Woran lag und liegt es denn.
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Woran es lag? An Don Mattrick. Der hatte nach dem Erfolg der Wii, die ganz neue Zielgruppen für Konsolenspiele begeistern konnte, die Schnappsidee, Xbox zu einer Multimediaplattform für Casual Gamer, Mobile Gamer etc. auszubauen (er wollte ja sogar Farmville-Entwickler Zynga kaufen). Mit diesem Fokus auf Casual, Kinect, TV, TV, TV!!! hat er natürlich die Hauptzielgruppe vergrämt, also richtige Konsolenzocker. Hinzu kam das PR-Desaster mit Onlinezwang und eingeschränkter Gebrauchspielweitergabe, die Kinect-Zwangsbeigabe und der damit verbundene höhere Verkaufspreis etc. und Microsoft hat so ziemlich alles getan, um schon vor dem Xbox One-/PS4-Start Sony den Sieg zu schenken.
Woran es liegt? Xbox hat fast alles richtig gemacht, seit sie Don Mattrick 2014 vom Hof gejagt haben, aber den Rückstand konnten sie aus vier Gründen nicht aufholen.
- Der siebenjährige Konsolenzyklus bedeutet, dass es überhaupt nur sehr selten Gelegenheit gibt, Gamer zu überzeugen.
- Die Brand-Loyalität ist bei Konsolen enorm hoch, nicht nur aus ideologischen Gründen, sondern auch wegen Mitgliedschaften, Abos und gekauften Spielen, die Kunden natürlich für die nächste Konsole mitnehmen wollen. Wer sich damals eine PS4 gekauft hat, kauft sich also allein deshalb höchstwahrscheinlich eine PS5 statt Xbox Series.
- Es gibt bei Konsolen starke Netzwerkeffekte, also Leute kaufen sich eher die Konsole, die ihr Umfeld schon hat, damit sie zum Beispiel mit Freunden online zocken können. (Genau deshalb hat Sony sich ja so vehement gegen Crossplay gewehrt.) Je verbreiteter eine bestimmte Konsole ist, desto eher kaufen sich unentschiedene Leute die gleiche.
- Playstation hat die stärkeren Exklusivtitel, was natürlich ein gewisser Teufelskreis für Xbox ist. Dritt-Publisher können sich leisten, auch AAA-Titel nur für die PlayStation rauszubringen (wenn Sony ihnen noch ein paar Millionen für einen Exklusiv-Deal zuschachert). Umgekehrt gibt es kaum Exklusivtitel auf der Xbox, die nicht von Microsoft-eigenen oder -nahen Publishern stammen. Und das bessere Spieleangebot führt natürlich dazu, dass sich noch mehr Leute für Playstation entscheiden.
Und der letzte Punkt ist genau der Grund, warum Xbox so viel in Übernahmen investiert und so hart für den Activision/Blizzard-Deal gekämpft hat – und Sony mit allen Bandagen dagegen angekämpft hat: Xbox hat nur eine Chance, wenn sie Exklusivspiele und Console-Seller im Programm haben.
Es brachte und bringt aber eben auch nix, wenn ein Unternehmen viel Geld in Übernahmen Anderer Unternehmen investiert, um dann aber Selbst nicht schlauer draus zu werden und stattdessen das Potential der aufgekauften Unternehmen dann Auch noch runter / kaputt zu wirtschaften.
Die zukünftige "Leiche" bleibt deshalb ja dennoch + nimmt noch Weitere mit.
Wenn Xbox die eigenen Fehler mal erkennen und beseitigen würde / sollte, dann sähe / sieht das vll. irgendwann in Zukunft Anders aus...und wenn Dies schon viel früher passiert wäre, hätten solche Käufe auch nicht sein brauchen (wobei es nach wie vor an MS lag & liegt, was Die draus machen...und Nicht daran, wieviel Geld sie in Einkaufstouren investier(t)en.
Sie haben längst daraus gelernt und wie Somnium schon erklärt hat, die alten Fehler bei Entwickler-/Publisherakquisitionen auch nicht wiederholt. Vielmehr waren die meisten Zukäufe in den letzten 10 Jahren ein großer Erfolg und die Studios haben viele hochwertige und erfolgreiche Spiele rausgebracht, zum Beispiel Turn10 oder jüngst Bethesda mit Starfield. (Klar, Gurken wie Redfall waren auch dabei, aber das Spiel war eher trotz Microsoft statt wegen Microsoft ein Desaster.)
Vom Gamepass mag man halten, was man will. Ich sehe es eher wie Somnium als zusätzliches Angebot. Bei den mehr als 100 Titeln sind neben einigen Graupen eben auch immer wieder Toptitel wie RDR2, Ass Creed mit dabei, ganz zu schweigen von den Microsoft-Exclusives.