*ausgrab*
Viele alte Franchises werden aktuell wieder neu aufgelegt. Neben der ganz passablen neuen Halloween Trilogie und dem angenehm kurzweiligen Scream gab es natürlich auch Rohrkrepierer wie dem Netflix exklusiven Texas Chainsaw Massacre. Letzterer ist für mich ganz klar der schlechteste TMC der Reihe... und wir reden von einer Reihe, welcher "The New Beginning" beinhaltet.
Seit gestern gesellt sich zu diesen Franchises ein neues hinzu: der zunächst Hulu exklusive "Hellraiser". Und da der erste Hellraiser zu meinen all-time favrorite Horror Filmen zählt, und ich die Werke vom Regisseur David Brucker sehr schätze, konnte ich die Veröffentlichung gar nicht abwarten. Und gestern kam es zur Sichtung! Ich werde relativ spoilerfrei sein, mir geht es vor allem um die Stimmung, die der Film vermittelte.
Eines vorweg: der neue Hellraiser ist weder ein Remake, noch ein Reboot, noch sonst irgendwas. Es ist ein Film mit neuen Charakteren, neuer Story, neuen Cenobites, und fertig.
Ganz grob geht es um eine drogenabhängige Frau, die durch ihr Suchtverhalten ihr soziales Umfeld aus den Bahnen wirft. Und dann kommen die Zenobiten
Was man dem Film anmerkt: der wurde von Leuten gemacht, die Bock auf das Franchise, Spaß am Filme machen und ein ordentliches Budget hatten! Und dass kann man von der Reihe nach dem zweiten Teil ja nicht behaupten. Abgesehen vom sehr brauchbaren Teil 5 ist Hellraiser wohl das Horror-Franchise, welches mit den Fortsetzungen am meisten verhunzt wurde (danke Weinstein).
Meiner Meinung nach wird der Film komplett von der Hauptprotagonistin getragen, die ihren Job sehr gut macht. Es handelt sich um eine gebrochene, leidende Figur, die noch mehr Mist baut und nun mit den Folgen (sprich den Zenobiten) leben muss.
Und die Zenobiten sind das wahre Highlight. Verstörend, fies, ekelig. Der Fokus geht eher weg vom klassischen Lack und Leder Look. Stattdessen wirkt es so, als ob die Zenobiten ihre Kleidung aus der eigenen Haut genäht hätten. Hut ab auch vor Jamie Clayton, der neuen Pinhead / Hellpriest. Neben Doug Bradley meiner Meinung nach die beste schauspielerische Leistung eines Zenobiten. Böse, verstörend, poetisch und weirdly erotisch... vielleicht sehe nur ich das
Die erste Hälfte des Filmes ist eine Art Charakterstudie, die besagte Hauptprotagonistin und das soziale Umfeld behandelt, während das Mysterium um die bekannte Puzzlebox erforscht wird.
Die zweite Hälfte ist full-on Hellraiser-Time! Vergleichbar mit der Intensität des Finales von Teil 1, durchsetzt mit Elementen aus Teil 2. Und hier bin ich aus dem Grinsen nicht mehr rausgekommen.
Die Effekte sind, bis auf einige fliegende Ketten, nahezu durchgehend praktischer Natur. Die Atmosphäre ist dicht und höllisch, wenn auch nicht so dreckig wie Teil 1.
Auch der OST ist sehr gut, was aber daran liegt, dass hauptsächlich der OST aus Teil 1 von Christopher Young verwendet wird. Andere Stücke sind nicht hängen geblieben.
Perfekt ist der Film dennoch nicht.
Er hat zwar einige beeindruckende Gore-Szenen, die weit über das hinausgehen, was man normalerweise sieht.. aber wer Teil 1 und 2 liebt, dem wird dies nicht genug sein
Ich hatte das Gefühl, da wäre noch mehr gegangen.
Ein weiteres Problem sind einige Aspekte der Story. Eigentlich war ich sehr zufrieden. Jedoch haben die neuen Regeln im Zusammenhang mit der Puzzlebox die Story unnötig... verkompliziert. Allgemein habe ich nichts dagegen, neue Regeln und Lore einzufügen. Aber wenn diese dem Film im Weg stehen, finde ich das nicht so geil.
Diese zwei Punkte kann ich jedoch vernachlässigen. Für mich war dies nach Hellraiser 2 (Teil 5 betrachte ich nicht wirklich als Hellraiser Film) endlich mal wieder ein sehr guter Film aus der Reihe.
Wenn Teil 1 für mich 10/10 Punkte hat, sind es beim neuen Teil 8/10. Auch Teil 2 bekommt 8/10.
Ob ich den neuen Teil oder Teil 2 besser finde, kann ich erst nach mehreren Sichtungen (die es definitiv geben wird) beurteilen. Aktuell tendiere ich zum neuen Teil
Fazit: Unbedingt anschauen, wenn man die Möglichkeit hat!