RPG - "Zum Tänzelnden Chocobo"

  • Zum Tänzelnden Chocobo
    Kapitel 1 - Bekanntschaft


    Der Wirt stand am hintersten Teil der Bar, zugleich der am schlechtesten beleuchtete Teil des Raumes. Er unterhielt sich mit einem Mann in einem langen schwarzen Umhang, von dem man nichts sieht außer seine zerissenen Stiefel. Nach einigen gewechselten Worten zog der mysteriöse Mann einen glänzenden, hell leuchtenden Stein aus seinem Umhang und hielt ihn dem Wirt kurz und unter vorbehaltener Hand vor. Der Wirt schien sichtlich erstaunt und sofort darauf ließ der Mann den Stein wieder in seinem Umhang verschwinden und verließ auf kürzestem Wege den Raum. Der Wirt schaute sich um, putzte über das Glas, über welches er schon seit Minuten geputzt hatte, obwohl es längst sauber war und kehrte sich wieder in Richtung des offenen Raumes. Um kein Aufsehen zu erregen, kehrte er sofort in die Mitte der Bar zurück, um die Gäste zu bedienen. Doch einer der Gäste beobachtete sein Gespräch mit dem Mann und setzte sich in die Nähe des Wirts an die Bar. Als sich die Blicke der beiden trafen, näherte sich der Wirt. "Was darf's denn sein, Kollege?!", fragte der Wirt. Doch nicht sein Durst, sondern seine Neugier brachten ihn zur Bar.

  • Der Mann, der in dieser Bar kein Unbekannter war, hieß Turomak. Er war gerade von einer längeren Reise aus den weit entfernten Hochebenen des Landes zurückgekehrt und ist daher länger nicht in der Schenke gewesen. "Ein Bier hätt' ich gern!", sagte Turomak zum Wirt. Dieser reichte ihm eines und putzte weiter seine sauberen Gläser. Turomak fing eine Konversation an. Er fragte ganz alltägliche Dinge wie: Gibt's was Neues? Der Wirt hatte ihn schon öfters hier gesehen und so kamen die Beiden ins Gespräch. Die Beiden bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Ganz hinten im Raum saß jemand, der das ganze Geschehen beobachtet hatte. "Wer war der Kerl vorhin an der Bar? Und was war das für ein Stein?", fragte Turomak eher beiläufig, obwohl er es gar nicht beiläufig meinte. "Irgendwo hab ich mal von so einem Stein gehört, wo war das bloss?", dachte er sich, als er den Wirt befragte. Die Tür der Schenke ging auf und es kam jemand herein. Dieser Gast ging an die Bar und setzte sich auf einen Barhocker.

  • Alle unterbrachen ihr Gespräch und schauten zum Mann rüber. Der Mann, mit dem verborgenen Gesicht, schien eine längere und beschwerliche Reise hinter sich zu haben, was man an seiner zerfledderten Kleidung sehen konnte. Er führte einen Zettel hervor, zeigte ihn dem Wirt und fragte:"Habt ihr diesen Mann gesehen?" Er macht eine kurze Pause und erzählt weiter: "Ihr müsst wissen, ich verfolge diesen Mann schon etwas länger, weil er ein Artefakt gestohlen hat." Er schaute den erstaunten Wirt an und wartet gespannt auf eine Antwort von ihm. "Und, habt ihr ihn gesehen?" Aber der Mann, der gleich neben ihm saß, schien vor dem sprachlosen Wirt das Wort ergreifen zu wollen, während es so aussah, dass die anderen Personen in der Bar weiterhin das Gespräch mit verfolgen hatten.

  • "Kopfgeldjäger. Die mag ich überhaupt nicht. Denen kann man nicht trauen! Aber ob ich dem Wirt trauen kann weiss ich auch nicht. Immerhin scheint er den Gesuchten zu kennen.", dachte Turomak. Er warf dem Wirt einen Blick zu, der sagen sollte: Tun wir so, als ob wir von nichts wüssten. Der Wirt ging darauf ein und sagte erst einmal nichts. "Nein, diesen Kerl hab ich noch nie gesehen. Euch, mein Herr, habe ich aber auch noch nie gesehen. Darf ich nach eurem Namen fragen"?, sagte Turomak. Es ist immer noch still in der Schenke. Eine unangehnme, angespannte Stimmung machte sich breit. Man sollte doch meinen in so einer Schenke sollte es laut sein. Es sollte sich zu geprostet, gelacht und gesoffen werden. Aber es herrscht Totenstille. Bis auf den Kopfgeldjäger und Turomak sagt niemand etwas.

