The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom

Zuallererst einmal die Welt an sich. Ja, es ist natürlich die gleiche Map wie in BotW, aber....wow, was hat man bitte mit dieser Welt gemacht? Sie fühlt sich als BotW-Spieler super vertraut und gleichzeitig irgendwie total fremd an. Die schiere Anzahl an Höhlen und unterirdischen Gängen, die neu hinzugekommen sind, eine komplett neue Map im Untergrund, dazu die ganzen Bereiche im Himmel, man fühlt sich regelrecht erschlagen mit all den Neuerungen. Für mich waren es auch eigentlich keine drei Ebenen der Welt (Untergrund, Oberfläche, Himmel), sondern sogar vier, denn die ganzen Höhlensysteme, Brunnen und versteckten Eingänge zählen für mich locker als eine Art vierte Ebene.

Die Veränderungen auf der Oberfläche, vor allem der Dörfer/Städte finde ich dagegen etwas mager, muss ich gestehen. Ja ok, Kakariko wurde durch herabfallende Ruinen etwas in Mitleidenschaft gezogen und in Hateno siehts jetzt aufgrund der Modetante aus wie in Toads Pilzland. Aber ansonsten? Die vier großen Ortschaften, in die man im Storyverlauf sowieso kommt, haben sich nur temporär verändert (Schnee bei den Orni, Schlamm bei den Zoras, Sandstürme und Gibdos bei den Gerudo), Goronia ist sogar exakt gleich geblieben. Das finde ich etwas schade. Auch aus Hyrule-Stadt hätte man etwas mehr machen können als nur ein paar Zelte und Fundamente hinzusetzen. Ich hatte insgeheim wirklich irgendwie gehofft, Hyrule-Stadt wieder aufbauen zu dürfen bzw. beim Aufbau irgendwie mithelfen zu können. Man erfährt zwar nicht wirklich, wieviel Zeit genau zwischen dem Ende von BotW und dem "Wiederauftauchen" von Link in TotK vergangen ist, aber ein paar Jahre müssen es ja schon gewesen sein, immerhin hat Dumsda zwischenzeitlich eine Tochter, die schon sprechen und laufen kann. Und selbst wenn es nur 2-3 Jahre gewesen wären, in dieser Zeit hätte sich in Hyrule-Stadt meiner Meinung nach viel mehr verändern müssen. Und warum hat man Schloss Hyrule einfach "der Verwahrlosung anheim fallen lassen", wie Zelda im Intro so schön sagt? Da ist irgendwie viel Potential verschenkt worden.

In Sachen Gameplay hab ich eher gemischte Gefühle. Es spielt sich natürlich in erster Linie ähnlich wie BotW, die neuen Fähigkeiten waren anfangs gewöhnungsbedürftig - vor allem das Gefummel mit der Ultra-Hand und dem Drehen/Bewegen von Objekten, wenn man das allerdings einmal drin hat, funktioniert es sehr gut.

Das Fusionieren von Waffen und Objekten ist natürlich eine geniale Sache, in der Umsetzung hier und da aber leider dennoch etwas hakelig. Warum muss ich das Fusionieren immer umständlich über eine Tastenkombination erledigen? Man hätte es auch im Menü verfügbar machen können, meinetwegen über ein Upgrade. Warum kann ich nicht mehrere Waffen auf einmal im Menü mit Materialien fusionieren, statt jede Waffe einzeln ausrüsten zu müssen und die Materialien erst einmal manuell vor mir auf den Boden zu legen? Umständlich.

Warum kann ich mit Materialien fusionierte Pfeile nicht irgendwie über ein separates Menü "abspeichern", so dass ich schnell und effektiv während der Kämpfe darauf zugreifen kann? Mich jedes Mal durch eine schier endlose Liste an Materialien durchscrollen zu müssen, um etwas an einem Pfeil anzubringen, ist eher krampfig. Ja, es gibt drei Sortieroptionen, aber ich hatte auch oft Situationen, wo ich eben ein bestimmtes Material an einem Pfeil haben wollte, das ich eben nicht so oft verwende oder besonders stark ist, so dass ich gefühlt minutenlang scrollen musste.

Zuguterletzt die Sache mit den Outfits. Nach wie vor muss man für bestimmte Situationen immer wieder manuell das Outfit wechseln, das ist dermaßen lästig, fand ich schon in BotW mitunter echt schlimm. Wird es kalt, brauchst du das Orni-Outfit, willst du in der Luft besser manövrieren, musst du das Aero-Outfit anlegen - läufst du in der Unterwelt herum, wechselst du auf das Miasma-Outfit, willst du nasse Wände hochklettern, brauchst du das Kröten-Outfit. Es ist ja wirklich sehr schön, dass es so viele verschiedene Outfits gibt, und gerade das letztgenannte Kröten-Outfit ist eine dringend notwendige Verbesserung gegenüber BotW, aber was ist so schwer daran, sich bestimmte Outfits in Slots abspeichern zu können und/oder diese an bestimmte Situationen zu koppeln? Ähnlich wie z.B. beim Gambit-System in FF12, wo bestimmte Reaktionen an Bedingungen gekoppelt sind. Wird die Temperatur zu niedrig, wird automatisch das Orni-Outfit angezogen, lässt du dich bei einem Turm in den Himmel schießen, kommt automatisch das Aero-Set zum Einsatz. Das Ganze hätte man optional ja einbauen können.

