"Die andere Seite der Medaillie": Warum Toleranz keine Einbahnstraße sein sollte

  • Vorgestern war es mal wieder so weit: Eine News über Diversität in Final Fantasy 7 ist erschienen und zog viele Meinungen an. Viele starke Meinungen, welche zu einer teils anregenden und durchdachten, leider aber auch teils angespannten und aufgeheizten Diskussion führte.

    Das Thema Diversität und Queercontent in Medien wird immer stark diskutiert. Eine wichtige Diskussion, die aber nicht immer gesittet geführt wird und oft auf beiden Seiten zu Frust und Unverständnis führt. Was schade ist, weil ich glaube, dass keine der beiden Parteien intolerant ist, sondern sich teils einfach starke Gefühle und Ansichten in einem ungesunden Maße entladen.


    Ich selbst halte jedes Mitglied dieses Forums für intelligent, mitfühlend und respektvoll.


    Nur, warum zeigen sich diese Eigenarten in solchen Diskussionen oft einfach nicht? In diesem Thread möchte ich versuchen, Verständnis für beide Parteien zu schaffen und, so gut ich es mit meiner eingeschränkten Perspektive kann, mögliche Einsichten zu bieten. Mein Kommentar soll euch als Einladung dienen, eure eigenen Perspektiven ruhig und sachlich darstellen zu können und weitere Perspektiven zu öffnen, was anderen eure Einstellungen klarer macht und Missverständnisse aus dem Weg räumt.

    Daher soll dieser Kommentar nur der Start sein, euch zu helfen, euch anzunähern und Vorurteile sowie Unverständnis abzubauen.


    Ich selbst bin aber nur ein einfaches Küchlein, dass auch nur eine eingeschränkte Sichtweise habt. Bitte helft mir also dabei, dies mit weiteren Perspektiven zu ergänzen.


    Für den Anfang möchte ich versuchen, beide Ansichten zu durchleuchten und Absichten aufdecken, die hinter extrem wirkenden Kommentaren stecken könnten.


    Part 1: Kritik und Frust gegenüber LGBTQ



    Zunächst beginne ich mit jenen Usern, die sich aufgrund verschiedener Gründe von queerem Content distanzieren oder gar davon frustriert sind. Ich werde erst einmal die Grundaussage tätigen und möchte dann näher darauf eingehen:


    "Homosexualität ist mir unangenehm. Ich fühle mich mit solchen Inhalten in Videospielen nicht wohl."

    Fangen wir mit diesem einfachen Ausdruck des Unwohlseins an. Es ist eine Aussage, die ich schon einige Male im Forum hier gelesen habe, oft aber auch mit dem Haken, dass entsprechende Personen befürchten, dafür als intolerant angesehen zu werden. Dies möchte ich direkt entkräften.


    Die Person beschreibt hier ein einfaches Gefühl des Unwohlseins. Dieses Gefühl sollte ebenso respektiert werden wie Homosexualität an und für sich.


    Sexualität umfasst nicht nur, wozu man sich hingezogen fühlt, sondern auch, wozu man eine innere Abneigung hat. Ich selbst bin asexuell. Von Asexualität gibt es mehrere Abstufungen. Manche empfinden dabei einfach nichts, sind aber auch nicht abgeneigt, etwa, weil der Partner es sich wünscht oder um sich einen eigenen Kinderwunsch zu erfüllen. Es kann aber auch sein, und unter diese Kategorie falle auch ich, dass man eine komplette Abneigung gegenüber sexuellen Inhalten empfindet, sich sogar angewidert fühlt. Ich kann mit solchen Inhalten nichts anfangen, fühle mich nicht gut dabei, schaue dann weg. Ich mag so etwas gar nicht!

    Aber dieses Gefühl muss ja nicht nur allgemein bei sexuellen Handlungen auftreten, sondern eben spezieller bei homosexuellen Inhalten. Man fühlt dann eine starke Abneigung, vielleicht sogar negativere Gefühle, nicht, weil man intolerant ist oder es nicht akzeptiert... sondern einfach, weil man eine spezielle sexuelle Abneigung hat, für die man halt auch nichts kann.

    So, wie auch Menschen mit queerem Hintergrund nicht eines Tages aufwachen und sich gedacht haben "Jup, ab heute stehe ich auf mein eigenes Geschlecht" oder "Cool, von heute an fühle ich mich in meinem Geschlecht gefangen, erstmal ändern" sind auch diese Menschen nicht einfach aufgewacht und haben sich gedacht "Jo, erstmal Abneigung gegenüber Homosexualität empfinden, das wird mir sicher viele Freunde bringen".

    Zuneigung und Abneigung sind beide Teile der eigenen Sexualität und Identität und beide Formen sollten gleichermaßen respektiert werden, sofern natürlich Abneigungen nicht zu Intoleranz und Ausgrenzung führen.

    Ehrlich gesagt finde ich Toleranz seitens der Menschen, die solche Abneigungen empfinden, sogar noch wesentlich respektabler, weil es für sie eben bedeutet, dass sie in der Lage sind, Dinge zu akzeptieren, die ihnen unangenehm sind.

    Daher sollten sie zumindest diese Abneigung frei ausdrücken dürfen.

    Auch sollten sie sagen dürfen, wenn sie explizit Spiele mit queerem Inhalt aufgrund ihrer Abneigung vermeiden möchten.

