Titel | Ghostwire: Tokyo |
25. März 2022 | |
Bethesda Softworks | |
25. März 2022 | |
Bethesda Softworks | |
25. März 2022 | |
Bethesda Softworks | |
System | PlayStation 5, PC |
Getestet für | PlayStation 5 |
Entwickler | Tango Gameworks |
Genres | Action-Adventure |
Texte | |
Vertonung |
Wir erinnern uns an die E3 2019, als Creative Director Ikumi Nakamura – auf liebenswerte Weise – Tango Gameworks neuen Titel Ghostwire: Tokyo vorstellte. Wenig später verließ Nakamura das Studio, um eigene Pläne zu schmieden – die nun, in Form ihres neu gegründeten Studios Unseen, Früchte tragen.
Ghostwire: Tokyo blieb aber in Entwicklung und präsentierte sich in den folgenden Jahren als schauriges Action-Adventure, in dem SpielerInnen gewissermaßen zu GeisterjägerInnen inmitten Tokios werden. Die Erwartungen waren und sind hoch – nicht zuletzt, weil Horrorspiel-Legende Shinji Mikami auf dem Stuhl des Executive Producers Platz nimmt.
Knapp drei Jahre später ist es nun so weit und Ghostwire: Tokyo steht in den Startlöchern. Wir haben uns den gruseligen Besuchern Tokios gestellt und verraten euch im folgenden Test, wie die Geisterhatz geworden ist.
Tokio, die Geisterstadt
Als Tokio von einem paranormalen Ereignis heimgesucht wird, verschwinden seine BewohnerInnen plötzlich in einem mysteriösen Nebel. Inmitten der Katastrophe findet sich der junge Akito wieder, der vom gespenstischen Dunst verschont bleibt. Glück gehabt, könnte man meinen, aber sein vermeintliches Glück kommt nicht von ungefähr.
Ein Geist nutzt nämlich Akitos Körper kurzerhand als Gefäß, um dem eigenen Ableben zu entrinnen. Zunächst widerwillig, lässt sich Akito auf KK – wie sein forscher „Partner“ sich bald vorstellt – ein, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Und zwar den mysteriösen Mann mit der Hannya-Maske zu stellen, der nicht nur der Drahtzieher hinter den paranormalen Geschehnissen zu sein scheint, sondern ebenso die Entführung von Akitos Schwester verantwortet.
Im Zuge der unfreiwilligen Partnerschaft profitiert Akito von KKs übernatürlichen Fähigkeiten. Und die sind für die anstehende Reise auch bitter nötig. Denn nachdem die Bevölkerung Tokios nahezu vollständig verschwunden ist, machen es sich nun sogenannte „Besucher“ in der Metropole bequem. Blöd nur, dass besagte Besucher paranormaler Natur sind und dazu noch alles andere als freundlich. Wir tun es also KK gleich und schlüpfen in Akitos Haut, um neben unserer Schwester auch gleich noch Tokio zu retten.
Geisterjäger oder Revolverheld?
In First-Person-Perspektive bahnen wir uns den Weg durch die schaurig-atmosphärischen Straßen Tokios. Dabei machen wir von unserem Repertoire an Fähigkeiten Gebrauch, um gefährlichen Situationen vorzubeugen oder unabwendbare Gefahren zu überstehen. Als Action-Adventure versorgt uns Ghostwire: Tokyo hier mit diversen Möglichkeiten in unserer Fortbewegung durch die offene – wenngleich eingangs eingeschränkte – Stadt. So turnen wir geschwind durch die Gassen, erklimmen Mauern und Fassaden oder gehen bei Bedarf auf leisen Sohlen.
Letzteres ist immer dann eine gute Idee, wenn wir auf Besucher treffen, die – mal allein, häufig aber in Gruppen – die Straßen unsicher machen. Der für die meisten Open-World-Titel obligatorische Scan, hier Geistersicht genannt, lässt uns in brenzligen Situationen die Lage einschätzen und Pläne schmieden. Fallen wir unachtsamen Besuchern in den Rücken, exorzieren wir sie praktischerweise mit einem Schlag. Werden wir hingegen entdeckt, kommt es zur Konfrontation.
In diesen zücken wir dann nicht etwa den Revolver, sondern… unsere Finger. Mithilfe des Ätherischen Webens entfesseln wir durch diverse Handzeichen elementare Angriffe, mit denen wir uns die schemenhaften Schurken vom Leib halten. Auch ohne klassische Schießeisen fühlt sich Ghostwire: Tokyo in diesen Sequenzen vor allem nach einem Shooter an. Unser Windangriff ersetzt dabei die gängige Pistole, Wasserangriffe erinnern an die streuende Schrotflinte und Feuerangriffe gleichen schweren Geschützen, wie etwa Granatwerfern.