  • "Genau!", rief der Wirt. "Wer seid Ihr eigentlich, und was bildet Ihr euch ein so in meine Taverne zu stürzen?! Niemand kennt den Mann von ihrem Zettel und nun verlassen sie bitte wieder meine Schenke!", brüllte der Wirt sichtlich erregt. Daraufhin drehte der Unbekannte sich um und verließ die Taverne wieder. "Sehr wahrscheinlich nur ein Kopfgeldjäger, der mit diesen und ähnlichen Aufträgen seinen Unterhalt verdient. Von ihm geht wohl keine Gefahr aus, aber die größer werdende Aufmerksamkeit auf den Stein ist gefährlich", dachte sich der Wirt. Langsam beruhigte sich die Lage wieder. Der Wirt stand hinter der Theke, Turomak saß nach wie vor auf einem Barhocker vor ihm, hatte sein Gesicht aber zur Seite gedreht. Die übrigen Gäste hatten sich wieder ihren Tischen und Gesprächspartnern gewidmet. Der unauffällige Mann im hinteren Teil des Raumes, der die Situation ohne Kommentare beobachtete, war verschwunden. "Wenn mich nicht alles täuscht, war das doch... nein, unmögich", denkt sich der Wirt. Der Wirt war irgendwie beruhigt, dass Turomaks bohrende Fragen nach dem Stein durch den Kopfgeldjäger unterbrochen wurden. Er wusste nicht, wie er den Fragen Turomaks entgehen sollte. Aber gleich merkte er, dass der Stein Turomak bereits in seinen Bann gezogen hatte. Turomak hatte dieses Funkeln in den Augen. Deshalb sollte kein Mensch den Stein jemals wieder zu Gesicht bekommen - dafür wurde er gut versteckt. Umso erstaunlicher war es für den Wirt, dass sein alter Freund im schwarzen Umhang, den er jahrelang nicht mehr gesehen hatte, den Stein plötzlich bei sich trug. Nach diesen Gedanken war der Wirt nun wieder sichtlich unruhig.

  • "Ich denke es ist besser, wenn ich den Kopfgeldjäger verfolge! Den Wirt kann ich immer noch befragen, aber ich denke der Jäger wird mir entwischen, wenn ich nichts unternehme!", dachte Turomak. Er trank sein Bier aus und verließ die Schenke. Draußen machte er sich auf die Verfolgung des Kopfgeldjägers. Beinahe lautlos schlich er sich von Mauer zu Mauer und versteckt sich immer wieder. Turomak merkte, dass er sich wahrscheinlich nicht mehr lange vor fremden Augen verstecken kann. Es schien, als ob der "Kopfgeldjäger" auch etwas vom gekonnten Schleichen verstünde. "Mist! Er wird mich bald entdecken! Ich muss mir etwas einfallen lassen", dachte Turomak. Der Kopfgeldjäger schaut sich immer wieder um, ob ihm jemand folgte. Er klopfte bei einigen Häusern an der Tür und zeigte auch hier das Bild des Mannes mit dem Stein herum. Aber auch hier wurde er enttäuscht. Niemand kannte den Mann, oder hat ihn je gesehen. Ob das der Wahrheit entsprach, oder ob sie den Kopfgeldjäger angelogen haben, so wie es der Wirt und Turomak getan haben wusste man nicht.

  • Die Szenen, die sich gerade abgespielt hatten, wurden die ganze Zeit von einem leicht besorgten, ewig stillen Gast beobachtet - Shion. Lautlos wie immer stand er von seinem Stuhl auf, ging durch die Taverne und verließ sie, um nach langem Warten seine Aufgabe zu erfüllen. Er hätte nie gedacht, dass es tatsächlich ihn trifft.