    Diese Aussagen an und für sich machen sie in keinster Weise intolerant!


    "In Spielen ist mir zu viel Political Corectness / Spiele sind mir zu woke."

    Kommen wir nun zu einem etwas komplizierteren Thema. "Wokeness" in Spielen und der Umgang damit.

    Auch hier im Forum gibt es User, die auf die eine oder andere Weise von LGBTQ-Content in Spielen gefrustet sind, sei es, weil es zu viel davon gibt oder weil er einen zu hohen Fokus in den Medien einnimmt. Diese Aussagen können kritisch sein, weil sie natürlich auch gerne von rechter Seite genutzt werden und somit von Intoleranz deuten KÖNNEN!

    Allerdings MUSS das nicht der Fall sein.

    Ich werde nun verschiedene mögliche Gründe dafür aufzählen und dann versuchen, andere Perspektiven anzubieten oder wie man seine eigenen Bedürfnisse konstruktiver ausdrücken könnte.


    Zum einen kann das mit dem Gefühl des Unwohlseins in Verbindung stehen.

    Gerade, wenn ein starkes Unwohlsein eintritt, wenn man mit bestimmten queeren Thematiken konfrontiert wird, kann sich gewisser Frust anstauen, wenn er in vielen Spielen enthalten ist. Entweder muss man Spiele vermeiden, die diese Thematiken haben, wodurch die Auswahl eingeschränkt wird oder das Unwohlsein ein unangenehmer Teil der Erfahrung ist. Bringt man dann seinen Frust zum Ausdruck, gilt man auch noch als intolerant, wodurch sich der Frust noch weiter verstärkt und die Aussagen intensiver und vielleicht auch engstirniger zum Ausdruck gebracht werden. Das eigene Gefühl entwickelt sich zu einer allgemeinen Ablehnung und in der Steigerung sogar zur Auflehnung gegen solchen Content.


    Scheut euch nicht davor, eure eigenen Gefühle direkt zum Ausdruck zu bringen. Bittet um Toleranz und Akzeptanz dieser Gefühle, sie verdienen ebenfalls großen Respekt!


    Es könnte auch ein Bedenken dahinter stecken, dass Homosexualität oder Transidentität durch eine zu große Aufmerksamkeit "entnormalisiert" werden.

    Denn wenn bei jeglicher Repräsentation von Minderheiten in Medien immer ein großer Wirbel darum geamacht wird, dann wirkt diese Minderheit doch einfach "besonderer", "spezieller", eigentlich das genaue Gegenteil von dem, was wir erreichen möchten. Sie soll ja eigentlich nichts Besonderes sein, sondern genau wie Heterosexualität und Cis-Identität einfach ein Teil des Alltags sein. "Homosexuelle Menschen sollen einfach homosexuell sein", habe ich auch in der Diskussion gelesen.

    Im Grunde steckt dahinter ja der gleiche Wunsch, den ja auch die queere Community hat - Normalisierung von LGBTQ.


    Ich verstehe euren Ansatz sehr gut und ich glaube, das ihr das Beste wollt. Allerdings wird die LGBTQ-Thematik leider alles andere als "normal" angesehen in weiten Teilen der Welt. Wenn also auf gute Repräsentation in Spielen aufmersam gemacht wird, geht es nicht darum, die Queernes als "besonders" darzustellen, sondern darum, Fortschritte im Verständnis zum Thema zu feiern und noch größeres Verständnis zu schaffen. Aktuell braucht die queere Community ein Sprachrohr, um sich auszudrücken und möchte gesehen werden.

    Es sind noch viele Schritte nötig und es muss noch viel Verständnis geschaffen werden, bis wir die "Normalisierung" erreicht haben.


    Eventuell steckt eine Kritik dahinter, dass die Thematik zu viel Platz einnimmt gegenüber anderen, wichtigen Themen.

    Toleranz ist ein enorm wichtiges Thema, aber natürlich sollten wir uns auch mit anderen Themen beschäftigen: Tierschutz, Klimawandel, Rassismus, Armut. So viele Dinge, die alle unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Manchmal kann es aber wirken, als würden wir uns nur mit dem Thema LGBT, Queernes und Toleranz beschäftigen.

    Als fehle uns der Blick für das große Ganze und wir wären hyperfokussiert auf eine Sache, wodurch wir andere Dinge vernachlässigen.


    Falls ihr das Gefühl habt, dass Dinge, die euch wichtig sind, vernachlässigt werden, macht euch für diese Dinge stark. Statt einfach von den Dingen abzulenken, die eurer Ansicht nach zu großen Fokus bekommen, lenkt den Blick der Leute gezielt auf die Dinge, die euch wichtig sind. Findet Communitys, die sich für diese Dinge ebenfalls stark machen und ihr werdet sehen, dass es vielleicht nicht so vernachlässigt wird, wie ihr denkt. Holt euch von diesen Communitys wichtige Unterstützung und Kraft und macht euch für diese Thematiken stark!


    Vielleicht steckt aber auch die Angst dahinter, dass Heterosexualität und Cis-Identität eine Außenseiterposition einnehmen könnten oder als inhärent intolerant angesehen werden.

