Im Test! Atelier Sophie 2: The Alchemist of the Mysterious Dream

  • Titel Atelier Sophie 2: The Alchemist of the Mysterious Dream
    Japan 25. Februar 2022
    Koei Tecmo
    Nordamerika 25. Februar 2022
    Koei Tecmo America
    Europa 25. Februar 2022
    Koei Tecmo Europe
    System PlayStation 4, Nintendo Switch, PCs
    Getestet für PlayStation 4
    Entwickler Gust
    Genres JRPG
    Texte
    Nordamerika
    Vertonung Japan

    Auch wenn man sich wahrlich nicht über den konstanten Fluss an Atelier-Spielen beschweren kann, so ist es doch immer wieder schön, einen neuen Teil der Reihe begrüßen zu dürfen. Ryzas Reise scheint vorerst zu Ende zu sein und so widmete man sich nun einer alten Bekannten. Sophie gibt sich jetzt in ihrem zweiten Hauptteil ein Stelldichein.

    Nach einer Beliebtheitsumfrage fand sich diese nämlich an der Spitze wieder, was Entwickler Gust dazu bewegte, ein weiteres Abenteuer mit ihr in der Hauptrolle zu kreieren. Mit dem großen Erfolg der Atelier-Ryza-Spiele und dem damit gewonnenen Mut auch technisch einmal mehr zu liefern, durfte man deshalb äußerst gespannt sein, was man bei Atelier Sophie 2 geboten bekommen würde.

    Technisch scheint man hier zumindest wieder einmal ein wenig vorangekommen zu sein. Auch das Gameplay wirkt erweitert und verspricht Abwechslung. Ich persönlich hoffe aber vor allem auf das einzigartige entspannende Gefühl, was die Atelier-Spiele der Neuzeit in einem hervorzaubern konnten und jegliche Sorgen zumindest temporär vergessen ließ. Die zauberhafte Welt „Erde Wiege“ wartet darauf, abgegrast zu werden.

    Traumhafte Traumwelt

    Die Geschichte knüpft an die vorherigen Abenteuer von Sophie und ihrer Freundin Plachta an. Zu Beginn entdecken die beiden einen ungewöhnlichen Baum, der sich urplötzlich als Tor in eine andere Dimension entpuppt. Plachta und Sophie werden voneinander getrennt und Sophie findet sich von nun an in einer Art Traumwelt wieder, die gespickt mit zahlreichen anderen „Leidensgenossen“ ist.

    Schnell wird klar, dass sich Sophie an die neuen Gegebenheiten anpassen muss. Sie macht sich auf den Weg, ihre Freundin zu finden. Als sie dann noch auf jüngere Versionen von Plachta und sogar ihrer Großmutter trifft, offenbart sich langsam die wahre Natur dieser traumhaften Welt.

    Auch wenn die Bewohner recht zufrieden mit dem Status quo zu sein scheinen, ist eine erfahrene Alchemistin natürlich gern gesehen. Hilfsbereit und freundlich, wie unsere Sophie ist, schreitet diese auch gleich zur Tat, um unzähligen Aufgaben entgegenzutreten.

    Die Story und der allgemeine Ablauf sind dabei bekannt, unbeschwert und leicht zu verdauen. Die Charaktere und späteren Partymitglieder wachsen einem äußerst schnell ans Herz und bilden recht schnell ein diverses Grüppchen, welches sich allerlei Abenteuer zu stellen hat. Da hier der Fokus wieder einmal sehr stark auf dem komplexen Gameplay liegt, dienen die kleinen Dialoge und Story-Schnipsel hervorragend als Ruhepol dazu.

