Lost Highway


  • Man darf doch staunen, dass dieses Meisterwerk des surrealistischen Films keinen Platz in der Galerie der MuFiLiKu-Threadhalle gefunden hat. Aber vermutlich auch deswegen, weil es sich ja gerade um einen surrealistischen Film handelt. In der Tat ist das kein leichter Film, und erst recht keine einfache Kost für einen gewohnten Popcorn-Kinogänger, denn David Lynch (Regie, Drehbuch) hat es durchaus verstanden, dem Gehirn des Publikums eine ordentliche Massage mit diesem Machwerk zu verleihen. Der Film bricht mit sämtlichen Handlungssträngen, die dem Gesetz der Linearität folgen, und fördert eine psycholgisch dichte und verwirrend wirkende Bildsprache zu Tage, wie sie nur noch selten auf der Mattscheibe zu erleben ist.


    Zum Inhalt empfehle ich vorerst den entsprechenden Wikipedia-Eintrag:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lost_Highway


    Als ich zum ersten Mal mit dem Film konfrontiert wurde, dachte ich, ich müsste mich jetzt aber mal durchquälen. Denn eine eingefleischter Lynch-Fan der zehnten Stunde hatte ihn mir nach Hause gebracht und ihn mir wärmstens empfohlen. Damals kannte ich von David Lynch lediglich den Film Eraserhead aus dem Jahre 1977, und bereits da dachte ich, ich müsste den Film eher als psychedelisches Kunstwerk betrachten. Er beruhigte mich aber, dass dieser Film klarer sei, und ich der Handlung doch eine Chance geben sollte. Und ja, da habe ich getan. Und bis heute schaue ich mir den Film in unregelmäßigen Abständen an, um etwas mehr über den Film zu lernen. Tatsächlich zeigt sich in den meisten Fällen ein anderer Effekt: Ich komme ständig auf eine andere Interpretation.^^ Und vermutlich ist genau das das Ziel des Films. Er soll den Zuschauer nicht überfordern und ihn zwingen, den Film als einen endlosen Marathon zu betrachten, sondern als Kunstwerk auf sich wirken zu lassen. Der Film verfügt über eine Intensivität, wie ich sie selten erleben durfte. Ich... kann kaum Worte finden, um die Wirkung des Filmes auch nur annähernd treffend zu beschreiben, am besten, man erlebt ihn selbst.


    Zudem ist die schauspielerische Leistung sehr vielversprechend und auch ich war hellauf begeistert. :)


    An alle, die den Film auch gesehen haben und etwas von ihren Erfahrungen in diesem Thread niederschreiben möchten: Versucht nicht, über den Film feuchtfröhlich herumzudiskutieren, denn das ist kaum auf rationaler Ebene möglich. Stattdessen würde ich schon gerne wissen, was ihr gefühlt habt, wie ihr den Film akzeptiert (oder eben nicht akzeptiert) habt. Ich freue mich. :)

  • Als großer Fan von David Lynch (habe als Kind bereits Twin Peaks gesehen), habe ich Lost Highway allerdings erst recht spät gesehen. Um genau zu sein, nach Mulholland Drive. Ich war nach dem ersten mal anschauen sogar etwas enttäuscht von Lost Highway. Aber auch nur, weil Mullholand Drive da bereits zu meinen Favoriten zählte, was amerikanische Filme angeht. Doch je öfter ich mir Lost Highway angeschaut habe, umso mehr konnte ich mich mit dem Film anfreunden. Es ist halt ein typischer Lynch.


    Zu Lost Highway gibt es ja die Theorie mit dem Moebiusband. Eine Geschichte, die sich immer wiederholt. Das trifft gut auf den Film zu. Letztendlich kann man so viel interpretieren, wie man möchte, aber man wird vermutlich gar nicht auf die Lösung kommen. Wahrscheinlich hat Lynch selbst keine Ahnung. Aber darauf kommt es schließlich auch nicht an. Lost Highway ist ein grandioser, surrealer Mystery Film. Aber, er gehört auch nicht zu dem besten, was Lynch gemacht hat. Ich bin da aber auch noch sehr von Twin Peaks und Mulholland Drive eingenommen. Schade nur, dass er sich so sehr zurückgezogen hat. Nach Inland Empire kam glaube ich kein weiterer Spielfilm von ihm bis jetzt.

    "Got weak and old

    Another goddamn year

    I got no new attitude

    For this fucking new year"



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    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10