Hölzerne Geisterjagd
Unseren übernatürlichen Waffenersatz erproben wir an diversen, unterschiedlichen Besuchern, die allesamt aus japanischer Folklore und Legenden stammen. Die Geister erschöpfter Angestellter jagen uns mit ihren Regenschirmen durch die Straßen. Kopflose SchülerInnen tun es ihnen gleich und stellen dabei zusätzlich ihre Leichtathletik-Fähigkeiten unter Beweis. Sofern uns die kleinen Schuljungen in Regenmantel entdecken, pfeifen sie trillernd Verstärkung herbei. Und die Scherenklingen der turmhohen Kuchisake meiden wir im besten Falle gänzlich.
»Paranormalen Kreaturen aus japanischer Folklore mit übernatürlichen Fähigkeiten trotzen – eine spannende und erfrischende Idee im Wust generischer Shooter. Wenn da nicht ein großer Haken wäre.«
Das klingt erstmal alles vielversprechend. Paranormalen Kreaturen aus japanischer Folklore mit übernatürlichen Fähigkeiten trotzen – eine spannende und erfrischende Idee im Wust generischer Shooter. Wenn da nicht ein großer Haken wäre: Was grundsätzlich toll klingt, spielt sich im Ergebnis leider verhältnismäßig hölzern. Das Zielen und Feuern funktioniert dabei noch recht gut und wird gelungen von der Unterstützung der adaptiven Trigger des DualSense-Controllers unterstrichen. Die Bewegung im Kampf fühlt sich im Kontrast aber befremdlich veraltet an.
Herannahenden Feinden trotzen wir im Notfall lediglich mit einem Block – der uns aber dennoch Schaden nehmen lässt. Ein zeitlich ideal abgestimmter Block bewahrt uns hingegen gänzlich vor Treffern. Ein Risiko, das man sich – angesichts größerer Gegnergruppen (oder gar -wellen) – allerdings zweimal überlegt. Daraus resultiert, dass wir die meiste Zeit vor Feinden davoneilen, ein paar Geschosse in ihre Richtung schicken und diese Prozedur bis zu ihrem Ableben wiederholen.
Entfernt erinnern die Kampfpassagen so etwa an die DOOM-Neuauflage, mit dem Unterschied, dass sie sich im Vergleich hoffnungslos schwerfällig und steif anfühlen. Während ich im Verlauf durchaus wärmer mit dem System werden konnte, stellte sich nie ein Flow ein, wie man ihn sich für solche Gefechte wünschen würde. Wirklich schade, angesichts der tollen zu Grunde liegenden Idee.
Gebetskette statt Schutzweste
Immerhin entschärfen diverse Gadgets und Verbesserungen des eigenen Waffenrepertoires die Gefechte im Verlauf und ermöglichen uns alternative Herangehensweisen. Unterschiedliche Talismane nutzen wir etwa, um Besucher kurzzeitig festzusetzen, wegzulocken oder gar zu schwächen. Das Entreißen ihres Kernes – Ghostwires schick inszenierte Form des Gnadenstoßes – fällt so leichter.
Zusätzlich rüsten wir uns mit diversen Gebetsketten aus, die wahlweise Angriffe unterschiedlicher Elemente stärken, den Effekt von Proviant erhöhen oder dafür sorgen, dass wir schwerer zu entdecken sind. Finden wir mehrere Ketten derselben Kategorie, intensiviert sich der entsprechende Effekt zusätzlich. Praktisch.
Natürlich darf auch der typische Fertigkeitenbaum nicht fehlen. Hier investieren wir – wie gewohnt – Fertigkeitspunkte und verbessern so unsere Fortbewegungs- und Kampfskills, sowie die Kapazitäten für diverse Ausrüstungsgegenstände.
Wohl gerüstet, meistern wir dann auch die Handvoll Bosskämpfe im Spiel, die mit gelungenen Designs begeistern. Selbiges kann allerdings nicht von der Konzeption dieser Konfrontationen behauptet werden. Diese leiden gleichermaßen an der Schwerfälligkeit der Steuerung und präsentieren sich zudem relativ uninspiriert.
Typischer Open-World-Spielplatz…
In Ghostwire: Tokyo wird aber nicht nur gekämpft, sondern ebenso das schicke Tokio erkundet. Wie bereits erwähnt, sind wir dabei eingangs noch durch den wabernden Spuknebel eingeschränkt. Diesen drängen wir allerdings kontinuierlich zurück, indem wir nahegelegene Torii-Schreine reinigen. Das erinnert nicht von ungefähr an typische Open-World-Spielkonzepte und die Gemeinsamkeiten hören an der Stelle nicht auf.
