Titel | Catherine: Full Body |
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07. Februar 2020 |
Atlus / Sega | |
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07. Juli 2020 |
Atlus / Sega | |
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07. Juli 2020 |
Atlus / Sega | |
System | PS4, Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Studio Zero |
Genres | Puzzle-Plattformer |
Texte |
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Vertonung | ![]() ![]() |
Bereits im September letzten Jahres erschien Catherine: Full Body für PS4. Japanische Spieler konnten sich zudem noch über eine Umsetzung für PlayStation Vita freuen. Trotz der teils harschen Kritiken bezüglich des neuen Charakters, konnte Catherine: Full Body gute Wertungen bei den Magazinen abstauben. Nun wurde die erweiterte Fassung des PS3-Klassikers auch für Nintendo Switch umgesetzt. Zusätzlich zu neuen Szenen und der erweiterten Geschichte wurden die DLCs der PS4-Fassung mit in die Switch-Version integriert.
JPGAMES schlug sich für euch wieder die Nächte im „Stray Sheep“ um die Ohren. Ob die Switch-Version einen ebenso vollmundigen Geschmack wie auf den anderen Konsolen bietet oder ob ein bitterer Nachgeschmack bleibt, lest ihr bei uns. Wer überdies nicht bereits zu verkatert ist, kann sich hier Tims nächtliche Eskapaden im „Stray Sheep“ für PS4 zu Gemüte führen.
Tauchen wir nun also ins Nachtleben ein und begleiten Vincent auf seinem Kurztrip.
Ein Golden Playhouse Special
Gedämpftes Licht, Spirituosen aufgereiht bis in die hintersten Winkel der Bar, in welcher der trübe Schein es nicht mehr vermag, die Finsternis zu verdrängen. Inmitten von Zigarrenqualm und einer durch Alkohol geschwängerten Luft vernehmt ihr ein Wort des Grußes. Im Spotlight anmutig und doch kokettierend empfängt euch Trisha, die Venus der Nacht.
Euch erwartet eine Vorstellung sondergleichen, so ihr Versprechen. Die heutige Produktion stellt den jungen Vincent mit seinem Dilemma in den Vordergrund. Einen eher schlaksigen, jungen, wenn sogleich gut aussehenden Burschen Anfang 30. Orientierungslos und auf der Stelle tretend mag er sein Leben. Doch nicht jedem gefällt die Richtung, die er eingeschlagen hat. So wird Vincent in einen Strudel der Emotionen gezogen, aus dem es sich zu befreien gilt. Vermag Vincent Herr seiner Sinne zu bleiben, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können oder verliert er sich im Wahnsinn seiner Träume? Bleibt dran, schaltet nicht ab und genießt eine Golden-Playhouse-Produktion.
Ein Albtraum in der Nacht wie am Tag
»Vermag Vincent Herr seiner Sinne zu bleiben, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können oder verliert er sich im Wahnsinn seiner Träume?«
Dreh- und Angelpunkt in Catherine: Full Body sind sowohl Vincents Heim als auch die Bar „Stray Sheep“. In Letzterer trifft sich Vincent mit seinen Freunden und lamentiert über sein ach so schwieriges Leben. Einerseits ist der Gute geplagt durch seine Freundin Katherine. Ständig hält sie ihm mangelnde Ernsthaftigkeit vor und dass er nicht erwachsen werden will. Andererseits zehren ihm ständig wiederkehrende Albträume und Filmrisse an seinen Nerven. Neben diesen Problemen verdreht ihm ein junges verruchtes Ding namens Catherine den Kopf und scheint seinen Verstand in alle Himmelsrichtungen zu blasen.
Zu Vincent, der bereits am nervlichen Scheideweg steht, gesellt sich nun in Catherine: Full Body der neue Charakter Qatherine, kurz Rin, hinzu. Unschuldig und gut situiert leidet Rin an Amnesie. Sowohl Vincent als auch seine Freunde sind bemüht, Rins Erinnerungen wiederherzustellen. Gleichwohl birgt der neue Charakter das ein oder andere Geheimnis, welches Vincent aus der Bahn zu werfen droht.
Rin bringt etwas Schwung und Würze in die bereits bekannte Geschichte um das infernalische Trio. Atlus beweist größtenteils Geschick mit der Einarbeitung des neuen Charakters, allerdings wirkt mancher Twist dann doch etwas nach Marke Holzhammer.
