Melde mich nach langer Zeit auch mal wieder zu Wort. Hatte die letzten Monate ewig viel um die Ohren, zwar durchaus gespielt und einiges beendet (darunter auch zwei große Brocken), hatte aber echt keine Motivation, mich hier zu verewigen.
Mal schauen, was ich noch durchkriege, das Feld rolle ich von hinten auf.
Gemeint ist natürlich das Hauptspiel, aber das Bild passt von der Größe halt besser.
Gab es vor ein paar Monaten recht günstig in der Deluxe-Version digital, acht Berry oder so, da hab ich zugegriffen, obwohl ich's für gewöhlich lieber in der Hand habe. Aber auch egal.
Komplett durch bin ich übrigens nicht. Habe den Story-Modus abgeschlossen und hätte noch ewig viel im freien Modus vor mir, allerdings für die nächste Zeit die PlayStation nicht parat. Und ob ich das Spiel dann nochmal anpacke, das kann ich gar nicht sagen.
Das Bild verräts schon, inhaltlich geht's diesmal bis zum Wa no Kuni Akt. Dabei wird keinesfalls die bisherige Handlung abgedeckt, Pirate Warriors 4 will sich stattdessen als eine Art Best of präsentieren und liefert nur die Höhepunkte der Serie. Konkret gesagt gibt es Alabasta, Water Seven/Enies Lobby, Sabaody/Marineford, Sabaody II/Dress Rosa, Whole Cake Island und Wa no Kuni.
Handlungsmässig ist das verdammt wenig, sämtliche Zwischenepisoden werden nur in kurzen Einblendungen durchgeknuspert. Ob das jetzt cool ist oder nicht, ich weiß es zugegeben nicht. Einerseits steht's mir halt bis hier, zum fünf Millionsten Mal Alabasta nachzuspielen und die ebenso oft gehörten Dialoge durchkauen zu müssen. Bedaure, aber es ist der vierte Teil und zum dritten Mal bekomme ich das ewig Gleiche vorgesetzt. Freilich spielt keiner einen Musou-Titel wegen der Handlung, aber irgendwann reicht's auch. War Teil 2 mit seiner Originalhandlung so unbeliebt, dass man sich nie wieder dran wagen wollte? Man weiß es nicht....
Gleichzeitig muss ich aber doch zugeben, dass es auch schön war, die Geschichte nochmal Revue passieren zu lassen. Der Abschied von Vivi oder Robins "ICH WILL LEBÄÄÄÄÄÄÄN!!", das klappt halt auch noch beim hundertsten Mal. Und grade die neueren Episoden, die noch vergleichsweise frisch sind, waren angenehm zu spielen.
Die fehlenden Geschichten werden, wie erwähnt, mit kurzen Einspielern erklärt. Und die sind tatsächlich sehr knapp und kommen über zwei, drei Bilder und eine Handvoll Sätze nicht hinaus. Zur Thriller Bark etwa heißt es praktisch nur "Nach dem Abenteuer auf der Himmelsinsel trafen die Strohhüte das lebendige Skelett Brook und erreichten kurz darauf die Thriller Bark, die vom Samurai der Meere Gecko Moria kontrolliert wurde. Zusammen mit Brook konnten sie Morias Plan, mit einer Zombiearmee die Grand Line zu erobern, verhindern, woraufhin sich dieser der Gruppe anschloss und fortan mit ihnen weiterreiste".
Ehrlich gesagt fand ich das genau richtig. Ich denke da mit Schrecken an Romance Dawn auf dem 3DS, in dem man mit drögen Gesprächen erschlagen wurde, die teilweise eine Stunde lang gingen. Nötig ist sowas hier absolut nicht und Pirate Warriors richtet sich hier eindeutig an die Fans, die eh wissen, was passiert. Die kurzen Erklärungen reichen hier tatsächlich als Brücke, um die Handlung nicht komplett zerstückelt zu präsentieren, ohne dabei den Fluss zu stören. Trotzdem ist es seltsam, dass es von Sabaody I direkt nach Marineford geht und Amazon Lily sowie Impel Down bzw. später die Fischmenscheninsel und Punk Hazard komplett und vollständig unter den Tisch fallen. Grade die Episoden hätten nicht geschadet, um somit den Fokus des Spiels auf die zweite Hälfte der Serie zu legen.
