Zelda: Tears of the Kingdom – Hybris oder Heimlichtuerei?

    • Offizieller Beitrag

    Es ist endlich so weit! Das Warten der Fans hat ein Ende und der lange angekündigte Nachfolger zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild steht in den Startlöchern. Tears of the Kingdom erscheint am 12. Mai und Nintendo hat natürlich im Vorfeld die Werbetrommel in Form von Trailern und kleinen Showcases gerührt.

    Nicht alle Fans sind sich aber sicher, ob das bereits gezeigte Material ausreicht, um sich ein klares Bild davon zu machen, wie sich der Titel spielen wird. Die Sorge ist groß, dass viele der Elemente, die sich die Community auch schon für Breath of the Wild gewünscht hatte, erneut auf der Strecke bleiben.

    So zum Beispiel die Rückkehr „echter“ Dungeons. Und auch wenn der letzte Story-Trailer einen guten Einblick darauf gewährt, was einen über den Verlauf des Abenteuers an Charakteren erwarten wird, bleiben dennoch viele Fragezeichen. Ist Nintendo sich hier etwas zu siegessicher? Ist das Vertrauen in die Zugkraft des Titels zu groß? Oder wollen sie uns einfach die besten Dinge selbst erfahren lassen?

    Warum es bei Breath of the Wild anders war

    Oft wird der Vergleich zur Marketingkampagne von Breath of the Wild gezogen. Bis zur Veröffentlichung des Titels war wesentlich mehr bekannt. Es wurde viel mehr zum Gameplay-Teil des Spiels geteilt als bei Tears of the Kingdom.

    Breath of the Wild war der Liebling der Kritiker und Fans (Bildmaterial: Nintendo)

    Das war scheinbar nicht zwingend geplant. Nintendo hätte Breath of the Wild gerne mehr im Nebel des Unbekannten gelassen. Allerdings war der Titel von hoher Wichtigkeit, um einen erfolgreichen Start der Nintendo Switch zu gewährleisten. Aus diesem Grund hat sich das Marketing-Team wohl dazu entschieden, mehr Informationen und Eindrücke zu ermöglichen, um das Interesse für das Spiel anzuheizen.

    Etwas, das jetzt natürlich nicht dringend nötig ist. Auch wenn Breath of the Wild mit manchen seiner Gameplay-Entscheidungen für gespaltene Meinungen unter SpielerInnen gesorgt hat, ist es dennoch ein unglaublicher Erfolg. Sowohl finanziell als auch vonseiten der Fans und Kritiker.

    Da Tears of the Kingdom ein seltener Fall ist, in dem ein echter Nachfolger zu einem Zelda-Titel erscheint, ist das Bild der Spielerschaft nun wesentlich stärker geformt als bei der Veröffentlichung von Breath of the Wild. Dieser Teil der Reihe war vieles anders angegangen als seine Vorgänger. Dies sorgte für frischen Wind. Etwas, an das man sich gewöhnen musste. Jetzt kennt man die spielerische Formel und das Grundgerüst und kann sich in etwa vorstellen, wie sich dies auf Tears of the Kingdom auswirkt. Es gibt also weniger Grund dafür, die Fans mit mehr Informationen als nötig zu versorgen.

    Die Wünsche der Zelda-Fans

    Doch diese Heimlichtuerei hat in den vergangenen Wochen bei einigen für einen negativen Eindruck gesorgt. Denn auch wenn Breath of the Wild viel Lob eingeheimst hatte, so gibt es dennoch zahlreiche Aspekte, die bisher ein fester Teil des Franchise waren und die man in diesem Spiel vermisst hat. Der größte Punkt ist vermutlich das Wegfallen klassischer Dungeons. Diese wurden in Breath of the Wild mehr oder weniger durch eine Vielzahl kleiner Schreine abgelöst, in denen die SpielerInnen Rätsel und Kampf-Herausforderungen meistern mussten.

