Titel | YU-NO: A girl who chants love at the Bound of this World |
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16. März 2017 (PS4 und Vita) |
5pb. | |
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1. Oktober 2019 |
Spike Chunsoft | |
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4. Oktober 2019 |
Spike Chunsoft | |
System | PlayStation Vita, PlayStation 4, Nintendo Switch, PC |
Getestet für | PlayStation 4 |
Entwickler | 5pb. |
Genres | Visual Novel, Adventure |
Texte |
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Vertonung | ![]() |
Bildmaterial: YU-NO, Spike Chunsoft, 5pb. / Mages, Chiyomaru Studio, Asada Products
YU-NO: A girl who chants love at the Bound of this World ist ein Titel, welcher bereits 1996 in Japan für PC-98 erschienen ist. 2017 hat YU-NO dann ein Remake für PlayStation 4 und PlayStation Vita bekommen, wobei das Spiel immer noch in Japan blieb. Vor kurzem brachte die Veröffentlichung für Nintendo Switch, PCs und abermals PS4 den Titel auf den weltweiten Markt. Ob YU-NO der Sprung in die heutige Zeit gelingt oder ob es ein Artefakt der Vergangenheit hätte bleiben sollen, erfahrt ihr hier.
Ein Brief, der die Dinge ins Rollen bringt
»Von seinem Vater erhält Takuya ein Gerät, mit dem er zwischen den Parallelwelten hin- und herwechseln kann. Dieser Wechsel wird nach dem ersten Durchlauf zu einem zentralen Spielelement.«
In YU-NO übernehmt ihr die Rolle des Schülers Takuya Arima, dessen Vater vor einem Monat verstorben ist. Schon relativ früh merkt ihr dabei, dass die Beziehung zwischen Takuya und seinem Vater kompliziert war. Dazu kommt dann noch, dass Takuya einen Brief seines Vaters in seinem Zimmer findet, in dem er ihn über den Fluss der Zeit informiert und ihm von Parallelwelten erzählt, wobei unser Protagonist erstmal nur Bahnhof versteht.
Dabei hilft es nicht, dass der Vater ihm ein Werkzeug mit merkwürdigen Steinen hinterlässt. Zumindest liegt dem Brief die Information bei, dass Takuya sich doch auf der kleinen Insel bei seinem Heimatort am selben Abend um 22 Uhr einfinden soll, was schon sehr nahe am Zeitpunkt des Lesens liegt.
So macht er sich zügig auf den Weg, um dort einer jungen, nackten Frau zu begegnen, die unverständliche Dinge murmelt und ihn kurz daraufhin küsst. Obendrein löst sie sich danach im Nichts auf und es entfalten sich weitere Ereignisse, die das Leben unseres Protagonisten in den folgenden Tagen gehörig auf den Kopf stellen.
Täglich grüßt das Murmeltier
Nach dieser verhängnisvollen Nacht entfalten sich verschiedene Wege vor Takuya und somit auch euch. Je nachdem, an welchen Orten ihr euch aufhaltet und mit welchen Personen ihr wie interagiert, beeinflusst ihr den Verlauf eurer Geschichte. Bis hier klingt das typisch für eine Visual Novel, jedoch macht YU-NO sich das Wechseln zwischen den verschiedenen Routen zum Spielelement. Genannt wird dieses Element dabei «Auto Diverge Mapping System», kurz A.D.M.S.
Der mysteriöse Gegenstand, den Takuya von seinem Vater bekommt, ist nämlich ein Gerät, mit dem er zwischen den Parallelwelten hin- und herwechseln kann. Jederzeit in einer Story-Linie könnt ihr euch einen Speicherpunkt setzen, an den ihr zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren könnt. Zumindest könnt ihr das solange, wie ihr Steine übrig habt. Sollten sie euch ausgehen, so müsst ihr bis zu einem eurer Speicherpunkte spielen und euch den gesetzten Stein zurückholen.
Von Route zu Route: Ein zentraler Teil des Spiels

Der Wechsel zwischen den Spielwelten wird spätestens nach dem ersten Durchlauf einer Route zu einem zentralen Spielelement, das nicht nur die Geschichte vorantreibt und euch verschiedene Perspektiven sehen lässt, sondern auch zum Erlangen von Gegenständen zentral ist. Diese behaltet ihr nämlich bei einem Wechsel der Parallelwelten und müsst sie teilweise auch in anderen Routen benutzen, um weiterzukommen. Das Ziel des Titels ist es hierbei, alle Steine des Gerätes zu sammeln.
Das „Rätseln“ bietet hier eine gelungene Abwechslung zum Lesen. Hier beginnt YU-NO sich nach einem eher langsamen Anfang erst richtig zu entfalten und mit seinen Aha-Momenten zu glänzen. Mit fortschreitender Dauer treibt es die Spannungskurve hoch und die Notwendigkeit zum Wechsel der jeweiligen Spielwelt tritt immer häufiger auf. Während die Geschichte eher langsam anfängt und nicht direkt zu begeistern vermag, so zieht sie mit andauernder Zeit die Zügel deutlich an.
Abgesehen vom A.D.M.S. bietet YU-NO leider keine weitere Abwechslung. Ihr könnt euer Umfeld erkunden und mit den Charakteren interagieren, was nur zu weiterem Lesen führt. Während einige Visual Novels heutzutage hier mehr Abwechslung bieten, so fehlt es an dieser in YU-NO.
