Beiträge von Para

    Es ist ja endlich soweit und Baldur´s Gate 3 erscheint sehr bald. Der alte Thread(2004) hat mich aufgefordert einen neuen zu erstellen, deshalb mache ich das jetzt. Das Spiel braucht hier zudem etwas mehr Aufmerksamkeit^^

    Nur kam ich dir da schon 3 Jahre zuvor ^^


    Naja, in vielen Communities herrscht so etwas, wie eine "kollektive Meinung", die alles andere überwiegt. Das ist ganz normal, denn Gleiches zieht Gleiches an. Heute würde man von "Bubbles" reden, aber im Endeffekt ist es nichts Neues, das man lieber unter Gleichgesinnten weilt und Konfrontationen eher aus dem Weg geht, die die gewohnte Meinung und Weltanschauung in Frage stellen. Sowas kann natürlich frustrieren, wenn die eigene Meinung mal von der Mehrheit abweicht und man sich am Ende die Frage stellt, ob der Fehler vielleicht bei einem selbst liegt (was natürlich ein Blödsinn ist, denn jede Meinung hat ihre Gültigkeit).


    Erfahrungsgemäß herrscht hier im Forum aber eine sehr angenehme Diskussionskultur, vorausgesetzt man bleibt beim guten Ton. Da kenne ich z.B. auf Reddit viel extremere Beispiele, wo schamlos das Downvoting ausgenutzt und ganze Gesprächsthemen für die Öffentlichkeit ausgeblendet werden - nur, weil jemand eine kritische Äußerung tätigte. Diskussionen auf Steam legen da noch eines drauf, da sind persönliche und teils rassistische und/oder antisemitische Beleidigungen zu bestimmten Themen Gang und Gäbe.

    Cyberpunk ist zwar von CD Project und nicht von Bethesda, aber es stimmt schon, dass man sich mittlerweile erwarten kann, auch in so ambitionierten Open World Spielen halbwegs gute Gesichtsanimationen zu sehen zu bekommen. Da ist es mir ziemlich wurscht, ob es über 1000 zu erkundende Planeten und eine Megacity von ungeahnten Ausmaß gibt, wenn alle Figuren wie Schaufensterpuppen aussehen. Nichts reißt mich da mehr aus der Immersion raus, als sowas.

    Ich bin auch sehr gespannt. Das Gameplay sieht nach viel Spaß aus, aber ganz ehrlich, die Figuren und Gesichtsanimationen sehen echt übel aus, meiner Meinung nach. Erinnerungen an Fallout 3 werden da wach, was ich absolut nicht gut heißen kann :D

    Das wirkt auf mich so, als wenn es Absicht wäre.

