RPG - "Zum Tänzelnden Chocobo"

  • Als Quentin in seiner Ecke eine Art Meditationsübungen durchführte, um seine Energie für einen großen Eiszauber zu sammeln, überlegte Shion fieberhaft.


    Er hatte während dem Aufstieg öfters den Halt verloren, als der Stein auf dem sie kletterten nachgab und sich loslöste. Außerdem glaubte er ein stetiges, leichtes Rauschen zu hören und das Geräusche hatte sie bis jetzt nicht verlassen.
    In der Höhle, in der sie nun waren und wo der Drache hauste, waren auch Stalagtiten und Stalagmiten zuhauf anzutreffen.


    Shion kombinierte rasch, als der Drache sich nach dem Eisangriff des Fremden wieder erholt hatte und zu einem neuen Angriff gegen die Gruppe ansetzen wollte und betrachtete den Boden.


    Hier waren Risse, dort mehr, dort war das Rauschen lauter, hier sah man auch leicht etwas glitzern und die Risse liefen zirka da entlang...


    Nachdem Shion zufrieden war mit seiner Bodenanalyse, nahm er ein Fleischstück aus seinem Proviant und warf es dem Drachen zu.


    Drachen waren zwar riesengroße und gefährliche, aber auch relativ dumme und leicht zu berechnende Tiere. Ähnlich wie Hunde reagierten sie darauf, wenn man ihnen etwas zuwarf und auch so bäumte sich der Drache auf seine Hinterbeine auf, um das Fleischstück in der Luft zu fangen.


    Perfekt, dachte Shion und sprang mit seinem vollen Gewicht auf eine bestimmte Stelle am Boden.
    Risse breiteten sich davon aus und liefen in Zickzacklinien um ihn herum weg. Kurz hinter ihm stoppten sie, jedoch liefen sie immer weiter nach vorne aus, bis sie langsam in der Nähe des Drachen waren.


    "Jetzt dachte Shion, "jetzt"


    Und wie als würde der Drache ihm gehorchen ließ er seinen monströsen Körper wieder nach unten fallen und war sehr überrascht, dass der Boden ihn diesmal keinen Halt bot.


    Geschwächt durch die Risse gab der Boden durch die gigantische Wucht des Drachen nach und dieser stürzte in die Tiefe.
    Just in diesem Augenblick sprang der Fremde hinter dem Stein hervor und sprach den Eiszauber aus.
    Vielleicht merkte er noch, dass der Drache garnicht mehr da war, doch das war egal. Wer soviel Enerige angesammelt hatte, MUSSTE sie gebrauchen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte davon aufgefressen und zerstört zu werden. Das war ein großer Nachteil an Magie, überhaupt wenn sehr viel Energie und damit eine große Vorbereitungszeit gebraucht wurden.


    Aber immerhin erzeugte der Zauber einen gigantischen Eisblock über dem offenen Riss, in dem der Drache gestürzt war.


    Als der Trubel vorbei war, erklärte Shion


    "Das Gestein hier ist Kalk und es regnet sehr oft in diesen Bergen. Seht ihr die Stalagtiten und Stalagmiten da? Erzeugnisse des Wassers, das den Kalk auswäscht und der an anderer Stelle wieder ausfällt. Ein stetiges Rauschen hat uns begleitet, ein unterirdische Fluss. Auch hier in der Höhle war er zu vernehmen, es war sogar ungewöhnlich laut. Deshalb dachte ich mir, dass der Fluss sehr knapp an der Oberfläche verlaufen muss und deshalb der Boden aus Kalk nicht mehr so stabil ist. Zum Glück hat es geklappt. Wenn ihr enttäuscht seid, dass ihr nicht gegen den Drachen kämpfen konntet, bitte...bleibt noch da und wartet bis er sich wieder erholt hat und den Eisblock weggeschmolzen. Ich warte dann in Hertak, in Sicherheit, auf euch."


    Dann drehte sich Shion zu dem Fremden


    "Danke für deine Hilfe, aber du hättest dich nicht so in Gefahr bringen müssen, für uns. Trotzdem, danke. Können wir dir im Gegenzug irgendwie helfen?"

  • "Hilfe, nun ja. Ich habe von einem seltsamen Artefakt gehört, mit dessen Hilfe man so genannte Bestia rufen kann. Dieses würde ich gerne finden und untersuchen. Es hat, so das Buch, in dem ich davon gelesen habe, die Form eines Kristalls und gelblich leuchten soll dieses Artefakt auch. Deshalb wollte ich hier in Hertak in der Bibliothek nach Hinweisen suchen."


    Quentin hatte nicht gelogen. Er wollte nach Hinweisen suchen, allerdings indem er sie von anderen stehlen ließ. Naja, er hoffte jetzt jedenfalls, dass die er die drei begleiten konnte. So sparte er sich das Geld für einen Dieb und konnte die Hinweise ganz "offiziell" einsehen, ohne dass jemand was dagegen hatte. Ein günstiger Wink des Schicksals...

  • Turomak, der sehr gerne einmal sein Schwert gegen einen Drachen erhoben hätte, war vom schnellen Ausgang des Kampfes sichtlich enttäuscht.
    "Lasst mir das nächste Mal auch was übrig!" ächtzte Turomak.
    "Bestia beschwören? Hmmm... scheint so, als wüsste er einiges wissen. Langsam fange ich an zu glauben, dass der Stein mehr als nur eine Fähigkeit besitzt. Das Schwarze Fieber soll er ja auch heilen können. Und irgendwo in meinem Unterbewusstsein schwebt mir noch etwas vor, aber ich kann den Gedanken einfach nicht fassen!" dachte Turomak.
    Nun drehte er sich zum Wirt um, während Shion mit dem Fremden sprach und flüsterte: "Den Typ kenn ich. Er hat vor deiner Schenke gewartet bis du öffnest. Er hat uns zwar geholfen, aber irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl dabei. Ist doch schon seltsam: Er tauchte genau dann auf, als wir Hilfe brauchten. Kommt mir so vor, als ob er uns gefolgt wäre oder uns voraus war und dann gewartet hat! Was meinst du zu der ganzen Sache, Wirt?"