    Leider gibt es auch innerhalb der LGBTQ-Community schwarze Schafe, die extreme Ansichten vermitteln, Queerness für eine Agenda instrumentalisieren oder Intoleranz als Schutzschild benutzen, um sich vor Kritik zu schützen. Leider brüllen sie diese oftmals extremen Ansichten dermaßen laut nach draußen, dass der Eindruck entstehen könnte, die gesamte Queere Gemeinschaft wäre so, gleichzeitig zeichnen sie auch ein verzerrtes Weltbild, dass ironischerweise seinerseits dermaßen intolerant ist, dass Heterosexualität und Cis-Identität als Feindbilder dargestellt werden. Das schürt ein toxisches "Du bist Teil der Community oder dagegen"-Schwarz-Weiß-Bild, dass niemandem hilft und einfach nur unnötige Ängste schürt.


    Diese Menschen sind leider sehr toxisch, machen glücklicherweise aber nur einen winzigen Teil der LGBTQ-Community aus. Die Angst, ihr währet in einer Außenposition, nur weil ihr nicht Teil dieser Community seid, ist unbegründet. Der allergrößte Teil ist sehr aufgeschlossen und heißt zeigt denen, die ihnen Respekt zollen, ebensolchen Respekt.

    Unter dem Regenboten ist Platz für ALLE Sexualitäten und Identitäten!



    Dies sind alle möglichen Aussagen, Bedenken oder Gefühle, die mir einfallen und falls ihr Ergänzungen oder persönliche Erfahrungen damit gemacht habt, würde ich sie gerne hier lesen. Es steckt oftmals keine beabsichtigte Intoleranz dahinter, wenn man sich über Political Correctnes oder Wokeness in Spielen aufregt.

    Wer z.B. nach einem "LBGTQ-Filter" fragt, möchte vielleicht nicht Queernes "zensieren", sondern Spiele für diejenigen öffnen, die dabei ein Unwohlsein empfinden, für dass sie nichts können.

    Wer sich darüber aufregt, dass queere Repräsentation auf ein Podest gestellt wird, könnte das Gefühl haben, dass dies den gegenteiligen Effekt von dem hat, was man erreichen will.

    Eventuell steckt auch einfache Angst vor eigener Ausgrenzung dahinter.

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  • Part 2: Die LGBTQ-Community, ihre Befürworter und Wut gegenüber Intoleranz


    In Part 1 habe ich versucht, Verständnis für jene zu schaffen, die einen starken Frust gegenüber LGBTQ-Inhalten empfinden und warum hinter verschiedenen Aussagen nicht zwangsweise einen intoleranten Hintergrund haben.

    Kommen wir nun zur Kehrseite der Medaillie, denn natürlich gibt es auch gute Gründe, warum die Gegenseite sehr emotional auf solche Aussagen reagiert und warum sie so empfindsam mit dem Thema umgehen.


    Hier möchte ich darauf eingehen, warum so schnell Intoleranz vorgeworfen wird und warum wir durchaus dafür Verständnis zeigen sollten.


    "Ich selbst wurde/Jemand aus meinem Umfeld wurde schon einmal mit Intoleranz konfrontiert!"


    Dies ist einer der verständlichsten Gründe, warum man eine starke Empfindlichkeit gegenüber dieser Thematik entwickeln kann. Wer selbst schon einmal für seine Sexualität angefeindet und diskriminiert wurde, der hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, selbst stark emotional in die Sache involviert zu sein.

    Es GIBT auch jene, die trotz ihres Hintergrundes sehr sachlich und verständnisvoll auf die Thematik eingehen können und denen gebührt der höchste Respekt!

    Nichtsdestotrotz ist es aber auch sehr verständlich, dass man dann schnell in eine Abwehrhaltung geht und stark ablehnend gegenüber allem ist, was auf Intoleranz hinweist.

    Es ist immer wichtig, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen und daher ein Verständnis für eine starke Abwehrhaltung zu zeigen, selbst, wenn der eigene Kommentar nicht intolerant gemeint ist.



    "Sich für Minderheiten einzusetzen ist wichtig, ich darf nicht wegsehen!"


    Das ist ein wichtiger Punkt. So bizarr es auch klingen mag, so stecken hinter diesen aggressiven Kommentaren oftmals eigentlich Mitgefühl und Symphatie für eine aus der Sicht des Autors schwächere Gruppe. Es geht nicht um Angriff, sondern um Schutz. Natürlich ist es wichtig, jene zu unterstützen, die jede Unterstützung brauchen!


    Ich glaube aber, dass eine sachlichere Auseinandersetzung mit der Gegenseite langfristig zu positiveren Ergebnissen und weitaus mehr Unterstützung für eure Sache führt. Mit einer Sicht auf andere mögliche Gründe für Kritik und Frust als Intoleranz und Verständnis für die Gefühle bekommt ihr Zustimmung statt Ablehnung für eure Argumente und auf lange Sicht auch eher weitere Unterstützer. So gehen beide Parteien mit einem positiveren Gefühl aus der Diskussion.



    "Ich sorge mich wegen des ansteigenden Rechtsextremismus in Deutschland."


    Leider ist es tatsächlich so, dass die rechtsextreme Szene in Deutschland zunimmt. Einmal war sogar der Hashtag #LautgegenLinks der Nummer 1 Trend auf Twitter in Deutschland. Unangenehm. Die Lage ist daher angespannt. Natürlich sitzt man da auch auf glühenden Kohlen und ist sehr defensiv, was die Thematik angeht.