    Natürlich ist es das und hinter der Absicht stecken auch mehrere Gründe. Zum Einen ist es manchmal verdammt schwer, eine Vorlage aus einem Roman treu als Serie oder Film umzusetzen. Da geht es vor allem um das sog. "pacing" der Story, die in Romanen gerne etwas ausschweifender und langatmiger ist, was wieder in Adaptionen als langweilig empfunden werden kann. Das resultiert darin, dass Drehbuchautoren bestimmte Szene drastisch kürzen, Plot-Elemente etwas umändern oder gar manche Charaktere ganz aus einer Geschichte entfernen (Tom Bombadil aus Herr der Ringe ist ein berühmter Fall) - Maßnahmen um den Seher einfach besser an den Bildschirm fesseln zu können. Zum anderen stecken finanzielle Gründe dahinter. Eine treue Adaption bedarf umfangreicher Recherche des Quellenmaterials, ergo teure Arbeitszeit, die man auch dafür verwenden kann, einfach Sachen aus dem Effeff zu erfinden und schneller mit dem Schreiben voranzukommen. Ebenso können Romane manchmal als "veraltet" bzw. "nicht zeitgemäß" angesehen werden und Sachen müssen geändert werden, damit die Investoren und die angestrebte Zielgruppe zufrieden sind. The Witcher stammt von einem polnischen Autor und die Geschichte wie auch das Setting sind stark an die Geschichte und die Mythologie Polen's angelehnt, das heißt es kommen ausschließlich weißhäutige Leute vor und in der Regel haben die Männer das Sagen (auch wenn der Autor mit dem Zirkel der Zauberinnen da etwas dagegen stemmt). Plattformen wie Netflix können sowas unmöglich verkaufen! Aber Witcher ist beliebt und bringt Kohle, daher: Hier und da etwas an den Hautfärben drehen und vielleicht auch gleich das Geschlecht bei einigen Personen ändern und sie in der Story etwas wichtiger erscheinen lassen. Dem herkömmlichen Zuseher, der weder die Bücher noch die Spiele kennt, fällt das nicht auf bzw. schert sich nicht darum. In vielen Fällen hat das rein gar keinen Einfluss auf die Qualität. Liet Kynes aus dem neuen Dune Film ist ein gutes Beispiel - im Buch und in den alten Adaptionen noch ein (meist weißhäutiger) Mann, in der modernen Adaption nun eine dunkelhäutige Frau. Da die Rolle aber gut geschrieben und, bis auf die äußere Erscheinung, auch möglichst treu der Vorlage ist, störte das in der Regel niemanden und mittlerweile wird die weibliche Liet Kynes auch mehr oder weniger als Canon im Dune Universum akzeptiert. Es gibt aber natürlich auch Beispiele, wo solche Änderungen komplett nach hinten losgehen, wenn z.B. Charaktere nicht gut geschrieben sind, sich aber doch zu sehr in den Vordergrund der Story drängen, einfach um gewisse Agenden zu unterstreichen. Schlussendlich vergrault sowas nur die Fans und die weitere Zielgruppe.

    Meine derzeit noch großen Sorgen sind, neben der umständlichen Steuerung, die stetigen Framerate Einbrüche, die man hin und wieder in den Previews zu hören bekommt. Das Video von SkillUp kann ich diesbezüglich auch sehr empfehlen, weil er schon in der Vergangenheit ein Tester war, der kein Blatt vor dem Mund nimmt.



    In seinem insgesamt sehr positiven Preview bemängelt er doch, dass während seines Tests die eh schon nicht gute Framerate während Kämpfen und anderen etwas "hektischen" Szenen ziemlich einbrechen kann, was auch die Spielerfahrung, im Hinblick auf verzögerte Steuerung und Befehlseingabe, negativ beeinflusst. Natürlich ließe sich sowas mit Patches beheben, aber wir alle wissen, dass wir es hier mit einem äußerst ambitioniertem Open World Spiel auf einer 6 Jahre alten Konsole zu tun haben, die auch schon zum Release kein technisches Monster war.


    Insgesamt freu ich mich ja auf das kommende Zelda. Für mich war BOTW ein längst notwendiger Schritt, um die Reihe für mich wieder attraktiv zu machen... und der finanzielle Erfolg sowie der Einfluss, den das Spiel auf andere Open World Spiele, wie z.B. Elden Ring hatte, spricht ja wohl für sich. Natürlich verstehe ich den Groll vieler Fans, die sich wieder ein Zelda nach klassischer Bauweise wünschen, aber es ist ja nicht so, als würde es da keine guten Alternativen geben (wie das ebenso großartige Kena).

    Octopath Traveler 1 konnte mich leider nicht wirklich lange fesseln. Ich weiß nicht genau warum, aber vermutlich hat mich die Performance und die klein skalierte Pixel Grafik auf der Switch zu sehr gestört (auch wenn es stilistisch sehr schön anzusehen war!). Die Demo zum zweiten Teil auf Steam gefiel mir aber soweit ganz gut und ich überlege mir, der Reihe nochmal eine Chance zu geben. Aber 60 Euro ist eine Investition, die ich ungern leichtfertig wagen möchte! Ist der Vollpreis für dieses Spiel, eurer Meinung nach, gerechtfertigt, oder würdet ihr raten, auf die nächste Preisaktion zu warten (so wie ich Square Enix kenne, kann das sehr lange dauern...)?

