- Offizieller Beitrag
Vom 30. Juni bis 2. Juli 2023 kamen wieder Fans von Manga, Anime und Videospielen auf der DoKomi in Düsseldorf zusammen. Auf dem riesigen Messegelände konnten sich die Besuchenden in sieben Hallen auf ein Programm voller Bühnenshows, Gewinnspiele, Merchandise und mehr freuen. Für alle, die nicht da sein konnten, berichten wir über die drei ereignisreichen Tage.
Neuer Eingang gegen Besucheransturm
Mit jedem Jahr wächst die Anzahl der BesucherInnen, wodurch es in der Vergangenheit zu langen Wartezeiten am Eingang kam. Um dem entgegenzuwirken, gab es dieses Jahr nur einen Online-Ticketverkauf. Zudem öffnete die DoKomi erstmalig auch den Nordeingang am anderen Ende des Messegeländes. Um den Ansturm zusätzlich zu reduzieren, begann der Einlass bereits zwei Stunden vor Eröffnung der Hallen, sodass sich BesucherInnen vorab auf dem Messegelände verteilen konnten.
Dieses Angebot wurde auch zahlreich in Anspruch genommen. Bereits eine halbe Stunde vor dem Einlass bildeten sich erste Schlangen, die durch einen Wald aus Zäunen geführt wurden, stets beobachtet durch das Sicherheitspersonal. Auf Sicherheit und geschultes Personal wurde dieses Jahr besonders Wert gelegt, da es auf der letzten DoKomi harsche Kritik hagelte, vor allem, da die Corona-Sicherheitsbestimmungen nicht konsequent durchgesetzt wurden. Dieses Jahr glänzte die Convention jedenfalls mit entgegenkommenden und gut informierten HelferInnen sowie einem hohen Aufgebot an Sicherheitskräften; nur die Taschenkontrolle fiel im Vergleich sehr lasch aus.
Immer gut informiert dank übersichtlicher App
Bei 110.000 Quadratmeter Messefläche, 75.000 Besuchern pro Tag und über 140 Stunden Unterhaltungsprogramm verliert man schnell mal den Überblick. Deswegen wurde extra für die DoKomi eine eigene App entwickelt, in der alle Aussteller und Veranstaltungen genaustens aufgeführt werden. Mittels Favoritenfunktion lassen sich einzelne Stände, Workshops oder Shows markieren, sodass sie auf der integrierten Karte leicht zu finden sind.
Besonders praktisch ist diese Funktion vor allem für die Workshops. Dadurch lässt sich ein geordneter, individueller Zeitplan aufstellen, mit dem man seinen Tag durchplanen kann. Aber auch für Aussteller gibt es einen eigenen Tab, bei dem man sogar abhaken kann, welche Stände bereits besucht wurden. Es wird so viel Programm geboten, dass in den drei Tagen gar nicht alles gesehen werden kann, aber bei der Auswahl war sicher für jeden etwas dabei!
Die größte Zusammenkunft für KünstlerInnen in Deutschland
Keine Messe bietet einen besseren Schauplatz für berufsmäßige KünstlerInnen als die DoKomi. In einer riesigen Halle kamen über 750 Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt zusammen, um ihre Werke zu präsentieren.
Von Postern, Postkarten, Stickern bis hin zu Anhängern, Pins, Plüschtieren und Skulpturen war alles vertreten. Schnell kristallisierten sich auch besonders beliebte Stände heraus, die bereits am Freitagabend einen Großteil ihres Angebots ausverkauft hatten.
Besonderer Beliebtheit erfreute sich auch der Ü18-Bereich, der dieses Jahr über zwei Hallen aufgeteilt wurde. Mit Altersnachweis durften sich die „großen“ BesucherInnen in einem abgegrenzten Areal über Erwachsenenprodukte aller Art freuen. Neben Spielzeugen wurden auch aufreizende Illustrationen, Fotos, speziell bedruckte Taschentücher und Minikurse wie ein Shibari-Crashkurs angeboten. Auch alkoholische Getränke wie Sake und Met konnten erworben werden.
Eine Sammelfigur kommt selten allein
Immer voll war auch Halle 1, in der sich ein Merchandise-Stand an den anderen reihte. Das große Aufgebot an Plüschtieren, Sammelfiguren, Manga, Anime und Sammelkarten lockte durchgängig Schwärme an Fans an. Besonders gefragt waren dieses Jahr vor allem Schwert-Repliken, aber auch One-Piece-Figuren und Charaktere anderer populärer Serien wanderten im Akkord über die Ladentheke.