  • Plötzlich hörte Turomak ein leises Geräusch hinter sich. Ein großer Krieger erschreckt nicht, aber etwas mulmig war es ihm schon zu Mute! Das Geräusch kam immer näher. Turomak sprang schnell hinter ein paar Weinfässer, die vor einer Schenke standen. Shion zog an ihm vorbei. Turomak kannte ihn flüchtig. Er hatte ihn vor Jahren auf einer seiner Reisen einmal getroffen. Aber Turomak hatte so seine Zweifel, ob er ihm trauen kann. Turomaks Mentor hatte ihn gelehrt, dass es besser ist immer ein bisschen misstrauisch zu sein. Und genau das war Turomak auch.
    "Er sucht wohl auch den Kopfgeldjäger und somit auch den Stein. Ich werde aber lieber mal im Hintergrund bleiben! Vielleicht kann ich Shion trauen. Wenn ja ist er sicher eine grosse Hilfe für mich.", dachte Turomak. Turomak hat schon von diesem Stein gehört, er konnte sich aber nicht mehr erinnern, was es mit dem Ding auf sich hat. Und es war ja auch nicht gesagt, dass es der Stein war, von dem er einst gehört hatte. Wenn er mit der Verfolgung fertig war, würde er wahrscheinlich zur großen Bibliothek in Hertak gehen und Nachforschungen anstellen, was den Stein betrifft! Vorher musste er aber versuchen weiterhin unentdeckt zu bleiben.

  • Der Wirt sah, wie sich die Schenke langsam leerte, Gast für Gast verließen durch die Tür sein Haus. "Wurde auch Zeit", dachte sich der Wirt. Denn normalerweise ist um diese Zeit der "Tänzelnde Chocobo" längst leer. Aber heute waren die Gespräche der Gäste besonders ausufernd. "Die Ereignisse von heute werden ihr übriges getan haben", dachte der Wirt und schloss die Tür hinter dem letzten Gast der durch sie ging ab. Noch einen Moment verweilte der Wirt an seiner Bar und dachte nach: "Es war eindeutig jener Stein. Ich hatte geglaubt, ihn nie wieder zu Gesicht zu bekommen. Warum bringt ihn der alte Banause ausgerechnet zu mir? Warum muss er mich schon wieder mit dem verdammten Schicksal dieses verdammten Steines auseinandersetzen? Ich bin doch viel zu alt für ein erneutes Abenteuer dieser Art. Bei den letzten Ereignissen um den Stein vor mehr als zwei Jahrzehnten hat mir der ganze Mist fast das Leben gekostet.", dachte der Wirt. Er schaute sich in seiner Taverne um und verabschiedete sich bereits innerlich von ihr, denn er wusste, dass er um dieses Abenteuer nicht herum kommen würde, ob er wolle oder nicht. "Diesmal aber brauch ich Unterstützung. Ich werde mich morgen mit Turomak und einigen anderen unterhalten, er und einige andere scheinen mir gerüstet, wagemutig und neugierig genug für ein derartiges Abenteuer. Ich hoffe nur, sie machen sich nicht vor Morgen selbst auf die Reise, ihre Neugier wäre tötlich". Nach diesen ausufernden Gedanken legt sich der Wirt endlich schlafen.

  • Nach etwa gut einer Stunden, in der Turomak die Beiden verfolgte, passierte etwas, was Turomak total peinlich war. Darum würde er auch niemandem davon erzählen! Er verlor beide! Bei Shion konnte er es sich irgendwie verzeihen, weil sowieso niemand so genau weiss, was der alles drauf hat. Aber das Verlieren des "Kopfgeldjägers" versetzte seinem Ego einen herben Dämpfer. Er war sehr wütend! Wie sollte er die beiden wieder finden? Der wohl einzige Weg sie zu finden war die Beschaffung von Informationen. Es war aber leider eine 4 Tagesreise bis zur Bibliothek von Hertak! Bis Turomak die Informationen beschafft hätte, wären die beiden sicher schon über alle Berge gewesen! Turomak kommt zur logischen Überzeugung, dass er doch noch einmal etwas eingehender mit dem Wirt sprechen musste. Er würde ihm Morgen in aller Frühe einen Besuch abstatten. Wenn er vom Wirt erfahren würde wo er hin gehen muss konnte er die Beiden vielleicht noch einholen. Und er war der festen Überzeugung, dass der Wirt wusste was zu tun war. Er blieb einfach vor der Schenke stehen und wartete...