    Nach 53 Stunden endlich durchgespielt! Ein paar der Unique Monsters und Aufgaben im Travel Board fehlen mir noch, aber jetzt ist mal die Luft draußen bei mir.


    Alles in Allem ein sehr solides Spiel, das nicht nur die 16-Bit Nostalgiker glücklich macht. Die Story war ganz gut, aber für meinen Geschmack mit etwas zu vielen Plot Twists versehen. Auch dass vor allem zu Beginn mit sehr vielen Namen um sich geworfen wurde, hat mich für lange Zeit etwas verwirrt.
    Ich bin gespannt, ob es ein Sequel geben wird, weil


    Das Gameplay war ausgezeichnet. Die Idee, Kämpfe sowohl zu Fuß als auch mit den Sky Armors auszutragen, brachte eine gesunde Abwechslung ins Spiel. Einziger Manko ist, meiner Meinung nach, das System mit den Kristallen. Auch hier: Viel zu unnötig komplex gehalten.

    Dabei handelt es sich aber ausdrücklich um Rechte an Herr der Ringe, die Embracer und Amazon innehaben (letzter sogar nur die Appendices). Die können natürlich machen was sie wollen. Andere geistige Werke von Tolkien wie z.B. das Silmarillion sind nie verkauft wurden und das bleiben sie hoffentlich auch.

    Wie weit Mittelerde noch davon entfernt ist, dass das Tolkien Estate einen neuen Autor (oder gleich mehrere) für neue Romane auswählt, weiß man nicht (es gibt schon länger unbestätigte Gerüchte, Brandon Sanderson oder Patrick Rothfuss könnten in Gesprächen für so etwas sein, denn an großartigen Fantasy-Autoren mangelt es nicht, aber nichts davon hat sich bisher bewahrheitet).

    Nach dem nur lauwarmen Erfolg der Amazon Serie, tut das Tolkien Estate gut darin, sämtliche weitere Rechte wie einen Schatz zu hüten. Aber wo bitte kommen nur die Gerüchte her, dass Sanderson oder Rothfuss neue Mittelerde Bücher schreiben sollen? Also das halte ich für sehr weit hergeholt. Rothfuss bekommt nicht mal seine eigene Trilogie gebacken und Sanderson ist zwar ein großartiger Autor, aber definitiv nicht der richtige, um das Werk von Tolkien fortzuführen (abgesehen davon, dass allein der Gedanke daran schon befremdlich wirkt). Stilistisch sind beide viel zu unterschiedlich. Noch dazu erwähnte Brando schon desöfteren auf Interviews und Vorträgen, kein allzugroßer Tolkien Fan zu sein, auch wenn er das Vermächtnis, das Tolkien hinterlässt, sehr schätzt. Also von wo diese Gerüchte stammen sollen, würde mich sehr interessieren.

    Nach Cyberpunk Edgerunners verfiel ich in so eine Art persönliche Anime-Renaissance und war neugierig, welche guten Animes aus den letzten Jahren ich nachholen könnte. Mehrfach wurde ich dabei auf Violet Evergarden aufmerksam und war vor allem vom außerordentlich schönen Zeichenstil und der Welt, die sich ans späte 19./frühen 20. Jahrhundert orientiert, angetan, was mich positiv an Valkyria Chronicles erinnerte.


    Gestern wurde ich schließlich mit den 13 Folgen der Serie fertig. Nach der siebten und zehnten Folge habe ich ohne Spaß eine längere Pause einlegen müssen, da ich emotional einfach zu aufgewühlt war. Als Vater einer kleinen Tochter sind solche Geschichten unglaublich schmerzhaft für mich zu sehen und ich kann mich bei bestem Willen nicht daran erinnern, dass ich jemals bei einem Anime so sehr heulen musste, wie nach diesen Folgen :/ Aber trotz allem ein unglaublich schöner Anime, auch wenn es nicht unbedingt das war, was ich zuerst vermutete, da die Trailer sich mehr auf die wenigen Action Szenen konzentrierten und deshalb ein etwas falsches Bild vermitteln, was in der Serie tatsächlich so passiert. Dennoch hat es mir unglaublich gut gefallen, auch wenn ich nicht weiß, ob ich es emotional nochmal packen würde.