Wirklich nachvollziehbar ist die Entscheidung, sich auf die erwähnten sechs Episoden zu konzentrieren, jedenfalls nicht und wer tatsächlich eine Nacherzählung der gesamten Geschichte möchte, der ist bei Pirate Warriors 4 so fehl am Platz wie bei keinem Teil zuvor. Wa no Kuni selbst ist übrigens kaum der Rede wert und deckt nur den ersten Akt ab, bis Ruffy gegen Kaido verliert. Anschließend wird er direkt nach Onigashima verfrachtet (welches hier praktisch nur eine Vulkaninsel ist) und tut sich mit Katakuri und der widerspenstigen Brulée zusammen, um zu verhindern, dass Big Mom auf Kaido trifft. Am Ende taucht auch kurz Blackbeard auf, der auf einen Kampf hofft, um auf diese Weise gleich zwei Kaiser auf einen Schlag aus dem Weg zu räumen.
Ganz nett, mehr aber auch nicht und der komplette letzte Akt scheitert völlig daran, dass außer Momonosuke keine Wa no Kuni Charaktere auftauchen. Ist halt dann doch seltsam, wenn groß die Rettung des Landes gefeiert wird, aber bis auf die NPC-Piraten keine Menschenseele zu sehen ist, die davon betroffen ist.
Charaktere ist gleich das nächste Stichwort, wie üblich gibt es einen sehr umfangreichen Kader aus spielbaren Personen, die teilweise im Verlauf der Handlung, teilweise durch Extrabedingungen wie "Spiele x Episoden im freien Modus" verfügbar werden. Irgendwas ist bei der Auswahl aber ziemlich schief gelaufen.
Zum einen lädt das Spiel sehr direkt dazu ein, möglichst viel mit Ruffy, Zorro oder Sanji zu spielen, da die drei nicht nur recht früh verfügbar sind, sondern auch die einzigen Strohhüte in ihrer Vergangenheits-Version. Vom Rest gibt es nur die Zwei-Jahre-später Inkarnation und die drei Vorher-Charaktere haben tatsächlich andere Attacken und Werte als die Später-Charaktere, Sanji wird sogar neu klassifiziert. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen dauerts tatsächlich bis kurz vors Ende des Handlungsmodus, bis die Hälfte der Besatzung wie Nami, Frankie oder Brook überhaupt verfügbar gemacht wird, und das ist seltsam.
Auch generell ist die Auswahl komisch. Ist natürlich nett, dass es Charaktere wie Buggy, Falkenauge oder Tashigi gibt. Durch die fehlenden Episoden im Handlungsmodus spielen die aber praktisch keinerlei Rolle und sind einfach nur da. Man hat hier leider komplett die Möglichkeit verschenkt, spätere Figuren spielbar zu machen, auf Whole Cake Island etwa gibt es nur Big Mom und Katakuri, Perospero und Brulée nur als Gegner, wobei letztere dank ihrer Spiegelkraft praktisch nur als Ruffy-Klon auftritt, Wa no hat wie erwähnt überhaupt keine bekannten Gesichter, die wurden in beiden Fällen erst mit DLCs hinzugefügt.
Auch generell nervt's, dass in der Hinsicht einfach keinerlei Entwicklung über die vier Teile stattgefunden hat und mir persönlich reicht's da schlichtweg. Wenn ich schon drei-, viermal Alabasta durchkauen muss, dann schau ich doch zumindest, irgendwie Abwechslung reinzubringen. Seit vier Teilen besteht die Baroque-Firma aber nur aus Crocodile, Mister 1 und Mister 2. Genau das Gleiche mit der CP9, die wieder und wieder nur durch Rob Lucci, Ecki, Jabura und Bruno repräsentiert wird.
