[Buch & Comic] - Bewertungsthread #2

  • Utopia
    Thomas Morus
    1516
    Roman (Satire?)



    Inhalt:


    Im Roman findet eine Diskusion zu den damals politisch und sozialen Verhältnissen Europas, vor allem Englands, statt. Unter den Gesprächspartnern tut sich vor allem ein Seemann heraus, der davon erzählt wie er in der neuen Welt bei einem Volk gelebt hat, dass angeblich die perfekte Staats- und Gemeinschaftsform erreicht hat und auslebt.


    Kritik:


    Utopia ist ein eher unübliches Werk, als man es vielleicht von der Jahreszahl her erwarten könnte. Denn das Buch spricht trotz seines Alters von gut 500 Jahren Themen an, die nicht nur damals soziale Problematiken waren, sondern deren Überreste und umgewandelte Formen Heute noch existieren. Dementsprechend ist das Buch auch gerade wegen dieses Inhaltreichtums spannend und Interessen erweckend. Dem entgegen steht lediglich ein sehr zäher Anfang. Denn das Buch ist ohne Abstriche und Kürzungen direkt aus dem lateinischen Übersetzt worden, in dem Thomas Morus ohne Umschweife sehr lange, verhackte und komplex formulierte Dialoge gewählt hat. Wer das jedoch nach 57 Seiten überstanden hat, dem eröffnet sich die Erzählung über Utopia. Zwar hat sich der Styl nicht geändert, doch auf Grund dessen, dass es sich um eine Erzählung im Monolog handelt ist ihr leichter als zuvor zu folgen. Dank Sprach- und detailreichem Informationsfluss ist man stets gut unterhalten und kann sich jederzeit mit dem Beschriebenem auseinandersetzen. Denn wie es Morus im Buch selbst sagt findet er das Land faszinierend, stimmt aber nicht mit allem überein. Ebenso geht es dem Leser. Von dem was ihm vorgeführt wird kann er sich stehts seine eigenen Gedanken machen. Denn um sich Utopia zu bilden reicht es zu lesen, doch was das alles letzten Endes genau bedeutet und wie man dazu steht hängt ganz vom Leser selbst ab, der alles zu selbem Maaße abwägen muss. Auch macht man in dem Buch nicht zu viel und nicht zu wenig. Es wird das erwähnt was nötig ist und soweit es gehen muss auch erklärt. Zwar wirkt die beschriebene Welt tatsächlich recht "utopisch", doch ist sie sogar recht gesellschaftskritisch gegenüber den damaligen sozialen und politischen Formen und bietet damit zwar keine Alternativform, sondern eher eine Idealwelt, die von jedem aufs eigene untersucht und interpretiert werden kann. Hilfreich ist dafür auch ein Glossar, in das der Übersetzer mögliche historische Anspielungen erwähnt und für manche Stellen mehrdeutige Fomulierungen auflistet.


    Fazit:


    Ein kleines Buch mit viel Interpretationsfreiraum und schöner Ausarbeitung.

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

    2 Mal editiert, zuletzt von Sedeux ()

  • Stephen King
    Cujo
    Roman

    Quelle: http://www.phantastik-couch.de/stephen-king-cujo.html


    ***


    Zu "Cujo" gibt es auch eine Verfilmung, aber das Buch ist empfehlenswerter... zumindest was das Ende betrifft, denn da unterscheidet sich das Buch vom Film (ansonsten ist aber alles nahezu identisch und durchaus sehenswert).
    Die Handlung in Cujo mag am Anfang etwas kurz und einfältig klingen. Aber es ist erstaunlich, was man aus einem engen Erzählraum alles rausholen kann.
    Die besten Parts waren jene, in denen man Cujos Gedanken beziehungsweise Empfinden erleben konnte. Am Anfang, als Cujo noch gesund war, war er lediglich auf seine Bedürfnisse fixiert und auf die Liebe seiner Herrchen. Aber nachdem er sich mit Tollwut infiziert hatte, fing er langsam an seine Liebsten zu vergessen und alles um sich herum als störend und schmerzhaft zu empfinden. Seine Blutrunst ist darauf zurückzuschließen, dass er lediglich die Schmerzen los werden wollte... und dies konnte er nur tun, indem er tötete. Diese Szenen, in denen man Cujos Gedankengang verfolgen konnte, fand ich am besten und traurig zugleich. Denn sie wurde nicht aus der Sicht eines Menschen, sondern eines Hundes geschildert- was dem ganzen Buch etwas noch dramatischeres verlieh.


    Cujo kann ich definitiv weiterempfehlen. Es ist mal was anderes und auch keine allzu schwere Kost (was man ja sonst von dem King gewohnt ist).

  • Angst
    Stefan Zweig
    Drama



    Klappentext:


    "Die Angst ist ärger als die Strafe, denn die ist ja etwas Bestimmtes und, viel oder wenig, immer mehr als das enzsetzlich Unbestimmte, dies Grauenhaft-Unendliche der Spannung."


    Kritik:


    Zweig vermag es wunderbar, die schwerwiegenden Folgen der Angst auf unseren Gemütszustand zu beschreiben. Was für Irene als kleines Geheimnis anfängt entwickelt sich zu einem Albtraum, der sie an den Rand der eigenen Existenz führt und das nicht, weil sie die Strafe kennt, sondern weil sie sie gerade nicht kennt. In ihrer Angst vor der Wahrheit engt sie sich immer weiter ein und droht letztendlich daran zu Grunde zu gehen. Lügen, Misstrauen, Panik - das alles wird immer stärker Teil von Irenes Leben. Doch dagegegn kann sie sich nicht wehren, denn die Angst vor dem Unbekannten lähmt sie und qäult sie Tag ein, Tag aus. Im Grunde genommen demonstriert Zweig, welche Macht Angst auf uns hat, wenn wir davon absehen mit der Wahrheit rauszurücken. Das Drama spitzt sich mit der immer stärker leidenden Irene weiter zu und lässt uns immer wieder darüber sinnieren, ob es nicht einen Ausweg für Irene gibt und wie wir möglicherweise handeln würden. Der Ausgang der Geschichte ist dabei recht überraschend, aber gelungen ausgefallen.

  • Das Gold von Caxamalca
    Jakob Wassermann
    Erzählung



    Klappentext:


    Die Fabel von der "Nichtigkeit alles Habens" ist das Thema dieser im Jahre 1923 erstmals veröffentlichten spannenden Erzählung, die im alten Inkareich zur Zeit der spanischen Eroberer spielt.