Je weiter wir die Karte aufdecken, desto mehr Icons sammeln sich auf unserer Minimap, die den Standort von Aktivitäten, Shops, Nebenmissionen und Ähnlichem festhalten. Ein gewohnter Anblick, wenn man öfter mal in gängige Open-World-Titel reinschaut und ein ermüdender noch dazu. So kurz nach Elden Ring, das – wie schon Breath of the Wild – eindrücklich unter Beweis stellt, dass der genau gegenteilige Ansatz für den notwendigen frischen Wind sorgen kann, wirkt Ghostwire: Tokyo fast etwas aus der Zeit gefallen.
Ein etwas unfairer Vergleich kann man sagen, ist der Titel doch parallel zu Elden Ring entstanden – absolut richtig. Und dennoch: Der naheliegende Vergleich hebt die festgefahrenen Open-World-Konventionen, denen sich auch Ghostwire: Tokyo nicht entzieht, noch einmal überdeutlich hervor. Jetzt ist aber auch nicht jede/r SpielerIn da draußen ein Fan von FromSoftwares Open-World-Ansatz und im Gegenteil sogar ganz zufrieden mit dem sonst gängigen Konzept. Ist auch völlig in Ordnung, zumal Ghostwire: Tokyo in diesem Rahmen durchaus solide Arbeit leistet.
…mit eindrucksvollem Tokio-Setting
Das Herzstück des Spiels ist in jeder Hinsicht – der Titel verrät es – das Setting Tokio. Das Entwicklerteam hat sich hier nicht nur merklich Mühe gegeben, die Metropole in beachtlichem Detail zu präsentieren, sondern sie ebenso in ein eindrucksvoll unheimliches wie kreatives Setting zu verwandeln.
In den Supermärkten empfangen uns etwa knuffige Geisterkatzen, die die Gunst der Stunde nutzen, ihre eigene Ware an die Leute zu bringen. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, versorgen wir uns so mit Proviant und Hilfsmitteln für die Reise. Darunter auch Katashiro – kleine Papierpuppen – mit denen wir umherirrende Geister absorbieren und in nahegelegenen Telefonzellen via Geister-Transmitter gegen Meika – die Währung des Spiels – und Erfahrungspunkte einlösen.
Selbige Ressourcen sammeln wir auch im Zuge von Nebenmissionen, die wir von verirrten Geistern annehmen. Im Rahmen dieser bekämpfen wir Besucher, exorzieren Geister, führen Familien zusammen oder helfen auch einfach mal Geistern auf öffentlichen Toiletten mit Klopapier aus. Erfinden die Nebenaufgaben gameplaytechnisch sicherlich das Rad nicht neu, verbergen sich durchaus einige unterhaltsame kleine Geschichten hinter manchen von ihnen.
Besonders gelungen fallen die Sequenzen aus, in denen sich die Umgebung – sei es innerhalb von Gebäuden oder auch mal in der offenen Welt – auf unheimliche Weise verändert. Wir finden uns so immer wieder mal in surrealen Situationen wieder, in denen unsere Umwelt – im wahrsten Sinne des Wortes – auf den Kopf gestellt wird.
Wollen wir übrigens Feinden entgehen, schwingen wir uns an fliegenden Fabelwesen namens Tengu in luftige Höhen. Von den Dächern der Hochhäuser gleiten wir dann in Richtung des gewählten Ziels. Sammelbare Gegenstände und Co. bietet die Karte ja – wie bereits beschrieben – zur Genüge. Gewaltiger Pluspunkt: eine Schar von entzückenden Shiba Inus, die darauf wartet gestreichelt und gefüttert zu werden. Für Letzteres werden wir dann sogar von den Vierbeinern belohnt.
Story im Schnelldurchlauf
Ghostwire: Tokyo bietet also eine verhältnismäßig gewöhnliche Open-World-Erfahrung mit gelungenem Setting. Aber wie steht es um die Geschichte, die es erzählt? Immerhin präsentiert sich der beschriebene Einstieg vielversprechend. Nun, ich wünschte, ich hätte wohlwollendere Worte übrig, aber auch die Handlung von Ghostwire: Tokyo weist leider deutliche Mängel auf.
»Ghostwire: Tokyo bietet also eine verhältnismäßig gewöhnliche Open-World-Erfahrung mit gelungenem Setting. Doch leider weist die Handlung des Spiels deutliche Mängel auf.«
Vor allem der Erzählbogen wirkt befremdlich unausgegoren und übereilt. Nach rund 10 bis 15 Stunden flimmert der Abspann über den Bildschirm, begleitet von einem kuriosen „Das wars?“-Gefühl. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen kürzere Kampagnen. Im Gegenteil: immer wieder begrüße ich kompaktere Storyerfahrungen sogar. Ghostwire: Tokyo schafft es in seiner Kürze aber nicht, einen stimmigen Erzählbogen zu schlagen und überrascht uns förmlich mit einem überhasteten Finale.