Änderungen belaufen sich allerdings nicht nur auf einen neuen Charakter. Neue Szenen, Gespräche und Enden wurden in die Geschichte verwoben. Die neuen Enden erhöhen den Wiederspielwert und laden zum erneuten Durchspielen ein. Die neuen Szenen ergänzen die Geschichte. Anders als noch bei der PS4-Version sind in der Switch-Fassung alle bisherigen Erweiterungen mit integriert worden. Eine nette Dreingabe besonders mit Blick auf die japanische Tonspur. Trotz all der Änderungen spielt sich das Hauptszenario der Geschichte innerhalb des bekannten Schauplatzes ab. Das „Stray Sheep“ ist für euch Dreh- und Angelpunkt auf eurem Weg der Selbstfindung.
Zwischen Bier und Sake
Also wo geht man hin, wenn man der Realität entfliehen will? Falsch, falsch… falsch. Naheliegend geht man natürlich in eine Bar, oder eröffnet eine. Das „Stray Sheep“ ist der zentrale Handlungsort in Catherine: Full Body. Wie schon im Original ertränkt ihr hier eure Sorgen, wenn auch nur noch brav zu Tisch.
Habt ihr genug des teuren Nektars aufgesogen, was nach drei Interaktionen der Fall ist, erfahrt ihr etwas mehr über das Getränk, dessen Sinnlichkeit ihr euch einverleibt habt. Eine Bar ist natürlich auch ein sozialer Schmelztiegel der verschiedensten Persönlichkeiten. Nicht nur ihr habt Sorgen, die ihr vergessen wollt, auch eure Freunde und etwaige andere Barbesucher versammeln sich im „Stray Sheep“, um zu vergessen. Mit ihnen könnt ihr angeregt über eure und deren Probleme reden, was euch bei den späteren Puzzles kleinere Vorteile bringen kann.
Ungestört in der Bar abhängen und Trübsal blasen könnt ihr allerdings streichen. Ständig klingelt euer Handy. Neben Nachrichten erreicht euch auch das ein oder andere Telefonat in den vernebelten Weiten zwischen Bier und Sake. Die Funktion des Handys wurde hierbei im Vergleich zum Vorgänger nochmal überarbeitet und kleinere Quality-of-Life-Verbesserungen durchgeführt.
Per Listenfunktion wählt ihr nun die Antworten einfach aus und müsst nicht mehr den ganzen Dialog löschen, wenn euch eine Antwort nicht passt. Pikant aphrodisierende Aufnahmen dürft ihr allerdings nach wie vor nur auf der Toilette bewundern. Vincent hat sich diesbezüglich noch keine Eier wachsen lassen.
Kurzweil darf natürlich auch in einer Bar nicht fehlen und so dürft ihr auch in Full Body wieder Hand an Rapunzel legen. Das kleine Rätselspiel der Bar wurde nochmal überarbeitet und um zusätzliche Ebenen ergänzt. Doch auch tiefgreifend philosophische Stammtischgespräche haben einmal ein Ende und auch Vincent kann sich nicht ewig seiner Verantwortung entziehen. So folgt auf einen begossenen Abend der traumatische Überlebenskampf.
Seid ihr Lämmer oder Männer?
»Änderungen zum Original belaufen sich allerdings nicht nur auf einen neuen Charakter. Neue Szenen, Gespräche und Enden wurden in die Geschichte verwoben.«
Wie schon im Original wechselt nach einem Barbesuch der Schauplatz und ihr findet euch im zweiten zentralen Spielabschnitt von Catherine: Full Body wieder. In dieser albtraumhaften Welt müsst ihr klettern, um nicht qualvoll geschlachtet zu werden. Es gilt, gezielt Blöcke so zu ziehen oder zu verschieben, dass ihr es zur Spitze schafft. Dabei sitzt euch die Zeit drohend im Nacken. Alle paar Augenblicke stürzt eine Reihe von Blöcken in die Tiefe, im schlechtesten Fall steht ihr gerade auf einem solchen. Wäre das nicht schon Druck genug, werden euch zahlreiche Fallen und Spezialblöcke entgegengeworfen und auch andere Schafe sind nicht gerade davon begeistert, dass ihr deren Weg kreuzt. Alle paar Stufen jagt euch die manifestierte Angst in Form eines physischen Wesens durch das Level. Diese wirken bizarr und lassen keinen Zweifel an Vincents erodierendem Verstand.