    Kritik:


    "Das Gold von Caxamalca" gibt einen interessanten Einblick in das Leben der Inkas und ihre Sicht der Welt. Besondere Beachtung bekommt dabei das Edelmetall Gold, welches die Inka zwar in Hülle und Fülle besitzen, aber diesem einen ganzen anderen Wert als die spanischen Eroberer zugestehen. Diese unterschiedlichen Wertvorstellungen stürzen das so friedliche Paradies in ein furchtbares Elend, was man nur mit Entsetzen verfolgen kann. Das lyrische Ich ist dabei ebenso habgierig, wie der Rest der Eroberer, was der Betrachtung der Dinge eine ganz eigene Note verleiht. Mich persönlich hat am meisten die Fassungslosigkeit des Inka Oberhaupts fasziniert, der die Sucht nach dem für ihn wertlosen Metall einfach nicht nachvollziehen kann und sich so daraus seine Schlussfolgerungen zieht. Die Erzählung hilft einem zu verstehen, welche Macht Habgier auf den Menschen hat und welche Folgen unterschiedliche Auffassungen, von eigentlich ganz belanglosen Dingen wie Gold haben können. Neben den träumerischen Umschreibungen des Inka-Reiches lohnt sich diese Erzählung vor allem aufgrund ihrer Länge, denn es ist beinah erstaunlich wie einen gerade mal 56 Seiten so in ihren Bann ziehen können!

  • Die Legende vom heiligen Trinker
    Joseph Roth
    Erzählung



    Klappentext:


    Roths späte Erzählung wurde von seinen Zeitgenossen als dessen eigenes Testament gelesen, jene Geschichte um einen unverhofft zu Reichtum kommenden Trinker (Roth selbst war Alkoholiker), der diesen Reichtum immer wieder verspielt und dennoch immer wieder, auch noch im Tod, neu gewinnt.


    Kritik:


    Eine äußerst amüsante Erzählung bzw. Kurzgeschichte über den Trinker Andreas, welcher scheinbar von Fortuna persönlich gesegnet wurde. Es ist sehr unterhaltsam den Werdegang von Andreas zu verfolgen und so zu erleben, wie sich sein Leben immer wieder bessert, nur um dann erneut einen Tiefschlag zu erleiden. "Die Legende vom heiligen Trinker" ist wieder eins dieser Bücher, dass gerade durch seine Kürze besticht und neben einer äußerst angenehmen Lesezeit auch hervorragend unterhält. Roths Spiel mit den Worten weiß mir darüber hinaus sehr gut zu gefallen. Zwar stimmt dieses Werk nicht so nachdenklich, wie das bei meinen vorherigen Rezensionen der Fall war, aber ist es dennoch eine absolute Leseempfehlung. Viel mehr kann man zu diesem Werk auch eigentlich gar nicht sagen, denn er besitzt genau die richtige Länge, macht Spaß und liest sich sehr angenehm.

  • Der Geizige
    Molière
    Komödie



    Klappentext:


    Valère. Merkt Euch, Meister Jacques, Ihr und Euresgleichen, daß ein mit Speisen überladener Tisch ein Hinterhalt ist; daß man, um sich wirklich als Freund seiner Gäste zu erweisen, die Mahlzeiten, die man auftischt, kärglich halten muß; und daß, wie es schon inder Antike jemand sagte, man essen soll, um zu leben, und nicht leben, um zu essen.
    Harpagon. Ach, wie ist das wohl gesprochen! Komm her, daß ich dich für dieses Wort umarme. Das ist der schönste Ausspruch, den ich je im Leben gehört habe.


    Kritik:


    Molières "Der Geizige" hat mich wirklich großartig unterhalten, was nicht zu letzt an den wunderbar amüsanten Dialogen der Charaktere und deren Ereignissen lag. Es gibt nicht viele Schriften, die mich dazu bewegen laut aufzulachen, doch dieses famose Werk gehört definitiv dazu. Die grandiose Handlung und ihre Bewohner wird nur noch von dem überraschenden Ende übertoffen, welches sich trotz seiner eigentlichen Unglaubwürdigkeit perfekt in das Gesamtbild einordnet. Viel mehr kann man zu "Der Geizige" auch nicht sagen, man muss es einfach gelesen haben ;)

    • Offizieller Beitrag

    Das Herzenhören


    Jan-Philipp Sendker



    Klappentext:


    Julia Win ist tief erschüttert, als ihre Mutter ihr einen Brief zukommen lässt, den ihr Vater vor vierzig Jahren geschrieben hat. Es ist ein Liebesbrief, gerichtet an eine ihr unbekannte Frau in Birma. Seit vier Jahren hat niemand etwas von Tin Win gehört, der als birmanischer Student in die USA kam und blieb. Seine Karriere war rasant, sein Familienleben unauffällig und harmonsich- bis zu dem Tag, an dem er verschwand. Julia kann sich selbst kaum verstehen, aber der Wunsch, den Geheimnissen des Vaters nachzuspüren und ihn vielleicht sogar zu finden, wird übermächtig.


    Ihre Suche fürht sie schließlich in das birmanische Bergnest Kalaw, wo ihr alles fremd vorkommt: das Licht, die Gerüche und Geräusche, vor allem aber die Menschen. In einem Teehaus spricht ein alter Mann sie an, der behauptet, ihren Vater zu kennen. Ein Betrüger? Aber woher kennt er ihren Namen und weiß so viele Details aus ihrem Familienleben? Er beginnt, Julia die Geschichte ihres Vaters zu erzählen. Und Julia hört zu, widerwillig zunächst und voller Distanz, doch bald kann sie sich dieser magischen Beschwörung rätselhafter Ereignisse nicht mehr entziehen. Es geht um den Einfluss der Sterne und die Macht des Glaubens, um Wunder und buddhistische Weisheiten- und um eine übergroße Liebe. Kann das die Vergangenheit ihres Vaters sein? Julias New Yorker Gewissheiten gelten nicht mehr, und doch hat sie das Gefühl, ihrem Vater näher zu sein als jemals zuvor.


    Kritik:


    Sendker beschreibt die Umgebung, die Geräusche und Gerüche intensiv und ausführlich, sodass man beim Lesen das Gefühl hat, selbst in Birma zu sein. Der Autor schickt einen mit auf die Reise, in der man lernt, dass man keine Augen benötigt um sehen und keine gesunden Füße braucht, um laufen und rennen zu können. Was das nun mit Julias Vater zu tun hat? Sehr viel! Man darf sich nicht abschrecken lassen, wenn man "Liebesgeschichte" liest. Ja, es ist eine Geschichte über die Liebe, aber es geht nicht nur um die Liebe zwischen zwei Menschen. Zudem, kitschig ist die Geschichte nicht, sondern traurig und mich hat sie sehr tief berührt. Ich bin selbst kein Freund der kitschigen Liebesgeschichten, aber dieses Buch ist ganz anders. Es ist eher so, dass es um zwei Menschen geht, die sich gegenseitig wirklich brauchen und nur zusammen eines ergeben. Genauer kann ich es nicht beschreiben, dass würde zu viel verraten.
    Und ob Julia ihren Vater findet und wer der alte Mann ist, der so viel über ihr leben weiß...einfach "Das Herzenhören" lesen.