    Ich werde auch mal ein kleines Update meiner letzten Bücher geben:


    1. Legends and Lattes von Travis Baldree



    Travis Baldree gelang es, mit diesem kleinen aber feinen Werk das Genre des sogenannten "Cozy Fantasy" neu zu beleben - Fantasy Geschichten, in denen es ausnahmsweise mal nicht darum geht, in mehrbändigen epochalen Schinken aufeinanderprallenden Gottheiten entgegenzutreten und mehrfach die Welt vor allem Übel zu bewahren. Stattdessen konzentrieren sich diese Geschichten, was das Anhängsel "cozy" schon andeutet, darauf, im kleinräumigen Rahmen zu erzählen, untermalt in einer einladenden Atmosphäre und belebt mit sympathischen Charakteren.
    In Legends and Lattes (Deutsch "Magie und Milchschaum") geht die Ork Barbarin Viv nach einer langjährigen Karriere als Abenteuerin ihrem Traum nach und gründet eines der ersten Kaffeehäuser in ihrer Stadt. Doch das einfache Leben einer Kaffeehausbesitzerin erweist sich dabei alles anderes als so einfach und sie muss auf die Hilfe alter und auch neuer Freunde zählen, damit der Laden so richtig in Lauf kommt. Doch auch Schatten aus ihrer Vergangenheit holen Sie schneller ein, als ihr lieb ist und setzen die Zukunft ihres Lebenstraums aufs Spiel.
    Die Geschichte bleibt durchaus witzig, charmant und hat ebenso leichte Tendenzen einer Romanze. Ab und an hat sie auch ihre ernsten Seiten, nehmen aber nie die Überhand. Die Atmosphäre eines Kaffeehauses wird lebhaft rübergebracht. Der kulinarische Fokus liegt jedoch eindeutig auf den Mehlspeisen (für die es auch nachmachbare Rezepte im Buch gibt!), was mich, als semi-Wiener und Kaffeehaus Liebhaber, etwas gewurmt hat, aber im Endeffekt ist das nicht mehr als Nitpicking meinerseits.
    Wer sich nach einer leichtverdaulichen Kost sehnt und einfach mal nur eine herzerwärmende Geschichte lesen möchte, die einem nicht auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickt, kann bei diesem Buch nichts falsch machen.


    2. Sturmklänge (engl. Warbreaker) von Brandon Sanderson



    Eines Tages stolperte ich beim Schmökern in Thalia darüber. Ich hatte bis an jenem Tag noch nie ein Werk von Brandon Sanderson auf Deutsch gelesen und ich dachte mir, ich gebe mal den Übersetzern eine Chance. Von 'Warbreaker' hörte ich durchwegs nur gutes und war dementsprechend auch sehr gespannt, was da auch mich zukommt.



    WOW!



