Quintet - Allgemeine Diskussion (Entwickler von ActRaiser, Soul Blazer, Terranigma uvm.)

Ich war mir eigentlich recht sicher, ich hätte mal einen Thread für ActRaiser Renaissance erstellt. Scheint aber nicht der Fall zu sein. Da das Studio aber auch hier im Forum ein noch immer recht hohes Ansehen genießt und die Spiele immer mal wieder Thema sind (es gibt einen Thread zur Soul Blazer Trilogie), dachte ich, ein allgemeiner Thread wo man über die Spiele des Entwicklers diskutieren kann, ist angebrachter als nun wieder zu jedem Spiel nochmal einen einzelnen Thread zu erstellen.

Quintet gilt bis heute nicht als aufgelöst sondern lediglich als inaktiv. Die beiden Firmengründer (Tomoyoshi Miyazaki, Masaya Hashimoto) und hauptverantwortlichen für die Projekte waren in der Vergangenheit mit einigen Kontroversen verbunden (einer der beiden war in einem Betrugsfall verwickelt, der andere scheint spurlos verschwunden zu sein). So scheinen sich viele der Originaldaten der Spiele noch in den Besitz der beiden zu befinden (vermutlich hauptsächlich bei Miyazaki).

Vor einigen Monaten starteten die kreativen Köpfe hinter Terranigma eine Petition für ein Remake, die über 12.000 Unterschriften generierte (die Studiogründer waren auch hier nicht vertreten): https://www.change.org/p/%E6%A…7%E3%81%84?redirect=false

Wissenswertes: https://www.the-pixels.com/202…ever-happened-to-quintet/

Quintet Vita (Wikipedia):

ActRaiser Renaissance


Ich bin nun rund 8 Stunden im Spiel und habe vor wenigen Tagen Akt 2 beendet. Habe unheimlich viel Spaß mit dem Spiel. Die Grafik stand ja sehr heftig im Fokus. Während die Action-Stages jetzt wirklich keine Bäume ausreißen, so ist die Optik der God-Game Segmente wirklich sehr schön und detailverliebt. Die kleinen Figürchen sind winzig, wenn sie den Ort besiedeln, aber wenn man genau hinschaut, sieht man so feine Details wie Personen, die mit ihrem Hund spielen, wäsche aufhängen, auf den Feldern arbeiten. Man kann nicht reinzoomen, aber man kann alles sehr schön erkennen.

Bisher fühlte ich mich noch nicht dazu gezwungen, den Schwierigkeitsgrad auf "Leicht" umzustellen. Jetzt ist natürlich die Frage, wie ich die Tower Defence Segmente einordnen soll. Die sind ja komplett neu und gab es im Original gar nicht. Muss anmerken, sowohl Survival oder Tower Defence (oder der Horror: Beides in einem Spiel) schreckt mich ab und dieses Element war meine Hürde, ob das Remake was für mich ist. Ich habe da Pro und Contras für mich. Das gute ist, die Maps sind alle überschaubar und diese Abschnitte gehen circa 5 bis maximal 10 Minuten. Aber, die Bedingungen für eine Niederlage fangen bereits jetzt an, absurd zu werden. Man kann diese Missionen so oft wiederholen, wie man möchte. Aber scheitert man, muss man wieder von vorn anfangen was nach ner Zeit glaube ich irgendwann mal nervig wird, denn ich gehe fest davon aus, diese Abschnitte werden noch deutlich kniffliger. Allerdings kann man auch immer wieder für die Schlachten die Helden aus dem vorherigen Akt beschwören, was die ganze Sache einfacher macht. Ich denke, 2-3 mal pro Akt hätte dieses Gameplay-Element gereicht. Es ist zum Glück sehr kurz, sorgt auch für etwas Abwechslung, aber zwingend erforderlich um dieses Remake spaßiger zu gestalten war die Verteidigung der Stadt für mich bisher auch nicht.