  • Stephen King
    Das Bild Rose Madder
    Roman


    ***


    Ich versteh mich nicht. Wieso tu ich mir das immer wieder an? Ich HASSE Fantasy-Romane. Aber King, ja, dieser King... er wird seinem Künstlernamen gerecht. Und weil er ein King in Sachen Rhetorik ist, lese ich mir seine Bücher, obwohl mir die Enden NIE gefallen, durch.


    Aber wie dem auch sei... worum geht es in "Das Bild Rose Madder"?

    Zitat


    Höllenqualen und panische Angst gehören zum Ehealltag von Rose Daniels, die mit dem Polizisten Norman verheiratet ist. Als die Schläge des brutalen Ehemannes eines Tages zu einer Fehlgeburt führen, hält Rosie es nicht mehr aus - sie flieht in eine andere Stadt. Mit diesem Entschluss nimmt eine Reihe von
    außergewöhnlichen Ereignissen ihren Lauf. Das mysteriöse Bild einer aus der Antike stammenden Frau in purpurroter Toga fasziniert Rosie. Die Frau im Bild, Rose Madder,übernimmt von nun an eine entscheidende Rolle in ihrem Leben. In ungewöhnlichen Begegnungen entführt die geheimnisvolle Unbekannte Rosie
    in die Welt des Mythischen, und nach vierzehnjähriger Ehehölle scheint sich für die junge Frau nun endlich ein Weg in ein selbstbestimmtes Leben anzubahnen. Doch der von Rachegelüsten besessene Norman ist Rosie dicht auf den Fersen... Ein unerbittliches Katz-und-Maus-Spiel, das sich in rasantem Tempo einem apokalyptischen Ende nähert.

    Quelle: http://wiki.stephen-king.de/index.php/Das_Bild



    Die Geschichte begann grausam, nahm einen grausamen Verlauf und endete bizarr-grausam. Norman war einer der SCHLIMMSTEN und gestörtesten Charaktere mit denen ich jemals Buchbekanntschaft schließen durfte. Zwar wurde mit der Zeit klar, weshalb er mehr Bestie als Mensch war... aber dennoch konnte man kein Mitleid zu diesem Biest haben.
    Die Geschichte hat einen durchgehend spannenden Verlauf, der bei mir ab da endete, wo wieder viel zu viel Fantasie die Überhand gewann z.B die Einwanderung in die Welt des Bildes. Die Figuren im Bild, unter anderem Rose Madder - eigentlich die Schlüsselfigur des Romans - waren zwar interessant, aber so richtig überzeugt von den Geschehenissen war ich nicht, geschweige den angetan. Aber jemand, der auf viel Fantasie steht, wird es lieben, da bin ich mir ganz sicher.


    Die Entwicklung Rosies fand ich sehr rührend. Am Anfang die junge Frau, die es 14 Jahre lang mit Norman - dem Biest- aushielt, und unter einem Impuls heraus einen Entschluss fasste, zu flüchten und ein neues -Normanfreies- Leben zu führen. Dann ihre Entwicklung zu einer vorsichtig/ängstlich - aber dennoch mutigen Frau, die es, koste was es wolle, nicht zulassen würde das Norman ihr das nimmt, was für sie wichtig war und am Ende die gestörte mit den Drang zur Tobsucht.


    Wie ich das Buch fand? Grandios! Schlecht! Genial! Überflüssig! => Ich bin voll von gegensätzlichen Emotionen und Eindrücken.


    Es hat spaß gemacht das Buch durchzulesen und wieder festzustellen, was für ein Anti-Fantasy-Roman Leser ich bin. Es hat aber auch spaß gemacht wiederholt festzustellen, dass ich mir weitere Bücher von King durchlesen werde... klingt das alles nicht nach jemandem, der auf den Schreibstil abfährt- aber sowas von nicht auf das Genre, auf dem der King steht?


    Welch Zwickmühle.

  • Carl Barks Dagobert und Donald Duck - Welt eroberung aus Entenperspektive
    David Kunzle
    1990
    Analyse



    Inhalt:


    In diesem Buch stellt David Kunzle die Duck-Comics von Carl Barks aus den 50er und 60er Jahren der us-amerikanischen Geschichte und ihrem kapitalistischem und auch ausbeuterischem System gegenüber.


    Kritik:


    Dieses eigentlich sehr kurze Buch versucht dem Leser darzustellen, in welchem Verhältins die Ducks zu der amerikanischen Finanz und Moralwelt stehen. Denn obwohl Dagobert Duck-Erfinder und der Ducks geistiger Vater Carl Barks eine frühe Ausnahme im Disney-Konzern darstellt weichen die Ducks in einer als Reinheit verkleideten zynischen Satire der damaligen Ereignisse nicht von ihrer Hyrarchie ab. Das Buch versucht neben seiner Gegenüberstellung mit der Geschichte auch eine Entschleierung der Barksgeschichten. Dabei wird einem vor allem als junger Leser klar, was für ein Faktor die USA als Putschistenunterstützer spielten, nur um ihre wirtschaftlichen Interessen mit extremen militärischen Mitteln über die humanen Interessen eines anderen Landes zu stellen. Zwar ist all sowas schon Heute allgemein bekannt doch ist es ebenso informativ mal direkte Beispiele zu lesen mit entsprechendem Hintergrund. Hierbei sei allerdings erwähnt, dass der Author die Comics nicht automatisch schlecht reden will, sondern versucht die klischeehafte Comicwelt, vor allem auch die allgemein Klischees und Vorstellungen der damaligen USA, miteinzubeziehen. Dafür nützt eben die bekannte Massenware, die Ducks, welche durch ständige Abenteuer in fernen Ländern durch Dagoberts Anhäufung für noch größeren Reichtum eine Interprtationsmöglichkeit bieten. Dementsprechend versucht sich Kunzle an einer Analyse mit zahlreichen passenden Quellen und bringt trotz geringer Seitenzahl von 94 ein weitgefächertes Themengebiet hervor. Das Buch ist zwar schnell durch, regt aber ebenso den Leser an vielleicht die Comics aus einem etwas anderen Licht zu sehen, vor allem aus verschiedenen Standpunkten. Einzig allein die Kürze und die manchmal etwas überzogenen Personifikationen in Barks-Comics waren meiner Meinung nach manchmal etwas übertrieben interpretiert oder nicht ausreichend erklärt. Doch dafür schafft das Buch einen interessanten Ansatz und Erklärungsversuch für den Stellenwert von Duck-Comics und ihre Beliebtheit, den es nur leider nicht ganz zu Ende führt.


