Die Entertainment-Sammlung und der Tod

  • Guten Tag,


    aus aktuellem Anlass habe ich mir in der letzten Zeit Gedanken zum Thema „Sammlung und der eigene Tod“ gemacht.


    Viele von uns, in dieser Community, sammeln. Spiele, Manga, Anime, etc.. Die Regale füllen sich, die Umzugskartons werden immer schwerer. Mir ging es vor Kurzem nicht anders. Bis ich mir dachte: „Du wirst nicht jünger. Bist alleine, hast keine Familie. Und wenn du irgendwann verstorben bist, was passiert mit der riesigen Sammlung?“ Seitdem finde ich Konsolen, E-Reader und Dienste wie Netflix und Co., die digital-only sind, immer reizvoller. Aber ist das richtig, aus Angst vor fehlender Nachkommen- und Erbschaft, sich nur noch rein digital durch die Entertainment-Welt zu bewegen? Wie handhabt ihr dieses Thema? Schreibt ihr ein Testament? Reicht hier ein formloses Schriftstück? Muss man zum Notar?

  • @Champloo: Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, bist du 37 Jahre alt. Da steht normalerweise weder der Tod formatfüllend im Türrahmen noch muss die Nachwuchsplanung endgültig abgeschlossen sein.


    Mir persönlich ist derzeit weitgehend egal, was mit meiner Sammlung passiert, wenn ich erst mal auf einer Wolke sitze. Kein Testament kann die Nachwelt dazu zwingen, dass den Erben meine Sammlung das bedeutet, was sie mir bedeutet.
    "With nothing I came - with nothing I'll leave"
    (Jarno Perätalo)
    Das gilt für alle - auch für Leute, die wesentlich fragwürdige Dinge anhäufen als Games und (Bild-)Tonträger.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

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  • Ich hatte mir das hier und da auch mal überlegt und würde halt vorab schauen, entsprechenden Leuten im Bekanntenkreis bescheid zu sagen, denen ich den Kram anvertrauen könnte. Notfalls kann man ja auch die Videospielsammlung ans Spielemuseum vermachen^^
    Aber sich nun überwiegend Gedanken zu machen über etwas, was am Ende eh egal ist, weil man davon ja so oder so nix mehr mitkriegt, sobald man wech ist, muss ich jetzt auch nicht.
    Sich dann bei seinem Konsumverhalten davon beeinflussen zu lassen, halte ich auch für falsch. Ich meine was bringt einem das? Außer, dass man sich selber behindert. Wenn man aktuell Freude an so einer Sammlung hat, soll man dies auch ausnutzen so lange man kann. Warum sollte man sich die Möglichkeit sich daran zu erfreuen selber wegnehmen, nur weil man unsicher ist, was mit der Sammlung passiert sobald man ins Gras beißt?


    Und ich bin jetzt auch in keinem Gesundheitszustand mehr, wo ich noch viele Lebensjahre erwarten sollte, was mich auch herzlichst wenig stört, muss ich zugeben. Aber umso mehr will ich mich an meiner Sammlung erfreuen solange es geht, immerhin erhellt sie mir das in der Regel eher nervige Leben^^

  • Ich lasse alles einschmelzen und daraus nen Sarg anfertigen :D . Ne ka, was danach ist, ist ma egal. Bekomme ich ja eh nicht mit. Für sowas gibts aber Regelungen.


    Schlimmer für einen selbst wird es, wenn man z.b. ins Altenheim muss. Die Leute haben quasi nix mehr. Das spüren die, die noch soweit fit und klar im Kopf sind. Durch den Job habe ich da schon viel Frust von Kunden gehört. Mussten alles verkaufen, wegwerfen, einlagern usw. . Da war schon alles dabei. Das schmerzt viel mehr, wenn man nachher nur noch nen Zimmer mit Bett, Schrank und TV hat.



