Insgesamt bietet Fae Farm eine schöne, abwechslungsreiche Welt, die sich dem Spieler langsam öffnet und in der es viel zu tun gibt. Ich persönlich habe mich in erster Linie mit den Dungeons, dem Angeln und dem Insekten-Fangen beschäftigt, insgesamt habe ich aber in alle Aspekte des Spiels zumindest mal „reingeschnuppert“ und hatte auch an den meisten Dingen Spaß. Für mich ist Fae Farm definitiv eine der besseren Farming-Simulationen, mein Hauptkritikpunkt ist und bleibt das Zeit-Management im Spiel. Anders als bei Animal Crossing (~350h Spielzeit) oder Stardew Valley (~90h Spielzeit) hat Fae Farm mir aber leider keine Langzeitmotivation geboten, weshalb ich mit ca. 27 Stunden nur bis zum ersten Winter gekommen bin. Der Almanach war zwar nett, aber um mich wirklich dazu zu motivieren, mehr zu machen, brauche ich einen stärkeren Collectable-Anreiz, zum Beispiel das Museum in Animal Crossing oder das Gemeinschaftszentrum in Stardew Valley. Trotzdem, wer gerne Farming Simulationen mit RPG-Elementen spielt und über die Schwächen des Spiels hinwegsehen kann, findet hier ein schönes Spiel
Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück [NS] (14h)
Nachdem ich den ersten Teil bereits kurz nach seinem Release auf dem 3DS gezockt und sehr gemocht hatte, hatte ich immer die Hoffnung, es würde noch einen Nachfolger geben, der dann ja schließlich auch angekündigt wurde. Lange ließ er auf sich warten, nun ist er endlich da: Die Abenteuer von Meisterdetektiv Pikachu gehen weiter und schließen nahtlos an den ersten Teil an. Zwischenzeitlich ist bekanntlich auch der Film erschienen, den wahrscheinlich die meisten eher kennen dürften als das 3DS-Spiel. Ich persönlich mochte den Film, vor allem der Humor gefiel mir und die Pokémon-Animationen fand ich sehr beeindruckend. Die Auflösung gefiel mir weniger gut, auch wenn diese im 3DS-Teil bereits angedeutet wurde. Insgesamt halte ich auch den zweiten Teil von Meisterdetektiv Pikachu für ein solides Spiel, wenn man mit den richtigen Erwartungen an es herantritt. Allerdings muss ich persönlich sagen, dass es mir im späteren Verlauf leider immer weniger gefiel – dazu gleich mehr.
Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ist ein Adventure-Game, das von dem bekannten Pokémon-Co-Entwickler Creatures Inc. entwickelt wurde und am 6. Oktober weltweit für die Nintendo Switch erschienen ist. Es spielt im Pokémon-Universum, konkret in der Stadt Ryme-City. Erneut schlüpfen wir in die Rolle von Tim Goodman, der gemeinsam mit seinem Partner Pikachu nach dem Verbleib seines vor einigen Jahren verschwundenen Vaters sucht. Genretechnisch würde ich dieses Spiel eher auf Seiten einer niedrigschwelligen Visual Novel sehen als auf der eines Puzzle-Spiels à la Layton oder eines Detektiv-Abenteuers à la Ace Attorney. Wer eine Gameplay-Erfahrung erwartet, die an diese beiden Genres herankommt, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Ein Großteil des Reizes dieses Spiels besteht einfach darin, dass es ein Detektiv-Abenteuer mit Pokémon ist und somit vor allem für Pokémon-Fans entwickelt wurde. Noch stärker als die Hauptspiele ist Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ein sehr simples Spiel, das auch für sehr junge Kinder geeignet ist.
Fangen wir doch erst einmal mit einem der großen Pluspunkte des Spiels an, das mir damals schon beim 3DS-Erstling sehr positiv auffiel: Creatures Inc. zeigt hier sehr gekonnt, wie viel Erfahrung sie mit Animations-Arbeit haben. Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück enthält zahlreiche, hübsch anzusehende Cutscenes, in denen vor allem die Pokémon-Animationen positiv hervorstechen. Bei der menschlichen Mimik schwächeln sie ab und an – insbesondere in besonders emotionalen Szenen –, aber auch bei den menschlichen Charakteren waren Gestik und Bewegung wirklich gut umgesetzt. Auch die Umgebung war insgesamt nett gestaltet, auch wenn ich fand, dass einige Gebiete ein wenig leer und uninspiriert wirkten. Ebenfalls wichtig: Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ist, zumindest meinem Spielerlebnis nach, ein technisch einwandfreies Spiel. Mir sind keine Framerate-Drops aufgefallen, keine N64-Texturen, keine flackernden, weißen Ränder um Objekte und Figuren, keine spontanen Abfälle der Auflösung. Hier sehe ich persönlich keinen Grund für Kritik und auch keinen Patch-Bedarf; man hat der Entwicklung ausreichend Zeit gegeben.
Die Story setzt, wie gesagt, genau dort an, wo der erste Teil geschlossen hat. Das Narrativ fand ich prinzipiell in Ordnung: Es gibt wieder Fälle randalierender Pokémon, obwohl der R-Fall doch schon lange abgeschlossen ist – und auch Harry ist weiterhin verschwunden. Insbesondere im späteren Spielverlauf gab es auch ein paar dramatische und etwas düstere Momente, auch wenn ich die Erzählung insgesamt eher vorhersehbar fand. Auch das Pacing fand ich nicht immer gelungen, aber das lag vor allem an dem Gameplay. Mein größter Kritikpunkt ist im Endeffekt – und das kann ich nicht ohne ein paar Andeutungen vermitteln, die von einigen wahrscheinlich als Spoiler wahrgenommen werden, daher Obacht –, dass Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück die finale Auflösung des Films, die ich nicht mochte, ebenfalls integriert. In einem gewissen Ausmaß war das wohl erwartbar, aber für meinen Geschmack war es zu viel und zu explizit, sodass zum Schluss die Identität von Pikachu als Pokémon meiner Ansicht nach unterminiert wurde. Für mich war ein großer Reiz des ersten Spiels, dass man gemeinsam mit seinem Pokémon-Partner Detektiv-Abenteuer erlebt – dieser Aspekt wird hier immer schwächer. Ich persönlich wäre vor diesem Hintergrund auch nicht mehr an einer direkten Fortsetzung interessiert.
Und nun noch ein Absatz zum Gameplay, zu dem es zugegeben nicht ganz so viel zu sagen gibt: Im Wesentlichen besteht es darin, dass wir uns durch die Spielwelt bewegen, interessante Orte untersuchen und mit zahlreichen Menschen und Pokémon sprechen, um Hinweise zu erhalten. Haben wir genügend Hinweise gesammelt, können wir Schlussfolgerungen ziehen, das heißt im Wesentlichen, dass wir einfach auf eine von meist 3-4 Optionen klicken, wobei eine logisch ist und die anderen oft völlig abwegig. Hier wartet also keine große Herausforderung, vor allem nicht für erwachsene Spieler. Dieser Aspekt macht das Pacing leider auch ein wenig zunichte, da man wirklich jede Kleinigkeit per Schlussfolgerung erst „herausfinden“ muss. Oft hat man den Fall schon 2 Spielstunden vor der offiziellen Auflösung gelöst, muss aber trotzdem noch die Ermittlungen kleinschrittig zu Ende führen; die Auflösung selbst ist dann oft eher ein Fall von „Thank you, Captain Obvious“. Anstrengend fand ich es auch, dass man einige Dinge gefühlt 2 bis 3 Mal in separaten Schlussfolgerungen herausfinden musste, bevor die Charaktere sich dann endlich so verhalten haben, als hätten sie es auch begriffen.
In einigen Passagen gibt es aber noch ein wenig mehr Gameplay, nämlich in denen, in denen wir uns mit anderen Pokémon zusammenschließen, die spezifische Fähigkeiten haben. Daraus resultieren dann manchmal kleine Mini-Games wie Schleichspiele oder „Schieberätsel“. Ich setze letzteres in Anführungszeichen, da ich – soweit ich mich erinnere – kein Schieberätsel gefunden habe, das man überhaupt hätte failen können. Ich muss sagen, dass hier noch ein bisschen mehr Luft nach oben gewesen wäre. Auch die Layton-Spiele sind ja in gewisser Weise auf Kinder ausgerichtet, aber die sind zum Teil wirklich schwierig, fangen dies aber durch Hinweismünzen auf und man merkt auch, dass die Entwickler wollen, dass die Kinder Freunde, (ältere) Geschwister oder die Eltern um Rat fragen und gemeinsam rätseln. So einen kleinen „Bildungsauftrag“ sucht man hier leider vergebens; meistens reicht es, einfach gedankenlos ein paar Knöpfe zu drücken.
Neben der Main-Quest gibt es auch noch ein paar Nebenaufgaben, die meist darin bestehen, bestimmte Pokémon zu finden. Die Herausforderung besteht hier einfach darin, dass man die Spielwelt einmal komplett absucht, alle Ecken findet und sich merkt, wo die jeweiligen Pokémon waren. Ich persönlich habe alle Sidequests gemacht und fand das Herumlaufen ehrlich gesagt auch etwas erfrischender als die Schlussfolgerungen. Ich hätte es schön gefunden, wenn es noch einen zusätzlichen Anreiz gegeben hätte, alle im Spiel enthaltenden Pokémon zu suchen (zwischendurch gibt es auch immer wieder welche, mit denen man nicht interagieren kann). Toll wäre ein kleiner „Pokédex“ gewesen, den man füllen kann, und für jedes gefundene Pokémon gibt’s vielleicht eine interessante Trivia-Information. Schön war es immerhin, dass man in der Zeitung des folgenden Tages für jede abgeschlossene Nebenaufgabe mit einem kleinen Zeitungsartikel belohnt wurde, der eine kleine Story erzählt hat oder manchmal auch ein wenig Trivia enthielt.
Und mehr habe ich zu diesem Titel auch gar nicht zu sagen. Es fällt mir ehrlich gesagt nicht ganz leicht, hier ein Fazit zu ziehen. Ich habe das Spiel zum Release gekauft und wenn man mich fragen würde, ob es meine Erwartungen erfüllt hat, müsste die Antwort ‚nein‘ lauten. Es war aber nicht so dramatisch, dass ich den Kauf nun bereue. Es hat bei mir aber leider nicht dieselbe Begeisterung ausgelöst wie der erste Teil, ich muss aber auch sagen, dass ich mich an den Erstling nicht mehr genug erinnere, um einen ernsthaften Vergleich ziehen zu können. Leider hat dieser Teil mich gegen Ende ein bisschen verloren, was hauptsächlich dem „Plottwist“ und dem Pacing zu Schulden kommt. Insbesondere das letzte Viertel habe ich als ziemlich quälend empfunden, da ich von dem Gameplay einfach übersättigt war und meine Augen in diesen Passagen kaum noch offenhalten konnte. Die Cutscenes zum Schluss haben mich wieder aufgeweckt, aber ich musste in den letzten Spielstunden ernsthaft mehrmals pausieren, weil ich beim Spielen eingepennt bin. Das passiert mir eigentlich nicht.