    Fazit:


    Sicher kann man das Thema viel weiter vertiefen, doch das Buch schafft genug Ansätze und Anregungen über das Thema.

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

    • Offizieller Beitrag

    Nachrichten aus einem unbekannten Universum


    Frank Schätzing


    Klappentext:


    "Ist der Hai grausam, weil er den Menschen frisst? Ist der Mensch grausam, weil er die Auster isst? Wird dem Hai das Leiden des Opfers bewusst, wenn dieses schreit? Oder nimmt er das Schreien als erfreuliches Indiz für die Frische der verzehrten Ware, so wie wir wohlwollend das Zucken der Auster betrachten, wenn wir ihr Fleisch mit Zitronensaft beträufeln? Nebenbei, dies ist kein Plädoyer gegen den Verzehr von Austern."
    Mensch und Meer. Eine merkwürdige Beziehung, geprägt von Hass, Unkenntnis, Romantisierung, Neugier und Ignoranz. Wie funktioniert dieses gewaltige System, dem wir entstammen und über das wir weniger wissen als über den Outer Space? Wie konnte im Urozean Leben entstehen, woher kam überhaupt das ganze Wasser? Warum ist die Evolution ausgerechnet diesen Weg gegangen und keinen alternativen? Denn ebenso gut hätte sie uns in intelligente, flüssigkeitsgefüllte Luftmatratzen verwandeln können. Einmal hat sie es jedenfalls versucht- und beinahe geschafft.


    Mit Sachverstand und Ironie spannt Schätzing den Bogen vom Urknall bis in die kommenden 100.000 Jahre, nimmt uns mit in das unbekannte Universum unter Wasser, versetzt uns in Erstaunen, Entzücken und Entsetzen. Danach sieht man die Ozeane mit anderen Augen.



    Kritik:


    Eines vorweg, auch wenn dieses Buch als Sachbuch bezeichnet wird, der Autor verwendet in diesem Buch einen sehr lockeren, teilweise ironischen Ton. Daher muss man keine Angst haben, eine trockene Lektüre in der Hand zu haben. Zugleich, Schätzing hat die gesammelten Fakten, die er für sein Buch "Der Schwarm" verwendet hat, in diesem Werk zusammen getragen. Zuerst sollte das Buch laut Schätzing nicht mehr als 150 Seiten betragen...doch letztendlich ist es auf 624 Seiten gestiegen.
    Das Buch beginnt mit dem Urknall und wie die Welt wohl entstanden ist. Wie die Welt zuerst aussah, noch bevor der Mond ihr Begleiter wurde. Von dort aus nimmt Schätzing den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise durch die verschiedenen Zeitabschnitte, die man bis heute eingeteilt hat.
    Das Buch hat mich sehr fasziniert. Das Wissen ist schön kompakt zusammen gefasst, und es wird nicht langweilig, weil Schätzing einen ziemlich lockeren Schreibstil verwendet. Einige Passagen sind auf ihre Art nur grausam. Wenn man liest, wie die Zutaten für eine Haifischflossensuppe gewonnen werden, dann überlegt man sich wirklich zweimal, ob man diese noch essen würde.
    Zum Teil öffnet das Buch einem wirklich die Augen für die Dinge, die man nicht immer sehen kann. Ich habe das Werk wirklich genossen. Die Reise von den Einzellern, über die Saurier und schließlich bis in die Neuzeit und die Zukunft (?) war einfach atemberaubend. Ganz hinten im Buch befindet sich noch ein Glossar für die verwendeten Begriffe und eine Zeittafel über die verschiedenen Zeitabschnitte der Erde.
    Das Buch ist einfach empfehlenswert! Es öffnet einem die Augen, wie wichtig jedes noch so kleine Lebewesen für unser Ökosystem ist.

  • Andreas Franz
    Unsichtbare Spuren
    Kriminalroman


    Inhalt:

    Zitat

    1999 – tiefster Winter in Norddeutschland. Am Straßenrand steht die siebzehnjährige Sabine, die darauf wartet, als Anhalterin mitgenommen zu werden. Ein Wagen hält an. Kurz darauf ist das Mädchen tot …5 Jahre später. Wieder wird ein junges Mädchen brutal ermordet aufgefunden. Und es mehren sich die Hinweise darauf, dass der Täter noch für weitere grausame Morde verantwortlich ist. Sören Henning, Hauptkommissar bei der Kripo Kiel, wird zum Leiter einer Sonderkommission ernannt. Im Mordfall Sabine hatte er einen Verdächtigen verhaftet, der jedoch unschuldig war und sich in seiner Zelle umgebracht hat. Seitdem quält sich Henning mit Schuldgefühlen und hofft, seinen Fehler wieder gutmachen zu können. Im Zuge seiner Ermittlungen macht er eine beklemmende Entdeckung: Offenbar greift sich der Mörder wahllos seine Opfer heraus und kann jederzeit wieder zuschlagen. Ein Täter, der nach dem Zufallsprinzip mordet? Da passiert ein neuer Mord – und Henning erhält ein Gedicht und einen kurzen Brief, die offenbar vom Täter stammen. Dem Kommissar wird klar, dass er selbst ins Visier des Serienkillers geraten ist …

    Quelle: http://www.krimi-couch.de/krim…z-unsichtbare-spuren.html


    Ich habe schon einige Bücher von Andreas Franz gelesen, dieses war mitunter das... nun, schwächste wäre vllt falsch ausgedrückt, aber das langgezogenste. Ich frage mich ernsthaft wie es jmd schaffen soll, knapp 100 Menschen zu töten, ohne das die Polizei auch nur ein kleinen Anhaltspunkt findet. Einige Abschnitte wurden viel zu lang geschildert, so dass man wirklich mit dem Gedanken gespielt hat, viele Seiten zu überspringen. Das war vorallem dann der Fall, als der Psychologe ein Täterprofil erstellt hat. Der ganze Text war eine geballte Wiederholung, nur in anderen Formulierungen. Was aber sehr gut war war die Beschreibung des Mörders und seine gestörte Vorgehensweise. Ich hatte im Text den Eindruck, dass der Autor sich intensivst mit polizeilichen- sowie psychologischen Geschehen auseinandergesetzt hat, was dem ganzen einen sehr authentischen Flair verlieh. Die romantische Seite kam im Buch sehr kurz, bzw. war sie so gut wie gar nicht vorhanden. Sex-Szenen wurden nicht explizit beschrieben, sondern nur beiläufig erwähnt- wenn überhaupt, was ich sehr gut fand.
    Viele Kritiker waren der Auffassung, dass die Sätze von Andres Franz eine Beleidigung für die deutsche Sprache wären. Kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, weil seine Sätze sehr flüssig zu lesen- und auch sonst gut aufgebaut waren.
    Ich hab mir ein anderes Ende erhofft. Es wurde durchgehend beschrieben, wie die Opfer des Täters getötet wurden. Aber zum Ende hin kam der Täter irgendwie ziemlich leicht davon.