Zuguterletzt wäre eine Glamour-Funktion auch ganz nett, aber das spielt eher eine untergeordnete Rolle. Es gibt ein paar wirklich sehr schöne Outfits, die ich gerne länger/öfter oder dauerhaft tragen wollen würde, aber aufgrund ständig wechselnder Bedingungen/Anforderungen ist das nicht möglich. Das Übertragen der einzelnen Outfit-Effekte auf andere Kleidung wäre da meiner Meinung nach eine schöne Sache gewesen - meinetwegen z.B. erst ab maximaler Aufwertung durch die Feen möglich. Heißt, hast du ein Kleidungsstück oder ein Set maximal verbessert, kannst du dessen Effekt fortan beliebig auf andere Outfits übertragen, natürlich auf einen oder maximal zwei Effekte begrenzt.

Kommen wir nun zu den Dungeons bzw. den Fähigkeiten der Weisen. Die Dungeons....puuuh....ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Es gibt atmosphärisch wirklich sehr sehr gute - wie z.B. der Donnertempel, der hat mir wirklich sehr sehr gut gefallen und mir ehrlich gesagt auch als EINZIGER Dungeon wirklich das Gefühl eines solchen gegeben, weil es ein in sich abgeschlossenes Gebäude war. Der Feuertempel hatte zwar auch eine gute Atmosphäre, war für mich spielerisch aber ein einziger Krampf. Wind-und Wassertempel waren für mich leider nur irgendwelche im Himmel herumschwebenden, zusammenhanglose Ruinenstücke, die nicht wirklich das Gefühl eines Dungeon hervorriefen. Zumindest war dafür beim Wind-und Wassertempel der Weg zum eigentlichen Dungeon besser inszeniert, gerade der Weg zum Wassertempel war meiner Meinung nach mit dem antiken Zora-Heiligtum usw. echt gut gemacht.

Die Boss der Dungeons waren gut gemischt, von lächerlich einfach (Feuertempel) über superlästig (Wassertempel) und langatmig (Windtempel) bis hin zu gut gemacht und anspruchsvoll (Donnertempel) war da eigentlich alles dabei.

Die Fähigkeiten der Weisen....auch hier bin ich leider im Vergleich zu BotW eher enttäuscht gewesen. Warum wieder dieser krampfige und blödsinnige Umweg über das Menü? Warum muss ich die Fähigkeiten im Menü erst aktivieren, dann muss ich erst noch zum jeweiligen Weisen hinlaufen, eine Taste drücken und dann nochmal eine Taste betätigen, damit die Fähigkeit ausgeführt wird? Das ist dermaßen umständlich und gerade in etwas hitzigeren Gefechten einfach nur sinnbefreit. Lediglich Tulins Windskill war da noch intuitiv und schnell ausführbar, der gesamte Rest ist entweder total unpräzise (Feuer/Wasser) oder dauert ewig (Donner). Die Fähigkeiten der Recken in BotW waren da auf jeden Fall sowohl sinnvoller als auch nützlicher und effizienter. Und das Upgrade der Fähigkeiten durch die Wille-der-Weisen-Items ist zwar nett gedacht gewesen, in der Praxis aber kaum spürbar. Dafür ist es die Mühe gar nicht wert, an starken Bossgegnern wie Griock-Könige vorbei zu müssen, um diese Upgrade-Items zu erhalten, sorry. Von Minerus Konstrukt fange ich gar nicht erst an, das ist meiner Meinung nach wirklich den Aufwand nicht wert.

Ansonsten...es gibt wirklich haufenweise Dinge zu finden, über unzählige Sonau-Baupläne, (frühere) DLC-Outfits (wobei auch hier der Aufwand in Relation zur Belohnung eher fragwürdig ist) und diesmal sogar 1.000 Krog-Samen (die ich diesmal aber komplett ignoriert habe). Gerade die Spielereien mit den Sonau-Bauteilen hat mir extrem gut gefallen, die Bautomatik ist mit Abstand die nützlichste Fähigkeit überhaupt. Das Herstellen von starken elementaren Waffen mit Hilfe von Materialien ist eine geniale Idee, ebenso Edelsteine an Schilden für Elementarschutz (oder das Schmelzen von Eis), zielsuchende Pfeile mit Monsteraugen - insgesamt hat man hier wirklich einige wirklich sehr sehr gute Ideen gehabt, dafür allein hat Nintendo schon ein großes Lob verdient. Man hat wirklich versucht, im Vergleich zum Vorgänger noch einen drauf zu setzen. Die Umsetzung ist hier und da wie gesagt leider etwas fummelig und hätte etwas "smoother" sein können, aber allein die Kreativität, die man hier auf die Spieler losgelassen hat, verdient ein fettes Lob.