    Doch gerade dann ist es wichtig, die Aussagen anderer ganz genau und sachlich zu betrachten. Natürlich ist es schwer, frustrierte von wirklich intoleranten Aussagen voneinander zu unterscheiden, aber gerade dann ist es wichtig, gerade, weil es die Ängste weiter schürt. Vielleicht seht ihr Intoleranz, wo keine ist und macht die Sache für euch emotional schlimmer als sie sein müsste.



    Okay, dieser Part ist jetzt um einiges kürzer als der Erste. Das liegt daran, dass zumindest ich weitaus komplexere Probleme auf Seiten der Kritiker sehe, während die Gefühle der Unterstützer aber ebenso wichtig sind und beachtet werden müssen!

    Aber wozu das Ganze?


    Kommen wir nun zu dem Part, der beide Seiten zusammen führen soll.



    Part 3: Die Annäherung beider Parteien und warum sie wichtig ist


    Okay, ich habe jetzt in den ersten beiden Parts die beiden Seiten der Diskussion beleuchtet. Ich habe betrachtet, was mögliche Hintergründe für gewisse Aussagen sind und versucht, ein Verständnis für die Gedanken und Gefühle der Parteien zu schaffen.

    Jetzt möchte ich natürlich noch klären, warum dieses Verständnis wichtig ist und an welchen Aussagen wir tatsächliche Intoleranz erkennen.


    "Warum diese sachliche Auseinandersetzung"?


    Ich glaube, diese sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, das Mitgefühl für andere, ein Entgegenkommen miteinander, hilft am Ende des Tages einfach jedem.

    Wenn wir ein Verständis für diejenigen schaffen, die schlicht gewissen Frust oder Ängste in sich tragen, aber grundsätzlich intolerant sind, schaffen wir ihnen die Möglichkeit, mit diesen Gefühlen auf heilsame Art umzugehen und schaffen ihnen eine positivere Perspektive.

    Gleichzeitig bauen auch diejenigen, die für LGBTQ argumentieren, sich einen ausgeglicheren Head Space, weil sich in ihnen nicht so schnell negative Emotionen aufbauen.


    Abschottung kann zu Radikalisierung von beiden Seiten führen, ein Entgengkommen und Verständnis hingegen führt langfristig zu einem deutlich friedlicheren Miteinander.


    "Wie kann ich diese Sachlichkeit in die Diskussion einbringen?"


    An die Kritiker: Im Grunde bringt ihr in die Diskussion am Ende doch einige wichtige Punkte ein, sei es euer persönliches Unbehagen oder andere Sorgen, die ich bereits genannt habe. Allerdings ist die Stimmung durch Begriffe wie "Political Correctnes" und "Wokeness" schon ins Negative gekippt. Versucht, solche Begriffe zu vermeiden und stellt eure wichtigen Punkte direkt klar, damit ihr den anderen direkt auf Augenhöhe begegnen könnt. Versucht, einen zu wütenden Unterton zu vermeiden und scheut euch nicht, Sorgen und Bedenken respektvoll darzubringen, von Anfang an. Das macht es der Gegenseite ihrerseits leichter, EUCH auf Augenhöhe zu begegnen.


    An die Befürworter: Sollten diese Begriffe doch fallen und ihr merkt starke negative Emotionen bei der Gegenseite, versucht, sie zu fragen, was genau sie stört. Bittet sie um eine ruhige Darlegung ihrer Bedenken. Meistens folgen diese ohnehin schon ausführlicher, versucht diese Aussagen zu nehmen, so wie sie sind. Versucht, der Frage nachzugehen, wie könnte es AUSSERHALB von Intoleranz gemeint sein? Am Ende könnt ihr vielleicht doch auf einen gemeinsamen Nenner kommen.


    Versucht, GEMEINSAM Kompromisse zu finden, die Gefühle anderer zu respektieren und euch in der Mitte zu treffen.



    "Gibt es eine Grenze für Verständnis und Toleranz?"


    Ich finde schon. Ich glaube, dass man sehr wohl einen Mittelweg finden kann, wenn es um Dinge geht wie die Repräsentation von LGBTQ-Inhalten und wie damit umgegangen wird. Ebenso darf auch sachliche Kritik an der Community gestattet sein. Immerhin stecken dahinter entweder selbst ähnliche Ängste oder Unbehagen, wie es in der Community selbst vorkommt oder der ähnliche Wunsch, dass LGBTQ normalisiert wird und sich ein größeres Verständis verbreitet.


    Eine Grenze ist für mich dann erreicht, wenn direkt dafür plädiert wird, Freiheiten und die Sichtbarkeit der Queer Communitiy einzuschränken oder Queerness direkt als Krankheit abzutun, die ausgerottet werden muss.


    Diese Menschen argumentieren nicht gegen eine gewisse Repräsentation der LGBTQ-Gemeinschaft, sondern attackieren sie direkt und wollen sie einschränken. Einerseits liegen in solchen Kommentaren offensichtlich keinerlei guten Punkte für die Community sondern einfach nur Egoismus, andererseits stellen sie ihre eigenen Gefühle dermaßen weit über die der anderen, dass ein Verständnis dieser Gefühle nicht mehr berücksichtigt werden kann.

    Ich glaube im Kern sehr wohl daran, dass diejenigen, die Probleme mit der, aus ihrer Sicht, Masse und Art der LGBTQ-Repräsentation sich dennoch wünschen, dass sie uneingeschränkt leben können. Wer aber direkt sagt, dass sie ihre Queernes in Kellern ausleben sollen, bitte keine Kinder haben dürfen oder ihnen die Homosexualität direkt ausgetrieben soll, dann tun sie das nicht, da ist kein Raum für Spekulation mehr!