    Na ja. Krimilovers werdens (denke ich mal) mögen. Ich bin auch ein Krimi-Fan und dieses Buch war lediglich etwas für zwischendruch, nichts weltbewegendes.

  • Andreas Franz
    Spiel der Teufel
    Kriminalroman


    Inhalt:

    Zitat

    Der Kieler Kommissar Sören Hennig und seine Kollegin Lisa Santos sind fassungslos: Ihr Freund und Kollege Gerd Wegner soll sich umgebracht haben! Auch dessen Frau kann nicht glauben, dass ihr Mann Selbstmord begangen hat. Sören und Lisa beginnen zu ermitteln. Sehr schnell kommen sie zu dem Schluss, dass Wegner beileibe nicht den Freitod gewählt hat, sondern auf brutale Weise ermordet wurde. Wer aber könnte ein Interesse daran haben, den gewissenhaften Polizisten umzubringen? Und was hat sein Tod mit der jungen Frau zu tun, deren Leiche man kurz darauf aus der Kieler Förde fischt und bei der es sich offenbar um eine Auftragskillerin handelt? Wegner ist mit seinen verdeckten Ermittlungen anscheinend ins Visier der internationalen Organmafia geraten.

    Quelle: http://www.krimi-couch.de/krim…anz-spiel-der-teufel.html


    ***


    Eins hab ich gelernt: Ich werde NIE wieder zwei Romane hintereinander von Andreas Franz lesen, denn: die Dialoge sind zum Teil nicht aushaltbar und man erkennt ein und dasselbe Prinzip in seinen Büchern.


    Man kann das Buch - das 488 Seiten umfasst, inklusive Epilog - sehr schön in drei Abschnitte unterteilen: Bis ca. Seite 400 war alles ein großes Fragezeichen. Die Ermittlungen kamen nicht voran, die Dialoge wurden überflüssigerweise in die Länge gezogen und alles schien sich im Kreis zu drehn. Mit der Zeit wollte man das Buch gähnend weglegen, da die Dialoge einem Kopfschmerzen bereitet haben. Aber dann, BUMM!, die mega Wende ab ca. Seite 400. Plötzlich geht alles voran, ein Krach nach dem anderen und ehe man sich versieht, sind die leitenden Köpfe der Mafia tot. Das war der Einzige Abschnitt, in dem Leben geherrscht hat... auch wenn es im Anbedacht dessen, das in dem Kapitel viele Menschen getötet wurden, sehr bizarr klingen mag :D
    Ab den restlichen 5 Seiten hat man nocheinmal eine ganz böse Überraschung erlebt... nicht nur die Ermittler kamen sich verarscht vor, sondern ich als Leser auch.


    Zusammengefasst kann ich sagen, dass die Story an Grausamkeit gut - aber ziemlich überspitzt ist. Ich kann mir z.B unter anderem nicht vorstellen, dass der Polizei in fast allen Dingen die Hände gebunden sind - während die Bösen ja nahezu tun und lassen können, was das Herz begehrt.


    Für Krimi Fans kann ichs aber trotzdem empfehlen. Denn trotz der Mankos konnte es fesseln ^^

  • Corbeyran & Defali
    Assassin's Creed: Desmond
    Splitter Verlag



    Inhalt:


    "Desmond" behandelt Desmonds Aufnahme bei Abstergo für den Animus, vor und nach den Geschehnissen vom ersten Assassin's Creed-Teil.


    Kritik:


    Im Vergleich zu den Spielen ließt sich der Comic sehr ungewohnt. Statt viele Abenteuer im Animus zu erleben werden lediglich einige Ansätze von Desmond als Subjekt gezeigt. Damit verbunden wird auch der Mythos, Desmond als Subjekt 17 und unerlässlicher (Haupt)-Held der Reihe, gedämpft, denn der Band geht auf die Geschenisse um Desmonds Aufnahme und dessen Wichtigkeit vor allem im Kontext ein. Zudem ist es noch erfreulich, dass sich die Macher etwas an die im Spiel angedeuteten Konzepte machen und diese Vorzeigen. Allerdings kann sich der Comic manchmal nicht richtig mit der Spielreihe identifiezieren, trotz vieler erfolgreicher Ansätze. Einmal sind es an manchen Stellen die Kommentare und etwas abweichende Handlung vom Original, zudem kann der Comic nicht richtig zum Punkt kommen und bleibt lieber aussen um die Geschehnisse herum, ohne sie richtig mit dem Spiel zu verknüpfen. Dazu liegt zwar ein schön ausgearbeitetes Design mit teils eindrucksvollen Bildern und Zeichnungen vor, das allerdings nicht immer den gewünschten Wiedererkennungswert besitzt und es verpasst auf den ursprünglichen Styl genügend einzugehen. Auch der Versuch die Assassinen als eine lebendigere Organisation mit (weiteren/neuen) einzelnen Mitgliedern darzustellen, wie im Spiel "Brotherhood", erzielt auch nicht den gewünschten Erfolg, vor allem da die (neuen) Charaktere etwas merkwürdig und ungewohnt handeln und noch dazu Protagonist Desmond von einer Entwicklung, wie sie im Spiel stattfindet, verschont bleibt.
    Vom Zeichenstyl her erlaubt sich der Comic erfreulicherweise viele Lichtspielereien und schöne Einstellungen mit ausfürlichen Zeichnungen, die manchmal nur etwas von mangelndem Detailreichtum an Nebenstellen und starrer Mimik "verunreinigt" werden.


    Fazit:


    An sich ein schönes Projekt, welchem es nur reichlich an Fokusierung und Geschichte fehlt. Dazu hätte der Band mit seinen schwachen 45 Seiten ruhig etwas länger sein können und auf das Original eingehen könmnen. So bleibt er leider nur eine Randbemerkung.

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

    Einmal editiert, zuletzt von Sedeux ()

  • Corbeyran & Defali
    Assassin's Creed: Aquilus
    Splitter Verlag



    Inhalt:


    Der Band beinhaltet zwei verschiedene Handlungen. Ein Strang dreht sich um die Ereignisse in der Gegenwart zwischen Teil II und "Brotherhood" der Spielereihe. Der andere behandelt Desmonds Erlebnis mit seinem Vorfahren Aquilus im 3. Jahrhundert im römischen Reich.