Der Stand von Maison Ghibli war die unangefochtene Nummer eins auf der Beliebtheitsskala. Die Warteschlange zog sich über mehrere Gänge, Fans warteten geduldig darauf, sich unter anderem Tassen, Puzzles und Plüschis zu Totoro, Jiji und Co. zu sichern.
Bekannte Verlage und Publisher wie Carlsen Manga, Raptor Publishing, KSM und AltraVerse präsentierten sich mit neuesten Veröffentlichungen und attraktiven Angeboten. Konami und Bushiroad boten währenddessen Tische für Kartenspieler an, um sich in Duellen rund um Yu-Gi-Oh!, Cardfight!! Vanguard, und Weiß/Schwarz zu messen. Ganz neu dabei war auch Shadowverse: Evolve, das am Freitag seine englischsprachige Veröffentlichung feierte. Freundliche HelferInnen am Stand erklärten zu jedem Spiel die Regeln und sprangen auch als DuellpartnerInnen ein.
Eine bunte Mischung …
… bot sich vor allem in Halle 4. In der einen Ecke versammelten sich Vtuber mit ihren Merchandise-Ständen, an einer anderen verkauften Cosplayer und KünstlerInnen Ohren, Hörner und Schmuck. Beim deutschen Cosplay-Stand von GZM Cosplay Management konnten Cosplayer kostenlos ihre Outfits reparieren oder neues Material für ihr nächstes Projekt einkaufen.
Bei Fox and the Crew – Inside Synchron gaben Tommy Morgenstern (Son Goku, Dragon Ball), Daniel Schlauch (Ruffy, One Piece), Julien Haggége (Kaito Kid, Detective Conan) und Uwe Thomsen (Zorro, One Piece) gegen Gebühr durchweg Autogramme. Durch einen zusätzlichen Aufpreis durften auch Selfies gemacht oder Lines eingesprochen werden.
Ganz anders hingegen war es bei Vincent Fallow (Clive, Final Fantasy XVI) in Halle 5. Am Stand von Square Enix stand er kostenlos für Fotos bereit; ab Samstag sogar im Cosplay zu Protagonist Clive, dem er seine Stimme leiht. Zu festgelegten Zeiten gab es auch Autogramme. Hier musste man schnell sein, denn die Schlangen wuchsen rasant in die Länge. Fallow selbst verlängerte sogar die Autogrammstunde, um mehr Fans die Möglichkeit auf ein kurzes Kennenlernen zu geben.
GamerInnen kommen nicht zu kurz
Neben den Anspielstationen mit Final Fantasy XVI präsentierte sich auch Nintendo mit den neuesten Spielen. The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom und Pikmin 4 waren stets besetzt. BesucherInnen konnten zudem die neuen Strecken zu Mario Kart 8 ausprobieren oder sich bei Zweikämpfen in Pokémon Karmesin und Purpur messen.
Wer am Stand seinen Nintendo-Account vorzeigte, durfte zwei tolle Pins im Design der Gold- und Platinpunkte mitnehmen. Bandai Namco war ebenfalls zugegen und bot Anspielmöglichkeiten für Tales of Arise und One Piece Odyssey. Am Stand von Genshin Impact konnte in einer Mitmachaktion ein Poster ergattert werden.
Besonders schön war auch die kleine Indie-Ecke, bei der vor allem deutsche Entwicklungsstudios ihre Perlen präsentieren konnten. Ein Gewinnspiel bot BesucherInnen einen zusätzlichen Anreiz, die Demos einmal auszuprobieren. Die Indie-EntwicklerInnen freuten sich über das rege Interesse und sprachen mit Freude über ihre Herzensprojekte.
Besonderen Wert legten sie auch auf die jüngeren Besucher, die fleißig Rückmeldung gaben. In einem Gespräch mit grownarts, dem Studio hinter Paws and Leaves, erzählte man uns auch von Workshops, die sich speziell an Kinder richten, um die Freude am Entwickeln zu vermitteln und das Interesse an Game Design zu fördern.
Workshops und Bühnenshows
Auch dieses Jahr gab es wieder eine große Auswahl an kostenlosen Workshops, deren Fokus vor allem auf Cosplay und anderen kreativen Tätigkeiten lag. BesucherInnen konnten lernen, wie man ein Buch schreibt, einen Manga illustriert, den richtigen Stoff für ein Cosplay auswählt und vieles mehr. Wir haben selbst einmal in den Workshop zum Thema Vtubing reingeschaut, da wir für euch zu dem immer beliebter werdenden Trend berichten werden.