    Mir fehlen echt die Worte, das Buch in einem angemessenen und würdigen Rahmen zu beschreiben und kritisieren. Alles, was ich dazu sagen kann ist, dass jeder Fan von Fantasy, nicht nur von Brandon, sich dieses Buch zulegen muss, egal ob auf Deutsch oder im Original. Das Reich von Hallandren und seine farbenprächtige Atmosphäre, die ausgefallene Magier aus chromatischem Hauch und vor allem die einzelnen Schicksale dieser Geschichte sind einfach nur zauberhaft.
    Im Mittelpunkt der Geschichte sind die zwei Königstöchter Siri und Vivenna von Idris. Siri ist die etwas aufmüpfige jüngere Schwester von Vivenna, die wider Erwarten mit dem Gottkönig von Hallandren vermählt und daraufhin zum Hof der Götter nach T'telir geschickt wird, wo von ihr erwartet wird, dass sie mit diesem mysteriösen und unnahbaren Mann ein Kind gebärt. Vivenna, die eigentlich mit dem Gottkönig verlobt war, folgt geheim ihrer jüngeren Schwester, mit dem Ziel sie zu retten und zurück nach Idris zu schicken. Zwischen politischen Spannungen zwischen den Reichen von Idris und Hallandren, die alle Anzeichen eines herannahenden Kriegs andeuten, entdecken die zwei diese komplexe und farbenfrohe Gesellschaft von Hallandren, in die sie sich gezwungenermaßen immer mehr integrieren und dabei längstgehütete Geheimnisse und Mysterien aufdecken, die ihr Weltbild komplett auf den Kopf stellen. Absolut beispiellos in der modernen Fantasy Literatur wird diese Geschichte von dem wohl schönsten Magiesystem untermalt, das ich jemals in schriftlicher Form lesen durfte.
    In dieser Welt sind Menschen in der Lage, mit ihrem eigenen Hauch leblose Dinge zu leben zu erwecken. Dabei strömt der Hauch in Form eines Regenbogens aus dem Mund des Wirkers, fügt sich in das jeweilige Objekt ein und bringt es in die Kontrolle des Wirkers. Je menschenähnlicher das Objekt ist, desto leichter ist seine Erweckung und anschließende Kontrolle. Jeder Mensch besitzt einen angeborenen Hauch. Diesen können sie aber verlieren oder freiwillig weggeben, was die meisten Menschen in Hallandren auch tun, denn Hauch ist eine wertvolle Ressource, vor allem für die Götter von T'telir, die jede Woche auf einen frischen Hauch angewiesen sind, um zu überleben. Es ist aber auch möglich, mehrere Hauche in einer Person zu sammeln. Je mehr Hauche gesammelt werden, desto wirksamer und mächtiger ist der Erweckungszauber. Ebenso erhalten die Träger mehrerer Hauche zusätzliche Fähigkeiten, wie bessere Wahrnehmung oder Alterslosigkeit. Die Art und Weise, wie diese Magie in der Geschichte be- und umschrieben wird, regt förmlich die eigene Fantasie and und nicht umsonst, weist gerade Warbreaker unglaublich schöne Artworks auf.



    Lange Zeit hoffte ich ja, dass Sanderson's Mistborn die erste Adaption für Kino oder TV werden sollte. Nach Warbreaker muss ich meine Meinung dazu ändern. Ich mein, wer will nicht z.B. einen Anime mit solchen Bildern sehen?

    Vor ein paar Tagen ist ja Overwatch 2 erschienen. Ich hab dem Spiel wieder eine Chance gegeben und hatte bis jetzt sehr viel Spaß! Die Reduzierung der Teams auf 5 Spieler mit nur einem Tank sorgt für sehr hitzige Partien. Derzeit spiel ich in erster Linie als Support, vor allem mit Kiriko, Zenyatta und Mercy.


    Der Umstieg auf den Battle Pass sehe ich mit gemischten Gefühlen. Die Lotterie mit den Lootboxes ist jetzt weg und welche Belohnungen man bekommt sind im Vorhinein einsehbar. Für gute Leistungen und Daily Challenges steigt man auch schneller die Tiers im Battle Pass auf. Jedoch sind Legendary Skins viel zu teuer! Fast 20 Euro pro Skin, sehr überteuert!


    Wenn jemand auf gemeinsame Partien Lust hat, kann mich ruhig einladen -> LordFey#21517

