Unicorn Overlord

  • Fanboybrille


    So Leute, lasst uns über das Spiel des Jahres reden, also zumindestens für mich! Ich weiß nicht wie es bei euch aussieht? Aber falls das nicht euer Spiel des Jahres ist.. Was stimmt mit euch eigentlich nicht?


    Unicorn Overlord hat mich abgeholt wie lange kein Spiel mehr davor.

    Ich hatte beim Spielen des Öfteren das Gefühl, dass das Spiel nur für mich gemacht worden ist. Oder zumindest für Leute die wie ich ticken.

    Jetzt gibt es ja böse Zungen da draußen die behaupten, dass das Spiel gar nicht G.O.T.Y sei?!? Das ist natürlich Quatsch! Warum das Quatsch ist, darauf geh ich jetzt ein.



    Ich habe nun meine Reise in Unicorn Overlord nach knapp 80 Stunden beendet.

    Dabei habe ich jeden Stein umgedreht, alles erkundet und mich an jeder Herausforderung versucht.
    Natürlich habe ich dabei den höchsten Schwierigkeitsgrad ausgewählt und wie soll ich es sagen.... es war doch nicht der höchste Schwierigkeitsgrad.

    Es stellt sich nämlich heraus, dieser schaltet sich erst frei wenn du das Spiel einmal komplett abgeschlossen hast.
    Natürlich habe ich den direkt auch mal ausprobiert und wie zu erwarten war: es ist der absolute Wahnsinn. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach dem direkten Abschluss des Spieles gleich noch mal Lust bekomme einen weiteren Durchgang zu starten.

    Der neue Schwierigkeitsgrad fordert mich genau auf die Art und Weise die ich mir von Anfang an gewünscht hätte, aber ich nehme es jetzt natürlich trotzdem mit.

    Sollte es also geheimen Content geben der erst dort zu entdecken ist, dann bitte ich das in diesem Fazit zu entschuldigen.

    Ich trage das gegebenenfalls nach.


    Was ist Gut?

    Die taktischen Möglichkeiten sind für ein Spiel dieser Art sehr, sehr umfangreich.

    Man kann wirklich jede Kleinigkeit einstellen und seine Taktik auf Mikroebene verbessern. Das ist zwar im Regelfall nicht nötig, aber dass die Option und damit eine derartige Spieltiefe verfügbar ist, Hut ab.

    Man hat einen riesigen Pool an verfügbaren Klassen, von denen sich viele in eine zweite Klasse aufrüsten lassen.

    Ich kann meine Einheit individuell mit Ausrüstung versehen und damit die ganze Spielweise der Einheit ändern.

    Es gibt unfassbar viel Ausrüstung zu kaufen und zu finden.

    Man kann so absolut übermächtige Kombination erschaffen, die nur im Multiplayermodus ihren Meister finden.


    Der Multiplayermodus findet über ein Kolosseum statt, das sowohl über eine offline Komponente als auch über eine online Komponente verfügt. In der Onlinekomponente kann ich im zweiwöchigen Rhythmus in einer Liga antreten.

    Zu meiner Spielzeit haben daran ungefähr 15.000 Spieler teilgenommen. Dort muss meine von mir zusammengestellte Einheit dann Kämpfe gegen andere gewinnen oder sich entsprechend verteidigen.

    Im Vergleich zur Storykampagne steigt die Schwierigkeit im Onlinekolosseum massiv an.

    Gerade die oberen Plätze sind nur für absolute Taktikprofis überhaupt zu erreichen.

    Was eigentlich auch schon voraussetzt, dass man die normalen Spielmechaniken komplett aushebelt.

    In der offline Komponente kann ich mir Münzen erspielen ( Online bekommt man diese auch), die ich gegen Ausrüstung eintauschen kann. Ebenso kann ich, wenn ich das offline Kolosseum abschließe, eine zusätzliche Figur für meine Armee rekrutieren.

    Diese ist zum Zeitpunkt der Rekrutierung im Regelfall sehr, sehr stark.