Einige (moderne) Annehmlichkeiten gibt’s dennoch
Weil ihr jedoch ohne weitere Abwechslung so viel lesen müsst, ist dies bei YU-NO meistens angenehm gestaltet. Beispielsweise habt ihr die Funktion, Text zu überspringen, was bei Visual Novels ein Muss ist. Zusätzlich dazu lässt euch YU-NO die Wahl, bereits gelesenen Text von selbst zu überspringen. Aufgrund des Weltenwechsel-Elements ist dies sinnvoll umgesetzt und erspart euch wiederholtes Lesen von demselben Text.
Hier tritt jedoch die Eigenart auf, dass derselbe Text in einer anderen Welt nicht übersprungen wird, wenn dieser Teil eines Dialoges ist. Hier merkt ihr aber schnell, wenn sich Charaktere wiederholen und könnt allfällige Wiederholungen selbst überspringen.
»Obwohl der Soundtrack im Remake leicht neu aufbereitet wurde, so erinnert er dennoch an die Zeit, aus der er stammt. Dies kann sowohl positiv als auch negativ gedeutet werden.«
Textgeschwindigkeit und Audiolautstärke lassen sich ebenfalls verstellen. Die Sprache wurde lediglich auf Japanisch vertont, weswegen ihr hier nicht weitere Sprachoptionen zur Verfügung habt. Außerdem bin zumindest ich dem Problem begegnet, dass ich gesprochenen Text nicht direkt auf dem Bildschirm erscheinen lassen kann. Er erscheint nach und nach mit dem Gesprochenen und es muss ein weiteres Mal die Taste gedrückt werden, ehe er ganz erscheint. Für mich wurde das auf Dauer anstrengend für die Augen und es stellte sich die Frage, wieso es keine Option gibt, Gesprochenes direkt erscheinen zu lassen. Bei Takuyas Beobachtungen von seinem Umfeld ist es nämlich möglich, den ganzen Text direkt erscheinen zu lassen.
Zeig mir (bitte nicht) dein Höschen!
»YU-NO spart mit dem Ecchi-Anteil wenig und übertreibt sogar etwas damit. Etwas weniger wäre hier durchaus mehr gewesen, auch wenn man eigentlich wenig gegen aufreizende Inhalte hat.«
Was die Interaktion mit den Charakteren angeht, so könnt ihr bei den meisten Frauen den Ausschnitt, den Hintern und Weiteres betrachten. Während der Titel von 1996 durchaus einige erwachsene Szenen beinhaltete, so ist das Remake immer noch nicht ganz unschuldig. Eine der markantesten Eigenschaften von Protagonist Takuya ist sein Interesse gegenüber dem weiblichen Geschlecht, welches im Spielverlauf regelmäßige Auftritte bekommt. Hinzu kommt, dass sich die werten Damen des Öfteren auch in aufreizenden Posen präsentieren und euch ihre Unterwäsche zeigen.

YU-NO spart mit dem Ecchi-Anteil wenig und übertreibt sogar etwas damit. Etwas weniger wäre hier durchaus mehr gewesen, auch wenn man eigentlich wenig gegen aufreizende Inhalte hat. Die Geschichte braucht sich jedoch nicht davor zu verstecken und einige Inhalte profitieren durchaus von ihrem erwachsenen Anteil und Thematiken. Die Damen des Spieles haben nämlich durchaus mehr zu bieten als ihre zwei interessanten Punkte.
Musik von gestern
Beispielsweise sind die Damen auch schön anzusehen. YU-NO wurde in einem für heute typischen Anime-Stil aufbereitet. Die Charakterportraits werden dabei animiert, wenn sie reden, jedenfalls was ihre Augen und den Mund betrifft. Besonderer sind hierbei die ebenfalls animierten Charakterbilder, welche in bestimmten Szenen gezeigt werden. Auch diese bewegen sich während des Gesprächs, was sie doch angenehmer anzuschauen macht als ein typisches Standbild.
Nicht von unserer Zeit ist jedoch klar der Soundtrack. Obwohl er im Remake leicht neu aufbereitet wurde, so erinnert er dennoch an die Zeit, aus der er stammt. Dies kann sowohl positiv als auch negativ gedeutet werden. Könnt ihr damit nämlich nichts anfangen, so werden zumindest eure Ohren keine gute Zeit mit YU-NO haben. Für mich persönlich ist er jedoch sehr gut gelungen und wäre eine Hervorhebung wert.
Die Klänge sind meist sehr angenehm arrangiert und stechen in der heutigen Zeit durchaus hervor. YU-NO schafft es wunderbar, die richtigen Emotionen mithilfe der Musik zu transportieren und wiegt euch schnell – auch ohne Kenntnisse des Originals – in Nostalgie. Beim Soundtrack habt ihr im Remake außerdem die Wahl zwischen der leicht arrangierten Musik im Remake und den Original-Stücken.
Fazit
Für ein Spiel, das so stark die Zeit thematisiert, ist YU-NO sowohl in seiner Zeit geblieben, aber hat auch den Sprung ins Jahr 2019 größtenteils unbeschadet geschafft. Eine zeitlose und spannende Geschichte mit einem hohen Anteil an Ecchi erwartet euch bei diesem Titel. Das A.D.M.S. sorgt für gelungene Abwechslung im Gameplay und fördert zugleich die Story. Ansonsten wurden sowohl das Aussehen als auch die musikalische Gestaltung aktualisiert und bieten dennoch einen nostalgischen Charme. Leider trägt YU-NO trotz der Aktualisierungen noch einige Kinderkrankheiten mit sich, die das Spielerlebnis zwar etwas dämpfen, jedoch nicht versauern. Einen Blick ist es allemal wert und wenn ihr an Science-Fiction-Geschichten interessiert seid, ist YU-NO ein richtiger Geheimtipp.