    Sorry, aber mir kommt es so vor, als redet ihr alle an dem Problem vorbei oder ihr erkennt nicht, was Leute wich ich und viele andere an der Serie zu kritisieren haben? Streng genommen einmal basiert die Serie mal gar nicht auf dem Silmarillion, denn die Rechte konnte sich Amazon (zum Glück) nicht ergattern. Die Serie basiert viel mehr auf die Appendixes aus der Herr der Ringe, wo jedoch die Ereignisse des zweiten Zeitalters, ähnlich wie beim Silmarillion, grob umrissen werden. Und genau das scheinen die Befürworter der Serie gern hervorzuheben, dieser grobe Umriss. Ja, für eine komplett neue Geschichte ist das zweite Zeitalter perfekt, 3400 Jahre mit unglaublich vielen Lücken und Potential für Geschichten, die Tolkien vermutlich noch geschrieben hätte, hätte er länger unter uns geweilt. Aber dass dann auch das eh schon Wenige, das wir über dieses Zeitalter wissen, so dermaßen von Amazon geändert wird, hätte einfach nicht sein müssen. So wird ganz klar erklärt, was Galadriel im zweiten Zeitalter gemacht und nicht gemacht hat. Was sie definitiv nicht gemacht hat, war als wütende und rachsüchtige Kriegerin durchs Land zu streifen und Sauron zu suchen. Im Gegenteil, sie lernte schon im ersten Zeitalter ihren Mann Celeborn kennen und beide verweilten im zweiten Zeitalter zuerst in Lindon, dann in Eregion, ehe sie über die Misty Mountains zogen, um dort das spätere Lorien zu gründen. In den meisten Schlüsselereignissen aus dem zweiten Zeitalter war Galadriel eigentlich nie zugegen. Und schon gar nicht war sie eine begabte Schwertkämpferin. Sie war eine Schülerin der Maia Melian aus Doriath, von der sie nicht nur ihre unglaubliche Weisheit bekam, sondern auch viele ihrer Wesenszüge annahm. Das ist jetzt mal nur eines von vielen Beispielen. Dass dabei das erste Zeitalter und die Zeitalter davor in der ersten Folge kaum aufgearbeitet werden, stört mich wesentlich weniger, denn sie hatten, wie gesagt, nicht die Rechte am Silmarillion selbst, sondern eben nur die Handvoll Seiten aus dem Herrn der Ringe.


    Diese fundamentalen Änderungen sind keine "Notwendigkeit" zum Sinne einer besseren Adaptierung, nein, diese Änderungen haben eine Agenda. Ob das jetzt Woke-Feminism, die "Disneyfizierung" alá Star Wars oder einfach nur Faulheit seitens der Produzenten ist, weil sie Tolkien nicht verstehen, ist dabei mal völlig irrelevant.



    Was Peter Jackson gemacht hat war ja auch nicht wirklich eine direkte Adaption sondern viel mehr eine sehr freie Interpretation des Stoffs.

    Absolut nicht war, Peter Jackson war es eine Herzensangelegenheit so treu wie möglich der Vorlage zu sein, das kommt aus mehren Interviews deutlich hervor. Seine Änderungen stießen zwar bei den Puristen auch sauer auf, aber insgesamt blieb die Kernessenz von Tolkiens Werk gänzlich unberührt. Das was geändert wurde, diente lediglich dazu, den Plot für den Film etwas stringenter zu machen. Eingeschworene Tolkien Fans sind in der Regel nicht dumm und verstehen das und die Filme werden bis heute von Millionen geliebt.



    Das Silmarillion gilt bis heute als unvollendet, wenn auch von Christopher Tolkien fertiggestellt. Ob so aber jemals das geplante Silmarillion von Tolkien aussah, weiß man nicht einmal genau da ja noch unzählige Manuskripte existieren und selbst der eigene Sohn große Probleme damit hatte, die finalen Versionen zu finden und zuzuordnen. Tolkien war ein Perfektionist der sich selbst im Wege stand und abseits vom Silmarillion wird es auch sehr dünn, um Stoff für Adaptionen zu finden. Es würde mich ja auch nach dem Tod von Christopher Tolkien nicht einmal wundern wenn Tolkien Estate irgendwann einen neuen Autor für neue Bücher präsentieren wird.

    Tolkien war durchaus Perfektionist und hat seine Geschichten mehrmals revidiert. Dennoch hütete und schützte er sein Werk wie ein lebendes Kind, weshalb er bis zu seinem Tod äußerst kritisch gegenüber jeder Adaption war. Sein Sohn Christopher führte diese Einstellung dann ebenfalls bis zu seinem eigenen Ableben fort. Auf Grund dessen ist es, meiner bescheidenen Meinung nach, umso wichtiger dieses Vermächtnis mit dem bestmöglichen Respekt zu behandeln. Weil genau solche Änderungen wie in Ringe der Macht sind genau das: respektlos gegenüber dem Autor.