    Das Spiel ist allerdings so flexibel, dass man auch als Anfänger problemlos durchkommt, indem man die Schwierigkeit einfach runterstellt. Im Kampfmodus kann man allerlei Befehle erteilen, während sich die Einheiten in Echtzeit bewegen.

    Nur im aktiven Kampf wird in eine Art Runden Modus geschalten.

    In Kampfmodus kann ich die Welt vielfältig beeinflussen.

    Zum Beispiel eine gegnerische Einheit um 90% verlangsamen, dass ich einfach bequem an ihr vorbeireiten kann. Oder ich sorge dafür, dass sie vor dem Kampf von einem Gewittersturm getroffen wird.

    Solche Aktionen lassen sich über die sogenannten Battle Points regeln. Man kann allerdings auch ganz regulär Items einsetzen.

    Diese decken oftmals auch die Fähigkeiten die einen per Battle points zur Verfügung stehen ab, umfassen aber hauptsächlich Heil- und Stärkungsitems.


    Besonders begeistert hat mich das Feintuning.

    Ich kann meine Einheiten so einstellen, dass sie so reagieren wie ich mir das vorstelle.

    Ein Beispiel gefällig? Ich erteile meiner Einheit den Befehl, dass sofern eine gegnerische fliegende Einheit vorhanden ist, diese priorisiert angegriffen werden soll mit einem bestimmten Skill.

    Auch möglich ist es, dass bestimmte Arten von Angriffen nur auf eine bestimmte Reihe zielen sollen oder nur als erste Aktion in einem Kampf aktiviert werden dürfen.

    Dadurch ergeben sich teils irrwitzige Kombinationen.

    Meine Hauptgruppe hatte durch eine Kombination den Effekt, dass ein super zerstörerischer Magieangriff doppelt gewirkt wurde - und das auch noch ohne Wartezeit! Die Gegner kamen also oft nicht mal dran.


    Schön ist auch anzumerken, dass viele der angebotenen Missionen optional sind.

    Folgt man rein der Story ist man sehr, sehr schnell durch.

    Man kann sogar wenn man über das taktische Geschick verfügt, direkt nachdem einem das Spiel die Kontrolle über den Helden und seine Freunde übergibt sofort den Oberbösewicht angreifen.

    Ich kann wenn ich das möchte, Kampfanimation komplett überspringen oder entsprechend beschleunigen. Allerdings geht mir dann die gewonnene Verbundenheit durch den Kampf verloren, welche verscheidene Boni gewährt.

    Dies kann ich jedoch bei einem gemeinsamen Essen wieder ausgleichen.

    Das Rapport System trägt außerdem dazu bei,dass meine Einheiten noch besser werden, je öfter sie miteinander agieren.

    Man hat eine riesige Welt zum Erkunden mit liebevollen Details an jeder Ecke.



    Was geht so?

    Grundsolide ist die Geschichte. Sie ist jetzt weder besonders gut noch besonders schlecht.

    Und sie konnte mich motivieren ihr durchgängig zu folgen.


    Man kann in der Taverne essen um die Verbundenheit seiner Truppe zu steigern. Allerdings sollte diese Funktion aufgrund der Unterschiede in der Nahrungsqualität allerdings erst zum Ende des Spiels hin benutzt werden da man sonst Geld verschwendet.

    Die Mahlzeiten die man am Anfang hat, können nämlich nicht mit denen mithalten die man am Ende bekommt.

    Das Rapport System ist zwar gut, allerdings hat es auch ein paar Lücken.

    Die Story die zusätzlich dadurch erzählt wird, ist im Regelfall den Aufwand nicht wert.


    Im Spiel gibt es sogenannte Level -Gespräche, wo ich Fire Emblem typisch eine Einheit davon überzeugen kann, die Seiten zu wechseln und für mich zu kämpfen. Dafür müssen aber jeweils bestimmte Charaktere in meinem Team sein.

    Es ist schade, dass ich vor Kampfbeginn nicht sehe wen ich dann mitnehmen muss, da ich diesen nachträglich nicht einwechseln kann.