Das System wurde auch hier überarbeitet. So müsst ihr euch nicht mehr um die Anzahl eurer Leben sorgen. Stürzt ihr einmal in die Tiefe, könnt ihr die Abschnitte unbegrenzt wiederholen. Kissen sind nun also nicht mehr ein zusätzliches Leben, stattdessen dienen sie als Upgrade, um mögliche Fehlschritte zurückzusetzen. Auch ein neuer Schwierigkeitsgrad (Sicher) wurde hinzugefügt. Dieser erhöht die Zugänglichkeit für alle Gipfelstürmer, die sich vorher immer in eine ausweglose Situation manövriert haben. Auch der Zeitdruck wird in diesem Modus aus dem Spiel genommen.
Zusätzlich bietet euch Atlus gleichwohl noch einen neuen Puzzle-Modus. Der Remix-Modus ergänzt das traditionelle System um neue tetrisartige Blöcke. Das Spielgeschehen wird dadurch nochmal drastisch verändert. Positiv ist hierbei zu erwähnen, dass man nahtlos zwischen den beiden Modi in der Bar wechseln kann. Beide Modi stehen euch in jeweils vier Schwierigkeitsgraden zur Verfügung. Auch bei den Puzzles gibt es viele kleinere oder größere Verbesserungen. Wer zum Beispiel keine Lust auf die schwierigen Kletterstellen hat, kann das Klettern auch der CPU überlassen. Solltet ihr einmal in Bedrängnis geraten, hilft euch Rin per Klavierspiel. Die Musik hat die Fähigkeit, das Fallen der Blöcke für eine kurze Zeit zu stoppen.
Offline und Online
Auch abseits der Story bietet euch Atlus etwaige kurzweilige Unterhaltung. Mit Babel, dem Kolosseum und der Online-Arena bietet Catherine: Full Body sowohl Offline-Einzelspieler, -Koop als auch Online-Erfahrungen.
Die Online-Modi könnten allerdings etwas mehr Feinabstimmung gebrauchen. Ihr könnt zwar einen Charakter und die Stage auswählen, habt aber sonst keinen Einfluss auf das „Pairing“. Mehr Einstellungen bezüglich der Lobby, um eventuell schlechte Verbindungen auszusortieren, würden den Spielspaß deutlich steigern.
Schön, aber mit Altersflecken
Technisch gesehen verändert sich zur PS3-Version nicht allzu viel. Die Switch-Version läuft über alle Maßen stabil, allerdings konnten kleinere Slowdowns bei den Vorschauvideos der Klettertechniken beobachtet werden. Allerdings auch nur dort und eher willkürlich. Das Geschehen, sowohl in der Bar als auch bei den Kletterparks, läuft rund und ohne dass man dabei merkliche Einschnitte in der Bildrate feststellen kann. Die Grafik wirkt nach wie vor zeitlos schön. Auch die Sequenzen überzeugen nach all der Zeit immer noch durch ihre gute Qualität, zumindest jene, die aus dem Original übernommen wurden. Die Qualität der neuen Sequenzen wirkt hingegen deutlich minderwertiger. Zwar immer noch okay, aber man merkt deutlich die Qualitätsunterschiede.
Musik in einer Bar
Natürlich wurde auch nochmal Hand an den Soundtrack angelegt. Neben altbekannten Titeln gibt es auch neue Arrangements sowie einen neuen Introtitel. Die Musik war schon im Original fantastisch und dies gilt auch für den überarbeiteten Soundtrack in Catherine: Full Body.
Ebenfalls positiv sind die englische und japanische Tonspur hervorzuheben. Während für die englische Tonspur die alten Sprecher wiedergewonnen werden konnten, bietet euch die japanische Tonspur durch den integrierten DLC elf verschiedene Sprecher für Catherine.
Zurück ins Bett
Catherine: Full Body liefert viele neue Verbesserungen, die das Spielerlebnis im Bereich „Gameplay“ deutlich anheben und um viele sinnvolle Dinge erweitern. Der neue mögliche Partner Rin wurde mehr oder weniger gut in das Spiel integriert, musste aber seinerzeit schon in der PS4-Version viel Kritik durch die Fans einstecken. Nichtsdestotrotz überzeugt der neue Charakter in der Storyline und bietet den ein oder anderen netten Holzhammertwist.
Grafisch hat man sich allerdings weniger getraut, die neuen Szenen wirken neben den alten etwas minderwertiger in der Qualität. Schade, gerade bei sonst eher guten Verbesserungen. Leichte Slowdowns bei den Technikvideos konnten im Spiel beobachtet werden. Diese traten aber nicht immer auf. Im Großen und Ganzen bietet die erweiterte Fassung mit allen PS4-DLCs, den Verbesserungen und Neuerungen ein rundum rundes Paket, kokettiert gleichzeitig den Spieler aber mit dem integrierten Persona-5-DLC.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Full Body, Sega, Atlus / Studio Zero