Abseits der kleinen Kritik macht ActRaiser Renaissance ne menge Spaß. Sollte ich es durch schaffen (was ich doch mal stark hoffe), wird es noch ein kleines Fazit geben. Glaube, danach hätte ich aber auch mal Bock, das Original zu spielen.

Zitat von Somnium

Bisher fühlte ich mich noch nicht dazu gezwungen, den Schwierigkeitsgrad auf "Leicht" umzustellen.

Die Aussage ist gerade mal noch 3 Stunden Ingame-Zeit alt geworden. Ungefähr gegen Ende der dritten Welt musste ich auf "Leicht" umstellen. Meine Befürchtung, dass die Verteidigung der Stadt so ekelhaft in ihrer Schwierigkeit anziehen wird, hat sich bewahrheitet. Ich bin nun gegen Ende der vierten Welt und was die Tower Defense Geschichte angeht kann ich sagen: Ist gut, reicht jetzt. Pro Spielabschnitt gibt es davon zu viele, auch wenn sie weiterhin relativ kurz gehalten sind. Auf Leicht halten die Gegner in den Tower Defense Missionen zwar nichts aus, warum es aber so gnadenlos ist sind die Bestimmungen für Sieg und Niederlage. Sieg ist selbsterklärend, bei den Bedingungen für die Niederlage wird es jedoch interessant. Klar, dass der Held oder die Heldin dieser Welt nicht sterben in so einer Mission ist logisch. Aber es kommen dann ab und an mal so witzige Geschichte dazu, dass man nur eine gewisse Anzahl an Festen verlieren darf, eine gewisse Anzahl an Feldern oder eine gewisse Anzahl an Werkstätten. Halten die Festen noch einiges aus, so braucht man die Felder und Werkstätten eigentlich nur umpusten. Zudem erkennt man nicht immer sofort, was man beschützen muss. In Welt 4, vermutlich allmählich gegen Ende nun, durfte ich nun 7 mal neu starten. Es ist einfach nicht optimal. Auf Leicht sollten sich auch die Bedingungen für eine Niederlage ändern. Für Leute wie mich, die keinen Berührungspunkt zu dem Genre haben ist das einfach nervig da keine weiteren Hilfen zu haben.

Ich bin wirklich noch weit vom Ende entfernt und ich kann mir schon ansatzweise vorstellen, wie abartig diese Missionen noch werden. Wie schon geschrieben, es liegt einzig und allein an den absurden Bedingungen für die Niederlage die hier den eigentlichen Schwierigkeitsgrad reinbringen. Ich möchte das Spiel eigentlich nicht droppen, weil mir ActRaiser Renaissance ne menge Spaß macht. Aber meine Vorahnung, dass das am Ende einfach nicht machbar sein wird, ich dann frustriert und enttäuscht hier sitze, die Gefahr ist schon groß. Aber noch werde ich mir anschauen, was das Spiel für Seitenhiebe für mich geplant hat.

@Yurikotoki

Also ich bin aktuell bei knapp 12 Stunden, glaube, da ist das Original schon seit einigen Stunden vorbei
Diese Missionen wo man die Stadt verteidigen muss schlauchen einfach. Man hätte 2 Missionen pro Welt einbauen müssen, so viele wie es Dungeons pro Welt gibt. Stattdessen aber verteidigt mal 4-5 mal die Stadt und da zieht der Schwierigkeitsgrad pro Mission enorm an durch die Bedingungen für eine Niederlage. Allgemein könnte das Spiel natürlich deutlich flotter sein, da im Aufbau der Stadt auch ne menge Füllmaterial enthalten ist. Das Original ist da deutlich mehr On Point. Das Remake mit vielen guten Ideen und ner menge Inhalt hat aber das Problem einfach auch überladen zu wirken. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Ich sehe da auf alle Fälle noch 2 weitere Welten auf der Landkarte. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass da noch was kommt wenn ich die beendet habe