    Der höchste Schwierigkeit ist erst nach Abschluss der Kampagne verfügbar. Ich habe jedoch das Gefühl, dass gerade dieser Schwierigkeitsgrad das ist, was die Entwickler sich vorgestellt haben und alle anderen Schwierigkeitsgrade von diesem runterskaliert wurden. Es wäre also schön gewesen, wenn dieser von Anfang an zur Verfügung gestanden hätte.


    Was ist nicht gut?

    Das Statthaltersystem ist meiner Meinung nach wenig gelungen. Es soll zwar dazu dienen, dass man automatisch in der betroffenen Provinz Ressourcen einsammelt.

    Allerdings kriegt man durch die Story nicht ansatzweise genug Mitglieder, um auch alle befreiten Städte oder Punkte mit Statthaltern zu besetzen. Daher war ich gezwungen, eine doch eher große Menge an Söldnern zu rekrutieren, alleine dafür diese als Statthalter einzusetzen.


    Schatzkarten sind auch eines der Features, die leider schlecht umgesetzt worden sind. Ich kann diese in Minen finden über ein Minispiel, es ist allerdings Zufall ob ich auf so eine Schatzkarte stoße, man kann über das Spiel generell Ressourcen erhalten.

    Habe ich allerdings eine solche Schatzkarte gefunden und starte das Minispiel erneut kann ich erst wieder eine Schatzkarte in dieser Region finden, wenn ich diese Schatzkarte abgearbeitet habe.

    Ebenfalls doof, dass es für jeden Standort 6 Schatzkarten gibt, Ich aber die jeweilige 6.Karte erst finden kann, wenn ich in allen anderen Regionen vorher 5 gefunden habe.

    Das habe ich nur herausgefunden weil ich das ganze online nachgeschaut habe, da ich keine Mission verpassen wollte.


    Fazit:

    Für mich ist das Spiel auf jeden Fall das Spiel des Jahres 2024.

    Gerade ich als Taktik Fuchs habe dort jede Menge Werkzeuge an die Hand gekriegt, um Unheil zu stiften.

    Die Einstellungsmöglichkeiten sind vielfältig und für ein Taktik RPG Ist die Story doch recht umfangreich.

    Auch die Masse an Content hat mich tatsächlich überrascht, es gibt unglaublich viel zu tun. Das Spiel hat zwar hier und dort kleine Schönheitsfehler, Genrefans kommen jedoch um diesen Titel nicht herum.

    Aber auch für jemanden, der kein Taktikspezialist ist, ist es absolut zu empfehlen.

    Ich für meinen Teil werde mich jetzt in einen weiteren Durchlauf stürzen um zu sehen, ob ich mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad tatsächlich mithalten kann

  • So ich bin jetzt nach 73h auch durch und kann mich Sanctuslight nur anschließen -> Für mich ein ganz heißer Kandidat, für das Spiel des Jahres. Ich habe das Spiel auf dem „Tactical“ Schwierigkeitsgrad durchgespielt und bin bis auf einen Kampf easy durchgekommen.



    Ingame habe ich bestimmt 20h im Menu verbracht, bis zum Ende habe ich alle Charaktere selber ausgerüstet und ggf. die Fahigkeiten angepasst, aber nur wenn mir etwas aufgefallen ist. Die Skills bei jedem Charakter und vor jeden Kampf zu ändern wäre mir zu anstrengend gewesen, ich fand es aber geil, dass man es machen kann wenn man darauf steht. Das die Stadthalter Ressourcen farmen, hätte mir auch schon mal früher auffallen können, ich habe im ganzen Spiel nicht einen einzigen Söldner rekrutiert. X/

    Ansonsten gab es am Ende fast schon zu viele Charaktere. Da meine Einheiten für meinen Geschmack ganz gut zusammen gestellt waren und mir die meisten Charaktere irgendwie ans Herz gewachsen sind, habe ich außer den Engel mit hoher magischer Abwehr, alle Einheiten aus Albion komplett ignoriert. Die Steuerung fand ich auch sehr geschmeidig, man kann auch viele Einheiten ganz easy mit dem Controller bewegen.