  • "Und wie ist dein Name, Fremder?" fragte Shion weiter, doch bevor ihr Helfer ihm antworten konnte, wandte sich Shion rasch ab und bewegte sich in einen dunkleren Teil der Höhle.


    Er hoffte, dass niemand das vibrieren seiner Kutte bemerkt hatte und kramte drin herum. Als er etwas Bestimmtes gefunden hatte, flüsterte er so leise es nur ging und sichtlich genervt, um den ungünstigen Zeitpunkt klarzumachen:


    "Was ist?!"
    "Nur atmosphärische Interferenzen. Hochionisierte Stürme, mindestens Klasse 8. Keine Chance für Übertragung zum Hyperthalion. Wiederhole: Hyperthalion in nächster Zeit nicht einsatzbereit"
    "Verstanden. Ich denke, das brauchen wir in nächster Zeit sowieso nicht"
    antwortete Shion.


    "Und jetzt Ende, bevor ich verdächtig auffalle. Nächster Kontakt, so es kein Notfall ist, durch mich."


    Shion griff noch einmal kurz in seine Kutte, fummelte etwas darin herum und war schließlich zufrieden mit dem, was er erreicht hatte.
    "Ich hoffe sowieso, dass wir das Hyperthalion nicht einsetzen müssen...ich HASSE dieses Ding. Und ich hasse diesen Stein!" dachte sich Shion, bevor er zurück zur Gruppe schritt.

  • Gerade als Quentin zur einer Antwort für Shion angesetzt hatte, drehte sich dieser um und schien an seiner Kutte herumzuwerkeln. Quentin ging, interessiert, wie er war, etwas näher zu Shion, konnte jedoch nur etwas von wegen "Hyperthalion" und "nicht einsatzbereit", was auch immer das bedeuten mochte. Als Shion scheinbar fertig war, trat Quentin zwei Schritte zurück.
    "Mein Name ist übrigens Quentin el Zabeth, allerdings weiß ich nur sehr wenig über den Stein, nur dass man diese Bestia rufen kann und wie. Genau deshalb bin ich hierher gekommen, eben um in der Bibliothek nach Informationen zu suchen."

  • Mit zugekniffenem linken Auge und ernster Miene konnte der Wirt seinen misstrauischen Blick endlich von Quentin abwenden. “Danke für deine Hilfe, Quentin el... ehm, Quentin!“, grummelte der Wirt in seiner gewohnten Art. Nach der jahrelangen Erfahrung mit Wesen jeder Rasse in seiner Schenke hatte er gelernt, misstrauisch zu sein. So außerordentlich hilfsbereit sind gerade Menschen eigentlich nur, wenn sie das selbe vom Gegenüber verlangen. “Wir sind fast in Hertak. Das Gröbste dieser Höhle haben wir bereits hinter uns. Ruhen wir uns eine Stunde aus und gehen wir dann die letzten Meter an.“, sagte der Wirt und setzte sich sogleich auf den Boden. Auch Shion, Turomak und der komische Quentin nahmen Platz. Jeder war nun erst mal mit sich selbst beschäftigt, tastete seine Schürfwunden ab und nahm einen Schluck Wasser. Gleich danach begangen Gespräche, die sich wie so oft um den Stein drehten. Der Wirt aber beteiligte sich nicht. Er öffnete seine großen Rucksack und nahm zwei Becher hinaus. Er schaute sich kurz um und stellte den ersten Becher unter eine kleine Nische, in der Wasser tropfte. Den zweiten Becher stellte er vor sich hin. Dann zog er ein Kraut aus einer seiner vielen Taschen in seinem Mantel, zeriss es etwas und stopfte es in den Becher. Aus einer kleinen Dose streute er ein wenig Pulver darüber, dass den anderen wie schlichter, sehr feiner Sand aussah. Mit einem kleinen Stein stampfte er die Mischung im Becher klein. Obwohl der Inhalt immer noch sehr grob war, schüttete der Wirt das wenige Wasser darauf, dass sich inzwischen im anderen Becher angesammelt hatte. Auf wundersame Art und Weise vermischte sich alles sofort zu einem gut trinkbaren Gesöff. Der Wirt nahm einen kleinen Schluck und reichte den Becher dann herum. “Nehmt alle einen Schluck. Aber seit sparsam. Danach werden eure Wunden größtenteils verheilt sein und auch euer Gemüt wird wieder frisch sein.“, sagte der Wirt. Als der Becher herum war, packte der Wirt ein und seine Gefährten taten ihm das gleiche. “Auf nach Hertak“, entgegnete der Wirt, und Turomak, Shion und Quentin wiederholten abenteuerlustig: “Auf nach Hertak!“. Der restliche Weg durch die Höhle war im Vergleich zu den bereits geschafften Metern ein Kinderspiel. Die zunehmende Helligkeit lies die Reisenden zusätzlich immer schneller vorankommen. In Hertak angekommen, sollte ihr erstes Ziel wie ausgemacht die Bibliothek heißen. Dank des Trankes vom Wirt musste die Gruppe nicht zuerst eine Herberge aufsuchen. Das brachte Zeit. Doch der Wirt wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas faul war. Knapp hintereinander gingen die Vier durch die engen und belebten Gassen von Hertak – der Wirt voran. Als man um eine Ecke bog, lief der in Gedanken versunkene Turomak, der ganz hinten lief, Shion auf, der plötzlich stehenblieb. Shion und Quentin schauten wild umher, Turomak wusste noch nicht so recht, was geschehen war. Der Wirt war weg. Als auch Turomak dies realisierte, legte er eine Hand an den Schaft seines Schwertes und suchte mit schnellen Augen nach dem Wirt. Aber ohne Erfolg. Natürlich war es möglich, dass sich eine Gruppe in diesen Gassen, auf einer belebten Straße dieser Art, einmal verliert. Doch eben deswegen waren die Gefährten so eng hintereinander gelaufen. Unmöglich, dass der Wirt zufällig unter den vielen Menschen und Wesen abhanden gekommen ist. Das wussten auch Turomak, Shion und Quentin. Da entdeckte Shion auf dem Boden ein gefaltenes Stück altes Papier. Er hob es auf und musste feststellen, dass etwas darauf geschrieben war. Die Gruppe stellte sich im Kreis um das Papier und Shion begann daraus zu lesen.