    Kritik:


    Während "Desmond" sehr darunter litt an gewissen Stellen fremd zu wirken und nicht richtig mit der Spielereihe übereinkam, kommt gerade dies "Aquilus" öfters zu gute. Denn die Idee von einem Assassinen vor den Assassinen, quasi bevor sich der Orden in den Kreuzzügen konkret bilden konnte, ist sehr interessant, zusammen mit dem Hinweis auf eine noch größere Tragweite der Geschehnisse in der Serie. Aquilus Abenteuer ist zwar nicht sehr lang, doch ausführlich genug eine weitere Seite in Desmonds Vorfahren-Geschichte zu entdecken, da es sich zudem offenkundig auch nur um eine "Auskundschaftung" dieser Person seitens Desmonds handelt. Auch zeichnerisch wirken die Figuren nicht mehr so starr und sind vom Design her deutlich wiedererkennbarer als im Vorband. Ebenso werden wieder schöne Bilder mit oftmals guter Colourierung geliefert und auch die Detailverliebtheit scheint sich etwas verfeinert zu haben, obwohl sie noch immer ausbaufähig ist. Dazu leidet die Gegenwart noch unter einigen groben Schnitzern, vor allem bei den (mal wieder neuen) Charakteren. Dagegen steht positiv allerdings der Einbezug des Einflusses vom Animus auf Desmond, welcher in den Spielen bisher etwas lückenhaft war. Auch versucht sich der neue Band mit seiner diesmal gelungenen Eigenheit durch einen neuen Assassinen etwas mehr auf die Reihe zuzubewegen. Die Gesamthandlung passt dadurch sehr gut und auch der Hinweis auf ein Mystherium um Desmonds Familie wird aufgezeigt, wenn auch noch nicht sehr effetiv genutzt. Zudem ärgert es sehr, dass Desmond gegenüber den Spielen auch etwas entfremdet wurde, da er sich manchmal unerklährlicherweise nicht an Ereignisse aus Teil II zu erinnern scheint.


    Fazit:


    "Aquilus" ist eine deutlich bessere Comic-Umsetzung und Füllung zur Reihe. Trotzdem auch hier merklich zu kurz und bei mehreren Charakteren zu entfremdet.

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

  • Karl Kerschl & Cameron Stewart
    Assassin's Creed: Der Untergang
    Panini Comics



    Inhalt:


    Daniel Cross verfängt sich immer wieder in Halluzinationen zu dem russischen Assassinen Nikolai Orelov, welcher zur vorletzten Jahrhundertwende lebte. Mit seinem verhalten und Fähigkeiten werden allerdings bald auch die modernen Assassinen auf ihn aufmerksam.


    Kritik:


    "Der Untergang", eigentlich "The Fall", ist der erste Comic überhaupt, der nur mit dem Konzept der Assassinen und dem Sicker-Effeckt mit der eigentlichen Reihe in Verbindung steht. Daher ist es auch sehr überraschend, wie "Der Untergang" sich mit Leichtigkeit in die Chronik der Reihe einordnen kann. Denn der Comic stößt der eigentlichen Geschichte nirgendwo gegen und könnte sogar als Vorgeschichte gelten. Die Geschehnisse um den Assassinen Nikolai um 1900 sind sehr spannend erzählt, trotz recht kurzer Szenen, die sich zusammen wie Höhepunkte seiner Geschichte ansehen lassen. Doch verschmelzen die Übergänge von Gegenwart und Vergangenheit sehr flüssig, dass man immer mal wieder etwas über Nikolai und Daniel erfährt, wobei Nikolai mehr seinen Beitrag zur gesamten Geschichte von Assassin's Creed leistet und Daniel speziell zum Comic, sich also nur psychisch und nicht chronisch von seinem Vorfahren beeinflussen lässt. Dabei sind die Geschichten immer für Überraschungen und Wendungen gut und können sehr einfühlsam und überzeugend dargestellt die Gefühle der einzelnen Personen vorzeigen. Dazu verbunden fügen sich Charaktere und Bewegungen der Zeichnungen sehr flüssig in die Umgebung ein. Colouriert wurde mit kräftigen Tönen der Farben. Das Design ist sehr detailliert und realitätsgetreu und sogar die Geschichte, zumindest um Nikolai Orelov, hätte ohne weiteres aus einem Spiel der Reihe stammen können, mit völlig eigenen Aspekten und Ängsten der Figur. Dazu wird auch die übliche Verschwörungstheorie "Templer gegen Assassine, mit Edensplitter" hübsch ausgeweitet. Zwar ist die Seitenzahl um Nikolai Orelov etwas gering, doch das gerade wegen seiner tollen Thematik und Historie in die die Figur gehört. Daniel erhält auch eine sehr wirre (manchmal simple), aber neue Geschichte. Das die Geschichte kein sehr großes Gewicht zur Reihe hat, stört dabei wenig. Ein großes Plus geht auch an die Extras. In dem Comic finden sich nähmlich Auszüge aus den Extras zum Spiel "Assassin's Creed: Brotherhood" und auch einige Originalartworks des Comics wurden mit abgedruckt.


    Fazit:


    "The Fall" hält eine wirklich sehr interessante Geschichte mit schönen Zeichnungen und Aspekten parat. Nur kommt gerade Nikolai Orelov wegen der begrenzten Seitenzahl und seiner sehr interessanten Person allerdings ein wenig zu kurz.

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

    • Offizieller Beitrag

    Die Pfeiler der Macht


    Ken Follett


    Klappentext:
    Das Haus Pilasterm eine der angesehensten Bankiersfamilien Londons, wird insgeheim von der schönen Augusta beherrscht. Hinter einer Fassade der Wohlanständigkeit treibt sie rücksichtslos ihre ehrgeizigen Pläne voran, die schon bald das Fundament des Finanzimperiums erschüttern und die Pfeiler seiner Macht ins Wanken bringen. Wird es Hugh Pilaster gelingen, den drohenden Ruin des Bankhauses abzuwenden und damit sein eigenes Lebensglück und das vieler anderer Menschen zu retten?


    Kritik:
    Das Buch beginnt mit einem tragischen Unfall an einem See, nahe des Internates, zu dessen Schülern Hugh Pliaster, sein Cousin Edward Pilaster sowie dessen Freund Micky Miranda gehören. Ein Mitschüler kommt durch einen Streich ums Leben. Plötzlich ändert sich das Leben dieser Jungen schlagartig. Die Gesichte nimmt uns mit auf einer Reise durch die Jahre. Aus den Jungen werden Männer und jeder versucht, dass beste aus seinem Leben zu machen. Hugh, die Hauptfigur und zugleich das schwarze Schaf der Familie Pilaster hat es nicht einfach. Durch seine Familienumstände beginnt seine Karriere im Bankwesen sehr weit unten. Obwohl er sehr begabt ist, werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt. Vor allem Augusta scheut keine Intrigen, um Hugh davon abzuhalten, sein volles Potential auszuschöpfen um doch (trotz seiner Vergangenheit) Senior Partner des Bankhauses zu werden.


    Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Ken Follett schildert die Zeit zwischen 1866-1892 sehr detailgetreu. Man kann sich richtig vorstellen, wie die Menschen damals wohl gearbeitet und gelebt haben. Zudem beschreibt er die Familienbande der Pilasters sehr ausführlich. Es gibt zahlreiche böse Intrigen und einige Morde, die sich erst nach und nach aufklären. Hugh beginnt in dieser Geschichte ganz unten, doch durch sein Können arbeitet er sich innerhalb der Bank immer weiter nach oben. Wäre da nicht seine Tante Augusta, die unbedingt ihren Sohn Edward als Seniorpartner der Bank sehen möchte. So ist es ein ständiges Auf- und Ab für seine Karriere.


    Die Spannung bleibt über die gesamte Geschichte erhalten, da dieser Unfall der zu Beginn geschieht immer wie ein drohendes Schwert über die drei Männer hängt. Hugh ist für mich eine sehr sympathsiche Hauptfigur und man leidet richtig mit, wenn er wieder durch eine neue Gemeinheit Augustas in der Londoner Gesellschaft sein Ansehen verliert.
    Der Schreibstil liest sich sehr flott, nur man sollte für das Verständnis vielleicht einige Begriffe aus dem Bankwesen nachschlagen, damit man in der Mitte des Buches bis zum Ende am Ball bleibt. Wie schon geschrieben, für Spannung ist gesorgt und ebenso für einen Hauch Erotik. Ist wohl die Art des Autors.
    "Die Pfeiler der Macht" ist mein erstes Buch von Ken Follett und ich war so begeistert, dass ich gerade "Die Säulen der Erde" lese.

  • Marlene Streeruwitz
    Die Schmerzmacherin
    Roman


    Inhalt:


    Amy Schreiber, eine dem Alkohol zugeneigte, schwache und unsichere Protagonistin, tritt eine Ausbildungsstelle in einer korrupten sowie gewalttätigen Sicherheitsorganisation an, die schon sehr bald ihren Tribut fordert. Denn plötzlich muss Amy schwere Schicksalsschläge hinnehmen, die sie an der Firma zweifeln lässt: einem engen Freund werden die Knie zerschmettert und kurz danach erleidet sie eine Fehlgeburt, die ihr schmerzlich klar werden lässt, dass sie Opfer einer Vergewaltigung wurde - ohne sich an den Tag überhaupt erinnern zu können.


    Kritik:


    Die Autorin schreibt in einer abgehackten Sprache und benutzt Sätze, die meistens nie vollendet sind, aus lediglich einem Wort bestehen oder erst mit den darauffolgenden Sätzen einen Sinn - wenn überhaupt - ergeben, wie zum Beispiel: "Sie fühlte, wie die Stiche durch seine Haut. In den Körper. Wie sie immer wieder. Der nächste Stich vom Solarplexus her befohlen. Ein Drang zuzustechen. Zuzuschlagen. Reißen." Alles wirkte verworren und absolut unübersichtlich, was zum Teil daran lag, dass alles aus der Perspektive der Protagonistin erzählt wurde. Die abgehackte Sprache störte mich als Lesende und bewirkte lediglich, dass ich einige "Sätze" bewusst überlas und gegen die aufkommende innere Ungeduld ankämpfen musste.


    Fazit:


    Das einzige interessante am Roman war der Klappentext. Es erweckte Spannung und Neugierde. Die Art und Weise wie es umgesetzt wurde, bewirkte lediglich einen inneren Kampf, den Roman so schnell wie möglich zu "über"lesen und zur Seite zu packen.

    • Offizieller Beitrag

    Das Haus der Harmonie


    Barbara Wood



    Über viele Generationen hinweg haben die Frauen der Familie Lee in chinesischer Tradition heilpflanzliche Medizin hergestellt. Jetzt hat Charlotte Lee, die jüngste der Familie, die Leitung eines mittlerweile großen Konzerns übernommen. Barbara Wood erzählt die spannende und ergreifende Geschichte einer chinesischen Familie, die den langen Weg von China in eine neue Welt, nach Amerika, gewagt hat, um dort ein neues Leben zu beginnen und eine alte Tradition fortzusetzen.



    Charlotte führt den Konzern Harmony Biotech, der aus chinesischen Heilkräutern Medizin herstellt. Die Geschichte beginnt damit, dass Charlotte einen Anruf aus der Firma erhält, wo ihr mitgeteilt wird, dass wieder ein Verwender dieser Medizin gestorben ist. Es ist schon das dritte Opfer innerhalb kurzer Zeit, jemand versucht wohl, die Firma zu sabotieren. Obwohl es sehr spät in der Nacht ist, macht Charlotte sich auf den Weg in die Firma und entgeht nur knapp ihrem Tod.
    Der geheime Killer, der wohl die Produkte verändert, versucht mittels Emails und Drohungen Charlotte in den Wahnsinn zu treiben, er greift nicht nur die Kunden, sondern auch Freunde und Familie an. Es ensteht ein interner Terror in der Firma und nur Charlotte kennt die Emails. Polizei und die anderen Teilhaber der Firma arbeiten gegen Charlotte, da sie alle Charlottes dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit kennen. Wäre da nicht Jonathan und die Erinnerung an ihre verstorbene Großmutter, die Charlotte durch ihre Vergangenheit führt, damit sie die Identität des Killers enthüllen kann, um ihr Gesicht vor der Polizei zu wahren.


    Das Haus der Harmonie ist ein sehr fesselndes Buch, wenn es auch nicht sehr leicht zu lesen ist. Man liest nicht nur die Geschichte von Charlotte in der Gegenwart, gleichzeitig erfährt man den Lebensweg von Harmonie,Charlottes Großmutter. Diese Geschichten sind dank Kapitel getrennt, aber an vielen Stellen erinnern sich die beiden an ihre Vergangenheit, diese Geschehnisse werden dann nahtlos mit der Erzählung in der Gegenwart verknüpft. So muss man einige Male konzentriert lesen, um nicht den Überblick zu verlieren, welche Information gerade übermittelt wird. Der Kreis der Charaktere ist sehr familiär, alle Personen, die mit Charlotte gemeinsam den Betrieb führen, haben ebenfalls ihre Wurzel in der beschriebenen Vergangenheit. Das Hauptthema, der geheime Killer, wird manchmal in stark in den Hintergrund gedrückt. Viel faszinierender sind die Gegenstände, die Charlotte in dieser Situation findet, die einst ihrer Großmutter gehört haben und die alle ihre eigene Geschichte erzählen.
    Das letzte Kapitel in diesem Buch ist sehr berührend und überraschend. Im Laufe der Geschichte werden mehrere Geheimnisse der Hauptcharaktere Charlotte und Jonathan angedeutet, deren Auflösung die dunklen Wolken der Vergangenheit nimmt. Mich hat das Buch zum Schluss sehr berührt und die Spannung bleibt einfach durch den Wechsel der Zeiten konstant.
    Es ist eine wunderbare Geschichte, die ich sehr gerne empfehle, da mich dieses Buch völlig verzaubert hat.



