Ganz aufgeregt machte ich mich am 25. Juni auf dem Weg zur Wii U E3 Post Tour in München. Das gut ausgebaute öffentliche Verkehrssystem brachte mich sehr schnell an mein Ziel, sodass ich eine ganze halbe Stunde früher die Halle betrat, in der das Wii U Event stattfand. Glücklicherweise musste ich, trotz meiner Überpünktlichkeit, nicht draußen warten, sondern durfte mich schon im Raum umschauen. Zahlreiche Wii U Konsolen standen in der Halle und während ich durch die Halle schlenderte und dabei die angeschlagenen Spiele studierte, konnte ich mir schon ein wenig Appetit holen.
Wii U Play-Day in München!
Kurz vor 18 Uhr wurde an allen Bildschirmen die Lautstärke eingeschaltet und überall unterbrach Musik die Stille in der Halle. Als dann die Nintendo-Mitarbeiter auf der Bildfläche erschienen, konnte ich mich natürlich nicht mehr zurückhalten und stürzte mich als erstes auf ein Singleplayer-Spiel, Nintendo Land: Donkey Kong Crash Course. Ein Mitarbeiter zeigte mir kurz das Wii U Gamepad, erklärte wie ich es halten sollte und drückte es mir dann in die Hand. Und bevor ich überhaupt Begriff was los war, bewegte ich das Gamepad sachte von der einen zur anderen Seite, um meine Figur sicher durch den Parcours zu steuern.
Bei Donkey Kong Crash Course kann man entweder auf dem Bildschirm des Wii U Game Pads blicken oder auf den Fernseher. Ich konzentrierte mich dabei aus Gewohnheit auf den Fernseher. Ich war sehr überrascht, wie leicht das Gamepad in den Händen liegt. Ja, es sieht klobig aus, der erste Blick auf das Pad war für mich schockierend. Es wirkt live noch größer und klobiger als auf den Bildern. Doch wenn man das Gamepad erst einmal in den Händen hält, bemerkt man, wie gut es sich der Haltung anpasst.
Nach diesem ersten Kontakt mit der Wii U bekam ich eine kleine Führung. Zuerst wurde mir Panorama View vorgestellt. Hierbei kann man sich einen Film aussuchen, der gleichzeitig auf dem Bildschirm und auf dem Gamepad zu sehen ist. Der Clou ist, durch die Bewegungssteuerung des Pads kann man den Blickwinkel auf dem Touchscreen verändern und sich quasi im Film umsehen. Danach kam Nintendo Land an die Reihe und ich konnte verschiedene Minispiele testen und mich an die Steuerung des Wii U Gamepads gewöhnen. In Animal Crossing: Sweet Day durfte ich die Wächter spielen, diese werden mit beiden Sticks gesteuert. Doch auch hierbei lag das Gamepad gut in meiner Hand, der Abstand der Sticks zueinander war auch nicht so groß, wie ich es befürchtet hatte.
Auch 3DS-Spiele gab's
Danach war Nintendo Land: Luigi’s Ghost Mansion an der Reihe. Wieder durfte ich das Gamepad benutzen und übernahm die Rolle des Geistes. Die Steuerung hierbei war im Gegensatz zu Animal Crossing Sweet Day sehr simpel, da man sich nur auf einen Geist konzentrieren musste. Dabei war es sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Ansichten für die Spieler sind, je nachdem, ob man mit dem Gamepad oder mit einer Fernbedienung spielt. Die Spieler, die eine Fernbedienung verwenden, sehen auf dem TV-Bildschirm den Geist nur in einigen Situationen, während man als Geist auf dem Bildschirm des Gamepads die anderen Spieler ständig sieht. Für solche Partyspiele ist die Auftrennung der Bildschirme für die verschiedenen Gruppen eine sehr interessante Idee.
Zum Schluss gab es noch eine Runde Nintendo Land Takamaru`s Ninja Castle. Hierbei muss man sich als Einzelspieler gegen zahlreiche Ninjas behaupten, indem man Shurikens wirft. Das Spiel spielt man mit dem Wii U Gamepad, dass man in diesem Fall senkrecht halten muss. Um die Shurikens zu werfen, muss man mit dem Finger über den Bildschirm des Gamepads ruschten. Ich weiß nicht, ob es an meinen Händen oder an dem Gamepad selbst lag, aber mir kam bei diesem Spiel die Steuerung per Touchscreen etwas schwerfällig vor. Ich musste ziemlich viel Kraft aufwenden, um einen Shuriken abzufeuern. Ein sanftes Gleiten war nicht möglich, dabei bin ich immer wieder ins Stocken gekommen. Dies war auch das Ende meiner Führung und ich stürzte mich alleine ins Getümmel, um Spiele wie Pikmin 3, Luigi´s Mansion 2: Dark Moon, Kingdom Hearts und New Super Mario Bros 2 anzuspielen.
Aber wie denke ich nun über die Wii U? Zuerst einmal hatte ich nach dem Abend das Gefühl, mehr einen neuen Controller als eine neue Konsole angespielt zu haben. Die Idee mit dem asymmetrischen Gameplay ist ein sehr interessanter Ansatz, aber die Umsetzung wird in Zukunft zeigen, wie dieser Gedanke bei den Spielern ankommen wird. Für Partyspiele wie Nintendo Land: Animal Crossing Sweet Day oder Luigi`s Ghost Mansion ist die Idee mit den beiden Bildschirmen wirklich hervorragend.
Auch die Funktion, das Gamepad als Sucher für den großen Bildschirm zu verwenden, wie bei Game & Wario, ist gut von der Handhabung. Was mir allerdings zu denken gibt, ist eine direkte Kombination beider Bildschirme für eine Person in einem Spiel. Bei Batman hat man schon gemerkt, dass man in seinem Spielfluss doch gestört wird, wenn man sich auch auf das Gamepad konzentrieren muss. Noch befindet sich die Technik des Gamepads am Anfang und erst auf dem Markt wird sich zeigen, wie das asymmetrische Gameplay angenommen wird.
Getümmel vor'm Gamepad
Die breite Masse kann man sicherlich mit den Partyspielen erfreuen, aber ich hoffe, dass man das Gamepad auch sinnvoll von der Handhabung in andere Genres einfügen wird. Zur Grafik kann ich sagen, Pikmin 3 sieht in der hohen Auflösung wunderbar aus und strotzt vor kleinen Details, dagegen machte Batman: Arkham City keine gute Figur. Aber für mich persönlich ist die Grafik eines Spiels zweitrangig. Auf dem Event haben auch mir die wirklichen Überraschungen im Spielbereich gefehlt, dass Balance Board und die Sing-und Tanzspiele sind ebenfalls schon lange bekannt.
Ob ich mir die Wii U direkt zum Launch kaufen werde, das weiß ich noch nicht. Bisher fehlen mir interessante Spiele, aber das Wii U Gamepad hat mich doch sehr neugierig gemacht, sodass ich über den Kauf einer Wii U nachdenke. Zudem kamen große Kracher für mich für die Wii raus, nur leider kamen diese Spiele ziemlich spät. Ich hoffe, dass dies für die Wii U nicht gelten wird.