Vorweg:
Ich freue mich ebenso schon sehr auf Baldurs Gate 3 und werde es, sobald verfügbar, auf der PS5 zocken. Da ich einiges an Erfahrung mitbringe, was die Reihe und auch generell die Ausrichtung des Spiels angeht, bin ich mir sicher, dass es mich auch abholen wird. Es freut mich im Übrigen auch sehr, dass es schon jetzt großen Anklang auf Steam findet.
Aber:
Dass das Spiel insbesondere auf dem PC außerordentlich beliebt ist, rührt höchstwahrscheinlich daher, weil sich dort so ziemlich genau die Zielgruppe findet, die mit dieser Art von Rollenspiel etwas anfangen kann und die auch ganz genau weiß, was sie letztlich erwartet. Hinzu kommt, dass die Ziffer 3 im Titel eben nicht von ungefähr kommt und auch der Name des Spiels, insbesondere für Liebhaber des klassischen "CRPG", eine sehr große Bedeutung hat. Baldurs Gate 3 tritt daher, ganz besonders für Kenner der schon etwas in die Jahre gekommenen Vorgänger, ein nicht gerade unbedeutendes Erbe an. Dass hinter dem ganzen Projekt ein tolles und talentiertes Studio sitzt, ist natürlich ebenfalls ein wichtiger Faktor.
Weshalb aber nun dieser Text?
Nun, ich beziehe mich damit insbesondere auf die Aussage von Lightning_Cloud, die besagt, dass niemand mehr diese Art von Rollenspiel sehen wollen würde. Nun spricht natürlich und offensichtlich erstmal einiges dagegen, denn die Spielerzahlen auf Steam sind schon ziemlich enorm.
Also eigentlich kein Problem, oder?
Nun, ich sehe das anders, denn eine Sache wird am Ende bei nicht wenigen Spielern für eine ziemliche Ernüchterung sorgen und das wird die schiere Komplexität des Spiels sein. Hier rede ich allerdings nicht von den (teils sicherlich alteingesessenen) PC-Spielern, denn die kennen in der Regel ihre "Pappenheimer", sondern von Leuten, die sich schon enorm auf den Konsolen-Release freuen, gleichzeitig aber noch nie oder im besten Falle nur marginal Berührung mit einem CRPG hatten. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass da ein nicht unerheblicher Teil mit voller Wucht gegen eine Wand rennen wird, einfach, weil sie schlicht überfordert sein werden, aufgrund einer bewusst vom Entwickler angestrebten Komplexität, sowohl das generelle Gameplay als auch die Narrative betreffend. Die Möglichkeiten, Kämpfe zu bestreiten oder ihnen gar komplett aus dem Weg zu gehen, Gefahren zu bestehen, Mysterien aufzudecken und die Story voran zu treiben, sind so dermaßen enorm, dass am Ende kaum jemand alles vom Spiel gesehen haben wird. Das und ebenso der Umstand, dass die Kämpfe rein rundenbasiert sind, wird längst nicht die Masse begeistern und manch einer wird halt eventuell auch erst im Nachhinein, nach einiger Spielzeit bemerken: "Das ist wohl doch nichts für mich."
Machen wir uns also nichts vor, denn dieser Titel ist mit Sicherheit kein Spiel für jedermann, denn hier wird ganz bewusst und nebenbei auch sehr clever eine bestimmte Zielgruppe angesprochen und die holt das Spiel natürlich mehr als ab, auch weil es seit Jahren und auch in dieser Qualität keinen Titel dieser Art mehr gegeben hat.
Nur diese anfängliche Euphorie, die von manchen bei diversen anderen Titeln und einem ganz besonders in der letzten Zeit diskutiertem Spiel normalerweise scharf kritisiert wurde und auch noch wird, ist für mich nun nicht so sehr nachvollziehbar, da auch Baldurs Gate 3 gewiss nicht gänzlich ohne Fehl sein wird, je nach Betrachtungsweise natürlich.
Dennoch freue ich mich selbstverständlich auf den Titel und gönne ihm den Erfolg, auf dass in Zukunft noch weitere Spiele mit ähnlicher Ausrichtung auf den Markt kommen.