  • Ein wolkenloser Nachthimmel war über der Stadt zu sehen, als sich Shion seine Kapuze wieder aufsetzte.
    Er verließ die Frau, die gewisse Dienste zu späten Stunden anbot und hörte noch ihre Flüche, weil er sich doch nicht als Kunde herausstellte und ihr Zeit verschwendet hatte.
    Doch die teils wüsten Beschimpfungen gingen einfach durch ihn hindurch und er ignorierte sie, da er Verständnis dafür aufbrachte. Immerhin hatte er die gute Frau als Tarnung benutzt. Wenn jemand so etwas mit ihm machen würde, würde er sich auch nicht wohl fühlen dabei.
    Die Tarnung hatte auf jeden Fall ihren Zweck erfüllt: Er war seinem bemühten Verfolger entkommen. Er konnte sich nicht verkneifen, kurz das überraschte Gesicht des Guten zu betrachten und dann schnell wieder die willige Dame anzustarren, um nicht doch entdeckt zu werden.
    Doch wenn ein stolzer, im Kampf geschulter und auf alles gefasster Krieger einen verfolgt, muss man ihn mit etwas täuschen, was er nicht erwartet.
    Und nach Leuten suchend, die sich zu verstecken versuchten in dunklen Gassen und hinter Fäsern oder Kisten, die ängstlichen Schrittes waren oder aber sich desöfteren umdrehten, übersah Turomak Shion, der rasch seine Kapuze runtergenommen hatte und ganz offen in einem beleuchteten Hauseingang mit einer Dame gewisser Zuneigung geredet hatte. Das sieht man oft in dieser Stadt und um diese Zeit. So oft, dass man es schon nicht mehr sieht.
    Shion musste nun lächeln.

  • Ein junger Mann ging die Strasse herunter, er musste grinsen, als er den Ritter sah, der seine 'Beute' verloren hatte. Er bemerkte auch, dass die 'Beute' sich ganz offensichtlich hingestellt hatte, manchmal war das offensichtlichste einfach das beste Versteck, aber das brauchte Quentin nicht wirklich weiter zu interessieren. Er suchte lediglich die Taverne, in deren Nebengebäude eine Herberge war, es war schließlich schon spät. Zumindest sollte neben der Taverne die Herberge sein, ob Quentin sich auf den Mann, den er am Stadteingang befragt hatte, richtig vertrauen konnte, würde sich spätestens bei der Taverne herausstellen. Als er bemerkte, dass auch der Ritter die Taverne zum Ziel hatte, vor dem Eingang stehenblieb, ging Quentin zu diesem und sprach ihn an.
    "Entschuldigt, könntet ihr mir sagen, wann die Taverne wieder öffnet? Ich würde nämlich gerne noch für ein, zwei Tage hier bleiben und dies scheint die einzige Herberge zu sein."

  • "Nein mein Herr, ich weiss leider nicht, wann die Herberge aufmacht!" sagt Turomak. "Seit meinem letzten Besuch in der Stadt sind mächtig viele neue Leute hierhergekommen. Und dieser Kerl ist mir irgendwie gar nicht geheur. Ich kann nicht sagen warum, aber ich mag ihn nicht.", dachte Turomak.
    Er fragte sich auch noch, wem er überhaupt trauen konnte. So wie es aussieht dreht sich alles um diesen Stein. Alle sind aus irgendeinem Grund hinter ihm und seinem Träger her. So kam es ihm jedenfalls vor. Und von daher war es schwer zu sagen wem man auch nur ansatzweise trauen kann.
    "Ich brauche unbedingt Informationen vom Wirt. Diesmal werde ich wohl nicht als Einzelkämpfer über die Runden kommen. So wie es aussieht brauche ich Hilfe für dieses Abenteur. Ich muss Shion finden und mit ihm reden. Ob er noch in der Stadt ist?", dachte Turomak.
    Langsam wird Turomak doch müde und er sieht ein, dass es nicht viel bringt einfach vor der Taverene zu warten. Er verabschiedet sich von dem Fremden und macht sich in einer nahe gelegenen Scheune sein Nachtlager. Morgen wird er in aller Frühe den Wirt aus dem Bett scheuchen. Es dürfte kein Problem sein früh zu erwachen, weil Turomak sowieso nicht einschlafen kann. Zu viele Dinge gehen ihm durch den Kopf.

  • Langsam näherte sich Shion der Scheune in der Turomak vor einigen Minuten Unterschlupf gefunden hatte.
    Während diesen letzten Schritten, bevor er die Tür erreichte, gingen ihn zahllose Gedanken durch den Kopf.
    Gedanken, die die Vergangenheit betrafen.
    Gedanken, wie die Zukunft werden könnte.
    Gedanken, ob es intelligent war, was er gleich tue?
    Gedanken, ob es anders gewesen wäre, hätte sie damals jemand unterstützt.
    Gedanken, ob man die Vergangenheit hätte ändern können oder ob alles vorherbestimmt war.
    Und schließlich noch Gedanken, ob er den armen Turomak nicht aus seinem wohlverdienten Schlaf reißen würde.
    Egal.
    Shion klopfte an die Tür der Scheune.