    Zitat von Somnium

    Das Silmarillion kann besonders zu Beginn eine extrem staubige, trockene Angelegenheit sein besonders wenn man gefühlt auf den ersten 50 Seiten gefühlt 200 unaussprechbare Namen und Begriffe um die Ohren gehaut bekommt^^
    Da ist es als Serie nicht leicht, hier erstmal einen Anfang zu finden. Dass es viel Original-Content geben wird weil das Buch halt einfach auch gewisse Ereignisse nur vage anschneidet, damit war schon vorher zu rechnen.

    Das Silmarillion liest sich besonders zu Beginn tatsächlich wie die Bibel. Ich wiederhole mich: Das ist trotzdem kein Grund, einfach mal alles von Tolkien's Vermächtnis über Bord zu werfen. Dort wo Lücken sind, kann man seine "Original-Stories" einbauen, dabei aber weiterhin Rücksicht auf das nehmen, was schon da ist. Aber das bedarf wohl solch umfangreicher Recherche, die in den fast eine Milliarden Dollar wohl nimmer drinnen waren.

    Änderungen in Adaptionen sind unausweichlich, aber was diese Serie macht sind doch bitte bei weitem mehr als "nur ein paar Änderungen". Das ist nicht vergleichbar mit den Filmen, wo Tom Bombadil ausgelassen oder Glorfindel mit Arwen ausgetauscht wurde. Da werden fundamental sämtliche Grundfeste gerüttelt, gebogen und gebrochen, so dass im Endeffekt die Charaktere und Orte nur noch ihren Namen behielten, quasi eine Hülle ihrer selbst.


    Das ist einfach keine Tolkien Geschichte mehr, sondern eine Amazon Geschichte mit einem fragmentierten Tolkien-Glossar drüber gesprenkelt.

    Also ich weiß nicht so recht, was ich von der Serie halten soll. Natürlich könnte ich einfach auf den Hater-Zug aufspringen und die gesamte Serie mit jedem einzelnen Nitpick niedermachen, weil (sind wir uns mal ehrlich) nichts vom Gezeigten und vom Inhalt aus Tolkien's Feder stammt. Die Serie ist defacto nichts weiter als schlechte Fanfiction. Im Gesamtpaket schlecht ist sie dann aber auch wieder nicht, weil doch manche Szenen recht stimmig sind. Für mich, der das Silmarillion als eines der besten Fantasy Bücher empfindet, bleibt da einfach stets der üble Nachgeschmack, aber für Leute, die rein gar keine Ahnung vom Tolkien-Legendarium haben bzw. alles davon ausblenden können, ist mit den Ringen der Macht sicher eine unterhaltsame Fantasy Serie gegeben. Aber das auch nur, weil es derzeit nichts vergleichbares gibt (im Sinne von klassischem High-Fantasy, ja, House of Dragon gibt es auch :rolleyes: )


    Die Frage ist halt nur, ob es sich dann wirklich lohnt, die Serie anzusehen? Das Silmarillion gibt es gebraucht schon für wenige Cent zu kaufen und bekommt damit (ganz ohne Prime Abo!) die weitaus bessere Story geliefert. Ich würde das definitiv jedem raten, der durch die Serie vielleicht das Interesse bekommen hat.

    Man muss da wirklich aufpassen, da vor allem die Alt-Right gerne mit auf den Zug aufspringt. Deswegen versuche ich auch in meiner Argumentation sehr vorsichtig zu sein, denn man kann selbst auch schnell in diese Schublade eines Haters gesteckt werden, wenn offene Kritik an solchen Sachen ausgeübt wird. Das betrifft ja nicht nur die Serie, sondern jedes Medium, das derzeit groß Diversität, Wokeness, etc. predigt und damit aber nur eine schwache Story vertuschen mochte.