    Solche Aussagen MÜSSEN scharf kritisiert, hinterfragt und demontiert werden.


    Und es ist ein enorm hilfreicher Schritt, wenn wir uns dafür entgegenkommen und gemeinsam gegen TATSÄCHLICHE Intoleranz vorgehen!



    Part 4: Ihr seid dran


    So, das war es hier von mir. Ich habe mich soweit bemüht, ein Verständnis für beide Seiten zu sehen und vielleicht zu schaffen. Ich hoffe damit, dass wir zukünftig sachlichere Diskussionen über dieses wichtige Thema führen können und es zu weniger negativen Gefühlen, aber dafür mehr Entgegenkommen führen kann.

    Am Ende des Tages bin ich aber nur ein einfaches Küchlein, dass auch nur eine begrenzte Perspektive hat. Ich möchte euch daher einladen, eure eigenen mit einzubringen und auch meinen Horizont zu erweitern.


    Ich glaube, am Ende des Tages wünscht sich niemand, ausgegrenzt oder abgestempelt zu werden und vielleicht hilft diese Diskussion dabei, dass sich die Community auch näher kommt. Das würde mich enorm freuen!


    Ein riesiger Dank auch an Sanctuslight der mir bei meinen Gedankengängen geholfen hat und mich durch seinen gut durchdachten Kommentar überhaupt erst zu diesem Thread motivierte.


    Lasst uns als Community zusammen wachsen und stärker werden und bitte nicht wegen dieses Themas zerbrechen.


    Denn wenn diese Community zerbricht, dann wenigstens wegen Final Fantasy, verdammt noch mal!

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  • Für mich ist Toleranz das A und O. Als Mensch mit Körperlichen Einschränkung weiß ich ganz genau, was Diskriminierung heißt. Denn in der Vergangenheit hab ich schreckliches erlebt, und heutzutage ab und zu immer noch. Ich kann jeden der LGBTQ Community verstehen. Und bei solchen Inhalten in Spielen frag ich mich, wieso man sich darüber ärgert, was genau schmälert den Spielspaß daran? Ich kann keine Einbußen des Spielspaßes erkennen. Genauso wie der eine Dude der sich über Pronomen in Starfield aufregt, was genau raubt an solche Features einen den Spielspass? Was genau ändert ich? Aus meiner sich einfach nichts, wenn ein Spiel zb gut ist, warum sollte man es wegen sowas nicht Spielen? Bisher hat mich kein einziges Argument überzeugt, weil ich einfach nichts falsches darin erkennen kann. Wenn ein Charakter Homosexuell, Trans, Bi usw ist, warum sollte ich mich darüber aufregen? Auch früher gab es immer wieder Homosexuelle usw Charaktere, da hat sich keiner beschwert, Cloud in FFVII zieht sich ein Frauenkleid an, seit 1997 und heute ist das Woke(WTF?). Gerad und Pierre aus Shadow Hearts sind beide Gay, Makoto aus Enchanted Arms ist auch Homosexuell, und baggert mehrere Männliche Charaktere. Na und? Sind die Spiele jetzt weniger gut? NEIN!! Übrigens dasselbe gilt auch für das Echte Leben, Filme Serien oder andere Unterhaltungsmedien.


    Beim Thema Rassismus sorge ich mich immer, ich kann beim besten willen nicht verstehen, wie eine andere Hautfarbe, Ethnische Herkunft zum Hass führen kann. Genaugenommen, sind wir "Weißen" auch gar nicht Weiß sondern Pinkhäutig. Margot Friedländer sagte mal „Wir sind alle gleich – es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Ihr habt alle dasselbe. Seid doch Menschen!“ Was genau bringt es mir jemanden zu Hassen nur wegen seinem Aussehen, Hautfarbe, Religion oder Herkunft? Mensch ist Mensch! Für mich existieren keine Barrieren.

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  • ls Mensch mit Körperlichen Einschränkung weiß ich ganz genau, was Diskriminierung heißt. Denn in der Vergangenheit hab ich schreckliches erlebt, und heutzutage ab und zu immer noch.

    Hey, ist ja wirklich übel, das zu hören. Schlimm genug, wenn man ohnehin unter körperlichen Einschränkungen leidet, aber wenn man dafür auch noch ausgegrenzt oder sogar schlimmeres wird, ist das wirklich schrecklich.

    Großen Respekt für dich dafür, dass du trotz allem so viel Positivität ins Forums bringst und auch immer auf einer vernünftigen Ebene argumentierst. Definitiv keine Selbstverständlichkeit!


    Ich bin hier auf die LGBTQ-Community eingegangen, auch deshalb, weil es darum in der von mir erwähnten Diskussion geht, aber natürlich gilt dasselbe auch über gute Repräsentation von Menschen verschiedener Rassen oder, in deinem Fall, Menschen mit körperlichen Einschränkungen.


    Mein liebstes Beispiel ist dafür Toph aus Avatar Der Herr der Elemente. Sie ist blind geboren, hatte sich davon aber nicht unterkriegen lassen und gelernt, durch Vibrationen im Boden mithilfe ihrer Füße zu "sehen" und kann damit sogar Dinge spüren, die andere auf konventionelle Dinge nicht sehen können. Sie hat ihre Schwäche zu ihrer großen Stärke gemacht!