    Fast eine Meisterin

    Ähnlich wie in Ryza 2 besitzt auch Sophie in ihrem zweiten Hauptteil schon einiges an Erfahrung. Schon zu Beginn stehen viele Standardrezepte zur Verfügung und auch Sophies Alchemie-Level spielt oben mit. Mit den richtigen Zutaten kann man sich also schon recht früh mit guten Items ausstatten, um auf jegliche Gefahren vorbereitet zu sein. Plachta gilt hingegen noch als Anfängerin, kann allerdings auch andere Gegenstände synthetisieren.

    Das Feld an nützlichen Rezepten ist somit sehr ausgewogen aufgestellt und gibt somit auch einen Grund, die schwächer wirkende Plachta für Synthesen einzusetzen. Da Erde Wiege allerdings voll von hochwertigen Materialien ist, wächst auch bei Plachta äußerst schnell die Erfahrung in Sachen Synthese an. Überhaupt ist das Gameplay wirklich sehr motivierend gestaltet und zeigt Spielern ständig Fortschritte und Erfolge an.

    Interessant zum Abschluss einer jeden Synthese ist das Erstellen verschiedener Skills und Statusboni. Hier muss man auf einer Art Schachbrett unterschiedliche Elementar-Teile platzieren, um möglichst viel Platz auf dem Brett einzunehmen. Je nachdem, welches Element benutzt und verlinkt wird, entstehen neue zusätzliche Fähigkeiten und die Qualität des Gegenstands steigt. Diese Funktion bringt somit noch einmal einen zusätzlichen Punkt mit, der bei der Auswahl der richtigen Materialien in Betracht gezogen werden muss.

    Sammeln, sammeln, sammeln

    Atelier Sophie 2 bietet weitläufige und lebendige Umgebungsabschnitte, die mit allerlei Materialien gefüllt sind. Auch hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten, Sachen aufzusammeln. Mit dem Stock, der Sichel, einer Axt oder auch einfach mit den bloßen Händen gilt es, das Körbchen bis zum Rand mit gutem Zeug zu füllen. Diesen Prozess hat man für Sophie noch einmal vereinfacht und zeitsparender gemacht.

    Musste man zuvor noch zwischen den einzelnen Sammelwerkzeugen hin und her wechseln, geschieht dies nun automatisch. Pflanzen werden mit der Sichel abgeschnitten, Insekten mit dem Schmetterlingsnetz gefangen und so weiter. Ein durchaus sinnvoller Schritt in die richtige Richtung, da das Sammeln einen großen Teil des Hauptspiels vereinnahmt. Hier und da gibt es allerdings auch besondere Sammelpunkte, die durch kleine Minispiele auf spielerische Weise etwas Variation in das Sammelerlebnis bringen.

    Abwechslung möchte man ebenso mit verschiedenen Wetterlagen in den Gebieten erreichen. Der Umschwung passiert hier allerdings nicht automatisch, sondern muss durch bestimmte Items aktiv vorangetrieben werden. Mit unterschiedlichem Wetter kommen auch neue Materialien und Gegner zum Vorschein, auch lässt sich dadurch die komplette Karte verändern und erlaubt so, neue Abschnitte freizuschalten. Die Wettergegenstände werden zudem noch in größere Bosskämpfe mit eingebunden.

    Auf ins Gefecht

    Nicht nur Materialien gibt es in Erde Wiege, sondern natürlich auch Monster. Gewohnt putzig stolpern diese durch die Welt und dienen unserer Gruppe als Prügelknaben und Materiallieferanten. Im Gegensatz zu dem schon recht actionbasierten Kampfsystem der Ryza-Spiele geht man hier wieder in die Richtung rundenbasierter Kämpfe. Als Nachfolger eines älteren Titels wollte man sich wohl auch nicht zu stark vom Vorgänger abgrenzen.

    Etwas dynamischer werden die Kämpfe allerdings durch Link-Attacken gestaltet. Es sind zwar zunächst nur drei aktive Mitglieder im Kampf, aber durch die Link-Kommandos lassen sich die Reserve-Charaktere direkt in den Kampf einbinden. Voraussetzung dafür ist nur der TP-Meter, der sich bei jeder Attacke ein Stückchen auflädt. Wird man dann beispielsweise angegriffen, kann ein Reserve-Mitglied die Attacke blocken oder man greift direkt mit zwei Kämpfern gleichzeitig an und tauscht so den gewählten Partner ein.

