Studieren nur was für Reiche

  • so oder so ähnlich könnte das slogan einer uni lauten. nach dem urteil in karlsruhe können die bundesländer nun selbst über die einführung von studiengebühren entscheiden. da ich in niedersachsen studiere will das bundesland ab 2007 eine studiengebühr von 500 euro pro semester erheben.
    da kam bei mir nur ein gedanke, dass bald nur noch die reichen an einer öffentlichen uni studieren können. wer soll das bezahlen? sollen wir wieder einen darlehnen a la bafög fordern, nur damit wir das später wieder zurückzahlen? das ist auch keine lösung. ich habe vor bei der nächsten landtagswahl die andere partei zu wählen. was anderes bleibt mir nicht übrig, außer auf die straße zu gehen und zu streiken.


    da viele von euch studieren wollen, wird dies euch betreffen und deshalb meine frage an euch:
    Was ist eure Meinung zur Entwicklung der Studiengebühren?

  • Zwar mache ich mich jetzt zum Aussenseiter aber ich befürworte die Studiumsgebühren. Zum einen um denn Staat zu entlassen und zum anderen da dadurch die Studiumsmittel (Austattung der Unis, etc) deutlich verbessert werden. Zwar nicht in denn nächsten 1-2 Jahren aber das wird kommen.
    Der Nachteil ist halb das dies sich nicht jeder leisten kann. Da muss der Staat noch nachbessern.

    • Offizieller Beitrag

    Ob die Ausstattung der Unis dadurch verbessert wird? Irgendwie nicht.


    Haben sie bei uns auch eingeführt vor einigen Jahren, mit 365 € ca /Semester. Wir können aber Studienbeihilfe anfordern, dann bekommen wir das wieder zurückerstattet vom Staat ^^ (bei gewissen Anforderungen)


    Aber eine Verbesserung der Uni Situation ist in unserem Land dadurch nicht zu sehen, soweit ich die Nachrichten verfolge.

  • Ich war heute auch schon richtig begeistert von den News... leider war angesichts der rechtlichen Ausgangssituation ("Kulturhoheit der Länder") ja klar, dass es so kommen musste.


    Da ich in Trier (Rheinland-Pfalz) studiere, sieht es vorerst für mich noch halbwegs "sicher" aus - wir haben Studienkonten, die einem wenigstens in der Theorie ermöglichen, ein kostenfreies Erststudium hinzulegen - überschreitet man die anderthalbfache oder doppelte Regelstudienzeit, werden mindestens 650 Euro pro Semester fällig. "Noch" könnte also alles in Ordnung sein... allerdings ist zu befürchten, dass wir hier zum Opfer von "Gebührenflüchtlingen" werden, und viele Studenten aus anderen Bundesländern in "Billigländer" wie Rheinland-Pfalz ihr Glück versuchen... und das, wo wir z.B. in Trier jetzt schon mit ca 11000 Studenten stark überlastet sind. Unter Umständen wird es dann auch hier keine andere Möglichkeit geben, als Studiengebühren ab dem 1. Semester zu erheben, um nicht "überrannt" zu werden.


    Studiengebühren halte ich für den falschen Weg aus der Misere, besonders in der Hoppla-Hopp-Manier, mit der sie jetzt durchgesetzt werden sollen. Wie soll soziale Verträglichkeit möglich sein, wenn viele Leute ohne Gebühren schon Probleme haben?
    Jeder, der sich schon mal in der Hoffnung auf finanzielle Unterstützung mit dem Bafög-Amt auseinandergesetzt hat, weiss was ich meine - wenn die Anträge nicht schon Monate vor Studienbeginn raus sind, braucht man sich kaum Hoffnungen auf Geld zu machen... und in Deutschland gibt es ein viel zu geringes Angebot an Nebenjobs für Studenten, als dass sich jeder auf diese Weise über Wasser halten könnte.


    Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass "richtig" Studieren vom Zeitaufwand her fast einem Vollzeitjob entspricht.


    Deutschland hat so schon eine im internationalen Vergleich niedrige Anzahl Studierender; Studiengebühren dürften dazu führen, dass diese Zahl noch weiter absinkt (vgl. England & Österreich, wo seit kurzem Gebühren verlangt werden)... und dann ist da noch die leidliche Frage, wohin das Geld denn kommt. Fliesst es erstmal in die Landeskassen, um dort Löcher zu stopfen; oder geht es doch an die Unis, denen dafür dann aber von der Regierung die Mittel gekürzt werden? Die von Yuni erhofften Verbesserungen sehe ich nämlich aus genau diesen Gründen leider nicht. Selbst in "klassischen" Gebührenländern wie den USA und Japan ist nicht alles Gold was glänzt...


    Mir fällt noch eine ganze Menge mehr zu diesem Thema ein, aber wahrscheinlich würde ich dann das Zeichenlimit hier überschreiten... ausserdem wartet mein Magen auf sein (noch nicht gekochtes) Abendessen ;)
    Wäre aber schön, wenn sich hierdraus ne nette Diskussion entwickelte, scheint ja doch eine Handvoll Studis hier im Forum zu geben.