    Liebe Gefährten,


    wenn ihr diesen Brief lest, dann wollte es das Schicksal so. Eigentlich hatte ich gehofft, ihr würdet ihn nie zu Gesicht bekommen. Aber sollte dennoch einmal der Moment meines plötzlichen Verschwindens eintreten, dann wollte ich euch nicht ganz im Dunkeln zurück lassen. Über mein Verschwinden selbst, kann ich euch leider nichts weiter verraten. Aber natürlich steht es in Verbindung mit dem Stein, wie ihr euch sicher denken könnt. Auch wenn diese Worte euch jetzt nicht befriedigen, so hier meine weiteren Anweisungen. Sollten wir schon bis nach Hertak vorgedrungen sein, so sucht so schnell es euch möglich ist, die Bibliothek in Hertak auf. Dort werdet ihr weitere Informationen finden. Sucht aber gar nicht erst in der öffentlichen Bibliothek. Wendet euch an die oberste Leitung der Bibliothek und sagt, ihr seid die Gruppe um den Wirt. Zeigt ihm zum Beweis das Siegel dieses Papiers. Ich bin gut befreundet mit dem, den ihr treffen werdet. Er wird euch weiterhelfen und euch in einige Räume geleiten, von denen es etliche Sagen gibt. Dort lagern die größten geschriebenen Schätze unserer Welt. Ich hoffe, ihr werdet fündig.


    Ich werde zu gegebenen Zeitpunkt wieder zu euch stoßen, sollte es mir denn gelingen. Was auch passiert, ihr müsst unseren Weg weiter gehen – viel hängt von euch ab.


    Der Wirt.

  • Dieser Wirt steckte voller Überraschungen, und Quentin war sich sehr sicher, dass er noch vor wenigen Sekunden dort stand, wo der Brief nun war. Ungewöhnlich war auch, dass der Wirt den höchsten dieser Bücherfritzen kannte. Nun, wenn der Mann es wollte, dann eben in die obere Bibliothek.


    "Dann mal los zur Bibliothek. Wobei ich mich doch Frage, woher der Wirt den Büchereimeister kennt. Nur wenige Menschen wissen überhaupt, dass der existiert, und er wird geheim gewählt. Meist 'verschwindet' dann einfach einer der Lehrlinge oder wer auch immer gewählt wird."


    Quentin ging nun in Richtung der Bücherei, Shion und Turomak würden ihm schon rechtzeitig folgen.

  • Turomak sagte auf dem ganzen Weg zur Bibliothek kein Wort. Das Verschwinden eines mächtigen Verbündeten ist in schweren Zeiten wie diesen keine angenehme Sache.


    Als die Drei bei der Bibliothek angekommen waren ergriff Turomak die Initiative und ging als Erster rein. Er suchte den erst besten Bibliothekar auf und fragte etwas indiskret: "Sagt schnell, wo finden wir hier den Oberbibliothekar? Wir gehören zum Wirt!"
    Turomak zeigte ihm das Siegel des Briefes. Sichtlich erstaunt zeigte der Bibliothekar einer kleinen Tür am Ende des Ganges.
    Schnell wie der Wind eilte Turomak zur Tür. Die beiden anderen folgten ihm. Was immer das auch für ein Zeug war, das der Wirt ihnen gegeben hatte, Turomak wollte mehr davon.
    Nach einer kurzen Unterredung mit dem Oberbibliothekar gingen sie in einen geheimen Raum und begannen dort nach Schriften über den Stein zu suchen.

