es wird nicht umsonst als das perfekte Harry-Potter-Spiel betitelt. Im Spiel wird man von nostalgischen Gefühlen übermannt, da man so viele liebgewonnenen Orte und Gegenstände, vom Verbotenen Wald über Hogsmead bis zur Großen Halle mit ihren fliegenden Kerzen und dem Trimagischen Pokal wiederfindet. Der Fan-Service in Hogwarts Legacy geht aber weit über nostalgische Gefühle hinaus und gibt einem auch in den Dialogen und Nebenquests viele Informationen zur magischen Welt rund um die Zauberschule.
Aber auch die sowohl skurrile als auch düstere Hauptgeschichte und die über hundert Nebenquests (die von interessant ausgearbeitete Geschichten bis zu eintönigen Fetchquests reichen) können einen an das Spiel fesseln. Bei mir war es aber hauptsächlich das Erkunden der Welt und das Auffinden der Infos zur Zauberwelt, die mich so lange begeistern konnten.
Insgesamt fand ich gerade die Nebenquest ok. Es gab eine Menge Sammelkram. X Gegner töten, durch Ballons fliegen, Briefe sammeln. Bei Merlin-Prüfungen muss man kleine Umgebungsrätsel lösen, beispielsweise große Kugeln mit dem Zauberstab in Öffnungen am Boden schieben. An Astronomie-Ausgucken müssen Sternbilder korrekt ausgerichtet werden, mit dem Besen auf Landeplattformen aufgesetzt oder Sprintrennen gewonnen werden. Insgesamt fand ich die Sammelei schon recht motivierend, da es immer wieder Belohnungen in Form von coolen Klamotten oder nützlichem Mobiliar für den Raum der Wünsche gab. Zum anderen konnte man die Aufgaben sehr oft nebenbei und dank der Zauber in spaßiger Art und Weise erledigen. Fliegt ein Brief vorbei, hext man ihn fast schon beiläufig mit Accio herbei. Entdecken man einen der überall verteilten fliegenden Ballons, brettert man halt geschwind auf dem Besen hindurch. Fliegen auf selbigem fand ich allgemein gut gemacht und wurde im Laufe des Spiels mein Hauptfortbewegungsmittel!
Und sehr intensiv genutzt habe ich natürlich auch die tollen Möglichkeiten der Raumgestaltung, des magische Tierwesenpflegens und -züchtens im Raum der Wünsche, die einfach eine tolle Nebenbeschäftigung waren , mit denen ich auch noch mal 20 Stunden zusätzlich verbringen könnte!
Gelegentliche grafische Probleme waren bemerkbar, aber insgesamt vernachlässigbar für das reichliche Gefühl des Staunens. Ich hatte keine Abstürze und nur zum Ende hin mal ein wirklich merklichen Slowdown.
Denn die magischen Gefechten, mit wirklich einer ganzen Menge Zauber, die auch ein wenig taktisches Vorgehen abverlangten, war doch mit einem regelrechten Effektgewitter verbunden! Die haben mir auch viel Spaß gemacht und fühlten sich unerwartet wuchtig an! Selbst die unverzeihlichen Flüche konnte man ja im Verlauf lernen, und habe ich tatsächlich zum Ende hin in den Gefechten auch genutzt, um mir unliebsame Gegner mit dem gefürchteten Avada Kedavra vom Hals zu schaffen (auch wenn das nicht ganz Lore konform ist).
Insgesamt war Hogwarts Legacy eine faszinierende und bezaubernde Erfahrung, die man sich vor allem als Fan der Welt nicht entgehen lassen sollte! Hogwarts Legacy leiht sicher auch viele Designentscheidungen und Ideen von anderen Open-World-Titeln und schafft dennoch ein wirklich einzigartiges Erlebnis, das sich von allen Titeln des Genres unterscheidet, mit einem echten Fokus auf den Aufbau der Welt und nicht auf ununterbrochene Kampfbegegnungen. Ich denke, es ist ein Titel, den man erlebt haben sollte, selbst von denen, die überhaupt keine Potter-Fans sind.