Auswandern nach Japan

  • Ich hab in meinem Schrank seit knapp einem Jahr Bücher über japanische Grammatik und ein Bilder-Wörterbuch. Zudem lerne ich wenn die Zeit es erlaubt noch die Schriftzeichen (auch schreiben). Ich bin schon seit meiner Kindheit mit der asiatischen Kultur warm und wollte immer mal Urlaub dort machen. Mit dem Gedanken hab ich schon als junger Bursche gespielt. Ist nun gut 12-13 Jahre her. Allerdings wollte ich noch mein Abitur hinter mich bringen. Haha, ja und dann kam die Liebe ins Spiel. Seit 3 bis 4 Jahren kommen immer wieder diese Gedanken, dass es mir hier in dem Land keinen Spaß mehr macht.


    An der Stelle muss man sich aber auch mal fragen, warum? Man sollte sich wirklich selbst reflektieren. Bist du dir wirklich sicher, dass du deine Sicherheiten die du hier hast aufgeben willst? Für mich ist es kein Problem. Ich verkaufe Hab und Gut und bin weg. Meiner Frau ist es auch egal, was die Kinder angeht, da ist es uns nicht ganz so egal, aber es sind Kinder die kommen schneller klar, als man denkt. Was hält mich also hier? Meine Eltern sind alt. Ich hab Geschwister die nach denen gucken können. Die wollen aber auch weg. Mein Job macht mir unheimlich viel Spaß, werde ich einen ähnlichen Job vor Ort finden, oder muss ich mich extrem anpassen und einen komplett anderen Weg gehen, den ich mir erarbeitet habe. Will ich das?


    Es sind ganz essentielle Fragen, die geklärt werden, bevor man diesen Schritt geht.


    Im Allgemeinen würde ich mir, weil es eben eine ganz andere Seite der Welt ist von anderen Eindrücke holen. Wirklich mit Leuten in Kontakt treten, die Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht auch gescheiterten Auswanderern. Für Japan finde ich, ist es doch wichtig, wenn man mal Urlaub dort gemacht hat. Ich empfinde es so, dass wenn man einen Urlaub in dem Land macht, viel entdecken kann. Zum Beispiel sind 4 Wochen gar nicht verkehrt. Verbring 2 Wochen bspw. im Umland wo wenig Trubel ist, und in der City. Setz dich in Cafés, beobachte die Leute etwas. Sightseeing musst du halt damit etwas verbinden. Wenn du das hinter dir hast, kommst du heim und reflektierst dich wieder. Hat es dir gefallen? Was genau? Kannst du es dir vorstellen? Reicht doch ein Urlaub?


    All das soll nicht pessimistisch klingen, sondern man muss der Realität genau ins Auge blicken, denn man darf nicht aus der Laune heraus handeln. Und das schwerste an der Sache ist: Du musst deine SICHERHEIT aufgeben. Sobald du davon losgelöst bist, kannst du überall Fuß fassen. Denn nur dann weißt du, worauf es ankommt. Du musst Wege finden, um dir einen Lebensunterhalt ermöglichen zu können. Wenn du dasselbe haben möchtest, wie du hier hast, dann überlege genau wie du dort hinkommst. Magst du als Vagabund leben, musste natürlich nicht so viel tun ^^


    Da ich noch ein zweites Standbein habe, werde ich wohl warten, bis das ein Selbstläufer wird und mich dann mit der Familie absetzen. Arbeiten kann ich auch von Zuhause (nicht in Deutschland!). Ob es dann auch Japan wird, weiß ich nicht. Womöglich auch Kanada oder Australien.


    Ich habe etwas den Eindruck, dass du hier Gleichgesinnte finden möchtest, mit denen man diesen Schritt ggf. gemeinsam planen und umsetzen kann. Nicht verkehrt, aber bedenke, dass es bei dir gut laufen kann und bei der anderen Person eben nicht. Da hat man auch das Problem dass nicht jeder gleich ist. Der Käs iss dann gesse.