    Der einzige negative Punkt, war für mich das Münzsystem. Am Ende hatte ich 1600 Münzen und konnte damit sogut wie nichts anfangen. Ich habe es mir in Drakengard aber auch ein bisschen selber versaut: Ich konnte da einfach nicht wiederstehen, sofort alle Einheiten zu befördern. Anders gesagt, waren die Traingsmissionen irgendwie Fluch und Segen zugleich, bei Bedarf kann man halt ganz schnell Münzen farmen und sich das Spiel etwas kaputt machen.


    Ich habe noch eine Frage an euch:



    Am Ende vergebe ich eine starke 9/10, das Spiel hat sich erfrischend neu angefühlt und richtig süchtig gemacht.

    Branislav Ivanovic 2 **born in serbia, made in chelsea**

  • Melbufrahn


    Schöne Eindrücke!


    Was die Romance angeht bin ich

    Yuriko-toki.png

    ~Make of thyselves that which ye desire. Be it a Lord. Be it a God. But should ye fail to become aught at all, ye will be forsaken. Amounting only to sacrifices.~

  • Nach ca. 45h habe ich jetzt auch das Spiel beendet. Leider muss ich sagen das ich ei bisschen enttäuscht von dem Spiel bin. Es ist auf keinen Fall ein schlechtes Spiel aber für mich mit abstand das schwächste was ich von Vanillaware gespielt habe.


    Als jemand der Taktikrpgs sehr gerne mag fand ich das Kampfsystem in Grunde auch ziemlich gut. Nur finde ich das es ein großes Problem hat und zwar das es extrem langweilig ist wenn man sich nicht komplett reinvertieft. Ich kann mir wirklich gut vorstellen das es sehr viel tiefe bietet und es sehr befriedigend ist wenn bestimmte Builds aufgehen, aber wenn man es nur normal oder einfach spielen will dann ist es vielleicht die ersten 10h ganz interessant. Aber nach eine gewissen Zeit ist es zu einen extrem trögen Start tasten gespamme mutiert und man lässt alles automatisch mache, weil man schnell durch sein will. Vor allem da die kämpfe ja auch leider immer länger und das das ganze Inventarmanagement unübersichtlicher wurde. Ich habe zwar alle Städte befreit aber das war mehr für den eigenen Kompletierungsdrang, da es auch hier nur eintönig war. Hat man einen Teil der Karte befreit hat man eigentlich schon die ganze Abwechslung im Spiel gesehen da der Rest 1 zu 1 das gleiche ist.


    Bei der Story bin ich auch ziemlich enttäuscht, da es hier potenzial für eine sehr interessante politische Geschichte gab. Leier wurde gar nicht genutzt und man ist im Grunde nur von Punkt A nach Punkt B gelaufen und hat es befreit. Die Charakter waren in Ordnung aber meiner Meinung auch wieder viel zu wenig benutzt denn bis auf die Gespräche die man sich ergrinden muss (und die waren auch nur zum Teil interessant), waren bis auf eine Handvoll alle für die Story irrelevant. Natürlich habe ich hier jetzt auch kein Meisterwerk wie 13 Senitnels erwarte, da man sowas ja nicht leicht nachmachen kann, aber das was hier einem geboten wurde war einfach mittelmäßige standardkost die ich wahrscheinlich in ein paar Monaten komplett vergessen habe.


    Zusammenfassend muss ich sagen dass das Spiel echt potenzial hatte aber mit einem Kampfsystem was nur spaß macht wenn man sich komplett reinsteigert und einer sehr flachen 08/15 Story/Charakteren ist meiner Meinung daraus leider nichts geworden. Bis auf die wunderschöne Optik hatte Unicorn Overlord leider kaum was, was ich an Vanillaware Games so mag. Ich hoffe echt das sie beim nächsten Spieles wieder zu ihrer alten Qualität zurück kommen.

    Meine Bewertung schmerzhafte 6/10.

    Gespielt 2024 Part 1