Ich brauch ja echt keine Miss Merry Christmas oder Eule, aber ein Mister 3 mit der Wachsfrucht oder Kalifa mit der Schaumfrucht wären halt interessante Charaktere, die grade im spielbaren Modus eine Bereicherung wären. Grad hier im vierten Teil hätte es sich mehr als je zuvor angeboten. Wenn ich mir schon unter anderem den kompletten East Blue, Skypia, die Fischmenscheninsel, Punk Hazard und damit auch sämtliche Charaktere einspare, dann kann ich doch zumindest bei dem, was ich liefere, in die Vollen gehen und die bekannte Riege mit neuen Gesichtern aufstocken. Stattdessen kommt DeFlamingo halt doch nur mit Diamante und Pika daher.
Gameplaymässig ist's halt Pirate Warriors, man prügelt sich durch. Es gibt ein Kombosystem und nach und nach werden weitere Attacken freigeschalten, aber darum kümmert sich doch eh niemand. Man drückt wild auf die Tasten und kommt so gut durchs Spiel, aber bewusst irgendwelche Angriffe auslösen, sowas macht doch eh keiner. Ausnahme sind die Power-Attacken, die oft flächendeckend durchgeführt werden und so schnell viele Gegner aus dem Weg räumen.
Wie in den Vorgängern ist jede Karte in verschiedene Zonen unterteilt, oft bestehen die Missionen daraus, große Feinde zu besiegen oder bestimmte Gebiete zu erobern, indem man dort so lange NPCs verprügelt, bis die Gegnerleiste geleert ist und der kaum stärkere Anführer auftaucht. Wird auch diesem eine Lektion erteilt, geht der entsprechende Bereich auf die Strohhüte über. Meistens kann man aber die Hälfte aller Zonen ignorieren und abgesehen von Bonuspunkten bringt's auch nicht allzuviel, eine Karte komplett zu erobern. Fleissarbeit halt.
Neuigkeiten im Spiel sind Maxi-Maxi-Charaktere wie Big Mom oder Kaido, die halt extragross daherkommen. An sich ändern die nichts daran, wie der ganze Spaß funktioniert, ist aber trotzdem ganz nett, reale Größen zu verwenden.
Ansonsten gibt es bei Bossgegnern jetzt eine Rüstungsanzeige, die zuerst geleert werden muss, bevor die HP reduziert werden können. Zu Beginn gibt es eine kurze Erklärung, wie das gehen soll, davon ist aber nichts bei mir hängengeblieben und letztlich greift auch hier die gleiche Strategie wie beim Rest: einfach draufhauen. Spart man sich den Super Saiyajin Modus, in dem Charaktere wild werden und kaum noch aufzuhalten sind, für Bosse auf, braucht man sich eh um nichts mehr zu kümmern.
Davon abgesehen bietet das Gameplay enttäuschend wenig Neues, was ich mehr als schade fand. Teil 2 hatte das Münzensystem, an das ich mich nicht mehr erinnere, das aber Spaß gemacht hat. Der dritte Akt konnte mit den Steckbriefen aufwarten, über die nach und nach verschiedene Fähigkeiten freigeschalten werden, die von allen Charakteren benutzt und die zum Teil erst über den Einsatz anderer Personen aktiviert werden konnten. Dazu gab es noch die Missionen für jeden Level und die Kombo-Attacken. Fand ich sehr motivierend und hat viel zur Langzeitunterhaltung beigetragen.