  • Kurt Tepperwein
    Perlen der Weisheit


    Inhalt:


    Die Essenz von Kurt Tepperweins Lebensphilosophie


    Der beliebte Lebenslehrer fasst in konzentrierter Form all das zusammen, wofür ihn seine Leser lieben. Sein gesammeltes Wissen bündelt er in „acht Perlen“: Sinn, Fülle, Manifestation, Glaube, Heil-Sein, Liebe, Synergie und Verwirklichung. Viele Übungen laden dazu ein, sich auf den spannenden Weg zu Selbsterkenntnis und Transformation einzulassen.


    Quelle: http://www.amazon.de/Perlen-We…nifestation/dp/3442218624


    ***


    Ich habe das Buch ursprünglich für meine Freundin gekauft, allerdings war ich diejenige, die es in zwei Tagen durchgelesen hatte.
    Man kann zu dem Buch keine wirkliche Kritik äußern. Es ist - wie oben beschrieben - eine Lebensphilosophie.


    Und es ist das erste Buch, dass mich zum lächeln gebracht hat. ^^


    Wenn man Kummer und Sorgen hat, einen etwas bedrückt oder man Probleme hat, ein bestimmtes Ereignis oder Verhalten zu verarbeiten, dann hilft einem dieses Buch wirklich, sich selbst zu verstehen und viele Dinge einfach aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten - das Prinzip des "Umdenkens". Ich war total erstaunt gewesen, wie viel ich vom Buch mitnehmen konnte und wie sehr es dazu beigetragen hat, meine Gedanken mit wertvollem und sehr sehr schönem Wissen zu bereichern.


    Hinzu kommen noch einige Übungen im Buch, die ich leider nicht machen konnte da ich das Buch abgeben musste.


    Also, kurz gesagt: wenn man einfach ein wenig mehr über sich, andere und bestimmte Verhalten lernen möchte, der ist mit diesem Buch bestens bedient. Es motiviert einen vielseitig und vorallem positiv zu denken sowie sich so zu akzeptieren, wie man ist. :))

  • Stephen King
    Carrie


    Inhalt:

    Zitat

    Als Dreijährige lässt sie einen Steinregen auf ihr Elternhaus niederregnen, weil ihre Mutter ihr in einem Anfall religiösem Wahns nach dem Leben trachtet. Als Sechzehnjährige muss sie einen Augenblick tiefster Demütigung erleben. Schon immer von ihren Mitschülern wegen ihrer scheuen zurückhaltenden Art gehänselt, wird sie auf dem Abschlussball der Schule das Opfer eines bösen Streichs. Schmerz, Enttäuschung, Wut treiben Carrie zum Äußersten, die beseelt und besessen ist von einer unheimlichen Gabe: Mit schierer Kraft ihres Willens entfesselt sie ein Inferno, gegen das die Hölle ein lieblicher Garten Eden ist. Das ist Carrie – beseelt, besessen von einer unheimlichen Gabe mit ungeheurer Tragweite und furchtbaren Folgen.

    Quelle: http://www.phantastik-couch.de/stephen-king-carrie.html


    ***


    Eigentlich war ich noch nie ein Fan von Geschichten, die mit übernatürlichen Phänomenen glänzen... aber King schafft es immer wieder, mich trotz anfänglicher Zweifel seine Werke lesen zu lassen.


    Carrie ist ein unauffälliges und zurückhaltendes Mädchen, die schon immer als Zielscheibe für böse Späße und Erniedrigungen ihrer Klassenkameraden gedient hat. Als Außenseiterin geboren und von der religiös-fanatischen Mutter täglich misshandelt, hat Carrie eine Gabe die sie besonders und gleichzeitig gefährlich macht: Telekinese, die Macht, Gegenstände mit dem Geist zu bewegen.
    Carrie weiss von ihrer Gabe, allerdings ist ihr am Anfang noch ziemlich unklar, wie sie ihre Kraft gezielt einsetzen kann. Erst durch prägende Ereignisse, die ihre emotinale Welt negativ aufwühlen und sie unter starken Stress setzen, kommt ihre telekinetische Fähigkeit zum Vorschein. Mit der Zeit lernt Carrie, ihre Gabe gekonnt einzusetzen, aber bei weitem noch nicht so, um jemanden damit Schaden zuzufügen.
    Die größten Demütigungen (und Gründe für die Katastrophe am Ende) erlebt Carrie in zwei Situationen: einmal am Anfang im Schulbad und am Ende im Abschlussball. Carrie ist 17 Jahre alt und hat das erste mal ihre Periode bekommen. Geschockt vom Blut und unwissend, was es mit der Periode auf sich hat, gerät sie in Panik. Ihre Klassenkameradinnen bekommen davon mit, ekeln sich vor ihr und schmeißen ihr Tampons sowie Binden zu mit den Worten: "Stopf es zu, stopf es zu!" Ihre Gelächter untermauern die Erniedrigung Carries, die davon ausgeht, an Verblutung zu sterben.
    Das letzte und ausschlaggebende Ereignis in ihrem Leben wurde gleichzeitig der letzte Tag von vielen jungen Menschen. Von einem Jungen zum Abschlussball eingeladen, erlebt Carrie das erste mal wie es ist, wie ein normaler Mensch behandelt zu werden. Der Abschlussball hätte eine Wende in ihrem Leben werden können... gäbe es da nicht den Streich zweier Mitschüler, der erst Auslöser fürs Gelächter- und dann für ihren Tod war.


    'Carrie' ist das erste veröffentlichte Werk von King. Das Buch fesselt, man hat Mitgefühl mit ihr und blickt tief in die Abgründe menschlicher Boshaftigkeit, die im Gruppenzwang gefangen - und auf vermeintlich schwächere solange rumtrampeln, bis diese gehen oder aber sterben. In Carries Fall hat sich das Blatt zwar gewendet, aber zu welchem Preis? Mein einziger Kritikpunkt ist der, dass man am Ende mehrere polizeiliche Vernehmungen von Zeugen lesen musste, die über Carrie berichteten. Das zog die Geschichte etwas in die Länge und ich empfand diese Stellen als überflüssig statt aufschlussreich.


    Ein lesenswertes Buch!