Vom selben Autor wie Didn’t I Say To Make My Abilities Average In The Next Life?!, bisher sind vier Bände auf englisch erschienen.
Wie könnte es anders sein? Auch in diesem Isekai stirbt eine junge Japanerin durch merkwürdige Umstände und beginnt danach ein neues Leben in einer anderen Welt. Dennoch fühlt sich der erste Band etwas besonders an.
DIe Protagonistin Kaoru ist 22 Jahre alt als sie durch eine Störung im Raum-Zeit-Kontiinuum umkommt. Der verantwortliche Gott für die Erde arbeitet sehr gewissenhaft und ihn tut dieser Fehler sehr leid, also schickt er sie zu einem Gott auf einen anderen Planeten, da sie auf der Erde nun schon seit zehn Tagen tot ist und nicht mehr zurückkommen kann ohne Aufsehen zu erregen. Überraschender Weise darf sie vorher noch von ihrer Familie und zwei Freunden in deren Träumen von ihnen verabschieden. Man bekommt so kurz Einblick in Kaorus altes Leben, was nun doch sehr ungewöhnlich ist. Außerdem erhält man so im Prolog schon einen Vorgeschmack auf die Erzählweise in der Reihe. So erlebt man das Geschehen hauptsächlich aus Kaorus Sicht, ab und zu aber auch aus der dritten Person einiger Nebencharaktere, wo man auch mal deren Gedanken lesen kann.
In der neuen Welt wird Kaoru von der Göttin Celestine begrüßt. Wie zu erwarten befindet sich die menschliche Zivilisation in der Welt technologisch noch im MIttelalter. Damit Kaoru so schnell nicht wieder vor den Tod bangen muss, überredet sie ihre neue Freundin Celes, wie sie die Göttin später nennt, um ein paar Cheat Skills. So bekommt die die Fähigkeit, aus dem Nichts Tränke herstellen zu können, deren Wirkung frei bestimmt werden kann. Außerdem kann sie dafür notwendige Behälter erschaffen, bekommt Zugang zu einem unbegrenzten Stauraum in einer anderen Dimension und sie kann alle Sprachen verstehen, sprechen und schreiben. Nun macht sie sich auf zur nächsten Stadt, in der Hoffnung, mit ihren Potions Geld für ein ruhiges Leben verdienen zu können.
Die Sprachfähigkeit ist eigentlich nichts besonderes, doch gleich zum Anfang erklärt ihr so eine Art Eichhörnchen den Weg zur Stadt. Befremdlich, aber es wird zumindest im ersten Band nicht weiter aufgegriffen. Kaoru selbst ist klug und agiert alles andere als naiv. Überhaupt macht ihr Charakter die ganze Angelegenheit interessant. Die Geschiche selbst wirkt erstmal episodisch, weil Kaoru nicht sofort Fuß fassen kann und eine Möglichkeit sucht, wegen ihrer Fähigkeiten nicht zu sehr aufzufallen und schon gar nicht von anderen ausgenutzt zu werden. Sie hat Biss ohne gleich Tsundere zu sein, was sehr erfrischend ist, vor allem als Protagonistin. Ungewöhnlich ist auch, dass sie sich Gedanken um spätere Kinder macht. Entgegen dem Titel müssen die Tränke keine Potions sein, Nitroglycerin und Sojasauce sind ebenfalls möglich. In den ersten Kapiteln hat man erstmal nicht den Eindruck, dass man irgendeinen Nebencharakter nochmal wiedersieht. Erst zum Ende ändert sich das und man fühlt sich in der neuen Welt wirklich angekommen. Der letzte Absatz deutet die Richtung der weiteren Bände an. Hier gibt es mal keinen Dämonenlord zu besiegen, die Probleme scheinen eher in Richtung Politik und Religion zu gehen.
Der Einstieg hat mir gefallen. Ich mag Kaoru, wobei sie eben schon fast die einzige Figur ist, die in Erinnerung bleibt. Der Rest ist genauso ausbaufähig wie eine übergreifende Geschichte, von der man bisher nur etwas ahnen kann. Die Zeichnungen sprechen mich nicht so an. Sie wirken als ob sie in der Mangaadaption besser aufgehoben wären. Ihr Stil passt mitunter nicht so ganz zu dem, was ich von anderen Reihen gewohnt bin.