- Offizieller Beitrag
Dragon-Quest-Schöpfer Yuji Horii hat kürzlich an einer Gesprächsrunde mit Atlus-Director Katsura Hashino (Metaphor: ReFantazio) teilgenommen und dabei zwar nicht direkt über Dragon Quest XII gesprochen, aber doch einige sehr interessante Sätze gesagt. Dabei ging es um die Herausforderungen, denen sich die traditionsreiche Marke gegenübersieht.
Dragon Quest hat bekanntlich eine sehr lange Geschichte und sich im Laufe dieser größtenteils nur optisch entwickelt. Viele Elemente, dazu gehört das rundenbasierte Kampfsystem, haben die Zeit überdauert. Genau deshalb mögen viele Fans die Reihe nach wie vor. Zu diesen vertrauten Elementen gehört auch ein namenloser, stummer Hauptcharakter. Die Idee dahinter war, dass Spielende in den Charakter ihre eigenen Emotionen projizieren können.
Ebenso lang wie die Seriengeschichte ist auch die Entwicklungsgeschichte von Dragon Quest XII, die offensichtlich nicht ganz reibungslos vonstattengeht. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Videospielwelt nicht stehenbleibt und sich vor allem in Sachen Grafik entwickelt hat. Sie ist realistischer geworden, womit damit nicht Fotorealismus gemeint ist.
Stumm durch moderne Games?
Yuji Horii, der ursprünglich Manga-Zeichner werden wollte, wandte sich ursprünglich wegen seiner Liebe zum Geschichtenerzählen und seiner Faszination für Interaktivität Videospielen zu. Aus der Idee, eine Geschichte zu erzählen, die durch Interaktionen geschrieben, entwickelte Horii schließlich Dragon Quest. „DQ besteht im Wesentlichen aus Dialogen mit Stadtbewohnern, mit sehr wenig Erzählung. Die Geschichte entwickelt sich aus den Dialogen. Das macht den Spaß daran aus“, sinniert der Schöpfer.
Der Ansatz des stummen Protagonisten wurde durch die damalige, technischen Einschränkungen begünstigt. „Da sich die Spielegrafik weiterentwickelt und immer realistischer wird, wird ein Protagonist, der nur dasteht, wie ein Idiot aussehen“, schätzt Horii heute ein. Da möchte man doch gleich schlussfolgern, dass sich das mit Dragon Quest XII ändern?
Aber Horii schränkt ein. Er merkt an, dass es keine einfache Lösung dafür gäbe und dass es für die Fans schwierig sein könnte, sich mit dem Protagonisten zu identifizieren, wenn dieser explizit auf Ereignisse reagiert. Das könnte die Immersion gefährden. „Deshalb wird es immer schwieriger, einen Protagonisten wie in Dragon Quest darzustellen, je realistischer die Spiele werden. Das wird auch in Zukunft eine Herausforderung sein“, so der Schöpfer abschließend.
Klingt dann doch nicht danach, als würde man das Thema mit Dragon Quest XII angehen, oder was meint ihr? Stumme Protagonisten sind seit Jahren ein kontroverses Thema und es gibt genug populäre Marken, die nach wie vor darauf setzen, allen voran The Legend of Zelda. Wie steht ihr dazu?
via Automaton Media, Bildmaterial: Dragon Quest XI, Square Enix, Nintendo