- Offizieller Beitrag
Titel | Master Detective Archives: RAIN CODE |
30. Juni 2023 | |
Spike Chunsoft | |
30. Juni 2023 | |
Spike Chunsoft | |
30. Juni 2023 | |
Spike Chunsoft | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Too Kyo Games, Spike Chunsoft |
Genres | Action-Adventure |
Texte |
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Vertonung |
Die Ähnlichkeit von Master Detective Archives: RAIN CODE zur Danganronpa-Reihe ist nicht von der Hand zu weisen. Kein Wunder, denn das Entwicklerteam ist teilweise für einige Teile der Reihe verantwortlich. Und auch im aktuellen Switch-Spiel gilt es wieder einmal, Mordfälle zu klären und mithilfe von Hinweisen den wahren Täter zu suchen.
Wir haben uns durch sämtliche Kapitel des Spiels geschlagen und wurden währenddessen zu einem waschechten Detektiv ausgebildet. Falls ihr wissen wollt, ob sich das Detektiv-Abenteuer für euch lohnen würde, solltet ihr mit der Lupe genauer über den folgenden Text fahren.
Ein Detektiv in Ausbildung … mit Amnesie?
Yuma Kokohead ist der Protagonist von Master Detective Archives: RAIN CODE und auch irgendwie das größte Opfer der Geschichte. Er erwacht am Bahnhof im Fundbüro und kann sich nicht mehr daran erinnern, wie er dort hinkam.
Es stellt sich heraus, dass er einen Pakt mit einer Todesgöttin eingegangen ist – die zufälligerweise eine attraktive junge Dame ist, wenn sie ihre wahre Gestalt zeigt. Zusammen mit der Hilfe der Todesgöttin muss sich Yuma mehreren Mordserien in unterschiedlichen Kapiteln stellen. Doch er wird nicht nur von der Todesgöttin, sondern auch von anderen Detektiven unterstützt.
Jeder Detektiv besitzt nämlich eine besondere Begabung – nur Yuma scheint keine zu haben. Die Techniken der anderen Detektive helfen uns, den großen Fall eines jeden Kapitels aufzuklären. Von Zeitreisen über Verwandlungskünste bis hin zu Ortungssystem ist einiges an Fähigkeiten dabei. Leider begleitet uns jeder Detektiv nur für ein Kapitel, sodass wir die Fähigkeiten nicht dauerhaft zur Verfügung gestellt bekommen.
Yuma kann mit der Zeit Detektivpunkte sammeln, wenn er Fälle löst oder die Umgebung erkundet. In einem kleinen Mini-Skill-Tree ist es möglich, seine gewonnenen Punkte zu investieren und beispielsweise Hilfe in Rätseln zu bekommen. Besonders komplex ist der Baum nicht, doch es hilft ungemein, wenn mehrere Optionen dank der eigenen Skillung wegfallen und die Lösung so einen Schritt näherrückt.
Jedes Kapitel gleicht sich
Der Aufbau jedes Kapitels ist identisch: Wir lernen neue Personen kennen und werden in einen Mordfall verwickelt. Dabei müssen wir das Opfer und die Umgebung nach Hinweisen untersuchen, Zeugen befragen und Beweisstücke sammeln. All diese Dinge manifestieren sich als Lösungsschlüssel.
Haben wir genug Beweise gesammelt, geht es meist aus einer verzwickten Lage direkt in den Tempel der Todesgöttin. Dort manifestiert sich der Fall als ein großer Hindernisparcours, der uns in unterschiedliche Quick-Time-Events verwickelt und uns an bestimmten Stellen vor die Wahl stellt.
So müssen wir beispielsweise mithilfe unserer Schlüssel überlegen, wie der Mord begangen wurde, welche Waffe dabei eine Rolle gespielt haben könnte und wer letztendlich der Täter ist. Viele der Fälle haben einen unerwarteten Twist, den man anfangs nicht vorhergesehen hat. Die Rätsel sind abwechslungsreich und genau deshalb unterhält Master Detective Archives: RAIN CODE bis zum allerletzten Kapitel.
Wer die Danganronpa-Teile kennt, der dürfte sich mit einigen der Minispiele vertraut fühlen. Es gibt beispielsweise das „Todesspiel der Beweisführung“. Dort schmettern uns die Angeklagten Behauptungen entgegen, denen wir entweder ausweichen oder die wir mit unserem Lösungsschwert zerstören müssen.
Für mich waren diese Minispiele auf Dauer etwas nervig: Haben wir eine Aussage verpasst, müssen wir das ganze Gesabbel nämlich von vorne anhören. Generell ist es schade, dass bereits gehörte Dialoge nicht übersprungen, sondern nur vorgespult werden können.