So, nach 21 Stunden liefen zum zweiten mal Credits, diesmal waren es aber die endgültigen. Dass das Remake noch irgendwas auf Lager haben wird, war mir klar. Nach den 6 Welten folgt ein Endkampf in einem separaten Dungeon. Danach hat man praktisch das Hauptspiel durchgespielt. Dann folgt ein Abspann und danach erscheint noch einmal ein weiterer, siebter Kontinent mit einer eigenen Story, der von der Fläche her am größten ist und alle Helden aus den einzelnen Welten erstmals zusammenführt. Einen Start-Dungeon hat der Kontinent nicht, dafür aber einen recht langen finalen Dungeon am Ende. Und das Ende selbst kommt mir irgendwie wie ein Cliffhanger vor, der einen DLC oder vielleicht ein komplett neues Spiel anteast? Fand ich auf alle Fälle interessant. Der siebte Kontinent zählt denke ich mal zum Post-Game, ist für mich jetzt nicht so essentiell wichtig wie das berüchtigte Post-Game von Dragon Quest XI wo man praktisch die zweite Spielhälfte hinter versteckt, aber meiner Meinung dann doch relevant genug, noch einmal rund 2 Stunden zu investieren, um dann auch das vollständige Spiel zu sehen.

Meine große Befürchtung, dass das Spiel in seinen Tower Defense Abschnitten noch fieser wird, hat sich nicht bewahrheitet (was aber nicht bedeutet, dass man das Spiel unterschätzen sollte, nicht einmal auf "Leicht"). Vielleicht liegt es auch daran, dass das Spiel teilweise so kryptisch ist, dass einem wirklich wichtige Spielelemente nicht richtig erklärt werden. Man kann seine Stadt nur entwickeln, wenn man sie einmal komplett zerstört. Es gibt 3 Technologiestufen. Nur so verändert sich die Stadt optisch, die Gebäude werden robuster und man erhält mehr und schneller Materialien um die Festen auf Level 3 zu verstärken. Der Wiederaufbau der kompletten Stadt geht völlig automatisch und nimmt circa 5-10 Minuten in Anspruch. Der Ertrag lohnt sich aber.

Hat sich meine Meinung zu Tower Defense nun geändert? Nein, ich hasse Tower Defense immer noch. Zwar können die Abschnitte auch Spaß machen (besonders in den ersten beiden Welten) und es ist befriedigend, wenn man komplette Gegnerhorden weghauen kann je stärker die Helden werden, aber diese Abschnitte gibt es einfach zu häufig (alleine im finalen siebten Abschnitt verteidigt man die Stadt satte 5 mal). Hätte man die Abschnitte auf 2-3 mal pro Kontinent beschränkt, würde ich da vermutlich etwas anders drüber denken.

Insgesamt aber ist ActRaiser: Renaissance ein schönes God Game und ich fühle mich direkt dazu motiviert, das Original die kommenden Tage mal anzuschmeißen. Seit meinem Illusion of Gaia Durchgang ist nun auch fast 1 Jahr vergangenen und ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr auf alle Fälle noch Soul Blazer oder Terranigma anzufangen. Mal schauen, ob da noch etwas Platz für ActRaiser ist, was ja deutlich kürzer sein wird als das Remake.

ActRaiser: Renaissance hat einige Macken. Angefangen von technischen Aspekten über Probleme beim Gameplay und dem ganz einfachen Fakt, dass das Spiel zu überladen wirkt. Square Enix möchte dir für deine 30 Euro Spielzeit geben, aber oftmals wird diese Spielzeit einfach nur gestreckt. Das trübt den Gesamteindruck dann schon etwas.

Die Musik von Yuzo Koshiro ist mal wieder absolut herausragend. Man hat pro Kontinent dann wirklich auch genug Zeit, den Soundtrack zwischen Remake und Original zu switchen. Wäre schön gewesen, wenn man per Patch einen On the Fly Wechsel für den Soundtrack hinzugefügt hätte.