  • Ich geb auch mal meinen Senf dazu: Ein Kumpel von mir ist der totale Japan Narr. Mit 13 Jahren hatte er damals angefangen japanisch zu lernen, kennt x-Animes und Mangas. War auf so ziemlicher jeder Anime Convention in Deutschland, Österreich und der Schweiz. U.a. auch Sachen wie Gamescom, Playstation Experience in Tokyo besucht. Dem Mann sind jedenfalls die meisten Gepflogenheiten der Japaner nicht unbekannt. Daraufhin sind er und seine Frau (die ebenfalls ein Japan Narr ist) vor, gut zehn Jahren nach Osaka ausgewandert. Anfangs hatten sie keine Probleme sich einzuleben, haben immer geschwärmt von Nippon im Discord Chat. Aber nach und nach haben sich die Schattenseiten von Japan herauskristallisiert…
    Japaner sind so verdammt introvertiert, da wird selbst der schüchternste Typ aus Deutschland schon depressiv. Und man muss auf so viele Gepflogenheiten achten, ehe sonst man als „rude“ gilt. Da reicht eine falsche Gestik und du wirst gemieden, sei es Gähnen im Vorbeigehen oder Trinken während des Gehens. Was bei uns als eher normal angesehen wird, ist für die japanische Gesellschaft ein No-Go. Dann wäre da noch das Problem das Japaner oft nicht ihre wahren Gedanken offenbaren, sondern einen falschen Eindruck vermitteln. Zum Beispiel du machst einen Fehler während der Arbeit und dann sagt der japanische Kollege alles sei in Butter, obwohl ja dem eigentlich nicht so ist. Japaner sind auch leider sehr unterwürfig und entschuldigen sich oftmals ohne Grund, ungelogen entspricht das der Realität in Japan. Jedenfalls was ich damit sagen will, Japan ist nicht wie im Anime oder japanischen Spielen, das ist ein wirklich eher kaltes Land. So bitter das auch klingen mag, sowas hört man vermehrt, nicht nur durch das Feedback meines Freundes. Siehe zum Beispiel YouTuber wie EinfachJapanisch oder NihonGo. Mein Freund und seine Frau lieben die Japaner aber auch weil sie, das vermutlich höflichste Volk sind, das ihnen so zu Gesicht kamen. Er war schon oft depressiv wegen der Zurückgezogenheit der Japaner, Freundschaftspflege wie hier in Europa ist eher im geringen Ausmaß vorhanden. Das negativste was er mir nannte war, dass er ein viel höheres Arbeitspensum hat als wie in Deutschland. Er hat teilweise um die 60 Stunden plus an Überstunden pro Monat, die er zwar ausbezahlt bekommt aber sowas wie Freizeitausgleich nicht existent ist. Viele der Japanischen Bevölkerung werden vom Phänomen Karoshi heimgesucht, einfach mal googeln. Das schlimmste für ihn oder zumindest für seine Frau, es gibt kaum Alternativen für Vegetarier bzw. Veganer. Wenn er mal im Supermarkt fragte ob es das was gibt, schauten ihn die Verkäufer an als wäre geistig nicht ganz richtig im Kopf. Für die Japaner gibts da nur Fleisch und Fisch, ist auf alle Fälle ein großer Punkt in der Japanischen Küche. Also nun komme ich langsam zum Ende, wenn ihr nicht gerade mega introvertiert seid bzw. vegetarisch oder vegan ernährt, werdet ihr nicht glücklich in Nihon. Natürlich sind das nur die Erfahrungen von meinem Kumpel und seiner Frau, es kann natürlich auch anders laufen. Ich empfehle hier nochmals Feedback von Personen anzuhören, welche bereits in Japan länger lebten. Oben habe ich ja bereits einige YouTuber genannt. Also dann gutes Gelingen, mit dem Umzug nach Japan! ^^

  • @Schattenflamme


    Es ist auf alle Fälle ein ambitioniertes Ziel. Musste mal kurz in dein Profil spionieren wie alt du bist, unsere Geburtstage liegen exakt 7 Tage auseinander :D Damit gehören wir schon zu dem alten Eisen, naja, beinahe^^ Wenn du das Ziel von 5-10 Jahren angehst wärst du 40-45 wenn du auswanderst. Ich finde das ist immer noch ein solides Alter, der Heimat Adieu zu sagen und woanders neu anzufangen, ohne dort vom absoluten Kulturschock getroffen zu werden.