  • Kapitel 3
    Sho'Nang - Zwischen Schwarzmarkt und Kampfturnier


    Weit entfernt vom Geschehen in den Bibliotheken von Hertak an einem anderen Fleckchen von Kalpahan durchkreuzte das Schiff Undine die weiten Wasser des Leviathan'schen Meeres, das kristallblau durch die Spiegelung des wolkenlosen Himmels eingefärbt wurde. Endlich näherte sich die Undine nach tagelanger rastloser Seefahrt ihrem Heimathafen in der Stadt von Sho'Nang. An Bord befanden sich vorwiegend Kriegsgüter, die für den Verkauf auf dem Markt der Handelsstadt vorgesehen waren, denn auf Grund der Kriegslage der zwei Länder, die Sho'Nang einkesselten, war dies eines der letzten Waren, die sich schnell an den Mann bringen ließen. Doch nicht nur Fracht wurde auf dem Schiff transportiert, auch ein paar wenige Passagiere nutzten den Kurs der Undine, um vom weit entfernten äußeren zum zentralen Kontinent zu gelangen.
    Die Undine war kein Luxusschiff, aber für die Überseereise alle mal tauglich. So heißt es auch, dass sie selbst mit zweiundzwanzig Unglück verheißenden Frauen an Bord einen der schlimmsten Stürme und Unwetter überstanden habe, die je durch den erzürnten Meeresgott Leviathan hervorgerufen wurden. Zumindest wird dies beharrlich vom mitteilungsfreudigen, alten Kapitän der Undine wiedergegeben, der viel redet wenn der Tag lang ist und sich der Gehalt der Trinkfässer so langsam dem Fassboden neigt.
    "Seemanns Garn..." dachte sich Altheon, ein junger Elb und Mitreisender auf dem Schiff, "Alte Geschichten, die schon so einen langen Bart haben, wie der Kapitän selbst einen trägt. Seemanns Garn - und nichts weiter..." Dieser Gedanke stimmte ihn ein wenig zum Schmunzeln. Er wandte seinen Kopf vom angeheiterten betagten Kapitän und seinem lauschenden Publikum, den anderen Passagieren, ab und lehnte sich wieder an das Geländer des Bordrandes und beobachtete wie sich so langsam die immer größer werdenden Kulissen, die in der Hafenanlage der Stadt bestanden, stetig weiter näherten. "Endlich werde ich wieder festen Boden unter den Füssen haben", dachte Altheon bei sich und folgte mit seinen Augen den Flugbahnen der vielen Möwen, die ihre Kreise über die Stadt zogen.
    Nach wenigen Minuten legte die Undine auch endlich an. Man hörte das wehklagende Gejammer der Matrosen, welche die schweren Kriegsgüter mit Müh und unter großem Schweißfluss in der heiß hernieder brennenden Sonne von Bord an Land verfrachteten. Die Passagiere, darunter auch Altheon, liefen alle den Steg hinunter und zwischen ihren Füssen wuselten die Seeratten, die sichtlich nervös durch die Laute der Schritte gestimmt waren. Als der junge Elb sich nun auf dem Land befand, betrachtete er die Stadt und sagte leise: "Nun ist es geschafft! Ich bin da... Hoffentlich werde ich in Sho'Nang auch das finden, was ich so sehnlichst suche!" Und mit diesem Satz mischte er sich unter die bunt wirkende Hafenmasse, die sich schiebend Richtung Markt drängelte.

    "Wer versucht mit dem Schwert einen Krieg zu beenden, wird auch durch eine Klinge sterben" ~ Altheon

  • Derweil vor den gigantischen mit einer endloswirkendem Mauerwerk umschlossenen Stadttoren traf eine neue Karawane mit wertvollen Tauschgütern ein.
    Doch diesmal befand sich etwas außergewöhnliches auf dem Wagen, die die Händler unterwegs aufgelesen hatten.
    Es war ein leblos wirkender Menschenkörper. Dieser gehörte JINTAO,
    der während seiner langen und strapaziösen Reise dem ifritanischen Sommer unterlag.
    Die Zwillingssonnen, die nur in dieser Periode der Jahreszeit gleichzeitig scheinen, wandelten die mit Pflanzen bestückte Landschaft in eine troslose Wüste um, in der es kein entrinnen gab. Kurze Zeit später bewegte sich die Erde bedrohlich und die Stelle auf der Jintao zusammengebrochen war, verwandelte sich in einen Kriegsschauplatz. So schnell wie die beiden Parteien aufeinanderprallten, so war sie schon beendet, bevor Jintao seinen tausendsten Atemzug machen konnte. Als der letzte Mann fiel, begaben sich schon die Leichenfledderer auf die Suche nach wertvollen Schätzen. Einer von denen bewegte sich auf Jintao zu und begann ihn nach wertvollen Schätzen zu durchsuchen.
    "Bruder, ich hab was besonders Wertvolles gefunden!"
    Da ließ der andere von den anderen Leichen ab und begutachtete den Fund von seinen Bruder.
    "Hast recht. Mit diesem hier können wir 'ne Menge Geld machen. Unser Lohn für diesen Monat scheint gesichert!"
    Sie luden Jintao samt seiner Ausrüstung auf ihre altertümliche und verrostete Pritsche auf und fuhren gen Sho'Nang um dort Handel zu treiben.

    Im Krieg sucht der siegreiche Stratege den Kampf nur, wenn der Sieg ihm sicher ist.
    Wohingegen der Kämpfer nur die ersten Schlachtgewinne sucht, und danach erst den Sieg.

