Utopia
Thomas Morus
1516
Roman (Satire?)
Inhalt:
Im Roman findet eine Diskusion zu den damals politisch und sozialen Verhältnissen Europas, vor allem Englands, statt. Unter den Gesprächspartnern tut sich vor allem ein Seemann heraus, der davon erzählt wie er in der neuen Welt bei einem Volk gelebt hat, dass angeblich die perfekte Staats- und Gemeinschaftsform erreicht hat und auslebt.
Kritik:
Utopia ist ein eher unübliches Werk, als man es vielleicht von der Jahreszahl her erwarten könnte. Denn das Buch spricht trotz seines Alters von gut 500 Jahren Themen an, die nicht nur damals soziale Problematiken waren, sondern deren Überreste und umgewandelte Formen Heute noch existieren. Dementsprechend ist das Buch auch gerade wegen dieses Inhaltreichtums spannend und Interessen erweckend. Dem entgegen steht lediglich ein sehr zäher Anfang. Denn das Buch ist ohne Abstriche und Kürzungen direkt aus dem lateinischen Übersetzt worden, in dem Thomas Morus ohne Umschweife sehr lange, verhackte und komplex formulierte Dialoge gewählt hat. Wer das jedoch nach 57 Seiten überstanden hat, dem eröffnet sich die Erzählung über Utopia. Zwar hat sich der Styl nicht geändert, doch auf Grund dessen, dass es sich um eine Erzählung im Monolog handelt ist ihr leichter als zuvor zu folgen. Dank Sprach- und detailreichem Informationsfluss ist man stets gut unterhalten und kann sich jederzeit mit dem Beschriebenem auseinandersetzen. Denn wie es Morus im Buch selbst sagt findet er das Land faszinierend, stimmt aber nicht mit allem überein. Ebenso geht es dem Leser. Von dem was ihm vorgeführt wird kann er sich stehts seine eigenen Gedanken machen. Denn um sich Utopia zu bilden reicht es zu lesen, doch was das alles letzten Endes genau bedeutet und wie man dazu steht hängt ganz vom Leser selbst ab, der alles zu selbem Maaße abwägen muss. Auch macht man in dem Buch nicht zu viel und nicht zu wenig. Es wird das erwähnt was nötig ist und soweit es gehen muss auch erklärt. Zwar wirkt die beschriebene Welt tatsächlich recht "utopisch", doch ist sie sogar recht gesellschaftskritisch gegenüber den damaligen sozialen und politischen Formen und bietet damit zwar keine Alternativform, sondern eher eine Idealwelt, die von jedem aufs eigene untersucht und interpretiert werden kann. Hilfreich ist dafür auch ein Glossar, in das der Übersetzer mögliche historische Anspielungen erwähnt und für manche Stellen mehrdeutige Fomulierungen auflistet.
Fazit:
Ein kleines Buch mit viel Interpretationsfreiraum und schöner Ausarbeitung.