    Glaube, das größte Problem wird immer noch die aktuelle Weltlage sein. Corona wird die Welt für immer geprägt haben, aber genau die Zeit, die du hier nennst, nämlich 5-10 Jahre, so könnte es immer noch Auswirkungen der Pandemie auf die Weltlage geben. Die Japaner sind weltoffener geworden, Ausländer sind dort ja, im Gegensatz zu den 80ern und 90ern, keine Seltenheit mehr (von Touristen will ich gar nicht erst reden). Aber sie lassen im Gegensatz zu unserer Bundesrepublik auch nicht jeden rein. Ne Bekannte von mir (schon ewig keinen Kontakt mehr zu gehabt) bekam vor einigen Jahren dort noch kein Visum, obwohl sie die Sprache fließend sprach bzw. spricht. Sich einfach zu überlegen, nach Japan auszuwandern könnte ne relativ steile Hürde sein. Aber selbst wenn du es schaffst, kommt es drauf an, wo du leben möchtest. In großen und größeren Städten ne Wohnung zu finden ist keine leichte Aufgabe.


    Hauke Gerdes (ist ab und an noch bei den Rocket Beans für Pen and Paper) ist ja nach Japan ausgewandert (ohne Sprachkenntnisse, was sich aber mittlerweile geändert haben dürfte), profitiert dort ab von einem Künstlervisum. Die Frage ist natürlich wie lange er sich das aufrecht erhalten kann und vor allem, wer weiß, wie lange das Einkommen für Japan noch reicht. Als ich sein gefühlt 2 Zimmer Wohnklo in Tokyo sah, bekam ich schon fast Klaustrophobie.


    Düsseldorf hat natürlich mit der Immermannstraße Japan-Flair, aber natürlich wäre das kein richtiger Ersatz. Vermutlich würdest du sogar schnell unglücklich werden, da es vom Kern her ne typische deutsche Großstadt ist (aber eindeutig noch eine der schöneren hier in NRW, alleine durch die Rheinpromenade). Als es noch den Japantag gab (weiß gar nicht, ob es den dieses Jahr wieder geben wird, vermutlich nicht). war es damals noch ein gemütliches Volksfest, hat sich über die Jahre aber schon zu einem unangenehmen Massenfest entwickelt (leider).


    Und obwohl da einige Hürden auf dich warten, so kann ich dir nur raten, an diesem Vorhaben festzuhalten. Du willst ja nicht in 1-2 Wochen auswandern. Ich wurde zuletzt bei Life is Strange True Colors ganz sentimental wo es ja darum geht, einen idyllischen Ort für sich zu finden, wo man einen Neuanfang wagen kann. Wenn ich wirklich komplett fit wäre, hätte ich sicherlich auch Pläne gemacht (muss nicht einmal Japan sein) anstatt hier sinnlos meine Lebenszeit abzusitzen. Momentan hängt aber bei meiner Verfassung nicht einmal ein Urlaub dort dran, was meine Freundin schon seit Jahren geplant hat (und bald wohl mit einer Freundin fliegen wird). Auf weitere 30 Jahre Stadtleben hätte ich auch keine große Lust. Wenn ich wirklich Bekannte hätte, die ländlich in Japan leben, ich würde wohl die Chance ergreifen bei besserer Gesundheit dort mal öfters hin zu jetten :D


    Ich kann dir, wie gesagt, nur raten daran festzuhalten, dich gut zu informieren und vermutlich wirst du auch hier im Forum noch mehr Feedback erhalten. Es ist auf alle Fälle spannend, da jeder seine eigenen Impressionen zu dem Thema hat. Wenn du irgendwann mal den Sprung geschafft hast, denk aber bitte dran: Ne Einladung dein neues Heim muss da schon drin sein :P

    "Got weak and old

    Another goddamn year

    I got no new attitude

    For this fucking new year"



    Zuletzt durchgespielt:



    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10

  • @Vincent Odessa
    Sehr interessant zu lesen.
    Ist sehr wichtig, auch die negativen Seiten so eines Vorhabens zu beleuchten.


