- Offizieller Beitrag
Titel | Story of Seasons: A Wonderful Life |
26. Januar 2023 | |
Marvelous | |
27. Juni 2023 | |
XSEED Games | |
27. Juni 2023 | |
Marvelous Europe | |
System | Nintendo Switch, PlayStation 5, Xbox Series, PC |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Marvelous Inc. |
Genres | Farming-Simulation |
Texte |
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Vertonung | – |
Das originale Harvest Moon: A Wonderful Life erschien im Jahr 2003 erstmals in Japan für Nintendo GameCube. Der Titel gehörte wohl für viele zur Kindheit und Jugend dazu. Auch ich habe den Titel in guter Erinnerung behalten.
Nun hat sich Marvelous dazu entschlossen, ein Remake zum Spiel zu veröffentlichten. Unter dem Namen Story of Seasons: A Wonderful Life können wir wieder in das Vergessene Tal zurückkehren. Doch ob sich der Ausflug in die Natur lohnt, erfahrt ihr im folgenden Test.
Baut eure eigene Farm auf
Für all diejenigen, die so gar nichts mit Story of Seasons: A Wonderful Life anfangen können, gibt es hier eine kurze Erklärung: Wir übernehmen den Hof unseres verstorbenen Vaters und ziehen dafür in das Vergessene Tal.
Der Kollege unseres Vaters, Takakura, unterstützt uns dabei und zeigt uns zu Beginn die wichtigsten Dinge. Wir können Pflanzen anbauen und ernten, Tiere bewirten und einiges mehr.
Und so gestaltet sich euer Alltag: Ihr schaut morgens nach den Tieren, bringt sie bei schönem Wetter raus, gießt eure Pflanzen und lauft dann in die Stadt, um mit den BewohnerInnen zu reden. Abends holt ihr dann die Tiere rein und legt euch wieder schlafen.
Zwischendurch gibt es kleine Feste und andere Events, an denen euer Charakter teilnimmt. Außerdem warten kleine Minispiele auf euch, mit denen ihr euch die Zeit vertreiben könnt.
Trefft auf altbekannte Gesichter im neuen Gewand
Schon im Charaktereditor zeigt sich, dass Marvelous in der aktuellen Zeit angekommen ist. Wir können unsere Figur als männlich, weiblich oder nicht-binär einstellen. Das Geschlecht hat nichts mit der Wahl der potenziellen PartnerInnen zu tun, in meinem Spieldurchgang habe ich beispielsweise einen weiblichen Charakter gespielt und Cecilia zur Frau genommen.
Der Anfang und der Farmalltag gestalten sich hingegen wie damals. Auch die Charaktere dürften den meisten Fans bekannt vorkommen. NPCs wie Takakura haben sich fast gar nicht verändert, andere Charaktere wie Gustafa haben leichte Veränderungen bekommen.
Den größten Sprung hat Gordy gemacht, ihn hätte ich fast nicht wiedererkannt! Doch trotzdem hat sich das Tal so angefühlt, wie ich es vor rund 20 Jahren verlassen hatte.
Das Heiraten ist Priorität Nummer 1
Die Partnersuche hat einen großen Stellenwert im Spiel. Schafft ihr es nicht, euch im ersten Jahr zu vermählen, heißt es Game Over für euch. Takakura kommt auf euch zu und vermutet, dass das Farmleben nichts für euch ist, wenn ihr nicht sesshaft werdet. Das Spiel will also nicht, dass ihr euer Leben als Single verbringt, sondern dass ihr zwangsweise verheiratet werden müsst.
Habt ihr euch für einen Partner oder eine Partnerin entschieden, geht es einen Schritt weiter. Am Ende des ersten Jahres fragt euch euer Gegenstück, welches Geschlecht euer Kind haben soll. Ob ihr überhaupt Familienoberhaupt werden wollt, steht außer Frage.
Doch mit dem Kind kommt eine wichtige Mechanik ins Spiel, die euch bis zum Endgame durchhalten lässt. Euer Kind und auch die BewohnerInnen des Dorfes altern nämlich mit der Zeit. So ist es ganz spannend zu sehen, wie sich die Charaktere mit der Zeit verändern. Es gibt sogar NPCs, die mit der Zeit versterben oder einige, die mit den Jahren hinzuziehen.