  • Zur gleichen Zeit fern vom Geschehen bei der Scheune steht Quentin vor der Herbergstür, der sich nun alleine vor die Beine in den Bauch stand und überlegte, was er nun machen solle. Er holte kurzerhand ein Buch über Hohe Schwarzmagie heraus, um seine Zeit bis zum Morgengrauen mit lesen zu verbringen und setzte sich vor die Taverne. Allerdings konnte man ohne Licht nicht lesen, deshalb ließ er kurzerhand eines in seiner rechten Hand erscheinen und setzte es an einem Punkt etwa einen halben Meter über ihm fest, damit es gut beleuchtete. Allerdings war Quentin nur wenige Minuten später schon eingeschlafen, die Reise, die er hinter sich hatte, war eben sehr ermüdend gewesen.

  • Turomak ist immer noch wach, als Shion an die Tür klopft. Reflexartig ergreift Turomak sein Schwert.
    "Wer kann das sein? Ist mir dieser Kerl von vorhin gefolgt?", dachte er. Turomak war ziemlich wachsam, als er sich sein Versteck gesucht hatte. Darum glaubt er nicht wirklich, dass ihm jemand gefolgt war.
    Er steht nun auf und nimmt eine Kampfhaltung ein.
    "Wer seid ihr? Und was wollt ihr?" rief Turomak mit fester Stimme. Nun öffnete sich die Tür und Shion tritt ein. Turomak senkt sein Schwert.
    "SHION!? Hmm... kann er Gedanken lesen? Da denkt man nur ein bisschen an den Stein und ob ich ihn fragen solle, ob er mir hilft und schon ist er da! Und wie hat er mich gefunden?", dachte Turomak.
    Nun werden die Erinnerungen an Shion wieder klarer in Turomaks Kopf.
    Es war vor etwa 5 Jahren als sie sich trafen. Turomak war auf der Suche nach Informationen über einen sehr alten Ritterorden. Was Shion an diesem Ort unternahm weiss er nicht. Die Stadt wird wegen ihres Reichtums und Wissen öfters angegriffen. Nun war es wieder mal so weit. Ein riesiege Heer von Kriegern belagerte die Stadt. Hertak hatte eine gute und schlagkräftige Armee, aber ob sie gegen so eine Horde gewinnen konnte war höchst fragwürdig. Shion und Turomak boten beide ihre Hilfe an. Sie forschten 2 Tage lang in der Bibliothek um einen Weg zu finden eine solche Armee in die Flucht zu schlagen. Und sie wurden fündig. Turomak ist ein Krieger und darum wird er nicht gern daran erinnert, wie die Armee besiegt wurde. Er würde daher auch nicht mit Shion in Erinnerungen schwelgen. Es war, wie er findet ein unwürdiger Kampf. Sie mischten damals grosse Mengen eines sehr gefährlichen Giftes. Zu dieser Zeit war auch ein Mann aus dem fernen Osten in Hertak. Dieser hatte Schiesspulver und Kanonen dabei. Er wollte sie wohl an Hertak verkaufen, aber er war sofort bereit sie zu stiften. Schliesslich wollte er ja auch weiterleben. Durch das Gift wurde die feindliche Armee dezimiert und in die Flucht geschlagen. Turomak wollte noch mit Shion sprechen, aber im Augenblick des Sieges verschwand Shion plötzlich. Seit her hat Turomak ihn nie wieder gesehen.
    "Du bist wegen des Steins hier! Hab ich recht?" fragte Turomak....

  • "Ja, da hast du Recht, Turomak. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass du die Gabe der Telepathie beherrscht. Oder du rätst verdammt gut" antwortete ihm Shion und schloß die Tür hinter sich, um einen kalten Luftzug und neugierige Blicke von Passanten zu vermeiden.
    "Laß mich bitte wissen: Wieso suchst du nach diesem Stein, Turomak? Was bedeutet er dir?" fragte Shion.

