RPG 'Zum Tänzelnden Chocobo' (ALT)

  • Zum Tänzelnden Chocobo
    Kapitel 1 - Bekanntschaft


    Der Wirt steht am hintersten Teil der Bar, zugleich der am schlechtesten beleuchtete Teil des Raumes. Er unterhält sich mit einem Mann in einem langen schwarzen Umhang, von dem man nichts sieht außer seine zerissenen Stiefel. Nach einigen gewechselten Worten zieht der mysteriöse Mann einen glänzenden, hell leuchtenden Stein aus seinem Umhang und hält in dem Wirt kurz und unter vorbehaltener Hand vor. Der Wirt scheint sichtlich erstaunt und sofort darauf lässt der Mann den Stein wieder in seinem Umhang verschwinden und verlässt auf kürzestem Wege den Raum. Der Wirt schaut sich um, putzt über das Glas, über welches er schon seit Minuten putzt, obwohl es längst sauber ist und kehrt sich wieder in Richtung des offenen Raumes. Um kein Aufsehen zu erregen, kehrt er sofort in die Mitte der Bar zurück, um die Gäste zu bedienen. Doch einer der Gäste beobachtete sein Gespräch mit dem Mann und setzte sich in die Nähe des Wirts an die Bar. Als sich die Blicke der beiden treffen, nähert sich der Wirt. "Was darf's denn sein, Kollege?!", fragte der Wirt. Doch nicht sein Durst, sondern seine Neugier brachten ihn zur Bar.

  • Dieser Gast heisst Zweistein. Er kam gerade von einer 5 monatigen Reise zurück. "Ein Bier wär nicht schlecht!". Als er dabei ist sein Bier zu trinken und in die Runde schaut, fragt er den Wirt: "Was war das vorhin für ein Typ? Der Stein, den er bei sich hatte, sah interessant aus. Er kommt mir sehr bekannt vor!". Der Wirt schaut ihn an und weiss nicht recht was er sagen soll. Ein weiterer Gast betritt die Schenke.

  • Alle drehen sich um und schauen ihn an. Der Mann trägt eine Kutte und hat ein Zettel in der Hand. Er geht auf den Wirt zu: "Habt ihr diesem Mann gesehen!?". Der Wirt und Zweistein schauen überrascht auf das Bild. "Ich hab den Auftrag bekommen, ihn zu suchen! Er hat ein wertvolles Artefakt gestohlen!".

  • Der Wirt und Zweistein wissen genau, wer es ist. Der Kerl von vorhin mit dem Stein. "Muss wohl ein Kopfgeldjäger sein. Ich weiss nicht ob man dem trauen kann, aber dem Wirt trau ich auch nicth! Er scheint den Gesuchten zu kennen!", denkt sich Zweistein. Er wirft dem Wirt einen Blick zu. Der Tavernen Inhaber hat schon von Zweisteins fürchterlichem Schwert gehört und sagt daher nichts. Genauso wollte es Zweistein. Zweistein dreht sich um und sagt: "Nein, den hab ich noch nie gesehen! Wirt, kennt ihr den Mann auf dem Bild?" Der Wirt schüttelt den Kopf. "Euch, mein Herr habe ich hier allerdings auch noch nie gesehen! Darf ich nach eurem Namen fragen?"
    Es gibt eine Spannung im Raum! Niemand redet, alle warten nur auf die Antwort des Fremden. Nur eine Person ganz hinten im Raum scheint über alles genau bescheid zu wissen. Auch sie war bisher noch nie hier gesehen worden, doch auch sie bleibt still!

  • "Genau!", rief der Wirt. "Wer seid ihr eigentlich, und was bildet ihr euch ein so in meine Taverne zu stürzen?! Niemand kennt den Mann von ihrem Zettel und nun verlassen sie bitte wieder meine Schenke!", brüllte der Wirt sichtlich erregt. Daraufhin drehte der unbekannte und verließ die Taverne wieder."Sehr wahrscheinlich nur ein Kopfgeldjäger, der mit diesen und ähnlichen Aufträgen seinen Unterhalt verdient. Von ihm geht wohl keine Gefahr aus, aber die größer werdende Aufmerksamkeit auf den Stein ist gefährlich", denkt sich der Wirt. Langsam beruhigt sich die Lage wieder. Der Wirt steht hinter der Theke, Zweistein sitzt nach wie vor auf einem Barhocker vor ihm, hat sein Gesicht aber zur Seite gedreht. Die übrigen Gäste haben sich wieder ihren Tischen und Gesprächspartnern gewidmet. Der unauffällige Mann im hinteren Teil des Raumes, der die Situation ohne Kommentare beobachtete, war verschwunden. "Wenn mich nicht alles täuscht, war das doch... nein, unmögich", denkt sich der Wirt. Der Wirt war irgendwie beruhigt, dass Zweisteins bohrende Fragen nach dem Stein durch den Kopfgeldjäger unterbrochen wurden. Er wusste nicht, wie er den Fragen Zweisteins entgehen sollte. Aber gleich merkte er, dass der Stein Zweistein bereits in seinen Bann gezogen hatte. Zweistein hatte dieses Funkeln in den Augen. Deshalb sollte kein Mensch den Stein jemals wieder zu Gesicht bekommen - dafür wurde er gut versteckt. Umso erstaunlicher war es für den Wirt, dass sein alter Freund im schwarzen Umhang, den er jahrelang nicht mehr gesehen hatte, den Stein plötzlich bei sich trug. Nach diesen Gedanken war der Wirt nun wieder sichtlich unruhig.