Teil 4 hat keine besondere Spielerei, abgesehen von der Inseltour. Jeder Charakter hat eine eigene Seekarte mit verschiedenen Inseln, die Fähigkeiten repräsentieren und über gewonnene Münzen besucht = freigeschalten werden können. Ist durchaus recht spassig, sich dort fortzubewegen, da es eine generelle Karte gibt, deren Werte übergreifend für alle Personen gelten, desweiteren aber auch jeweils zwei individuelle Karten, die nur für den entsprechenden Charakter gelten. Gleichzeitig ist die Inseltour aber auch das große Problem, anfangs ist das Bargeld knapp und man braucht ständig Berry- oder Logport-Münzen, welche die Standardbelohnung nach einer Runde darstellen. Konkret heißt das aber, dass man immer nur eine Handvoll Fähigkeiten aktivieren kann, bevor man neue gewinnen muss und grade wenn man verschiedene Charaktere ausprobieren will geht es echt an die Geduld. Selber hab ich praktisch nur mit Ruffy, Zorro und Smoker gespielt und schon da wurde es zu einer Quälerei, grade im späteren Verlauf sind Charaktere ziemlich nutzlos, wenn man sie nicht zuerst auflevelt.
Direkt als schlecht will ich das Spiel nicht bezeichnen, aber es ist schon ein gewaltiger Rückschritt, grade im Vergleich zum Vorgänger und auch dahingehend, dass es praktisch keine Weiterentwiclung innerhalb der Serie gibt. Das aufs Wesentlich reduzierte Gameplay und die wenige Handlung lassen das Spiel tatsächlich wie ein schnell entwickelt und rausgeschossenes Produkt wirken, um die entsprechende Lizenz nicht zu verlieren. Klingt hart, aber durchgehend hatte ich einfach diesen Eindruck.
Spaß hatte ich aber trotzdem. Ist halt Musou. Das mag man, oder man mag es nicht, aber hin und wieder schaltet man halt gern das Hirn aus und prügelt sich einfach durch die Gegend. Auch wenn es wenig Handlung gibt, der Umfang ist dann doch relativ groß, da jeder Akt aus sechs Leveln besteht, wohingegen in den Vorgängern jeder Zwischenstopp der Strohhüte in einem, maximal zwei Leveln durchgeknuspert wurde. Da hat man also durchaus aufgestockt, das darf gern für die Zukunft beibehalten werden.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat der Humor, der sich gut im Spiel widerspiegelt. In der Sabaody II-Episode etwa tauchen nach und nach die Strohhüte wieder auf und man hilft ihnen im Kampf, damit sich die Truppe anschließend bei der Sunny wiedervereinen kann. Da kommen häufig gelungene Zwischenberichte wie "Zorro hat sich verlaufen und rennt in die falsche Richtung", während man grad anderswo beschäftigt ist oder "Sanji ist beim Anblick echter Frauen zu Stein erstarrt", woraufhin er als Statue erscheint und erstmal beschützt werden muss. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir dabei Brook, dessen Szene mit "Brooks Manager sieht seine Einnahmen davonschwimmen und geht wütend zum Angriff über" eingeleitet wurde. Sehr schön, dass man sich nicht nur auf stupides "XXX taucht auf und greift an" beschränkt.
Gesamtwertung zu geben ist schwer. Abgesehen vom Erstling ist Teil 4 aber definitiv der schwächste Teil der Reihe, weil halt sehr viel fehlt und grade der in den Mittelpunkt gestellte Wa no Kuni-Akt weder durch Handlung, noch entsprechende Charaktere wirklich gut vertreten ist. Kann man spielen, würde Neueinsteigern aber auf jeden Fall zum dritten Teil raten.
Teil 5 darf trotzdem kommen, kann aber noch auf sich warten lassen, weil seither eben nur der Wa no-Akt dazugekommen ist, würd sich also nicht wirklich lohnen.
Keine Ahnung, wie lange ich gespielht habe, kann's momentan auch nicht nachprüfen. Hat jedenfalls weit über eine Woche gedauert, den Beitrag hier zu schreiben. Keine Ahnung, ob ich noch Motivation für den ganzen Rest finde...