    Wir hatten uns auch mal überlegt, in die USA auszuwandern.
    Die Nachteile überwiegen für uns hier jedoch eindeutig.
    Obwohl man in den USA sicher nicht ganz so eine harte Kulturbarriere hätte, wie es wohl im asiatischen Raum der Fall wäre.


    In seinem Heimatland ist man halt gefestigt, hat einen Job und einen mehr oder weniger geregelten Alltag.
    Das alles aufzugeben und bei fast null anzufangen, ist schon ein großer Schritt.
    Habe auf jeden Fall großen Respekt vor den Leuten, die diesen Schritt wirklich wagen.

    Most Wanted: Star Wars Outlaws, MGS3: Snake Eater Remake

    Spiele aktuell: Final Fantasy VII Rebirth, Rise of the Ronin

  • Ich finde auch, dass eine Auswanderung prinzipiell gut überlegt sein will und man sollte sich zuvor mit der Kultur des Ziellandes (auch jenseits der Sprache) vertraut gemacht haben.
    Das geht eigentlich nur durch längere Reisen, bei denen man sich dringend vermehrt außerhalb der Hotspots aufhalten sollte. Nur in der Provinz kann man die sogenannte "Seele" eines Landes wirklich kennenlernen, weil die Glitzermetropolen nahezu weltweit nach dem gleichen Schema aufgebaut sind. Dort interagiert man vorwiegend mit Hipstern, Touristen und Besserverdienern, kommt aber in der Regel kaum in Kontakt mit der Durchschnittsbevölkerung des jeweiligen Landes - das gilt noch mal verstärkt bei sogenannten "Schwellenländern" (z.B. Brasilien, China, Indien, Mexiko), wo die Hotspots häufig "reiche Inseln in einem Meer der Armut" darstellen.
    Als ich beispielsweise das erste Mal in Finnland war, bekam ich auch erst wirklich Einblick, nachdem ich in einem Provinznest mit Einheimischen Zeit verbracht hatte (und muss sagen, dass ich es genossen habe :D ).
    Und Japan ist nun mal, jenseits der Gamingkultur, ein unglaublich stolzes, eher wortkarges Land mit einem Ehrbegriff, der uns tendenziell dekadenten Mitteleuropäern völlig abgeht. Damit kommt wahrscheinlich nicht jedermann klar.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

    5 Mal editiert, zuletzt von Kelesis ()

  • Also ich hab da so ein paar exzellente Recherche-Skills ^^ Spaß beiseite.


    Folge diesem Link und du findest dort eine Drogerie Kette namens Sun Drug. Dort habe ich dann beim stöbern ein Bild von irgendwelchen Nutzern gefunden, bei der du eine Nivea-Creme findest. Aktuell kostet eine 400g Nivea Creme bei DM 4,65€. Wie du auf dem Bild siehst, kostet diese Creme wohl 398 Yen (nicht ganz ersichtlich wegen schlechter Aufnahme). Nehmen wir den aktuellen Umrechnungskurs von Google (evtl. gibt es bessere/genauere), entsprechen 398 Yen = 2,92€. Ob hier die Steuern noch aufgeschlagen werden, kann ich aktuell nicht sagen. Aber zumindest, kann man mit einem ungefähren Wert abschätzen, was hier für Ausgaben auf einen zukommen.


    Wenn du das für einige Produkte machst, kannst du zumindest ein ungefähres Bild von allem bekommen. Würde sagen, dass das nicht verkehrt ist.


    Pfefferpflaster 898 Yen 6,66€, Medizinische Masken 598 Yen 4,44€, Maruetsu - Japanischer Supermarkt Tütenfutter 98 Yen, 0,73€ und so wird es wohl für viele Ketten und Märkte gehen. Such dir deinen Ort aus, der dir gefällt und leg los. Nach einem Führerschein hatte ich mich auch mal erkundigt, da es mich auch interessiert hat wie die Lebenshaltungskosten dort sind. Soweit ich es verstanden habe, würde der Lappen ähnlich viel kosten wie hier.


    Getränke im Laden, Obst, Tabak... also man kann finden, wenn man sucht. Ist halt ne menge Arbeit.

  • Heeeey, ich hoffe ich kann etwas dazu beitragen. Das basiert natürlich nur auf meine eigenen Erfahrungen und können bei jedem variieren.