  • "Der Wirt traut ihm also auch nicht, aber ich denke nicht, dass dieser Fremde nur ein gewöhnlicher Kopfgeldjäger ist! Und ich glaube der Wirt denkt das auch nicht! Er möchte den Typ im Umhang womöglich schützen, kennt ihn wahrscheinlich sehr gut. Ich werds mal dabei belassen und mach mich auf den Weg!" dachte Zweistein. Zweistein trinkt sein Bier aus und verlässt die Schenke. Er macht sich auf die Suche nach dem Kopfgeldjäger. Vielleicht würde er von Ihm mehr erfahren. Falls es Probleme geben würde (und er war sich sicher, dass es Probleme geben würde) hatte er ja immer noch sein Schwert!

    • Offizieller Beitrag

    Die Szenen, die sich gerade abgespielt hatten, wurden die ganze Zeit von einem leicht besorgten, ewig stillen Gast beobachtet - Alhym. Lautlos wie immer stand er von seinem Stuhl auf, ging durch die Taverne und verließ sie, um nach langem Warten seine Aufgabe zu erfüllen. Er hätte nie gedacht, dass es tatsächlich ihn trifft.

  • Ausserhalb der Schenke befindet sich Zweistein. Er verfolgt den "Kopfgeldjäger". Beinahe lautlos schleicht er sich von Mauer zu Mauer und versteckt sich immer wieder. Der "Kopfgeldjäger" schaut paranoid in die Gegend. Zweistein bemerkt, dass er sich wahrscheinlich nicht mehr lange vor fremden Augen verstecken kann. Es scheint, als ob der "Kopfgeldjäger" auch etwas vom gekonnten schleichen versteht. "Mist! Er wird mich bald entdecken! Ich muss mir etwas einfallen lassen", dachte Zweistein. Plötzlich hört sein beinahe unmenschliches Gehör ein leises Geräusch. Ein großer Krieger erschreckt nicht, aber etwas mulmig war es Zweistein schon zu Mute! Vor einigen Jahren war er an einer großen Schlacht im weit entfernten Alkumak Gebirge beteiligt. Er half dem dort ansässigen Volk der Alkumaken gegen die üblen Aggressoren aus einem ihm unbekannten Land. Natürlich blieben er und seine Mitstreiter siegreich. Als Dank für seine Hilfe lehrte ihn der Dorfälteste einen Zauberspruch, der es vermag seinen Sprecher unsichtbar zu machen. Zweistein erinnerte sich daran und gleich darauf war er unsichtbar. Das Geräusch kam näher. Alhym zog an ihm vorbei. Zweistein kannte ihn flüchtig. Er hatte vor Jahren einmal getroffen. "Er sucht wohl auch den Kopfgeldjäger. Ich werde aber lieber mal im Hintergrund bleiben!", dachte Zweistein. Nun hat Zweistein es schon mit zwei Leuten zu tun, die auf der Suche nach dem Stein waren. Zweistein hatte schon von diesem Stein gehört, er konnte sicher aber nicht mehr erinnern, was es mit dem Ding auf sich hat. Wenn er mit der Verfolgung fertig war, würde er wahrscheinlich zur großen Bibliothek in Hertak gehen und Nachforschungen anstellen, was den Stein betrifft! Vorher muss er aber versuchen weiterhin unentdeckt zu bleiben.