    Neu ist auch, dass manche Gegner eine Aura aufbauen können, die diese gegen bestimmte Angriffe schützen kann. Dieser Schutzwall muss zunächst durch die richtigen Angriffe gebrochen werden. Die falschen Attacken führen zu einem direkten Konterangriff, daher sollte der Angriff gut überlegt sein. Bricht man schließlich diese Barriere, wird der Gegner zusätzlich für eine Zeit geschwächt und kann ohne Rücksicht auf Verluste angegriffen werden. Gerade die neuen Features machen die Kämpfe um einiges interessanter und fügen sich somit nahtlos in ein Geflecht an gut durchdachten Verbesserungen ein.

    Verträumte Atmosphäre

    Mit Ryza wagte man endlich den Sprung in eine grafische schön aufgearbeitete Welt und auch in Atelier Sophie 2 führt man das nun selbstverständlich weiter. Hintergründe, Effekte und Charaktere ergänzen sich hervorragend und selbst wenn man teilweise sicherlich noch nicht auf einem Top-Niveau ist, so bildet man eine doch glaubhafte und passende Atmosphäre um das mysteriöse Traumland.

    Musikalisch bekommt man gewohnte, für die Serie typische Melodien geboten, die ebenso nicht hätten besser ins Bild passen können. Es macht einfach Spaß, mit lieblicher Musik durch hübsche Landschaften zu wandern, jeden Ort nach Zutaten abzugrasen und putzigen Tierchen eins auf den Deckel zu geben. So stell ich mir Entspannung vor.

    Auf PlayStation 4 kommt das Spiel selten auch mal in kurzes Stocken, was womöglich auf den Nachfolgekonsolen flüssiger laufen sollte und auf PCs sicher tut, allerdings ist das auch letztendlich nicht wirklich tragisch. Grafisch scheint man nun seinen Stil gefunden zu haben und baut diesen wohl auch stetig aus. Man darf auf weitere Atelier-Ableger gespannt sein.

    Für immer Atelier

    Die Atelier-Spiele füllen eine Nische, die so kaum ein anderes Spiel füllen kann. Deshalb sind diese Spiele wohl auch nicht wegzudenken und werden uns noch lange erhalten bleiben. Der Mix aus Herstellung von Gegenständen, RPG-Kämpfen, entspannender Atmosphäre und motivierendem Aufbau lässt mich jedes Mal aufs Neue sehr gern in neue Welten und Abenteuer eintauchen.

    Zwar kann ich auch die andere Seite nachvollziehen, die vielleicht mehr Action, tiefer greifende Handlungen oder Charaktere fordert, aber das möchten die Atelier-Spiele letztlich auch gar nicht sein. Für alle Fans der Spiele ist auch Atelier Sophie 2 eine ganz klare Empfehlung. Spieler, die ein wenig mehr liebenswerte Entspannung suchen, sollten definitiv auch gern einmal einen Blick riskieren.

    Atelier Sophie 2 wird mich sicherlich noch eine Weile beschäftigen, allerdings wird die Ankündigung des nächsten Ablegers wahrscheinlich auch nicht lange auf sich warten lassen.

    Story

    Sophie ist zurück und begibt sich auf neue Abenteuer voller Alchemie und freundlichen Zeitgenossen.

    Gameplay

    Das volle Atelier-Repertoire, plus interessante, sinnvolle Erneuerungen und Verbesserungen. Sammeln, kämpfen, synthetisieren und einfach auch mal entspannen.

    Grafik

    Hübsche Landschaften, Charaktermodelle und auch nette Effekte formen eine passende Atmosphäre.