    Miete:
    Höher im Vergleich zu dem Wohnraum den du bekommst. Tokyo ist exorbitant teuer und je mehr Richtung Land du gehst, desto günstiger wird’s für mehr Platz. Ich hab umgerechnet ca. 500€ für eine 2-Zimmer Wohnung in einer Kleinstadt Saitamas bezahlt.


    Strom & Gas etc.:
    Gibt sich nicht so viel. Habe auch im Schnitt so 40€ Strom bezahlt. Nebenkosten werden nicht fest abgerechnet wie in Deutschland, sondern immer monatlich je nach tatsächlichen Verbrauch.
    Ach und Japan nutzt kaum E-Herd, sondern nur Gas. Muss man Bock drauf haben.


    Nahrungsmittel:
    Schwierig wenn man vegetarisch/vegan lebt. Bis auf ein paar Ausnahmen sind Obst/Gemüse verglichen mit Deutschland unverschämt teuer. Deutlich mehr Auswahl an Fisch als an Fleisch. Preise variieren hier auch je nach Location. Gerade so Dorf Supermärkte sind mega günstig.



    Körperpflege/Klamotten etc.:
    Ändert sich preislich nicht viel. Gerade aber ausländische Produkte (Nivea Creme etc.) sind sehr teuer. Creme die hier 2€ kostet, kostet dort 4€. Aber es gibt für alles ein japanisches Pendant.


    Öffentliche Verkehrsmittel:
    Zug ist das Verkehsmittel to go. Recht teuer, aber es gibt zig Vergünstigungen, wie z.B. das der Arbeitgeber die Kosten anteilig/ganz übernimmt, Studenten-/Schülerrabatte etc.)
    Taxis ist mega teuer. Darf niemals die Alternative sein.



    Der Rest unterscheidet sich preislich nicht so stark. So war zumindest mein Empfinden.
    Oh ja, Fernseher sind recht teuer. Verglichen zu der Größe die du in Deutschland bekommen würdest, fast doppelt so teuer. (Dazu kommt noch der fehlende Platz)


    Zigaretten:
    Ich bin Nichtraucher, aber sind günstiger als in Deutschland. 5-6€ die Schachtel. Nervig könnte sein, dass du auch draußen begrenzt bis was die Rauchmöglichkeiten anbelangt. Gibt so extra Glasboxen, wo sich die Leute gegenseitig ins Gesicht pusten können. Hab so glaube ich auch niemanden gesehen, der sonst im freien raucht.




    Größter Knackpunkt ist definitiv die Sprache. Drittgrößte Wirtschaftsmacht und so alles cool, aber Englisch und Japan ist immer noch so uff. Je mehr du ins ländliche gehst, desto günstiger wird es, aber desto größer ist auch die Gefahr, das niemand Englisch kann. Gerade Behördengänge werden zur Tortur.

  • Dachte ja zuerst, das Thema hier wäre irgendeine Falle, zwecks dem eigenwilligen Titel....


    Bin selber Auswanderer und lebe seit gut zehn Jahren in Spanien. So gesehen bin ich also in der "Nachbarschaft" geblieben. Die Umsetzung ist natürlich vergleichsweise simpel, eine Bekannte aus Spanien ist den anderen Weg gegangen, hat sich einfach ein Flugticket nach Hamburg gekauft und dort einfach neu gestartet. So viel anders war's bei mir nicht. Ich bin für ein sechsmonatiges Prakikum gekommen und einfach geblieben.
    Der EU sei Dank ist Spanien/Deutschland zwecks Auswanderung natürlich ein Kinderspiel. Es braucht kein Visum, gibt keine Aufenthaltsbeschränkungen und seit 20 Jahren muss man nicht mal mehr Geld wechseln. Auch kulturell hält es sich im Rahmen. Freilich gibt es hier und da Unterschiede, aber generell ist's halt hier wie da westeuropäische Kultur. Wegen all dem sehe ich mich selbst auch gar nicht als Auswanderer und bezeichne mich nicht mal so, aber Erfahrung mit dem Thema an sich hab ich dann doch.