    Ich finde es einfach sehr anmaßend, jetzt auf einmal Tolkien und sein Lebenswerk als "rückständig" abzustempeln und dass Amazon wirklich der Meinung ist, es besser zu können, als der Professor selbst, der sich das Ziel setzte, einen angelsächsischen Entstehungsmythos zu kreieren und dabei auch sein Trauma an der Front im ersten Weltkrieg verarbeitete.

    Nach den zahlreichen Interviews und Nachrichten die letzten Tage, bin ich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht mehr heiß auf die Serie. Dabei geht es mir gar nicht um die ganze "Wokeness" die durch die gesamte Produktion steckt, sondern wie sehr Amazon das Vermächtnis von Tolkien verunglimpft, nur um einer Agenda nachzugehen, mit der Konsequenz, dass die Story nicht mehr als eine schlechte Fanfiction ist. Galadriel und Tar-Miriel, zwei Charaktere, die sich in den Büchern übrigens nie über den Weg gelaufen sind, ziehen nun Hand in Hand gegen Sauron in die Schlacht, weil sie eine Vision von der Zukunft hatten und ihre Verbündeten (aka die Männer der Geschichte :thumbup: ) ihnen keinen Glauben schenken.


    Tar-Miriel ist die Königin von Numenor in der Serie, ihr Mann Ar-Pharazon wird als "Kanzler" beschrieben. Wer das Silmarillion kennt, weiß aber, dass Tar-Miriel nie Königin von Numenor war, sondern von ihrem Cousin Ar-Pharazon zur Heirat gezwungen wurde, der wiederum König wurde, bevor Numenor schließlich unterging. Wenn man in der Serie den Frauen in der Geschichte mehr Gewicht geben will, wäre es nicht viel spannender, deren Geschichte aus einer Perspektive zu erzählen, von wo sie sich genau aus diesen patriarchalen Ketten erst zu lösen haben? Nein, lieber nicht, denn das würde so viel mehr Arbeit an der Story benötigen. Stattdessen macht man sie alle gleich zur Königin oder unbesiegbaren Kriegerin, so dass man gleich zur Action übergehen kann (?)!


    Ich muss bei sowas an die großartige Ursula K. Le Guin, Autorin der Erdsee Bücher, denken, die in ihrem Nachwort zu "Die Gräber von Atuan" (wo ein junges Mädchen die Hauptrolle spielt) folgendes schrieb:

    Zitat von Ursula K. Le Guin

    Als ich die Geschichte 1969 schrieb kannte ich keine Heldinnen in heroischen Fantasyromanen aus jüngeren Zeiten als die von Ariost und dem Renaissanceautor Tasso. Heutzutage gibt es jede Menge, wenn ich mich auch über einige wundere. Die weiblichen Krieger derzeitiger Fantasy-Epen - gnadenlose Schwertkämpferinnen ohne jede familiäre oder sexuelle Verantwortung, die umherjagen und Bösewichte abschlachten - wollen mir weniger wie Frauen vorkommen denn wie Jungs in Frauenkörpern und männlichen Rüstungen.

    Das ist genau das Problem, das ich persönlich an der Serie habe. Galadriel z.B. wird in Tolkien's Werken als eine der mächtigsten Elbinnen beschrieben, die je existiert haben. Aber ihre Macht kam nicht davon her, dass sie, wie ihre männlichen Kollegen, einfach Orks niedermetzelte. Ihre Macht kam aus ihrer Anmut, ihrer Weisheit und Authorität. Gewalt in jeglicher Form hatte sie nicht notwendig. Ich weiß, bei mir als weißhäutiger Mann lässt sich im Nachhinein schnell mal argumentieren, was ich schon über Gleichberechtigung weiß, aber soll meine Tochter in einer Gesellschaft aufwachsen, in der den Mädchen untergejubelt wird, dass sie nur zu Großem fähig sind, wenn sie sich de facto wie Männer verhalten?

    Ich finde es schon etwas abtörnend, wie Elrond und Galadriel im bereits gezeigten Material dargestellt werden, so als wären sie ein Liebespärchen, obwohl Galadriel tausende Jahre älter und noch dazu Elronds Schwiegermutter ist :rolleyes: