Hier sollte man aber auch bedenken, was für einen Einfluss der Charakter Sephiroth seinerzeit hatte und auch, wenn es gewisse dramatische Ereignisse bereits in den Vorgängern (und vielen weiteren Games) gab, so hatte man bis dato noch keines gesehen, welches derartig inszeniert war, wie beispielsweise der Tod von Aerith.
Und das werde ich dem Spiel auch keinesfalls absprechen. Ich erwähnte ja auch in meinem Post, dass ich das Spiel für die vielen mutigen Dinge respektiere, die es für das JRPG-Genre beschritten hat. Am Ende kann ich aber auch nur meine persönlichen Gedanken einbringen und auch, wenn es sicher in einigen Aspekten daran liegen mag, dass gewisse Dinge einfach mittlerweile Standard sind und bei mir nicht mehr die Wirkung erzielen, die sie gehabt hätten, wäre ich von Anfang an dabei gewsen, mag es sicher auch an persönlichen Präferenzen liegen, die nichts mit dem Zeitgeist zu tun haben, wie z.B. dass ich persönlich gerne öfter ruhige Momente in JRPGs haben möchte.
Aus heutiger Sicht wirkt das Ganze natürlich altbacken, aber damals waren sicherlich nicht wenige geschockt, vollkommen unabhängig davon, was man nun von Aerith halten mag.
Tatsächlich versuche ich Begriffe wie "veraltet" oder "altbacken" streng zu vermeiden, weil es irgendwie das Gefühl vermittelt, das Spiel sei es wegen seines Alters nicht mehr wert, gespielt zu werden. Trotz meiner Probleme mit dem Spiel würde ich aber auch einer jüngeren Generation unbedingt auch ältere Spiele wie eben FF7 empfehlen. Einige spielerische Aspekte wie Zufallskämpfe oder mangelnde Spielerführung mögen mich nerven, aber andere, die halt viel Hand Holding in Spielen gewohnt sind, könnte es ein frischer Wind sein und sie begeistern.
Und selbst mit viel Spielerfahrung könnten gewisse Storybeats wie eben Aeriths Tod ihre Wirkung immer noch voll entfalten und für starke Emotionen sorgen. Gerade, WENN man junge Spieler vielleicht mit älteren Spielen an das Thema Videospiele heran führt.
Ich für meinen Teil bin sogar immer begeistert, wenn jüngere Spieler ältere Spiele entdecken und lieben lernen.
Daher möchte ich solche Begriffe vermeiden, um eine unnötige Barriere zu verhindern.
Ich finde, dass man vor dem Remake auch heutzutage durchaus das Original gespielt haben sollte, unabhängig, wie man aus der Erfahrung wieder rausgeht.
Sportlich. Ich bin jetzt bei knapp 92h und habe jetzt zuletzt die Ubootmission erledigt. Cloud ist inzwischen Lv. 99 und bis auf Caith Sith haben alle ihre Limits maximiert aber ersterer hat ja auch nur einen weiteren
Jap, normalerweise gehöre ich zu denjenigen, die zu anderen sagen "Wie, ihr seid schon durch?" XD
Aber diesmal bin ich wirklich recht schnell durch die Story gegangen, weil, wie gesagt, ich war jetzt auch nicht super angetan von dem Spiel. Wobei, ich HABE es durchgespielt, das ist definitiv was wert für mich. Hab schon kürzere Spiele einfach abgebrochen.
Was die Geschichte mit Mideel angeht, wie sollte man denn darauf logisch hinweisen? Er ist im Lebensstrom gefangen und wird halt irgendwo angespült. Die meisten Gegenden in FFVII sind im großen und ganzen isoliert.
Vielleicht besuchen sie ja nochmal Bugenhagen, weil er ja Experte in dem Gebiet ist und der sagt dann sowas wie "Hmmmm, so, wie der Lebensstrom verläuft, müsste er irgendwo südlich heraus kommen" oder sich sowas ähnliches aus dem Hintern ziehen. Die Charaktere sind ja sonst auch sehr gut darin, hier und dort was aufzuschnappen, was gerade so in der Welt läuft, obwohl sie ständig in der Gegend rumfliegen. Irgendwas wäre denn schon eingefallen. Und klar, es gibt jetzt nicht SUPER viele Gebiete, aber sie ALLE abzugrasen, weil es gar keinen Anhaltspunkt gibt, dauert halt auch seine Weile.
Ist das nicht bei fast jeden jrpg so? Die Tales Spiele spiele ich auch durch indem ich einfach Tasten spame ohne mich mit irgendeiner Mechanik zu beschäftigen. Genauso bei Persona da fange ich meistens nicht einmal ein freiwillig ein Persona und lasse meistens auf autobattle.
Ich glaube, einer der Gründe, warum ich Tales mehr mag, ist, weil ich Actionkampfsysteme insgesamt mehr mag, da ich ständig in einer Form involviert bin. Zugegebenermaßen mache ich mir bei solchen Kampfsystemen meinen Spaß auch teils selbst, in dem ich ein wenig mit Kombos und dergleichen experimentiere. In rundenbasierten Systemen nehme ich einfach den effektivsten Weg.
