Pokémon Ranger – Spuren des Lichts [3/DS] (17h)
Nach Nightshade und neben Nioh 2 hatte ich Ende letzter Woche nach einem etwas „seichteren“, d.h. vor allem irgendwie entspannenden, Spiel gesucht und meine Wahl fiel schließlich auf den letzten Teil der Pokémon Ranger-Reihe, der bereits seit geraumer Zeit auf meinem Backlog lag – das kam nun auch ganz praktisch meinem Bestreben entgegen, meinen Backlog ein bisschen „von hinten“ aufzuräumen, also auch regelmäßig Spiele für ältere Konsolen einzuschieben, bevor ich irgendwann Probleme mit der älteren Hardware bekomme.
Die Pokémon Ranger-Reihe ist ein Spinoff der Pokémon-Reihe, die im Rahmen einer Kooperation von den beiden Studios Creatures Inc. und HAL Laboratory Inc. entwickelt wurden. Beide Entwickler waren regelmäßig an Pokémon-Spielen beteiligt, so zum Beispiel auch Stadium, dem ursprünglichen Snap-Titel oder Pokémon Colosseum. Insgesamt sind 3 Pokémon Ranger-Titel erschienen, allesamt für den Nintendo DS, allesamt zwischen 2006 und 2010. Spuren des Lichts war der dritte und letzte Teil der Reihe und nimmt einige Fäden (z.B. Charaktere) aus den früheren Spielen wieder auf, kann aber – finde ich – auch als eigenständiger Titel gespielt werden. In den Pokémon Ranger-Spielen schlüpfen wir in die Rolle eines sogenannten Pokémon Rangers, der sich um das Wohlergehen der Pokémon in seinem zugeteilten Gebiet kümmert. Hierbei besitzt und trainiert er jedoch keinesfalls selbst Pokémon – wie ein regulärer Trainer –, sondern sucht mithilfe seines sogenannten „FangKoms“ die Hilfe wilder Pokémon, die ihn dann auch nur kurzfristig begleiten. Im dritten Teil verschlägt es uns in die Oblivia-Region, einem Inselarchipel, das von verschiedensten Pokémon bewohnt wird und das von den sogenannten „Pokénappern“ – ich denke, der Name ist selbsterklärend – geplagt wird.
Zur Story gibt es ehrlich gesagt auch nicht viel mehr zu sagen: Die beiden Protagonisten (von denen man sich einen aussuchen kann) haben die Mission, die Pläne der mal mehr, mal weniger „bösen“ Pokénapper zu vereiteln, im späteren Verlauf wird es dann auch durchaus etwas gefährlicher. Insgesamt ist die Story aber nicht wirklich der Rede wert: Sie ist eher ein Mittel zum Zweck, ich fand sie weder besonders spannend, noch waren mir die Charaktere besonders sympathisch. Was mich ein wenig gestört hat, war, dass das Spiel trotzdem zum Teil mit sehr langen und sehr redundanten Dialogen aufwartet, die sich nicht besonders schnell durchklicken lassen. Wenn man einfach nur ein bisschen in Ruhe zocken möchte, kann das etwas ermüdend und anstrengend werden, aber ich habe mich durch die Passagen dann einfach durchgeschlagen. Im späteren Spielverlauf sind die zusammenhängenden Gameplay-Anteile dann auch irgendwann etwas länger und man hat nicht mehr das Gefühl, alle 15 Minuten für dieselbe Zeitspanne mit Dialogen bombadiert zu werden.