  • In Sho'Nang schien mal wieder die Hölle los zu sein, denn in mitten des Marktgewühls zwischen vielen lauten und fremdsprachigen Rufen, die von den feilschenden Käufern und den Marktschreiern ausgingen, fand sich Altheon wieder. Die Leute liefen zielgestrebt an ihm und einander vorbei, würdigten sich selten eines Blickes und drängelten sich an die verschiedenen Seitenstände der Basare. Ein merkwürdiges Schauspiel bot sich hier in dieser Handelsstadt für den jungen Elben. Aus seinem Heimatort Ilfrion kannte er nur solche Massen, wenn Sommernachtsfest war oder den einzelnen Gottheiten Andarias auf Zeremonien gehuldigt wurde. Er schaute sich die einzelnen Gestalten an, die an ihm vorbeizogen. Darunter viel Unbekanntes, das er so noch nie in Asgard gesehen hatte. Vermehrt nahm er auch kleinwüchsige Zwerge, große hünenartige Toraks, die anderen Leuten nur finster entgegneten und allerhand Menschen wahr. Dazu zählten auch vereinzelt Taschendiebe, denen Dank ihrer schmalen unauffälligen Statur und ihrer flinken Finger so mancher Beutezug glückte. Doch Elben sah er nur sehr wenige und falls doch, dann waren es Dunkelelben oder Vertreter eines anderen Elbengeschlechts. Auffallend war auch, dass viele kräftige und breitstämmige Krieger, Kämpfer sowie Amazonen unterwegs waren. Doch Altheon erklärte sich dies mit dem Grund, dass zwischen den Reichen um Sho' Nang herum Krieg herrschte.
    Doch der Besuch dieser Stadt war nicht für ein lustiges Beschauen des Ortes und der hiesigen Leute vorgesehen, sondern der Elb hatte sich ja mit seinem dortigen Aufenthalt ein Ziel gesetzt, das er verfolgte. Nun hieß es nur an die richtigen Informationen zu gelangen und Altheon wäre seinem Vorhaben schon einen Schritt näher. Nach einem längeren Rundgang durch die Marktstraßen entdeckte er aus heiterem Himmel den Stand eines alten elbischen Verkäufers. "Heureka! Welch ein Glück ich hier auffinde!" sprach er zu dem Turbantragenden Artgenossen, der ein Gewand mit einem asgardianischen Emblem trug, "Selten sieht man hier jemanden, der aus dem Elbentum Asgard stammt. Mein werter Herr, ich habe einige Fragen an Sie..." Als Altheon dies sagte, schaute er nochmals um sich, um zu sehen wer alles um ihn herum stand. Er konnte nur einen Zwerg und zwei tratschende Menschenfrauen ausmachen. Dann wandte er sich wieder zum Verkäufer, der sehr neugierig auf das Anliegen von Altheon wartete. Der junge Elb griff in seine Reisetasche und zog einen Beutel hervor, den er geschwind auf den Stand des Verkäufers legte. Daraufhin begann Altheon plötzlich in seiner Elbensprache zu reden. Der Standbesitzer lauschte gebannt seinen Worten. Er erwiderte ab und zu in kurzen elbischen Sätzen, nickte aber größtenteils nur. Dann als Altheon fertig mit seiner Ansprache war, fing nun der Markthändler an eine kurze Rede auf elbisch zu halten. Der Zwerg, der sich in der Nähe befand, schaute schon ganz misstrauisch und begann zu lauschen, jedoch verstand er kein einziges Wort. Genauso fingen nun auch die zwei abseits stehenden Damen an zu tuscheln und fragten sich, was die beiden Elben nur so heimlich in ihrer Muttersprache zu bereden hätten. Als der Verkäufer fertig mit seinem Monolog war, nahm er sich den Beutel, den Altheon hingestellt hatte und ließ ihn unter den Standtisch in seine Hosentaschen wandern. Nach diesem Gespräch schien der junge Elb sehr zuversichtlich, denn ein Lächeln zierte nun sein Gesicht. "Habt Dank, werter Herr", sprach er zum Verkäufer, doch dieser starrte nur zur Seite ins Leere und tat so, als würde dieses Gespräch niemals stattgefunden haben. Doch den jungen Elben störte dies nicht, denn er ging zielgestrebt eine bestimmte Route durch die Gassen und Straßen entlang und näherte sich nun endlich seinem gewollten Reiseziel.

    "Wer versucht mit dem Schwert einen Krieg zu beenden, wird auch durch eine Klinge sterben" ~ Altheon

  • Etwa zur selben Zeit als Altheon die Einkaufsgassen entlang spazierte, kam ein junger Mann von unmenschlicher Schönheit, die nur von den schönsten Elben übertroffen wird, am Hauptstadttor an.
    Gerade als Satsujin, eben dieser junge Mann, das überwältigende Tor passieren wollte, überholt ihn eine riesig wirkende Händlerkarawane, auf der ein Schreier auf einem Wagen seiner Berufung nachgeht:
    KOMMT LEUTE!! KOMMT UND SEHT!! VON WAFFEN ÜBER RÜSTUNGEN BISHIN ZUM SKLAVEN HABEN WIR ALLES WAS DAS HERZ BEGEHRT!! KOMMT!! KOMMT LEUTE!!!.... Die Karawane hielt erst mitten im Marktgetümmel an, wo noch mehr Schreier ihre Ware anpriesen.
    Da Satsujin sehr stolz war, hatte er sichtlich Mühe sich allfällige Brutalitäten zu verkneifen, denn jedes Mal wenn er angerempelt wurde oder jemand ihm auf den Fuß stand, sagte er sich selbst zähneknirschend:
    "Gaanz ruhig! Wenn du jetzt ein Massaker veranstaltest, hilft dir das auch nicht weiter um dein Ziel zu erreichen." Mit diesem Satz vor Augen schaffte er es ohne jegliche Aufmerksamkeit zu erregen den Marktplatz zu verlassen und in eine kleinere Marktgasse zu gelangen.


    Satsujin musste sein Erstaunen ganz stark unterdrücken, als er den zufrieden lächelnden Elben sah, der seines Weges ging. Er reagierte noch bevor der Elb aus seinem Blickfeld verschwand, stellte sich mit unmenschlicher Geschwindigkeit dem Elben in den Weg und fragte ihn noch bevor dieser richtig realisierte was geschah: "Wo hast du das Juwel!?! Gib es mir!!" Dabei streckte er fordernd seine rechte Hand aus.