Am Ende ist meine Wertung 8/10 etwas großzügig, aber in dieses Remake sind schon einigen Mühen und coole Ideen geflossen. Über einen vermeintlichen DLC würde ich mich weniger freuen, da ich jetzt nicht einfach nochmal 2-3 neue Kontinente bräuchte wo man dann wieder das gleiche macht. Über einen komplett neuen Ableger der aus den Fehlern des Remakes lernt, so etwas würde ich sofort nehmen. Aber ob da jemals was nachgereicht wird, ist natürlich fraglich. Trotz einiger Frustmomente war es aber dennoch ne schöne Erfahrung.

Zitat von Skyless

Als erstes vielleicht zu Illusion of Gaia/Time. Das Spiel hab ich am wenigsten von all den drei Spielen gespielt und auch den Teil hab ich abbrechen müssen. Der Kampf gegen die Vampire war mir einfach zu anzustrengend.

Ich musste erstmal schauen, welcher Kampf das war. Das war auch noch der Kampf wo der Dungeon zuvor der absolute Albtraum war. Den eigentlichen Boss-Kampf fand ich entspannter als den Dungeon selbst, muss hier aber auch zugeben, öfters mal mit Savestates gearbeitet zu haben was die Kämpfe per se etwas erleichtert hat.

Ich glaube, es bringt jetzt nicht viel wenn ich sage, dass es im Spiel nichts mehr gibt, was so anstrengend ist wie diese Welt und es danach noch etliche starke Momente gibt Aber es stimmt natürlich, wenn man keine Heil-Items hat, wird es knifflig.

Deine Eindrücke zu Soul Blazer machen mir gerade schon Lust, das SNES Mini hervorzuholen und es endlich mal zu zocken. Wollte mir nach Illusion of Gaia und ActRaiser (hatte ja das Remake gespielt) längst schon wieder nen Titel von Quintet vornehmen. Wird in der nächsten Zeit auf alle Fällle ne Option sein. Und es wird wohl dann Soul Blazer zuerst und dann Terranigma.

Zitat von Skyless

Ja, ich muss sagen, der Dungeon war echt ne Katastrophe und ich war richtig, richtig schlecht in diesem, aber die Gegner waren auch sehr unberechbar. Ich hab da viel zu viele Heiltiems verloren und da man auch keinen separaten Savestate machen kann wie in Terranigma, hab ich mir das natürlich etwas selbst versaut.

Das liegt echt nicht an dir sondern der Dungeon ist einfach konfus und kann einen in den Wahnsinn treiben. Das müsste auch der Dungeon sein wo man Pixelhunting nach nem Schalter veranstalten muss, der wichtig ist, um weiterzukommen. Im Spiel selbst würde mir wirklich kein Dungeon mehr einfallen, der so aufgebaut ist. Das Spiel hat leider generell, den Kritikpunkt muss ich Illusion of Gaia machen, dass du meistens als Spieler nicht verstehst, was das Spiel von dir möchte wo du als nächstes hin sollst.

Genau an der Stelle hatte ich dann auch für ne relativ lange Zeit das Spiel nicht mehr angerührt. Und als ich es nach Ewigkeiten wieder angemacht hatte, wusste ich erst recht nicht mehr, wo ich war Aber es hatte sich dann wirklich gelohnt, es zu beenden. Fand, dass das Spiel einen sehr schönen Abschluss hatte und mich auch damals sehr gerührt hat, weil zu der Zeit unser Hund verstorben ist und das ein paar schöne Dinge über das Leben an sich anspricht. Für 16 Bit Storytelling war das überraschend komplex.

Wäre wirklich schön, wenn jemand die Soul Blazer Trilogie (so wird sie ja inoffiziell genannt) doch mal komplett neu auflegen würde. Es gab ja nicht einmal offizielle digitale Virtual Console Re-Releases. Zumindest nicht bei uns. Es wäre eigentlich schön, diese Spiele mit modernen Verbesserungen wieder zugänglich zu haben. Vor ner Weile hätte ich da noch dran geglaubt, aber sieht man, was aktuell so im Argen liegt bei Square Enix, kann man vermutlich dankbar sein, überhaupt ActRaiser Renaissance bekommen zu haben.