Finde aber auch, dass es in dem Bereich Spiele wie Dragon Quest VIII oder Atelier Iris 2 gab, in dem ich mich dank höherer Schwierigkeit auch in der Hauptstory mehr mit den Kampfsystem und seinen Feinheiten beschäftigen MUSSTE. Gerade bei DQVIII war es nötig, sich auch zu buffen oder die Schwächen der Gegner gezielt auszunutzen, um nicht abzunibbeln, gerade, weil MP im Gegensatz zu FFVII für mich auf lange Sicht dort zum Problem wurden. Hier KANN ich nicht einfach auf Angriff draufhämmern und zwischendurch mal heilen, bei FFVII ist das für mich über ein Großteil des Spiels eine mehr als valide Taktik gewesen.
So auf den Papier gebe ich dir recht, aber für mich glänz Sephiroth vor allem durch den Kontext des Spiels als wie du schon gesagt hast die Inszenierung, Musik, Design und auch die Psychospielchen die er macht.
Jap, da geb ich dir auch recht. Diese Aspekte kann ich an ihm auch wertschätzen. Gerade musikalisch wird er famos in Szene gesetzt.
Für mich gilt nicht etwa One-Winged-Angel (was ich übrigens auch sehr mag, vor allem die Originalvariante) sondern VOR ALLEM Those Chosen by the Planet als DAS Theme, dass bei mir extrem Eindruck geschindet hat.
Vor allem das Build Up zu ihm über den Midgar-Arc ist wirklich gut gelungen (und leider im Remake komplett verloren gegangen, egal, ob Sephiroth bekannt ist oder nicht, aber dieses Build Up zu ihm gehört für mich schon zu seiner Faszination).
Gerade, wie man mit den eigentlich simplen Charaktermodellen arbeitet, um Sephiroth plötzlich zu teleportieren und einfach aus dem Nichts erscheinen zu lassen, oder Cloud seltsam zu bewegen, um seinen psychischen Zusammenbruch zu zeigen, das ist schon wirklich gelungen, auch aus heutiger Hinsicht.
Ich SEHE, was man an Sephiroth großartig finden kann (und vielleicht habe ich mich auch etwas falsch ausgedrückt, als ich ihn "overhypet" genannt habe), auch ich habe meine grundsätzlich simplen Schurken, die mich dank ihrer Inszenierung und ihrem Charme begeistert haben (Monokuma aus Danganronpa fällt mir spontan ein). Nur beim guten Sephy will es persönlich einfach nicht so richtig funken, obwohl ich die Qualitäten sehe.
Dagegen fand ich z.B. Kuja oder die aus dem 8. Teil eher wie ein Standard Bösewicht die man schon oft gesehen hat
Das Ding ist einfach, ich kann mich auf gewisse Weise mit Kuja identifizieren. Einer seiner Aspekte, die ihn ja so durchdrehen lassen, ist, weil er heraus findet, dass er selbst auch eine begrenzte Lebensspanne hat und er mit seiner Sterblichkeit nicht klar kommt.
Und da ich mich selbst in einer Tiefphase meines Lebens geradezu ungesund mit dieser Thematik beschäftigt habe, es mich tatsächlich fast an den Rand des Wahnsinns gebracht habe und, obwohl ich es größtenteils überwunden habe, heutzutage noch an mir nagt und gewisse tiefe Ängste in mir hervor ruft, kann ich mich halt hervorragend mit einem Antagonisten identifizieren, der halt diese existentielle Krise in einem absoluten Extrem durchmacht.
Als ich das Spiel nach dem Remake 2020 nochmal durchgespielt habe hatte mich das auch sehr überrascht das es so kurz ist. Da hat man richtig gemerkt wie gestreckt die Spiele damals doch waren durch Sachen wie langsames Kampfsystem, herum irren oder grinding (ist natürlich jeden überlassen ob man die Sachen gerne macht).
Na, eines kann man dem Spiel nicht vorwerfen. Gestreckt ist das Original definitv nicht. Hier geht´s Schlag auf Schlag, Storybeat auf Storybeat, wer sich wie ich auf die konzentriert, rast sie so an einem vorbei.
Ist leider nicht so ganz mein Fall in nem JRPG, ich mag es, wenn auch die reine Hauptstory mal etwas runterfährt, sich etwas Zeit nimmt und die Charaktere durchatmen lässt. Das gibt es in Teil VII auch, Wall Market und die Parade in Junon fallen mir ein, aber etwas mehr ruhigere oder auch humorvolle Momente in der Hauptstory wären für mich ideal gewesen. Tatsächlich machte das Remake bislang in Midgar sogar einen echt guten Job dabei, auch mal runterzuschalten, gerade den erweiterten Wall Market-Abschnitt finde ich fantastisch!