    Die Sorge um die Crafting-Mechaniken von Tears of the Kingdom ist groß (Bildmaterial: Nintendo)

    Natürlich war die Hoffnung groß, dass einer der Trailer oder Präsentationen zu Tears of the Kingdom die Fangemeinde beruhigt und darauf hinweist, dass dieser Teil der Zelda-Legacy zurückkehren wird. Auch hatten viele darauf gepokert, dass die Waffen im neuesten Teil nicht mehr zerbrechen. Ein Feature, das auch in Breath of the Wild eher weniger Zuspruch gefunden hat.

    Immerhin ist nun bekannt, dass Tears of the Kingdom Waffen mit limitierter Haltbarkeit zurückbringt. Unschön für alle, die sich das Niederlegen dieser Mechanik gewünscht haben, aber wenigstens muss man jetzt keine Annahmen mehr treffen.

    Warum das Mysterium gut zu dem Spiel passt

    Eine der größten Stärken von Breath of the Wild war das Ungewisse der Spielwelt. Hinter jeder Ecke gab es etwas zu entdecken. Das Gefühl von Abenteuer und Erkundung war etwas, das auf diesem Level noch nicht innerhalb des Open-World-Genres geboten wurde. Und viele Spiele in den vergangenen Jahren haben sich an dem Gerüst, das Breath of the Wild vorgelegt hat, orientiert.

    Der Story-Trailer zeigt viele Gefährten (Bildmaterial: Nintendo)

    Und wenn man jetzt davon ausgeht, dass Nintendo auch mit Tears of the Kingdom auf dieselben Stärken setzt, so ergibt es sehr viel Sinn, dass man möglichst viel des Spiels im Dunkeln halten möchte. Je weniger SpielerInnen wissen, desto mehr kann man sie überraschen.

    Etwas, das sie sich nun leisten können, da das blinde Vertrauen vieler Fans aufgrund des Erfolgs von Breath of the Wild oft da ist. Dies kann man natürlich Hybris nennen, ein wenig überheblich also. Aber letztendlich ist diese Heimlichtuerei etwas, das für besonders herausragende Momente sorgen kann. Die Augenblicke, über die man in den Wochen nach dem Erscheinen mit seinen Freunden spricht. Was, wenn Dungeons zurück sind? Wie magisch ist der Moment, wenn man einen solchen betritt und man musikalische Anspielungen an vergangene Tempel und Verliese aus alten Spielen zu hören bekommt?

    Wo stehe ich in Bezug zu Tears of the Kingdom?

    In einem vergangenen Artikel habe ich bereits darüber gesprochen, wie ich davon ausging, dass Breath of the Wild das schlechteste Zelda aller Zeiten werden würde. Wie ich mir gewünscht hatte, dass ich es einfach hassen kann. Und es kam anders. Ich habe es geliebt. Jeden Moment des Abenteuers. Und einer der wichtigsten Aspekte, die meinen Playthrough zu dem gemacht haben, was er war, waren die Geheimnisse. Ich habe mich wieder gefühlt, als wäre ich sechs Jahre alt. Fühlte mich zurückerinnert an A Link to the Past und wie magisch jede kleine Entdeckung war.

    Noch ist nicht klar, welche Rolle Ganondrof in Tears of the Kingdom spielen wird. (Bildmaterial: Nintendo)

    Das bedeutet nicht, dass ich Tears of the Kingdom ein Freilos zuspreche. Der Vorlauf bis zur Veröffentlichung war eine Achterbahnfahrt. Großer Hype zur ersten Ankündigung. Leichte Ernüchterung, als es so wirkte, als wäre es fast eine Kopie des Vorgängers. Sorge um die „Verspieltheit“ der Crafting-Mechaniken. Und letztendlich Gänsehaut während des Story-Trailers.

    Ich bin sehr gespannt auf das Spiel. Allerdings halte ich meine Erwartungen im Zaum. Lieber lasse ich mich wieder positiv überraschen, als dass ich davon ausgehe, auf die gleiche Weise verzaubert zu werden, wie es bei Breath of the Wild passiert ist.

    Bildmaterial: The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom, Nintendo