  • "Hehe, es war wohl eher gut geraten. Aber vielleicht hat die Art, wie du mich gefunden hast etwas mit Telepathie zu tun?"sagte Turomak mit einem Lächeln.
    "Der Stein... hmmm.... Eigentlich kann ich gar nicht genau sagen, warum ich auf der Suche danach bin. Ich habe ja sowieso erst vor kurzem erfahren, dass er in der Nähe ist. Und so genau sagen um was es sich bei dem Stein handelt kann ich auch nicht. Hab nur schon einmal von ihm gehört, weiss aber nicht mehr in welchem Zusammenhang. Darum wollte ich nach Hertak gehen, aber dann würde ich wohl Gefahr laufen den Stein zu verlieren. Obwohl ich das wahrscheinlich schon habe!" Turomak lächelte wieder,Auf jeden Fall denke ich, dass von dem Stein grosse Macht ausgeht. Ich kann dir nicht sagen warum ich so denke, es ist einfach nur ein Gefühl. Ich will nicht, dass er in falsche Hände geräht!"
    Turomak setzte sich hin und bat seinen "Gast" Platz zu nehmen. Shion setzte sich und Turomak holte ein bisschen Brot und Speck aus seiner Tasche. Nachdem sie die ersten bissen gegessen hatten - beide waren sehr hungrig - fragte Turomak: "Warum suchst du nach dem Stein? Viele suchen ihn wegen des Schwarzen Fiebers. Du etwa auch?" fragte Turomak."Und kannst du mir vielleicht Näheres über den Stein erzählen, oder weisst du auch nicht besonders Viel darüber?" setzte Turomak fort. Er nahm nochmal einen kräftigen Bissen von dem Speck...

  • "Man könnte also zusammenfassend sagen, dass du einem Stein nachjagst, von dem du nicht weißt was er ist und was er kann, aber aus lauter Angst ihn zu verlieren dich nicht nachschauen gehen traust?" fragte Shion leicht sarkastisch, um die etwas absurde Situation zu beschreiben.
    "Nun, es ging schon vielen großen Männern so, also sei nicht beschämt deswegen." fuhr er, noch ein Brotstück in der Hand, fort "Aber ich weiß nicht, ob der Rest der Welt damit einverstanden ist, dass der Stein bei dir in den richtigen Händen ist. Versteh mich nicht falsch, nicht, dass ich dir nicht traue. Aber wenn du den Stein einmal hast, entscheidest du dann was mit ihm geschieht. Und ich glaube du weißt ganz genau, dass Macht korrupt machen kann"
    Shion aß noch ein Stück von seinem Brot und sah kurz zur Decke.
    "Jaja, der Stein," sagte er "Aber nein, Turomak, deshalb suche ich nicht nach dem Stein. Und wenn du mich fragst, ob ich etwas weiß darüber, antworte ich mit ja. Ich weiß noch nicht, ob die Zeit reif ist, etwas darüber zu erzählen...manchmal muss man es mit den eigenen Augen erleben, um es zu verstehen. Bitte sieh das ein"
    Shion überlegte kurz, bevor er weitersprach. Schließlich aß er noch sein letztes Stück Brot auf und sagte "Denk nur mal über eines nach: Wonach sehnt sich jeder, und dann die ganzen Lebewesen auf diesem Planeten am meisten? Wenn du diese Frage löst, kommst du dem Rätsel einen Schritt näher"

  • "In der Tat stecke ich in einer Zwickmühle. Ich denke einfach, wenn ich mich auf die 4 Tagesreise nach Hertak aufmache könnte der Vorsprung des Steins zu gross werden. Und ich denke vom Wirt kann man die gleichen Informationen schneller bekommen. Denn ich glaube er weiss viel mehr, als er zugibt." , sagte Turomak. Besonders gute Manieren hatte er nicht. Er sprach, während dem er auf seinem Speck kaute.
    "Ich möchte den Stein nicht besitzen! Ganz ehrlich gesagt fühle ich mich diesem Ding, was immer es auch ist einfach nicht gewachsen. Und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob irgendjemand das ist. Wie du schon gesagt hast: Macht kann korrupt machen. Mein Anliegen besteht darin, zu verhindern, dass schlimmes Unheil passiert., sagte Turomak und verstaute das restliche Brot und den Speck wieder in seiner Tasche.
    "Du sprichst in Rätseln. Mir würden einige Dinge einfallen, wonach sich jeder sehnt... aber ich denke ich werde die Wahrheit noch früh genug erkennen.
    Turomak setzte nun ein ernsteres Gesicht auf und sagte:
    "Ich denke ich kann dir vertrauen. Ehrlich gesagt ich muss dir einfach vertrauen. Wenn von dem Stein wirklich eine solche Macht ausgeht, wie ich denke, dann wird dieses Abenteuer allein nicht zu schaffen sein. Gemeinsam könnten wir es schaffen. Was meinst du? Sollen wir gemeinsam los ziehen? Ich werde auf jeden Fall morgen zum Wirt gehen und ihn um Rat fragen. Ich hoffe du kommst mit!" sagte Turomak und machte sein Nachtlager etwas bequemer.