    Japan ist natürlich ein ganz anderes Kaliber und im Gegensatz zu Europa kommt da einiges auf dich zu und nimm's mir bitte, bitte nicht übel, aber beim Durchlesen deiner Beiträge hab ich mir fast entsetzt an den Kopf gefasst. Nur eingeschränkt arbeitsfähig (wenn ich das richtig verstanden habe), 1000,- Euro pro Monat, keine Sprachkenntnisse, Motivation: eine Freundin finden,....Das klingt im ersten Moment wie eine typische Goodbye Deutschland Geschichte.
    Allerdings sieht man auch, dass du dir durchaus Gedanken über alle möglichen Punkte machst und momentan noch ganze fünf Jahre bis zum Tag X anrechnest. Lass dir das also von mir keinesfalls ausreden oder sieh es als Kritik, ich bin eh der unspontanste Mensch aller neun Welten und hab mich schon mehr als einmal gefragt, wie ich mit dieser Eigenschaft überhaupt im Ausland gelandet bin.



    Reita hat ganz zum Schluss schon angesprochen, was mir sofort durch den Kopf gegangen ist, die Sprache. Die ist kein Bonus, sondern ein absolutes Muss.
    Generell hängt's natürlich davon ab, wo man hingeht. In meinem Fall in Spanien ist's natürlich ein Touristenland, wo fast jeder Englisch kann, vor allem in den großen Städten und grade Barcelona bei mir ist sehr international. Ich kenne viele Leute, die auch nach Jahren hier noch kein Wort Spanisch sprechen, weil ihnen Englisch reicht. Trotzdem ist man auch ganz schnell aufgeschmissen. Ich erinnere mich da immer an einen früheren Mitbewohner, der für ein paar Jahre zum Studium gekommen ist. In der Uni waren alle Vorlesungen auf Englisch, er hatte seine freie Zeit nur mit seinen Kollegen aus dem gleichen Ländereck (Grenze zu Russland) verbracht und deshalb keinerlei Interesse, die Sprache zu lernen. Und plötzlich gibt es ein Geldproblem mit dem Pizzadienst und der eine spricht kein Spanisch, der andere kein Englisch. Bei einer anderen Gelegenheit hatte er mit seinen Kumpels ein Leihauto beschädigt und keine Ahnung, was die Firma plötzlich von ihm wollte.


    Das ist in Japan natürlich noch sehr viel extremer. Da können dir die anderen mit ihrer persönlichen Erfahrung sicher mehr dazu sagen, aber man liest halt gerne, dass der gemeine Wald- und Wiesenjapaner schreiend davonläuft, wenn man ihn auf Englisch anspricht, Als Tourist mag man sich noch mit Händen und Füssen verständigen können und mehr braucht's dann an sich auch nicht, aber bei einer Auswanderung kommen nicht nur große Dinge wie Behördengänge (die schon in der eigenen Sprache eine Qual sein können), Verträge und Bankkonto dazu, sondern noch alltägliche Kleinigkeiten wie größere Einkäufe, Kino, Bücher oder Videospiele, an die man spontan gar nicht denkt. Sogar den emotionalen Aspekt muss man berücksichtigen, den du wirst dir in kaum einer anderen Situation so verlassen, allein und ausgegrenzt vorkommen wie mitten unter Menschen, die um dich herum ihr ganz normales Leben leben, aber mit denen du dich nicht verständigen kann und von denen du nichts verstehst.


    Für einen dauerhaften Umzug reichen Grundkenntnisse halt nicht aus und man muss einfach in der Lage sein, sich fliessend verständigen zu können. Natürlich unterscheidet es von Person zu Person und ich will auch gar nicht leugnen, dass es Haudegen gibt, die kurzerhand in irgendein Land ziehen und nach ein paar Monaten die Sprache beherrschen (wird als introvertierter Mensch aber eher schwer), aber bis man dahin kommt wird es für gewöhnlich Jahre dauern, was ich als Sprachlehrer einfach jeden Tag sehe.
    Wie es mit dem Japanischen aussieht, dazu können dir die anderen sicher mehr sagen. Kann sein, dass es total schwer zu lernen ist (keine Buchstaben, sondern Zeichen), vielleicht in anderen Aspekten wieder sehr leicht (Grammatik?)