    Cum historia mutat valde
    Razgriz revelat ipsum
    Primum daemon scelestus est


    Cum potentia sua
    Daemon fundet mortem in terram
    Deinde moritur


    Cum somnus finit
    Razgriz surget iterum
    Magnus heros est

  • Ich studier nich.. hab auch nich vor zu studieren, ich finds aber auf der einen Seite gut.. auf der anderen schlecht.
    Viele von meinem Kumpels studieren, mit der geistreichen aussage "Hab kein Bock zu arbeiten.. also studier ich was" dem Typ Student geschieht das so gesehen ganz recht.. andererseits sind dann eben noch die, die was sinnvolles studieren ,(wobei man sich drüber streiten könnte was sinnvoll ist...) die haben dann natürlich die A-Karte gezogen, was ich in dem fall relativ unfair finde.
    Vorallem hätte man das nich so drastisch regeln sollen, so wie ichs mitbekommen hab isses ja die komplette gebühr.. oder?


    (Hab auf der arbeit nich so viel zeit radio zu hören.. lol)

    • Offizieller Beitrag

    Das heißt ja noch nicht, dass es demnächst in allen Ländern Studiengebühren gibt. Frühestens 2006 setzen das die Länder um - ich glaube nur in einem Land werden noch 2005 Studiengebühren erlassen, ich weiß nicht mehr, welches Land das war. Aber das nun der rechtliche Weg dafür offen ist, ist IMO bedauerlich. Bildung darf nicht Besserverdienenden vorbehalten sein. Schon jetzt ist es für sozial schwache aber intellektuell begabte Jugendliche schwer genug, das Studium mit all seinem Drumherum zu finanzieren. Von den rund 500 EUR pro Semester, die jetzt so im Gespräch sind, wäre dann ganz zu schweigen. Ich finds wirklich falsch... -_-

  • Ich find das auch falsch ,weil dann studieren noch weniger und es gibt dann bald fast keine mehr mit einem Studium ,da es sich keiner Leisten kann . :(

    Schreibe Kurz und sie werden es lesen .Schreibe Klar und sie werden es verstehn .Schreibe Bildhaft und sie werden es im Gedechnis behalten. (Joseph Pulitzer)

  • dazu meinte ein politiker, dass man doch 100€ pro monat sparen könnte oder zweimal in der woche nachhilfe geben sollte, damit man die studiengebühren zahlen kann. da frage ich mich doch, wie das gehen soll, wenn man gerade mal 300 - 400€ im monat hat. man muss ja schließlich noch miete für die wohnung zahlen und da bleibt ja nicht mehr viel übrig, was man beiseite legen kann.
    man erhöht die studiengeühren, um eine bessere ausstattung der unis zu garantieren? also die bibliothek an der uni, an der ich bin, ist dreistöckig und mit den neuesten büchern ausgestattet, besser gesagt relativ neu.
    in der nahen zukunft erheben sie wohl noch anspruch auf schulgeld, damit die schüler klüger werden.

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht sollten wir nach Amerika gucken, wo manche Unis NOCH MEHR Unigebühren haben und es funktioniert trotzdem irgendwie. Mit einer Art Kredit - Rückzahlungssystem.


    Außerdem habe ich vor Kurzem im dt. TV einen Bericht gesehen von einer dt. Elite-Privat-Uni, die ihren Studenten auch einen Kredit anbietet. Man muss ihn dann zurückzahlen, sobald man seinen ersten Job hat, also doch recht flexibel und nett gestaltet, finde ich.

  • mit amerika sollten wir uns gar nicht erst vergleichen, denn dort werden die meisten studenten durch unendlich viele stipendien finanziert. desweiteren kommt man gar nicht erst auf die besonders hoch renomierten colleges wie harvard, weil die gebühren so überzogen sind, aber dafür bekommt man ne arbeitsplatzgarantie.


    zum kredit:
    es ist in der planung eine finanzierungsmöglichkeit einzuführen, dass man einen darlehnen vom staat bekommt und unter ganz besonderen gesichtspunkten diese dann nicht zurückzahlen braucht. ansonsten ist dies nur eine andere variante des bafögs. nicht jeder wird wohl anspruch darauf haben, so dass das problem weiterhin bestehen bleibt.

  • Ich frage mich, was in den Köpfen von CDU/cSu Mitgliedern oder Führungsmitglieder vorgeht, wenn dort überhaupt etwas los ist.
    (das s von cSu ist extra großgeschrieben um das SOZIAL zu betonen).
    Wie kann man wohl am besten gegen die immer steigende Arbeitslosigkeit vorgehen? Am besten in dem man studieren für jedermann unerschwinglich macht!
    Genau! Genialer Plan!
    Wiele Leute kritisieren, daz in Deutschland Bildung stark vom sozialen Umfeld abhängig ist. Anstatt das zu lösen wird das Promblem nur verstärkt.


    Meinen RESPEKT an die klugen Köpfe der Union, von denen es so viele gibt wie bisher Apokalypsen auf der Erde!

    ...forever lost in a sad theme for a marriage...