    Nichtsdestotrotz wird ihre Einschränkung nicht einfach beiseite gewischt. So kann sie nicht lesen und wenn sie nicht auf festem Grund steht, verliert sie ihre Fähigkeit zu "sehen" und ist tatsächlich blind.

    Ein perfektes Beispiel dafür, wie man einen Menschen mit körperlichen Einschränkungen als immer noch starke und wertvolle Person darstellt, ohne dabei die eigentliche Einschränkung zu ignorieren.

    Die anderen Mitglieder der Truppe vergessen sogar oftmals, dass sie blind ist. Das ist das größte Kompliment, dass man ihr machen kann!


    Ein anderes Beispiel, und auch aktuell, ist eben Barrett aus Final Fantasy 7. Er hat nur einen Arm (warum, werde ich aus Spoiler-Gründen des Originals und möglicherweise Rebirth oder dem dritten Teil nicht verraten), aber das hat ihn nicht aus der Bahn geworfen. Er hat sich eine verdammte Gatling Gun stattdessen montieren lassen und seinen Kampfwillen dadurch sogar gestärkt! Er ist ein willensstarker, aber auch vielschichtiger Charakter mit einem großen Herzen und somit auch perfekte Repräsentation von körperlich eingeschränkten Menschen.

    Der Mann braucht halt nur einen Arm, um seine Tochter liebevoll umarmem zu können.

    Was für ein Champ!

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    Das Leben ist wie ein Roguelike mit Permadeath-Mechanik.

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  • Hey, ist ja wirklich übel, das zu hören. Schlimm genug, wenn man ohnehin unter körperlichen Einschränkungen leidet, aber wenn man dafür auch noch ausgegrenzt oder sogar schlimmeres wird, ist das wirklich schrecklich.

    Großen Respekt für dich dafür, dass du trotz allem so viel Positivität ins Forums bringst und auch immer auf einer vernünftigen Ebene argumentierst. Definitiv keine Selbstverständlichkeit!

    Ja leider werden Menschen egal ob mit Geistiger oder Körperlichen Einschränkung immer noch ausgegrenzt, man es fängt bei der Gesellschaft an und geht bis hin die Arbeitswelt über. Mobbing in der Schule für 8 Jahre und später für einen Hungerlohn gearbeitet, 75€ bis 190€ im Monat ist schon Ausbeutung, viele Menschen mit Behinderung wehren sich gegen solche Firmen, die einem sowas als Lohn anbieten. Ich habe das alles durchgemacht Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr für 190€ im Monat. Muss ehrlich sein es gab schon Momente wo ich mit meiner Behinderung nicht klar kam, wegen der Ausgrenzung, ich habe es erst ab meinen Vierzehnten Lebensjahr akzeptiert. Erst dann hab ich angefangen alles positiver zu sehen. Danke für die netten Worte.


    Ich bin hier auf die LGBTQ-Community eingegangen, auch deshalb, weil es darum in der von mir erwähnten Diskussion geht, aber natürlich gilt dasselbe auch über gute Repräsentation von Menschen verschiedener Rassen oder, in deinem Fall, Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

    Dein Beweggrund für die Erstellung des Threads waren mir klar, und auch hier finde ich es wieder super von dir, wie auch bei deinem anderen LGBTQ Thread.



    Mein liebstes Beispiel ist dafür Toph aus Avatar Der Herr der Elemente. Sie ist blind geboren, hatte sich davon aber nicht unterkriegen lassen und gelernt, durch Vibrationen im Boden mithilfe ihrer Füße zu "sehen" und kann damit sogar Dinge spüren, die andere auf konventionelle Dinge nicht sehen können. Sie hat ihre Schwäche zu ihrer großen Stärke gemacht!

    Nichtsdestotrotz wird ihre Einschränkung nicht einfach beiseite gewischt. So kann sie nicht lesen und wenn sie nicht auf festem Grund steht, verliert sie ihre Fähigkeit zu "sehen" und ist tatsächlich blind.

    Ein perfektes Beispiel dafür, wie man einen Menschen mit körperlichen Einschränkungen als immer noch starke und wertvolle Person darstellt, ohne dabei die eigentliche Einschränkung zu ignorieren.

    Die anderen Mitglieder der Truppe vergessen sogar oftmals, dass sie blind ist. Das ist das größte Kompliment, dass man ihr machen kann!

    Toph ist ein sehr gutes Beispiel, wo ihre Eltern sie auch die ganze Zeit für Schwach hielten aber sie es jedem gezeigt hat. Zu deinem Text ist nichts weiter hinzuzufügen, kann ich so unterschreiben.



    Ein anderes Beispiel, und auch aktuell, ist eben Barrett aus Final Fantasy 7. Er hat nur einen Arm (warum, werde ich aus Spoiler-Gründen des Originals und möglicherweise Rebirth oder dem dritten Teil nicht verraten), aber das hat ihn nicht aus der Bahn geworfen. Er hat sich eine verdammte Gatling Gun stattdessen montieren lassen und seinen Kampfwillen dadurch sogar gestärkt! Er ist ein willensstarker, aber auch vielschichtiger Charakter mit einem großen Herzen und somit auch perfekte Repräsentation von körperlich eingeschränkten Menschen.

    Der Mann braucht halt nur einen Arm, um seine Tochter liebevoll umarmem zu können.