  • Der Wirt sah, wie sich die Schenke langsam leerte, Gast für Gast verließen durch die Tür sein Haus. "Wurde auch Zeit", dachte sich der Wirt. Denn normalerweise ist um diese Zeit der "Tänzelnde Chocobo" längst leer. Aber heute waren die Gespräche der Gäste besonders ausufernd. "Die Ereignisse von heute werden ihr übriges getan haben", dachte der Wirt und schloss die Tür hinter dem letzten Gast der durch sie ging ab. Noch einen Moment verweilte der Wirt an seiner Bar und dachte nach: "Es war eindeutig jener Stein. Ich hatte geglaubt, ihn nie wieder zu Gesicht zu bekommen. Warum bringt ihn der alte Banause ausgerechnet zu mir? Warum muss er mich schon wieder mit dem verdammten Schicksal dieses verdammten Steines auseinandersetzen? Ich bin doch viel zu alt für ein erneutes Abenteuer dieser Art. Bei den letzten Ereignissen um den Stein vor mehr als zwei Jahrzehnten hat mir der ganze Mist fast das Leben gekostet.", dachte der Wirt. Er schaute sich in seiner Taverne um und verabschiedete sich bereits innerlich von ihr, denn er wusste, dass er um dieses Abenteuer nicht herum kommen würde, ob er wolle oder nicht. "Diesmal aber brauch ich Unterstützung. Ich werde mich morgen mit Zweistein und einigen anderen unterhalten, er und einige andere scheinen mir gerüstet, wagemutig und neugierig genug für ein derartiges Abenteuer. Ich hoffe nur, sie machen sich nicht vor Morgen selbst auf die Reise, ihre Neugier wäre tötlich". Nach diesen ausufernden Gedanken legt sich der Wirt endlich schlafen.

  • Nach etwa 5 Stunden passierte etwas, was Zweistein total peinlich war. Darum würde er auch niemandem davon erzählen! Er verlor beide! Bei Alhym konnte er es sich irgendwie verzeihen, weil sowieso niemand so genau weiss, was der alles drauf hat. Aber das Verlieren des "Kopfgeldjägers" versetzte seinem Ego einen herben Dämpfer. Er war sehr wütend! Wie sollte er die beiden wieder finden? Der wohl einzige Weg sie zu finden war die Beschaffung von Informationen. Es war aber leider eine 4 Tagesreise bis zur Bibliothek von Hertak! Ein normaler Mensch hätte mindestens eine woche gebraucht, aber wie ihr schon wisst, ist Zweistein kein gewöhnlicher Mensch. Bis Zweistein die Informationen beschafft hätte, wären die beiden sicher schon über alle Berge gewesen! Zum Glück waren Sie erst seit gut einer Stunde aus der Stadt raus. Der "Kopfgeldjäger" war vorher noch bei ein paar Leuten, die er nach dem unbekannten mit dem Stein fragte und daher kam er zur logischen überzeugung, dass er doch noch einmal etwas eingehender mit dem Wirt sprechen musste. Er würde ihm Morgen in aller Frühe einen Besuch abstatten. Da Zweistein sehr gut zu Fuss war, konnte er Alhym und den "Kopfgeldjäger" sicher noch einholen, wenn er vom Wirt erfahren würde wo er hin muss! Und er war der festen Überzeugung, dass der Wirt wusste was zu tun war. Er blieb einfach vor der Schenke stehen und wartete.
    "Wenn die Beiden mir doch zu weit voraus sind bleibt mir ja immer noch meine kleine Geheimwaffe", dachte er mit einem fiesen Lächeln im Gesicht.

    • Offizieller Beitrag

    Ein wolkenloser Nachthimmel war über der Stadt zu sehen, als sich Alhym seinen Schal wieder um sein Gesicht wickelte.
    Er verließ die Frau, die gewisse Dienste zu späten Stunden anbot und hörte noch ihre Flüche, weil er sich doch nicht als Kunde herausstellte und ihr Zeit verschwendet hatte.
    Doch die teils wüsten Beschimpfungen gingen einfach durch ihn hindurch und er ignorierte sie, da er Verständnis dafür aufbrachte. Immerhin hatte er die gute Frau als Tarnung benutzt. Wenn jemand so etwas mit ihm machen würde, würde er sich auch nicht wohl fühlen dabei.
    Die Tarnung hatte auf jeden Fall ihren Zweck erfüllt: Er war seinem bemühten Verfolger entkommen. Er konnte sich nicht verkneifen, kurz das überraschte Gesicht des Guten zu betrachten und dann schnell wieder die willige Dame anzustarren, um nicht doch entdeckt zu werden.
    Doch wenn ein stolzer, im Kampf geschulter und auf alles gefasster Krieger einen verfolgt, muss man ihn mit etwas täuschen, was er nicht erwartet.
    Und nach Leuten suchend, die sich zu verstecken versuchten in dunklen Gassen und hinter Fäsern oder Kisten, die ängstlichen Schrittes waren oder aber sich desöfteren umdrehten, übersah Zweistein Alhym, der rasch seinen Schal vom Gesicht genommen hatte und ganz offen in einem beleuchteten Hauseingang mit einer Dame gewisser Zuneigung geredet hatte. Das sieht man oft in dieser Stadt und um diese Zeit. So oft, dass man es schon nicht mehr sieht.
    Alhym musste nun lächeln.