Also trotz meiner Kritikpunkte ist TotK rein spielerisch wirklich ein sehr gutes bis geniales Spiel geworden, es krankt halt nur hier und da etwas an der perfekten Umsetzung meiner Meinung nach.

Nun zur Story...wie schon anfangs erwähnt bin ich hier leider enttäuscht, vor allem das Ending blieb weit unter meinen Erwartungen zurück.

Gut, man hat es ja durch die Teaser/Trailer irgendwie geahnt, dass Zelda eine Zeitreise gemacht hatte. Leider hatte ich irgendwie gehofft, dass man diesmal "mitten in der Geschichte" drin ist, in der Vergangenheit vielleicht sogar selbst herumlaufen kann und das alles einfach aus erster Hand miterlebt. Stattdessen hat man an dem Erinnerungssystem aus BotW festgehalten und muss sich den Großteil der Hintergrundgeschichte wieder selbst zusammensuchen. Halte ich persönlich für einen Fehler.

In der Gegenwart bzw. der Zeit, in der man dann selbst herumläuft, passiert praktisch wieder absolut gar nichts, außer dass man eben zu den vier Völkern reist und dort den Helden spielt. Ich weiß nicht, die ganze Geschichte wirkt einfach sehr konstruiert auf mich. Zelda soll auf einmal ein Drache geworden sein, der mal eben 10.000 Jahre lang im Himmel herumfliegt.

Die ganze Geschichte um Rauru und Sonia fängt vielversprechend an, aber viel dabei rum kommt auch irgendwie nicht. Generell hatte ich gehofft, mehr über die Sonau zu erfahren. Was hat es mit der Unterwelt auf sich, bzw. wie hat man diese unterirdische Welt damals erschlossen? Es fehlt komplett der Zusammenhang zwischen den Sonau und der Unterwelt. Sie ist halt einfach da, ist dunkel und Link muss sie erleuchten bzw. erkunden. Fertig. Ist schon bissl mager. Wie haben sich die Yiga dort unten so ausbreiten können in völliger Dunkelheit? Fragen, die einfach aufkommen und nicht beantwortet werden.

Ja, es gibt viele Parallelen zu Skyward Sword, nicht ohne Grund hat man dieses Spiel kurz vor TotK als Remaster neu aufgelegt. Aber gerade deswegen versprach ich mir wahrscheinlich zuviel von der Story in TotK, mehr Hintergründe, mehr Zusammenhänge. Schlussendlich erzählt TotK eine in sich abgeschlossene, für sich separate Zeitreise-Geschichte, die eher wenig zum Gesamtbild des Zelda-Storyuniversums beiträgt, wie ich finde. Ähnlich wie schon bei Zeit der Verheerung ist es schlussendlich betrachtet eine Story, die eigentlich nicht wirklich notwendig war und das gesamte Zelda-Lore nicht "weiterbringt". Gut, Zeit der Verheerung war ein Spinoff, da konnte ich das verschmerzen, aber bei TotK reden wir - wenn auch ein Sequel - von einem vollwertigen Hauptteil der Zelda-Reihe, da hätte ich schon etwas mehr "Substanz" zur Gesamtstory erwartet.

Das Ende von TotK fand ich auch wirklich dürftig. Da habe ich beim Ending von BotW sehr viel emotionaler reagiert. TotK war so..."Ok, der Dämonenkönig ist jetzt weg, jetzt sind wir alle wieder glücklich und machen fröhlich mit den Wiederaufbauarbeiten weiter. Ihr könnt euch nun verpissen". Das war echt bissl emotionslos. Vor allem, das gesamte Spiel wird in den Erinnerungen gepredigt, dass eine Drachenwandlung nicht rückgängig gemacht werden kann, und dann kommt der Geist von Rauru und Sonia daher und schwupps....Zelda wird zurückverwandelt. Das Ganze wird dann als "Wunder" von Mineru abgetan. Sorry, aber das ist schon rein storytechnisch bissl lächerlich. Das Ending war auch wirklich rein von der Endszene her null emotional, die musikalische Untermalung eher unspektakulär und auch der Bosskampf gegen Ganondorf langweilig inszeniert. Im Prinzip ist es so eine Art Mann-gegen-Mann One-Man-Show, Held gegen Samurai-Bösewicht und der finale Kampf gegen den schwarzen Drachen....naja...ich fliege gechillt zu drei oder vier Stellen auf seinem Körper hin, hau ein paar Mal drauf und fertig. WHAT?

Das klingt jetzt alles bissl sehr negativ, die Geschichte hatte durchaus ihre schönen und emotionalen Momente, das auf jeden Fall. Aber das Ende war für meinen Geschmack einfach sehr ernüchternd. Warum hat man nicht noch eine Szene meinetwegen in der Zukunft gezeigt, wo Hyrule-Stadt und das Schloss wieder aufgebaut sind? Übrigens, warum schwebt das Schloss am Ende bitte immer noch? Oder "steht" es etwa mit seiner gewaltigen Masse auf dieser einzelnen Säule/Miasma-Ader? Ääääh hallo?