Übrigens: Pro Kapitel solltet ihr mit etwa fünf bis sechs Stunden rechnen. Da das Spiel sechs Kapitel bietet, ist es nach rund 35 Stunden abgeschlossen.
Eine Stadt wie aus Cyberpunk
Master Detective Archives: RAIN CODE punktet besonders mit seiner Optik. Der Titel spielt in einer futuristischen Stadt, in der Neon-Schilder das Straßenbild bestimmen. Es gibt Bezirke mit engen und verwinkelten Gassen, aber auch weitläufige Bankenviertel.
In der Welt gibt es witzige Details zu sehen: Die Menschen in den „ärmeren“ Vierteln haben beispielsweise ganz normale Regenschirme, wohingegen gut betuchte Personen einen Schirm mit kleinen Propellern über sich schweben haben, um nicht nass zu werden.
Die Stadt wirkt durch die vielen Einwohner lebendig und mithilfe von Techniken wie einem einsetzenden Nebel weitläufig. Doch die Technik macht der Immersion ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung. Vereinzelt ploppen beispielsweise Menschen auf und verschwinden auch plötzlich wieder im Nichts. Das Gleiche gilt ebenso für einige Texturen.
Was mich jedes Mal ins Spiel zurückgeholt hat, ist der fetzige Sound. Auch wenn sich die Stücke für jede Situation wiederholen, sind sie dennoch so passend, dass man einfach nicht anders kann als mitzuwippen.
Der japanische Charme
Natürlich darf der urige japanische Humor nicht fehlen, der die bierernsten Fälle etwas auflockert. Es gibt einige klischeebehaftete Personen, die ihrem Motto das ganze Spiel über treu sind. Ein Beispiel dafür wäre ein Schürzenjäger, der Frauen bei jeder Gelegenheit angräbt.
Auch die Animationen sind teilweise … etwas für sich. Neben vielen Ecchi-Einlagen gibt es Anspielungen auf andere Animes wie Detektiv Conan. Die Todesgöttin verwandelt sich beispielsweise in bester Sailor-Moon-Manier in eine dickbusige Dame, deren Obergeschoss seine eigene Physik zu haben scheint.
Doch es gibt auch noch andere Referenzen zu Spielen und Filmen, von denen ich höchstwahrscheinlich nicht alle verstanden oder bemerkt habe. Sogar Stephen Kings „Es“ hat einen kleinen Auftritt im Spiel. Dadurch musste ich ein ums andere Mal schmunzeln.
Die Technik, die Technik
Es gibt noch einige andere Dinge, die die Immersion ein wenig zerstören: Es gibt nach jeder Zwischensequenz und jedem Arealwechsel einen Ladebildschirm. Auf der Switch ist dieser wirklich sehr lang. Rund 20–30 Sekunden kann es mal dauern, bis die Szene fortgesetzt wird.
Zudem war das Entwicklerteam ab und an ein bisschen faul und so waren die Icons, die zu den Dialogen die passende Person anzeigen, nicht immer stimmig. Eine Dame hatte beispielsweise das ganze Spiel über ihren Regenmantel an, obwohl wir uns teilweise in Gebäuden befanden.
Umso mehr Lob muss ich für die vollständige Synchronisation dalassen: Abgesehen von den Nebenquests sind nahezu alle Dialoge vertont. Hier haben die Synchronsprecher ganze Arbeit geleistet. Nicht nur die Menge der gesprochenen Texte, auch die Stimmlagen und Emotionen werden in Master Detective Archives: RAIN CODE perfekt transportiert.
Während meines Spieldurchlaufs ist mir nur ein Absturz begegnet, was ich noch vollkommen in Ordnung finde, da es beim Kapitelwechsel passierte und mein Spielstand sowieso kurz vorher gesichert wurde.
Ist Master Detective Archives: RAIN CODE nur etwas für professionelle Spürnasen?
Master Detective Archives: RAIN CODE hat mich bis zu seinem Ende mit der spannenden Story und den abwechslungsreichen Mordfällen und Rätseln unterhalten. Hier und da wusste ich nicht weiter, doch mithilfe von Trial and Error kommt auch der begriffsstutzigste Spieler irgendwie durch den Titel.
Deshalb kann ich Master Detective Archives: RAIN CODE allen empfehlen, die sich nicht von der gewohnt quietschigen, klischeebehafteten Präsentation abschrecken lassen, bei kleinen Technikpannen wegsehen können und sich mal wieder auf ein gutes Detektivspiel freuen.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Master Detective Archives: RAIN CODE, Spike Chunsoft, Too Kyo Games