Seit letztem Freitag erleben SpielerInnen weltweit Links neues Abenteuer in The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. Keine Woche ist seit der Veröffentlichung vergangen und das Internet ist bereits geflutet von allerlei unterschiedlichsten Eindrücken aus dem Spiel.
Seien es vernarrte Fans, die sich an Purahs neuer Optik erfreuen; fiese SpielerInnen, die sich dem Mobbing der kleinen Krogs widmen; oder auch die vielen kreativen Konstruktionen – ermöglicht durch Links neues Repertoire an Fähigkeiten.
Gizmodo widmete sich in einem Artikel nun weiteren Reaktionen zum Spiel. Und zwar jenen der Transgender-Community. Diese ist nämlich ebenso äußerst erfreut über „Tears of the Kingdom“.
Link als „egg-cracker“
Die Autorin des Artikels fragte in der Community nach dem Verhältnis von SpielerInnen zu Link als Protagonisten des Spiels und die Reaktionen seien „überwältigend“ gewesen. Link präsentiere einen Protagonisten, mit dem sich viele Transgender-SpielerInnen identifizieren können.
Man bezeichne ihn sogar als „egg-cracker“ – jemand (oder etwas), der den Menschen klarmacht, dass sie Transgender sind. Woher diese Auffassung rührt? Link könne unter einer bestimmten Linse jedem Geschlecht entsprechen. Ein/e SpielerIn führt aus: „Als Transmann hat Link ein weiches Gesicht, einen kräftigen Körper und ist dennoch schlank – Elemente, mit denen sich meiner Meinung nach eine bestimmte Untergruppe von Transmännern identifizieren kann. Als Transfrau wird Link als Mann gelesen, hat aber ein sanftes Gesicht und missachtet oft männliche Geschlechtsnormen oder trägt Frauenkleidung.“
Die Art und Weise, wie Link gestaltet sei, wirke förmlich so, als sei diese Perspektive gewünscht, heißt es weiter. Klingt weit hergeholt? Tatsächlich äußerte sich Eiji Aonuma bereits im Vorfeld von The Legend of Zelda: Breath of the Wild zu dem Thema.
Eiji Aonuma über Links Design
Als der Titel seinerzeit nämlich noch in Entwicklung war, spekulierten Fans, ob „Breath of the Wild“ womöglich eine Protagonistin – oder zumindest die Wahl zwischen einer weiblichen oder männlichen Hauptfigur – bieten könnte.
In einem Interview mit der Time erklärte Aonuma dann:
Zu Zeiten von „Ocarina of Time“ wollte ich, dass Link geschlechtsneutral ist. Ich wollte, dass SpielerInnen denken: „Vielleicht ist Link ein Junge oder ein Mädchen.“ Wenn man Link als Mann sehen würde, hätte er eher eine weibliche Note. Oder umgekehrt: Wenn man Link als Mädchen sah, hätte sie eher männliche Züge. Ich wollte wirklich, dass der Designer eine eher geschlechtsneutrale Figur kreierte. Deshalb war ich immer der Meinung, dass ich sowohl den weiblichen als auch den männlichen SpielerInnen eine Beziehung zu Link ermöglichen sollte.
Link ist also – zumindest im Zuge von „Ocarina of Time“ – tatsächlich als geschlechtsneutrale Figur angelegt worden. Für „Twilight Princess“ wählte man dann wieder einen männlicheren Ansatz, ehe das Team für „Breath of the Wild“ wieder zum geschlechtsneutraleren Ansatz wechselte:
Während der Entwicklung von „Twilight Princess“ bin ich einen anderen Weg gegangen und habe eine maskulinere Version von Link geschaffen. Aber nach „Twilight Princess“ ging ich zurück ans Zeichenbrett und entschied, dass Link ein geschlechtsneutralerer Charakter sein sollte. Daher habe ich die Version von Link erstellt, die Sie in „Breath of the Wild“ sehen. Was das Geschlecht angeht, ist Link definitiv ein Mann, aber ich wollte eine Figur schaffen, mit der sich jeder identifizieren kann.
Deshalb glaube ich, dass das Gerücht die Runde machte, dass Link eine Frau sein könnte. Denn vielleicht konnten sich die Benutzer auf diese Weise identifizieren.
Link – wie er in „Breath of the Wild“ gestaltet ist – ist also ein Mann; das Team konzentrierte sich allerdings abermals auf ein geschlechtsneutrales Design, um möglichst vielen SpielerInnen zu ermöglichen, sich mit ihm zu identifizieren.
Mit Erfolg, wie der Artikel von Gizmodo beweist. Zahlreiche SpielerInnen aus der Transgender-Community erfreuen sich – nun einmal mehr im Zuge von „Tears of the Kingdom“ – an Links geschlechtsneutraler Optik.
Wenngleich sich auch wieder einige Personen via sozialer Medien auf die Fahne schreiben, eine solche Perspektive in den Boden zu stampfen. Man kennt es. Aber sei es drum: Zahlreiche SpielerInnen haben aktuell eine gute Zeit mit „Tears of the Kingdom“ und das ist eine schöne Sache!
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ist ab sofort für Nintendo Switch erhältlich.
via Gizmodo, Time, Bildmaterial: The Legend of Zelda: Breath of the Wild, Nintendo