    "Nur wer Tod ist wird den Sinn des Lebens entdecken" says Satsujin

  • Altheon war in dem Moment, als sich plötzlich diese Gestalt vor seine Bahnen warf und mit einer Aufforderung daher kam, so sichtlich perplex, dass er nur stehen bleiben konnte und kein Wort zu sprechen vermochte. Er musste erst ein Mal sein Gegenüber mustern, bevor er sich auf ein Gespräch mit diesem Fremden einlassen wollte. Er konnte ihn als eine große Gestalt ausmachen. Sie sah zwar menschlich aus, doch kein Mensch kann sich jemandem in solch einer Schnelle und Unbemerkbarkeit in den Weg stellen, wie er es tat. Altheon spürte etwas... In dem Blick des Mannes entdeckte er eine Strenge und Ernsthaftigkeit. Er musste wohl einen sehr starken Willen haben. Altheon konnte beobachten wie er ihm fordernd seine Hand entgegenstreckte... Je länger die Sekunden des Schweigens und Nichtstuns des Elbenjungen sich verlängerten, desto finsterer und fordernder wurde der Blick des Fremden. Plötzlich vernahm Altheon dessen Aura. Sie schien anders zu sein, doch er konnte sie nicht richtig bestimmen und so ließ er es bleiben diese Gestalt weiter einzuordnen...
    Eine sichtliche Spannung hatte sich nun binnen Sekunden ihres Zusammentreffens zwischen den beiden aufgebaut. Altheon konnte nun nicht mehr länger schweigsam dastehen und so langsam hatte er die Worte, welche die Gestalt vorhin sprach, einvernommen:


    "Ich trage keinen Juwel bei mir, Fremder. Wie kommen Sie nur auf solche eine Idee? Und was kommen Sie mir auch so urplötzlich des Weges daher? Ich bitte um Antworten!"

    "Wer versucht mit dem Schwert einen Krieg zu beenden, wird auch durch eine Klinge sterben" ~ Altheon

  • Diese Worte hatte er erwartet, doch als er in die Augen des Elben sah, musste er selbst zugeben, dass er wohl kaum den Juwel besitzen kann, also antwortete er:


    "Hmpf!! Bitte entschuldige die Störung, ich hielt dich für jemand anderen. Aber sag, hast du nicht jemanden Verdächtigen gesehn, der einen Juwel bei sich trug?"


    Und so liess er seine Hand sinken und lockerte, soweit ihm das möglich war, sein Gesichtsausdruck.

    "Nur wer Tod ist wird den Sinn des Lebens entdecken" says Satsujin

  • Altheon spürte, wie sich die Spannung auflockerte.
    Der Elb war eine Person, die bevor sie etwas sagte, darüber nachdachte. Auch in dieser außergewöhnlichen Situation vertiefte er sich kurz in seine Gedanken, bevor er sich dazu äußern wollte: "Hm... Dieser Kerl dachte ich besäße einen Juwel... Dabei habe ich keinen. Meinte er wohl irgend einen wertlosen Klunker oder einen bestimmten Edelstein, so wie ich ihn suche?"
    Altheon wurde nun ein wenig misstrauisch und überlegte weiter: "Er hat mich mit jemandem verwechselt. Hm, das mag wohl nichts Gutes verheißen..."
    Der Elbenjunge blickte zu dem Fremden, der auf eine Antwort wartete und so beschloss er sie diesem zugeben: "Es tut mir außerordentlich leid, aber ich habe niemanden gesehen, der einen Juwel mit sich führt. Nur allerhand Taschendiebe, doch deren Begierde verlangte wohl nur nach Gilmünzen und nicht nach Edelsteinen..." Altheon pausierte. Dann sprach er weiter: "So, ich habe jetzt aber weiter zugehen, denn ich habe noch etwas zu erledigen. Viel Erfolg auf Ihrer Suche! Gehabt Euch wohl!"


    Mit diesem Satz setzte Altheon seine Schritte fort und lief weiter seinem Ziel entgegen. Er drehte sich aber nicht zurück und schaute, was der Fremde tat, denn er wollte keinen besonderen Verdacht aufkommen lassen.
    Während er voran maschierte, kehrte er wieder in sich: "Der Stein, den ich suche, ist rar und überaus teuer. Würde mich nicht wundern, wenn er auch einen solchen besitzen will. Doch woher kamen seine Vermutungen, dass ich einen bei mir trage? Hm, wenn ich so nachdenke ist seine Mutmassung noch nicht mal so abwegig, denn ich befinde mich gleich auf dem okkulten Schwarzmarkt von Sho'Nang, wo man an allerhand magische und teuflische Schätze rankommt. Ich hoffe er folgt mir nicht weiter..."

    "Wer versucht mit dem Schwert einen Krieg zu beenden, wird auch durch eine Klinge sterben" ~ Altheon

  • Satsujin sah dem schnell voranschreitenden Elben nach und dachte darüber nach ihm zufolgen: "Hmm.. Er blieb sehr ruhig. Er hat wohl wirklich keinen Juwel bei sich, aber er schien trotzdem etwas zu wissen. Ich behalte ihn auf jeden Fall im Auge, doch zuerst genehmige ich mir was zu essen und dann sehen wir weiter"
    Und so entschloss sich Satsujin, mit dem Gedanken im Kopf dem Elben später zu folgen, etwas Essbares zu suchen.