    Sound

    Serientypisch unbeschwert, eine passendere Untermalung gibt es nicht für ein Atelier-Spiel.

    Sonstiges

    Ein Season-Pass und einige Kostüm-DLC sind bereits geplant.

    Bildmaterial: Atelier Sophie 2: The Alchemist of the Mysterious Dream, Koei Tecmo, Gust

  • Wollte der Reihe nochmal mit Ryza eine Chance geben, aber war leider nichts für mich. Schade drum, mit der Atelie Iris-Reihe war es noch eine recht klassische JRPG-Reihe, bei der die Alchemie fast eher ein Zusatz war und nicht der Fokus. Ich weiß, das war schon eine Änderung gegenüber der vorherigen Trilogie, soweit ich weiß, aber hier im Westen fing die Reihe halt so an. Und ich fand speziell den zweiten Teil eigentlich echt schön.


    Würde mich tatsächlich am meisten über eine Neuveröffentlichung dieser Teile freuen. Gerne auch als Collection.

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    Das Leben ist wie ein Roguelike mit Permadeath-Mechanik.

    Wer hat sich diesen Schwachsinn eigentlich ausgedacht?

  • Schöner Test. Schade, dass auch dieser Teil wieder de facto nicht lokalisiert ist. Wenn man sich zumindest mal zu einer englischen Sprachausgabe durchringen könnte, müsste die Reihe bei identischem Gameplay vielleicht nicht ganz so nischig bleiben. Fließende Japanischkenntnisse sind in unseren Breiten nun mal nicht allzu häufig anzutreffen und so dürfte auch dieser Teil wieder kaum Käufer über den harten JRPG-Fankern hinaus finden. Schade drum.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

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  • Danke für den schönen Test!
    Genau aus den hier beschriebenen Gründen, dass es eher doch entspannend spielt und auch optisch hübsch anzusehen ist, mag ich mal wieder ein Atelier Game spielen. Derzeit natürlich vieles anderes, openworldmäßigverschlingendes, aber später wird es auf jeden Fall geholt!
    Finde es auch gut, dass hier wieder mehr rundenbasierte Kämpfe zurück kommen. Mag zwar auch sehr die action-orientierten Kämpfe aus Ryza, aber das hier ist noch mal etwas entspannender ^^

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    ~Make of thyselves that which ye desire. Be it a Lord. Be it a God. But should ye fail to become aught at all, ye will be forsaken. Amounting only to sacrifices.~

  • Ich hatte ja ganze Zeit gedacht, dass Sophie 2 irgendein alter Teil aus Japan ist, der erst jetzt kommt, aber das ist ja ein ganz neuer Teil. Der 1. Teil scheint auch nicht wirklich notwendig zu sein, da es wohl nur Kleinigkeiten gibt, die sich auf den 1. Teil beziehen.
    Ich werde mir den Titel also auch für 2022 auf die Fahne schreiben. Die Atelier Spiele sind schön und gut um abzuschalten, wenn man dann viel Zeit im Atelier verbringen kann und Rezepte ausprobiert.

    Currently Playing:Zelda TotK, Jagged Alliance 3, Trials of Mana
    Backlog: 6 Titel
    Zuletzt abgeschlossen: Yomawari: Midnight Shadows (6/10), Pocket Mirror ~ GoldenerTraum (7,5/10), Shadow Gambit (6/10)


  • Bin ja inzwischen ernsthaft am Überlegen, ob ich mir das in den nächsten Tagen hole. Hab' letztes Jahr "Atelier Lulua" reichlich verspätet gedaddelt und (mit Abstrichen) gemocht. Das scheint dem hier ja eher zu ähneln als die Ryza-Teile.
    Und irgendwie will ich mich jetzt über meine Edge-of-Eternity-Pleite hinwegtrösten - entweder hiermit oder dem noch ruhigeren "Grow: Song of the Evertree". :D

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