    Der andere Einwurf von Reita zum Finanziellen ist mir auch sofort durch den Kopf gegangen. Mit 1000,- Euro monatlich wirst du in keiner Großstadt der Welt weit kommen, hast da aber wahrscheinlich über soziale Medien eine ausländische Gemeinschaft, die sich unterstützt und die man um Rat fragen kann, da von denen jeder das Gleiche durchgemacht hat.
    Auf dem Land wird's günstiger, aber in so einem kleinen Dorf in der Provinz mit Durchschnittsalter 75 wirst du kaum einen finden, der Englisch spricht. Und ich glaube auch nicht, dass du auswandern möchtest, nur um dann allein in irgendeinem Nest im Nirgendwo zu sitzen.


    Gibt noch andere Punkte, zu denen ich gern was sagen würde, muss aber ins Bett. Morgen vielleicht.
    Ich sag's aber nochmal, ich will dir den Plan keinesfalls schlecht machen und dich davon abhalten. Vorher fünf Jahre Japanisch lernen klingt gut und zeigt auch, dass du da nichts überstürzen willst. Und bevor der Plan dann tatsächlich Gestalt annimmt, reicht es auch, sich einfach mal umzuhören.
    Nur der Punkt mit der japanischen Freundin klingt für mich ziemlich blauäugig, wenn ich das so sagen darf.

  • Ich würde mir gut überlegen, ob ich wegen dem Wunsch nach einer möglichen/vielleicht Partnerin auswandern würde.
    Die japanische Familie müsste dich dann ja auch erst Mal akzeptieren und das ist sicher als Außenseiter/Fremder gar nicht mal so leicht, in einer Kultur, die relativ verschlossen ist gegenüber fremden.


    Auch mit dem verfügbaren Monatsbudget wirds wohl auch schwer in Japan gut zu leben. Es sei denn, du möchtest raus aufs Land.
    Am Ende hängt man dann allein in seiner 1/2-Zimmer-Wohnung und siecht so vor sich hin.


    Ich will dir das Ganze nicht madig machen, aber es gibt so einige Stolpersteine und eventuell auftretende Probleme oder Konflikte, die man dabei beachten sollte.

    Most Wanted: Star Wars Outlaws, MGS3: Snake Eater Remake

    Spiele aktuell: Final Fantasy VII Rebirth, Rise of the Ronin

  • Sei mir nicht böse, aber ich glaube du gibst dich zu schnell auf ;)
    Es gibt auch in Deutschland viele fantastische Frauen, die zu einem passen könnten.


    Man muss nur die Augen offen halten und auch mal mutig sein und einfach mal ne Person ansprechen.
    Das wird heutzutage ja leider nur noch viel zu selten gemacht. Einfach mal miteinander reden und ins Gespräch kommen.
    Und wichtig: Das Smartphone nicht anrühren xD


    Wenn man ganz dringend nach ner potentiellen Freundin sucht, wird es sicher nichts.
    Einfach Leben, der Rest kommt dann schon.


    Aber wenn man nur zuhause sitzt, ohne dir das jetzt direkt unterstellen zu wollen, aber dann wird das wahrscheinlich nichts.
    Einfach mal mit Kumpels verabreden, weggehen, da ergibt sich früher oder später was. Meistens dann, wenn man nicht damit rechnet.


    Wenn du dir hierzulande schwer tust mit den Frauen, wird das egal wo auf der Welt sicher auch nicht einfacher werden.
    Klar sind Kulturen verschieden, aber eine Frau finden, die sich dir quasi vor die Füße wirft und dann auch noch was zu bieten hat, wird wahrscheinlich unmöglich werden ^^


    Wie sagte mein Opa immer: "Keine Frau wird dich finden, wenn du nur zuhause sitzt."
    Irgendwie ist da auch was wahres dran. Auch wenn es heute in Zeiten von Internet und Social Media vielleicht nicht mehr ganz so unmöglich erscheint. :P

    Most Wanted: Star Wars Outlaws, MGS3: Snake Eater Remake

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    2 Mal editiert, zuletzt von r3mox (Marco) ()

  • Schattenflamme

    Hat den Titel des Themas von „1 × JP ONEway in ~ 5 < 10 Y“ zu „Auswandern nach Japan“ geändert.