- Offizieller Beitrag
Dass Nintendo dem Thema „Emulation“ wenig wohlwollend gegenüber steht, ist weit bekannt. Nun hat ein Anwalt von Nintendo die Haltung des Unternehmens zum Thema und dazu, was es nach japanischem Recht als illegal ansieht, erörtert.
Koji Nishiura, Patentanwalt und stellvertretender Generaldirektor der Abteilung für geistiges Eigentum von Nintendo, sprach im Namen des Unternehmens bei einem gemeinsamen Vortrag zum Thema „Die Bedeutung geistiger Eigentumsrechte in der Spielebranche“, der von der japanischen Vereinigung für Urheberrechte an Computersoftware auf der Tokyo eSports Festa 2025 veranstaltet wurde.
Nintendos Patentanwalt erläutert
„Zunächst einmal: Sind Emulatoren illegal oder nicht?“, eröffnet Nishiura mit offener Frage. „Das ist ein Punkt, der oft diskutiert wird. Obwohl man nicht sofort behaupten kann, dass ein Emulator an sich illegal ist, kann er je nach seiner Verwendung illegal werden.“
Ein Beispiel für eine illegale Verwendung ist, wenn ein Emulator ein Programm kopiert, das zu dem Spielgerät gehört, das er imitiert, was eine Urheberrechtsverletzung wäre. Ein weiteres Problem besteht darin, dass ein Emulator Sicherheitsmechanismen wie Verschlüsselung – oder „technische Schutzmaßnahmen“, wie sie rechtlich genannt werden – deaktivieren kann, was einen Verstoß gegen Japans Gesetz zur Verhinderung unlauteren Wettbewerbs darstellen würde. Nishiura fügt hinzu, dass dies außerhalb Japans im Urheberrechtsgesetz festgelegt sei.
Nishiura führt aus, dass Nintendo aus diesem Grund Klagen eingereicht und Verwarnungen wegen mehrerer Switch-Emulatoren ausgesprochen habe, da diese Nintendos „technische Schutzmaßnahmen“ deaktiviert hätten. Ein weiterer Verstoß wäre, wenn ein Emulator Links zu Quellen zum Herunterladen von Raubkopien von Spielen enthalte, was im japanischen Recht als „Reach App“ bezeichnet wird und als Urheberrechtsverletzung gilt.
Nishiura betont auch, dass die Verwendung von Emulatoren ein Problem für alle Entwickler sei, die Software für Nintendo-Geräte erstellen, weshalb das Unternehmen seine Maßnahmen gegen solche illegalen Tools verschärfe.
Erst letztes Jahr verklagte Nintendo die Entwickler des Switch-Emulators Yuzu. Der Vorwurf: Über eine Million Exemplare von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom seien vor der Veröffentlichung raubkopiert worden. Yuzu wurde daraufhin von seinem Entwickler Tropical Haze geschlossen und stimmte zu, Nintendo 2,4 Millionen Dollar zu zahlen.
via Eurogamer, Bildmaterial: The Legend of Zelda: Wind Waker, Nintendo