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    Jup das ist wahr Barrett Wallace hat seine Einschränkung zur Stärke gemacht. Auch hier teile ich deine Meinung.

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  • Prinzipiell kann ich da schon verschiedene "Seiten" verstehen. Ich kann durchaus auch derben, politisch unkorrekten Humor gut finden. Ich habe bei Police Academy auch die Blue Oyster Bar lustig gefunden, ich war auch mal der Meinung "Warum muss denn jetzt der Negerkuss umbenannt" werden.

    Ich finde es durchaus überlegenswert, wenn man als jemand der nicht betroffen ist sagt: "Ja, das stört doch niemanden!".


    Ich kann aber auch nachvollziehen, wenn Leute genervt sind. Ich weiß noch, wie damals quasi jeden Tag was zu Greta Thunberg kam und ich irgendwann auch total genervt davon war. Sie konnte nichts dafür und hat (damals) auch noch nichts fragwürdiges getan, aber ich hätte aufgrund der Frequenz der Berichterstattung dezent kotzen können :D


    Ich fand es z.B. auch bemerkenswert, dass Noah Matthews Matofsky (Schauspieler mit Down-Syndrom) eine "Haupt"-Rolle in einem Disney Film bekommen hat. Ich dachte zuerst vielleicht als Peter Pan, aber soweit sind sie dann nicht gegangen.


    Das jetzt nur als ein paar fragmentarische Gedanken zum Thema. Ich finde aber diese Themen sind gut, weil man mit der zeit dann ev. doch mal drüber nachdenkt.

  • "Warum muss denn jetzt der Negerkuss umbenannt"

    Bei mir hießen die immer Mohrenköpfe, wie auch heute noch. Bin ehrlich das mir solche Veränderungen von Namen, eher egal sind. Aber das es Menschen gibt die sich wirklich wegen sowas Aufregen, finde ich etwas too much. Eine Normale Reaktion wo zb Argumentiert wird ist ja noch in Ordnung, aber es gibt manche die würden wegen sowas gleich Vollbewaffnet das Parlament stürmen würden. Jemand meinte ja er möchte diese Leute umbringen, nur weil man Zigeunerschnitzel umbenannt hat. Ich meine gleich an Mord denken, nur weil man ein Produkt umbenennt ist schon eine Harte Reaktion. Ich finde es gibt schlimmeres auf der Welt, wie Armut, Hungersnot und Kriege. Ein Kind oder Erwachsener Mensch, das am verhungern ist, ist es vermutlich egal wie Nahrung genannt wird.

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  • Ja, ich habe absichtlich "Negerkuss" genommen, weil "Neger" doch noch ein paar Nummern härter klingt als "Mohr" das auch ein rassistisches Stereotyp bedient aber dann doch eher was historisches hat.

    Und ja, wir hatten da keine rassistischen Hintergedanken als Kinder, aber ich kann mir schon vorstellen, dass solche Namen Leute auch verletzen können.

    Und Veränderung ist erstmal doof, wenn man etwas gewöhnt ist. Aber Veränderung gehört zum Leben. Ich habe Kollegen auch schon schreiend vor Windows 10 gesehen - manchmal muss man da durch 8o

  • Zunächst einmal:


    Vielen Dank, Psycake , für deine Bemühungen, das Thema greifbarer und transparenter für alle zu machen. Es ist prinzipiell brisanter Natur und sich damit zu befassen und es auf diese Art aufzuschlüsseln verdient viel Respekt und Lob.


    Die folgenden Zeilen von mir landen deshalb nun hier und es sei angemerkt, dass ich damit niemandem zu nahe treten möchte. Zunächst sollte es noch unter die News die Rebirth betrifft, da es kontextuell gepasst hätte, aber ich denke, hier passt es doch viel eher hin.


    Sodann, los geht's:


    Selbst wenn man einer politischen Agenda folgt und infolge dessen Inhalte ganz bewusst in ein Spiel oder andere Medien einfügt, so muss man sich meiner Meinung nach doch trotzdem nicht daran stören. Tut man dies doch, ist das meines Erachtens nach respektlos allen Beteiligten gegenüber, die am jeweiligen Projekt mitgewirkt haben, ganz einfach. Schon alleine die Tatsache, dass wir da einen grundsätzlichen Unterschied sehen, unter welchen Voraussetzungen etwas geschaffen wurde (ob nun einzelne Figuren oder das gesamte Werk) zeigt doch auf, dass die ganze Sache mit der Toleranz weiterhin ein großes Problem ist.


    Normalerweise sollte es nämlich so sein, dass wir, die Konsumenten der entsprechenden Medien, es einfach hinnehmen, es sei denn natürlich, es handelt sich um eine Verherrlichung gewisser Themen, die hier aber nicht Gegenstand der Diskussion sind. Es geht schlicht um die Würde des Menschen und die ist, wie allgemein bekannt sein sollte, schon alleine durch unsere Gesetzgebung unantastbar und meines Erachtens nach selbstverständlich auch weit darüber hinaus. Da gibt es nichts dran zu rütteln und wenn mir jemand erzählen möchte, dass er Angst vor Beziehungen mit zum Beispiel Transfrauen hat (Nur ein Beispiel, nicht speziell auf jemanden hier bezogen), dann ist das für mich gleichzusetzen mit der ebenso unsäglichen Homophobie und gleichzeitig höchst Menschenverachtend. Natürlich entstehen solche Ängste nicht ohne weiteres, das ist mir klar, aber ich lehne mich hierfür mal etwas aus dem Fenster und sage, dass da möglicherweise mit dem direkten Umfeld etwas nicht stimmt, welches sicher nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung war/ist.


    Man stelle sich nun einmal vor, die Person, die sich mit diesen Ängsten auseinander setzen muss, trifft tatsächlich eine Person mit entsprechendem Hintergrund und versteht sich auf Anhieb prächtig mit ihr, ohne jedoch zu wissen, dass es mal eine Umwandlung oder ähnliches gab. Dann kommt es irgendwann raus, durch welche Umstände auch immer. Meidet man dann automatisch diese Person? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, insbesondere wenn davor doch alles wunderbar war.


    Damit möchte ich keineswegs die Ängste klein reden, aber sie existieren nun einmal und eigentlich sollte das nicht die Regel sein. Ich denke, hier sollte man zunächst den Ursprung dieser Ängste ergründen und dann darauf aufbauen. Warum hat man diese Angst? Ist sie begründet und entstand aus persönlichen Erfahrungen heraus oder wurde sie einem (unbewusst) untergejubelt? Wie kann ich mit dieser Angst umgehen und ist es möglich, sie zu dämpfen oder gar zu eliminieren?


    Am Ende bleibt aber für mich die Tatsache bestehen, dass man hier ganz klar trennen sollte, denn es geht speziell hier im Forum ja um entsprechende Inhalte in Videospielen oder generell den Medien und hier finde ich, müsste man sich auch irgendwie bewusst machen, dass es wirklich lediglich um die allgemeine Akzeptanz solcher Dinge geht und nicht um eine persönliche Ab- oder Zuneigung. Es geht hier also nicht um die Meinung einzelner, sondern einfach um die Fähigkeit, Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Das ist auch das hauptsächliche Ziel der entsprechenden Bewegungen. Dass es innerhalb dieser auch mal Extreme oder generell Ausreißer gibt, ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, aber da das zum Glück nicht der Standard ist, kann man zumindest darüber getrost hinweg sehen.

  • Ich hätte ja jetzt gesagt, gerade was Schwule und Lesben angeht, sind diese doch heutzutage vollkommen akzeptiert und da sollte es keine Probleme mehr geben. Aber nachdem ich mir den angesprochenen Thread zu FF7 angesehen habe, scheint das wohl doch nicht ganz so eindeutig zu sein. Naja.


    Aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob das Problem und das damit verbundene Geschrei eigentlich überhaupt noch etwas mit der Sache ansich zu tun hat. Inzwischen haben sich ganze Gesellschaften so überhitzt und tatsächlich gespalten, dass an jedem Thema, dass irgendwie für "die andere Seite" steht ein riesiges Fass aufgemacht wird. Und da hängt dann letztendlich alles mit allem zusammen. Ob jetzt "woke" oder Trump, ob Repräsentation oder Einwanderungspolitik, ob Cancel Culture oder AfD, ob Tifa oder Aerith, ob Klimawandel oder Coronamaßnahmen. Oftmals wird soviel geschrien, aber viel anderes gemeint.

    Mit Toleranz oder Intoleranz hat das gefühlt alles nichts mehr zu tun. Die Laune ist einfach überall im Keller. Und die Sachlichkeit in der Diskussion bleibt auf der Strecke.

    Politisch sieht man das in Deutschland dann widergespiegelt in der wohl schlechtesten Regierung aller (bundesrepublikanischen) Zeiten, der die wohl schlechteste Opposition aller (bundesrepublikanischen) Zeiten gegenübersteht. Denen ist die Vernunft und Sachlichkeit auf beiden Seiten ebenfalls schon lange abhanden gekommen.


    Vielleicht etwas vom Thema abgekommen, aber irgendwie hängt ja alles mit allem zusammen. Und ich denke ohne diese Grundaufgeregtheit wäre es auch deutlich einfacher etwas sinnvolles für die Akzeptanz der meisten Minderheiten zu erreichen.

  • Ich hätte ja jetzt gesagt, gerade was Schwule und Lesben angeht, sind diese doch heutzutage vollkommen akzeptiert und da sollte es keine Probleme mehr geben. Aber nachdem ich mir den angesprochenen Thread zu FF7 angesehen habe, scheint das wohl doch nicht ganz so eindeutig zu sein. Naja.

    Das Internet sollte nicht überbewertet werden.


    Für die schweigende Mehrheit ist es vermutlich wie Du dachtest einfach Normalität geworden, aber diese Normalmenschen schauen auch nicht ständig ins Internet, sondern kümmern sich um für sie wichtigere Dinge, und weniger um die Sexualität oder Geschlechter der Anderen.


    Im Alltag möchten doch 95 von 100 Menschen einem Queeren oder Homosexuellen nichts Böses. (könnte man auch auf Menschen anderer Nationalität und Hautfarbe übertragen)


    Aber die fünf Personen, die völlig neben der Spur stehen, die sich ihren Bullshit bei Facebook oder X reinziehen, die persönlich, politisch oder aus religiösen Gründen vernebelt sind, diese fünf Personen können leider immer noch sehr viel Schaden anrichten. Dies gilt aber grundsätzlich für jede Form des Populismus, nicht nur bezogen auf Ausgrenzung von Minderheiten.


    Hier ein sehr wichtiges Video zur Förderung der eigenen, geistigen Hygiene:


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