    Mehr zum Diorama auf meiner Profilseite
    Mein Blog >Hier<
    Habe FFVII Remakes Guides und Hilfen auf ffdojo erstellt^^

  • Ich verstehe. Den Gedanken, die Lebzeit zu nutzen, für das, was einen erfreut, und es entsprechend zu genießen, da man am Ende ohnehin nicht mitbekommen wird, was aus der Sammlung geschieht, kann ich absolut nachvollziehen. Ich bin zwar „erst“ 37 Jahre alt, allerdings ebenso wie @Weird nicht mehr im „besten Gesundheitszustand“ - wodurch ich auch befürchte, für eine potentielle Partnerin samt Familie eher eine Last zu sein, als Bereicherung. Da ich in letzter Zeit auch viel mit dem Tod von Angehörigen zu tun hatte und mitbekommen musste, was mit ihren Sammlungen geschehen ist (hier waren es jedoch überwiegend „nur“ Bücher und ein paar VHS-Kassetten), kam mir die Sorge bezüglich meines eigenen Gaming-/Sammelverhaltens auf. Besagte Sammlungen der Verstorbenen wurden hier verschenkt oder je nach Zustand auch entsorgt.


    Seinen Bekanntenkreis zu kontaktieren, halte ich jedoch auch für keine schlechte Idee. Erst recht, wenn man sich keiner stabilen Vitalität mehr erfreut. Und natürlich, sofern einen der Tod nicht von heute auf morgen ereilt, wie das bei meinem Vater der Fall war (72 Jahre jung, gesundheitlich ging es ihm gut; am nächsten Tag war er nicht mehr ansprechbar, Ärzte ratlos). Der Großteil meiner Familie wohnt im Ausland, hat junge Kinder… Die würden sich zudem sicherlich an einem großen, verbliebenen Spiele-Sammelsurium erfreuen.

  • Ein ernstes und interessantes Thema, Herr Champloo! Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen. Jeder soll tun und lassen was er will, aber dennoch fallen mir da gerade Leute wie ein Freund von mir ein, der bei ner Familie im Haus als Untermieter haust.


    Weil er sein Zimmer schon mit hunderten (tausenden?) Manga's und teuren Premium Figuren (der typische myfigurescollection.com Typ) plus deren Kartons zugebaut hat, hat er nun noch ein zweites Zimmer angemietet um noch mehr Kram anzuschaffen und vollzubauen... Frage mich wo das enden soll...


    Könnte sich ja nebenbei auch ne ganze (eigene) Wohnung irgendwo mieten mit reichlich Platz, aber die kostet dann eben mehr und das währen ja wieder weniger Manga/Figuren monatlich... oder wie?


    Bezeichnet sich selbst als richtiger Otaku & Gamer. Freak trifftz auch. Obwohl er im Gegensatz zu mir nen Top bezahlten Job in der Automobilbranche hat möchte ich mit ihm nicht tauschen.


    Finde es zugegeben gruselig wenn Leute so leben und jeden Monat (meiner Ansicht nach!) unverhältnissmässig viel Geld für ihre Hobbies ausgeben als gäbe es keinen Morgen, und offensichtlich auch keinen Lebensplan haben geschweige sich mal nen Kopf machen was aus dem ganzen Kram irgendwann werden soll wenn sie mal nicht mehr sind. Vielleicht kommen ja irgendwann noch Kinder. Er ist Chinese und die heiraten ja ähnlich oft wie Vitnamnesen und gründen Familien mit zig Kindern, jedenfalls scheint das bei deren Kulturen so gegeben, wobei ich das bei ihm eher nicht glaube. Das soll auch gar keine Kritik sein, vielleicht finden irgendwelche Leute da draussen so eine Lebensart ziemlich reizvoll/toll. Mein Standpunkt dazu sollte aber klar sein. War jetzt mein Gedankengang und Austausch dazu :)

    Nicht alles, was man im Leben machen kann, sollte man auch tun!

  • Ich hatte meinen Sammeltrieb in den letzten zehn Jahren schon massiv zurückgeschraubt. Da ich nur beschränkt Raum in der Wohnung habe und ich vollgestopfte Wohnungen nicht leiden kann, hatte ich recht schnell aufgehört physische Medien zu kaufen. Es gibt somit meist nur noch Ausnahmen, die ich tatsächlich physisch besitzen möchte.


    Zwecks Nachlass ist es bei mir recht simpel. Hätte einen Neffen und Großneffen, die sicherlich das eine oder andere nehmen würden. Aber im Allgemeinen wäre es mir persönlich ziemlich egal, ob der Kram irgendwann auf dem Müll landet. Ok, zugegeben. Wenn das mit meinen Instrumenten passieren würde, fände ich das schon schade.


    Sonst gilt, dass ich meinen Besitz selbst genieße, bis ich irgendwann nicht mehr bin.