    Glücklicherweise wollte ihm gerade so ein Taschendieb, von denen der Elb sprach, eines seiner Schwerter entwenden und packte besagten Dieb an der Kehle ohne ihn, weder eines Blickes zuwürdigen noch ihn vom Boden zu heben. Nein, er brach ihm kurzer Hand das Genick und nahm den Leichnam mit in eine dunkle Nebengasse, wo sich nur ein paar Katzen am Müll laben wollten, bis Satsujin herantrat und die Katzen sich unter angsterfülltem Gefauche und Gejaule davon stahlen.
    Anhand Satsujins Schatten und dem leisen Geräusch knackender Knochen, ließ sich erahnen, was er genau mit dem Dieb machte. Kurz darauf trat ein mit gesättigtem Gesichtsausdruck bemerkenswert unauffälliger Satsujin aus der Nebengasse, und begab sich in dieselbe Richtung wie der besagte Elb.

    "Nur wer Tod ist wird den Sinn des Lebens entdecken" says Satsujin

  • Das Gewirr der vielen verzweigten und engen Gassen schien den Elben nicht zu beirren, denn anscheinend kannte er seinen Weg, den er zu gehen hatte und folgte gewissenhaft seiner Route. Je länger er lief, um so weniger Leute traf er an. Und je mehr Schritte er tätigte, um so dunkler und schmutziger wurde auch seine Umgebung. Die Gestalten, die er beim Vorbeigehen mit seinen Blicken streifte, schienen zwielichte Zeitgenossen zu sein. Manche waren zwar in Lumpen gekleidet und andere wiederum in edlen Gewändern, doch allesamt wollten sie illegale magische Waren für persönliche Zwecke kaufen oder losschlagen.
    Nach einer halben Stunde befand sich Altheon nun in Mitten des okkulten Schwarzmarktes, der gut versteckt und weit abseits der normalen Basare seinen Platz fand.


    "Endlich, ich bin da! Allein schon die Information, wie ich hier her gelange, hatte ihren Preis und war teuer. Nun hoffe ich wirklich, dass sich diese Investition und die Mühen der Anreise auch gelohnt haben.", dachte der Elbenjunge.


    Nun schaute er sich um. An einem Stand vernahm er eine alte ergraute Frau, die ihr Glausauge polierte. Auf ihren Verkaufstischen bot sie verschiedenste Dinge an: Glaskugeln, Chocoboknochen, verschiedenste ominös wirkende Kräuter, eine Ausgabe des verbotenen Werkes 'Die schwarze Zauberkunst des alten Hynen' und diverse verstaubte Artefakte. Als Altheon an ihrem Stand vorbeizog, pfiff sie ihm nach und meinte, dass sie ihm günstigen Rabatt gäbe, wenn er doch ein paar 'nette Stündchen' mit ihr verbringen wollte. Der Elb ging nicht auf ihr Angebot ein und lief schweigend vorüber. "Sie ist zwar alt und hat nur ein Auge, aber selbst das scheint noch so gesund zu sein, dass sie jungen Kerlen hinterhergaffen kann...", murmelte er leise vor sich.


    Nach einem kurzen Marsch, blieb Altheon vor einem Haus stehen, das ein Schild trug. Auf ihm konnte man die Aufschrift 'LORATNAR'S VERWUNSCHENER EDELSTEIN-LADEN' lesen.


    "Dieses Geschäft scheint mir doch interessant zu sein. Ich werde einen Blick hineinwerfen!". Während er diesen Satz dachte, öffnete er die Tür und trat in den Laden ein.

    "Wer versucht mit dem Schwert einen Krieg zu beenden, wird auch durch eine Klinge sterben" ~ Altheon

  • An der selben Stelle angekommen, wo er den Elben aufhielt, blieb Satsujin stehen und ging in sich. "Hmm.. hier war es hmm.. Sein Geruch ist sehr verschwommen hmm... !!..Das ist er" Da Satsujin ein reiner Hundedämon war, kann er natürlich auch ausgezeichnet Gerüche wahrnehmen. Und da er nun des Elben Geruch in der Nase hatte, war es ein leichtes seinem Weg zu folgen. "Hmm er scheint sehr zielsicher durch diese Gassen gewandert zu sein. Sein Geruch ist schwach, das lässt vermuten, dass er mit schnellem Fusse unterwegs ist. Was ist wohl sein Ziel?...Hmm??" Satsujin wurde durch einen anderen Geruch aus seinen Gedanken gerissen. Es war der Geruch von Dämonen - um genau zu sein von dämonischen Artefakten. Er konnte nicht anders, er musste dem Geruch folgen und gelangte ein paar Gassen weiter auf einen kleinen, modrigen und arg runtergekommenen Laden, der mit einem Schild angeschrieben war auf dem stand: 'ANT..UIT...N AU. ..GANDR..!!' Das Schild war mit Schimmel überzogen und als Satsujin ihn wegwischen wollte, zerfiel es zu Staub.


    "Hmm.. Sachen aus meiner Heimat?? Das kann nicht sein! Noch nie hat einer von unserem Volk vor mir das Land verlassen... Es sei denn..." da schreckte Satsujin auf und betrat aufgeregt den Laden um seine Vermutung zu bestätigen. "Du!?! Du lebst??"


    Satsujin sah ein ziemlich kleines Geschöpf, das einem Mogry glich, aber anscheinend keiner war. Denn der Hundedämon sprach mit ihm in einer Sprache, die wohl kaum ein Mogry sprechen konnte, und anhand der Gestik und dem Gelächter der beiden schienen sich die Beiden schon lange zu kennen. Nach einem langen und ausgiebigen Gespräch kramte das kleine Geschöpf in einer der vielen alten Kisten und gab Satsujin einen langen staubigen Beutel, der im Innern wohl einen langen Gegenstand beherbergte. Satsujin nahm den Beutel entgegen, steckte ihn zu seinen zahlreichen Schwertern, bedankte sich bei dem kleinen seltsamen Geschöpf und verließ den modrigen Laden und folgte wieder dem Geruch des Elben.