Euer Kind wächst somit vom Kleinkind über einen Teenager zu einem Erwachsenen bis Kapitel 6 heran. Während seiner Entwicklung könnt ihr über Spielzeuge und Geschenke bestimmen, was für Interessen euer Kind entwickelt.
Mit der Zeit unterstützt es euch sogar je nach Interessensgebiet und entwickelt selbst Gefühle für jemanden aus dem Dorf. Das Erwachsenwerden des Kindes ist für mich einer der größten Motivationspunkte, am Ball zu bleiben. Deshalb kann ich es verstehen, dass Marvelous das Spiel frühzeitig beendet, wenn wir uns nicht für diesen Weg entscheiden. Es ist gedacht, dass wir uns auf das Heiraten und Kinderkriegen konzentrieren.
Der dröge Alltag holt einen ein
Doch der Weg bis zum Ende des Spiels ist nicht nur steinig, sondern gebirgig. Die meiste Zeit leben wir den Alltag, den ich oben bereits beschrieben habe. Dabei gibt es nur wenig Abwechslung.
Was ich an Harvest Moon und Story of Seasons so mochte, sind die Festivals. In A Wonderful Life gibt es pro Jahreszeit nur ein Event, das manchmal nur aus dem Anschauen eines Feuerwerks besteht. Auch in den anderen Minispielen ist keine große Interaktion gefordert, meist müssen wir nur eine Zutat oder ein Gericht zum Event bringen.
Sogar die Minispiele, in denen wir tatsächlich aktiver sind, sind nicht der Rede wert. Das Minispiel bei Charlie und Cole ist bockschwer und hat auch nur ein „Level“, die Graberei bei Carter macht aufgrund der langsamen Animationen ebenfalls nur begrenzt Spaß.
Deshalb bietet das Spiel sogar die Option an, dass wir sechs Stunden vom Tag überspringen können. Sollten wir nämlich das Tal verlassen, kommt ein schwarzer Bildschirm, der uns fragt, ob wir wirklich gehen wollen.
Wer sich Story of Seasons: A Wonderful Life zulegt, muss damit rechnen, dass es kaum neue Komfortfunktionen gibt. Es ist praktisch, wenn Personen nun auf der Übersichtskarte angezeigt werden, doch das tröstet nicht über das allgemeine Gameplay und das träge Spieltempo hinweg.
Dem Spiel fehlt es an vielen Funktionen, die wir in modernen Farming-Simulationen schätzen gelernt haben. Dazu zählen nicht nur die fehlenden Beschäftigungen, sondern auch die Gestaltung der eigenen Farm.
Ein weiterer Minuspunkt ist der Sound. Es gibt einige Orte, bei denen eine bestimmte Musik losgeht. Doch laufen wir auf der Hauptstraße des Dorfes entlang, spielt einfach gar keine Musik. Gehen wir einen Schritt auf die Bar zu, spielt beispielsweise eine entspannte Klaviermusik. Doch den Rest des Weges gibt es nichts auf die Ohren. Schade.
Einige Spielereien für Hobby-Bauern
Im Detail gibt es viele Dinge, mit denen wir herumspielen können. Es gibt beispielsweise unterschiedliche Kuhsorten und je nachdem, welche Sorte die Eltern haben, können unterschiedliche Arten bei den Kälbern entstehen.
Auch beim Anpflanzen gibt es viele Spielereien. Es gibt beispielsweise drei unterschiedliche Felder, die verschiedene Fruchtbarkeiten besitzen und sich somit für jeweils andere Samen eignen. Ab dem zweiten Jahr gibt es zudem die Möglichkeit, Standardsamen zu mixen und daraus Hybride herzustellen. Dadurch könnt ihr Pflanzensamen modifizieren.
Wer sollte sich Story of Seasons: A Wonderful Life zulegen?
Alles in allem kann ich den Titel nur Leuten empfehlen, die das Original kennen und ein schönes Remake erleben wollen. Die Charaktere und die Spielwelt sind wunderbar aufgehübscht worden und wurden mit einigen Verbesserungen ausgestattet.
Doch alle anderen, die moderne Farming-Simulationen wie Stardew Valley gewohnt sind, könnten von dem langsamen Spieltempo abgeschreckt werden und sich schnell langweilen. Deshalb würde ich Neulingen raten, sich mit den Schwächen von Story of Seasons: A Wonderful Life vertraut zu machen und sich dann zu entscheiden, ob sie über die Schwächen hinwegsehen können.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Story of Seasons: A Wonderful Life, Marvelous, XSEED Games