Das Gameplay ist im Endeffekt simpel, aber doch spaßig: Die Spiele machen sich die Touchpen-Steuerung des DS sehr geschickt zunutze, indem man die Pokémon, die man mit dem FangKom „zähmen“ möchte, immer wieder mit dem Stick einkreist, bis sich eine Leiste vollständig gefüllt hat, die den Erfolg des Fangversuches markiert. Insgesamt kann man 7 Pokémon gleichzeitig auf diese Weise mit sich führen. Hierbei hat jedes Pokémon ein spezifisches Element und einen „Skill“: Mit dem Skill kann es uns helfen, gewisse Hürden in Dungeons zu überwinden, z.B. das Zertrümmern eines Steines, das Zerschneiden oder Verbrennen eines Busches etc. Jedes Hindernis erfordert einen oder mehrere ganz spezifische Skills, Pokémon Ranger hat also auch immer ein bisschen was von einem Puzzle-Game: Wir erkunden die Gegend, stellen uns ein Team zusammen, beseitigen Hindernisse – und wenn uns ein Skill fehlt, müssen wir nach einem bestimmten Pokémon suchen, das für diese Aufgabe in Frage kommt. Auch bei Fangversuchen können die Pokémon uns helfen, z.B. können wir ein aufgebrachtes Feuer-Pokémon gut mit der Attacke eines Wasser-Pokémons beruhigen. Hierbei muss man allerdings Vorsicht walten lassen, denn wenn das eigene Pokémon von dem gegnerischen Pokémon getroffen wird, dann flüchtet es und muss selbst neu „gezähmt“ werden. Hilfreich ist auch unser kleiner Freund Pichu (mit einer Ukulele), das uns mit seiner elektrisierenden Musik vor allem gegen besonders starke Pokémon-Bosse eine große Hilfe ist, denn gerade die späteren Boss-Kämpfe können durchaus auch mal kniffelig werden bzw. den Spieler auf eine Geduldsprobe stellen, weil es einfach sehr wenige Zeitfenster gibt, in denen man risikoarm „kreisen“ kann. Denn wenn wir unvorsichtig sind und Angriffe unsere Kreise treffen, erleidet unser FangKom Schaden – fällt seine HP-Leiste auf 0, haben wir versagt. Wie man vielleicht schon heraushört, ist das Gameplay der Reihe recht simpel und unterscheidet sich auch kaum von Spiel zu Spiel. Ich persönlich mag hier einfach die Kombination aus Pokémon (von der 1. bis zur 4. Generation), kleinen Puzzles und dem Erkundungsaspekt; das Gameplay ist kurzweilig, hat aber keine außerordentliche Komplexität. Trotzdem hat es mir wie gewohnt gut gefallen.
Es gibt auch einigen Side-Content und ebenfalls Post Game-Content, soweit ich weiß, allerdings habe ich mich ehrlich gesagt nicht dazu berufen gefühlt, den noch zu vervollständigen. Ich habe einige Sidequests gemacht, allerdings hat man Quick-Travel-Funktionalitäten in Spuren des Lichts leider erst ziemlich spät freigeschaltet und das Backtracking durch bekannte Gebiete hat mich einfach nicht besonders bei Laune gehalten. Ich habe dann letztlich nur die Sidequests gemacht, die kein Backtracking nötig gemacht haben, zum Beispiel wenn mich die Questpersonen direkt in das relevante Gebiet teleportiert haben. Über erfolgreich abgeschlossene Side-Quests schaltet man dann noch zusätzliche Ranger-Punkte frei, mit denen man seinen FangKom aufwerten kann (z.B. längere Linien, mehr HP usw.). Ich fand auch, dass die knapp 17 Stunden, die ich nun mit dem Spiel verbracht habe, eine gute Länge waren – wer danach noch Lust hat, hat aber durchaus noch ein bisschen was zu tun, auch einen Pokédex zum vervollständigen gibt es hier nämlich (also alle Pokémon mindestens einmal zähmen).
Und viel mehr habe ich zu dem Spiel eigentlich auch gar nicht zu sagen. Somit habe ich nun auch den letzten Teil der Pokémon Ranger-Reihe abgeschlossen und mich gefragt, ob die beiden Entwickler vielleicht irgendwann nochmal ein Spinoff zu Pokémon erschaffen werden. Creatures war in den letzten Jahren aber wohl vor allem daran beteiligt, die Pokémon-Modelle für die Mainline-Titel zu konstruieren, während HAL Laboratory inzwischen in erster Linie mit Kirby beschäftigt zu sein scheint. Mal schauen, ob es auch nochmal eine „Eigenproduktion“ der beiden Studios gibt, ich würde auf alle Fälle einen Blick riskieren Pokémon Ranger hat mir auch (leider) wieder Lust auf Pokémon gemacht; „leider“ deshalb, weil ich den letzten Mainline-Titeln eher kritisch gegenüberstehe. Nun habe ich mir Schild mal von meinem Partner geliehen und riskiere einen Blick. Wenn’s mich nicht packt, steht Monster Hunter Stories 2 als Alternative aber bereits in den Startlöchern