    Als er durch die Gassen wanderte und er all die zwielichten Gestalten sah, merkte er, dass selbst wenn er mit einem seiner Schwerter jemandem den Kopf abschlagen würde, er wohl immer noch sehr unauffällig wäre. Er ging weiter und kam zu einem Laden an dessen Türen der Geruch des Elben endete. Er wollte gerade das Geschäft betreten, als er Stimmen aus dem Innern des Ladens vernahm. Er zog seine Hand zurück und versuchte einen Blick durch eines der schmutzigen Fenster zu erhaschen und horchte.

    "Nur wer Tod ist wird den Sinn des Lebens entdecken" says Satsujin

  • Was der Dämon, durch die Gläser des Geschäftes beobachten konnte, waren Altheon und der Inhaber des Ladens, die miteinander sprachen.


    "Herr Loratnar, was haben Sie denn so für außergewöhnliche Steine im Sortiment?", fragte der Elb nach. Der Besitzer deutete mit einer Geste auf eine breite Palette an Juwelen, die in allerlei Regenbogenfarben erstrahlten und sich durch Größe und Form unterschieden. Altheon sah sich die einzelnen Steine an:
    "Amethysten... Diamanten... Opale...", zählte er auf, "Das sind ja alles hundsgewöhnliche Kristalle... Ich dachte hier fände man okkulte Waren?". Loratnar starrte seinen Kunden schweigend an und mit seinem Mundwinkel formte er ein freches Grinsen, sodass seine vergammelten Zähne hervorblitzten. Altheon schaute Loratnar fragend an, bis er aus einem Augenwinkel das außergewöhnliche Strahlen einiger Edelsteine ausmachen konnte. "Erstaunlich, manche dieser Steine vermögen zu leuchten!", sagt der Elb während er gebannt seine Blicke auf die Juwelen richtete. Er nahm einen Opal in die Hand, der strahelnd rotes Licht aussandt, betrachtete ihn genau und dachte: "Ob mir ein solcher helfen kann...?"
    Plötzlich musste Altheon den Stein fallen lassen, denn er hatte sich binnen Sekunden so erhitzt, dass er ihn nicht mehr fassen konnte ohne dass ihn Wärme des Steines Schmerzen bereitete. "Bei den Göttern Kalpahans...!?", sagte der erschrockene Elb und schüttelte seine schmerzende Hand, um durch die Luft lindernde Kühle zu erfahren.
    Loratnar musste über das Geschehen laut lachen, griff zu einer Zange, fasste damit den nun glühenden Edelstein und legte ihn beiseite auf eine Steinplatte. "Anscheinend sind diese Juwelen doch nicht so gewöhnlich, wie sie den Anschein geben", musste Altheon halblachend zugeben. Er kratzte sich am Hinterkopf. "Wissen Sie, Loratnar. Ich suche einen bestimmten Stein. Doch leider weiß ich weder seinen Namen, noch kenne ich sein Aussehen. Lediglich seine Wirkung ist mir bekannt.". Nun hob der Verkäufer eine Augenbraue. "Jedoch bin ich mir selbst über seine Wirkung nicht im Klaren. Man munkelt, dass er diese zwar hätte, doch genau wissen oder gar bestätigen, kann ich dies nicht... Ich suche einen Stein, der Flüche heilt, Loratnar! Führen Sie einen solchen in ihrer Sammlung?". Der Verkäufer musste überlegen. Dabei gingen seine Blicke durch seinen Laden bis er das Fenster fixierte, denn er sah dort eine außergewöhnliche Gestalt hindurch schauen. Altheon merkte, dass Loratnar irgendetwas genau betrachtete und so wandte er seine Augen auch auf das Fenster. Zuerst sah er nur Schmutz und dachte, dass der Verkäufer nun erschrocken bemerkte, dass er seit Jahren den Frühjahrsputz vernachlässigte und sich nun dafür schämte, doch dann konnte Altheon auch die Formen einer Gestalt erkennen... Die Person, die durch das Fenster lugte, war ihm nicht unbekannt: "Das ist doch dieser Kerl von vorhin!? Ist er mir gefolgt...!? Ohje, und jetzt sieht er mich in einem Juwelenladen in den okkulten Schwarzmarktstrassen... Was tue ich jetzt nur am besten? Wenn ich diesen bestimmten Edelstein habe, will er ihn mir sicherlich abknöpfen..." Altheon ging in sich und versuchte einen Ausweg aus dieser verworrenen Situation zu finden.

    "Wer versucht mit dem Schwert einen Krieg zu beenden, wird auch durch eine Klinge sterben" ~ Altheon

  • Einer der Stadtwächter von Sho'Nang hatte die ganze Szene nun lang genug verfolgt.
    Er wusste zwar, dass auf dem illegalen Schwarzmarkt von Sho'Nang seltsame Gestalten ihr Unwesen treiben, aber dies war ihm nun doch etwas zu merkwürdig. Der Schwarzmarkt war zwar so groß und ... gewaltig!, dass die ganze Stadtwache von Sho'Nang ihn nicht stoppen konnte, doch Mord oder Raub galt es noch immer zu verhindern,...oder zumindest in Maßen zu halten.


    Mit aller Autorität die in ihm steckte, schritt der Wächter zu dem seltsamen Typen am Fenster, legte seine Hand mit festem Griff auf seine Schulter und fragte ihn:
    "Was gibt es denn hier zu sehen, Freundchen?!"