Wer keine Lust auf Workshops hatte, konnte sich im Maid Café oder bei einer Runde Pen&Paper vergnügen. Natürlich lockte auch das Programm der Black Stage, auf der es wieder Charakter-Versteigerungen zu einem guten Zweck gab und ein musikalisches Programm geboten wurde. Ehrengäste waren unter anderem Minichestra und Petra Scheeser, deren Stimme ihr in zahlreichen deutschen Anime-Openings hören könnt. Wer nach Veranstaltungsende noch nicht müde ins Bett fallen wollte, konnte wieder am J-Rave oder dem Cosplayball bis tief in die Nacht hinein feiern.
Mitmachaktionen und Anime-Autos
Angestaute Energie ließ sich wunderbar bei einer Runde Just Dance verbraten. Playmobil warb zudem mit einem Parkour à la Ninja Warrior für das neue Naruto-Set. Ein echter Blickfang waren aber auch die sogenannten Itasha. Dabei handelt es sich um Autos, die mit Anime-Motiven verziert sind. Dieses spezielle Hobby ist in Deutschland eher unbekannter, das 2015 gegründete Network of German and European Itasha freute sich daher über das rege Interesse an der Ausstellung. Seit 2019 gibt es auch den German Itasha Verein, der ebenfalls einige Fahrzeuge ausstellte.
Im Congress Center fand sich ein Matsuri-Bereich, in dem BesucherInnen sich gegen gekaufte Tokens an diversen Minispielen versuchen konnten. DoKomi-Muffins abschießen, an Arcade-Automaten daddeln oder japanische Klassiker wie das Kingyo Sukui, bei dem die Teilnehmenden mit einem Papierkescher Fische aus einem Planschbecken fangen müssen, standen unter anderem zur Wahl. Die Bring and Buy Area rundete schließlich das Programm ab. Hier konnten Privatpersonen ihre Schätze zum Verkauf anbieten und das ein oder andere Schmuckstück selbst einkaufen.
Nicht nur drinnen viel los
Wer schon dachte, dass die Messehallen gut besucht waren, der wird umso erstaunter gewesen sein, als er durch den Nordpark direkt neben dem Veranstaltungsgelände spazierte. Dort versammelten sich wie jedes Jahr wieder zahlreiche Cosplayer, um sich mit alten Freunden zu treffen oder Fotoshootings vor den schönen Kulissen des Parks abzuhalten. Auch der gelegentliche Nieselregen konnte die Masse nicht vertreiben: Auf Decken unter Bäumen oder sogar direkt mit eigener Zeltgarnitur und Campingstühlen machten es sich die BesucherInnen gemütlich.
Aus mehreren Ecken dröhnte Anime-Musik aus Bluetooth-Lautsprechern und überall zückten Fotografen ihre Kameras auf der Suche nach einem spannenden Motiv. Uns zog es vor allem zu dem Fantreffen zu Final Fantasy XIV, bei dem wir zahlreiche Mi’qote, Viera und Hauptcharaktere wie G’raha Tia, Alphinaud und Zenos bewundern durften.
Ein gelungenes Jahr?
Mal wieder war das Programm der DoKomi so zahlreich, dass es sich absolut lohnt, gleich ein Wochenendticket oder eins für alle drei Tage zu buchen. Wir empfehlen da vor allem den Freitag, falls es eure Zeit zulässt, da es der einzige nicht ausverkaufte Tag und es dementsprechend auch wesentlich entspannter war, über die Convention zu schlendern. Das Angebot war genauso zahlreich und vielfältig, wie die netten Gespräche, die wir führen konnten.
Eine Veranstaltung in der Größe hat aber leider auch seine Schattenseiten. So kam es in der Artist Alley zu einigen Diebstählen, die aber größtenteils aufgeklärt werden konnten, soweit uns bekannt. Besonders schockierend war ein Vorfall mit fragwürdigen Substanzen, die ein als Helfer verkleideter Täter in Lebensmitteln versteckt ausgeteilt hat, wodurch einige BesucherInnen in der Krankenstation landeten. Bis zum Zeitpunkt unserer Berichterstattung sind uns zum Glück aber keine weiteren Vorfälle zu Ohren gekommen.
Es ist die beste Gelegenheit, um Gleichgesinnte zu finden und eventuell sogar neue Freundschaften zu knüpfen. Insgesamt ist die Community dieses Jahr wieder sehr freundlich gewesen. Nur selten mussten wir die Nase über eine Person rümpfen, die sich für einen groben Rempler oder auf den Kopf gefallenes Merchandise nicht entschuldigt hat. Es lohnt sich auf jeden Fall, zumindest einmal einen Besuch zu wagen. Wir sind schon gespannt auf das Programm fürs nächste Jahr!
Bildmaterial: Eigene Fotos, JPGAMES.DE