Lernen wir gerade noch die Figuren kennen und arbeiten gefühlt kleinere Aufgaben ab, finden wir uns wenig später im Finale wieder. Es fühlt sich förmlich so an, als würden wir einen zweiten Erzählakt gänzlich überspringen, um gleich zum großen Feuerwerk überzugehen. Das hat natürlich den unschönen Nebeneffekt, dass Figuren sehr blass bleiben und nicht die Möglichkeit bekommen, sich über ihre stereotypische Charakterisierung hinaus zu entwickeln.
Eine potentiell spannende Geschichte über den Umgang mit Verlust bleibt folgerichtig – trotz des gelungenen Settings – eine weitgehend austauschbare Erfahrung mit Figuren, die mich leider komplett kaltließen. Diverse andere Medien haben diese Themen schon deutlich tiefgehender und nuancierter erforscht. Wirklich schade.
Für meinen Spieldurchlauf brauchte ich übrigens 15 Stunden. Dabei habe ich auch eine ganze Handvoll Nebenmissionen und andere Aktivitäten abgeschlossen, um Akito zu stärken. Natürlich kann man noch deutlich mehr Zeit mit optionalen Sammeleien in Ghostwire: Tokyo verbringen – sicher bis zu 30 Stunden. An der halbgar erzählten Haupthandlung ändert es aber leider nichts.
Schaurig-schönes Tokio
»Visuell begeistert der Titel vor allem hinsichtlich der detailverliebten Präsentation Tokios. Gebäude baden im hübschen Glanz von Neonlichtern – in den Pfützen der Straßen reflektieren sich die opulenten Anblicke eindrucksvoll.«
Und wie stellt sich Ghostwire: Tokyo technisch an? Visuell begeistert der Titel vor allem hinsichtlich der detailverliebten Präsentation Tokios. Gebäude baden im hübschen Glanz von Neonlichtern – in den Pfützen der Straßen reflektieren sich die opulenten Anblicke eindrucksvoll. Massenhaft Kleider in den Gassen und chaotisch platzierte Autos deuten die Orte an, von denen Menschen spurlos verschwanden. Bekannte Wahrzeichen, wie die in Videospielen gern bemühte Shibuya-Kreuzung, die Shibuya-Station oder der Tokyo-Tower erstrahlen in neuem Licht – der mehr als gelungenen schaurigen Atmosphäre sei Dank.
In dieselbe Kerbe schlagen auch die Besucher, die mit diversen tollen Designs zum Gruseln einladen. Kleiner Wermutstropfen: wenn ihr das Promotionsmaterial der letzten Wochen und Monate verfolgt habt, kennt ihr bereits – ausgenommen der Bossgegner – jeden Feindtyp. Die bekannten Geister tauchen im Verlauf zwar noch in verschiedenen Ausführungen auf, aber es bleibt bei einer guten Handvoll grundlegender Besucher.
Weniger gelungen fallen die Charaktermodelle aus. Diese sehen zum Teil nämlich – gerade vor dem Hintergrund, dass der Titel ausschließlich für PS5 und PCs erscheint – arg angestaubt aus. Stichwort PS5: Wie bereits angedeutet, unterstützt Ghostwire: Tokyo die Funktionen des DualSense-Controllers. Die Vibration lässt uns diverse Kollisionen spüren, einschließlich dem Prasseln des Regens. Die adaptiven Trigger sorgen zudem für einen angenehmen Widerstand beim Feuern unserer Angriffe. Nicht zuletzt wählen wir aus verschiedenen Grafik-Modi, die wahlweise die Performance oder Auflösung des Spiels priorisieren. Die 60 Bilder pro Sekunde des Performance-Modus präsentieren sich hier grundsätzlich stabil – blickt man allerdings von hohen Dächern in die Tiefe, kommt es gern mal zu Rucklern. Das lässt sich aber gut verschmerzen.
Vorbildliche Individualisierung
Besonders löblich sind die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten hervorzuheben. Wir belegen etwa den Controller selbst, individualisieren unseren HUD und wählen aus vier Schwierigkeitsgraden. SpielerInnen, denen Zeitlimits gegen den Strich gehen, schalten diese für entsprechende Passagen im Spiel einfach aus und ein Colorblind-Modus erleichtert SpielerInnen mit visuellen Einschränkungen das Spielen.
Auch auditiv macht Ghostwire: Tokyo eine gute Figur. Der Soundtrack fängt die unheimliche Atmosphäre gut ein und unterstreicht sie gelungen. Wir wählen zudem aus diversen Sprachausgaben – darunter Japanisch, Englisch und Deutsch. Alle Tonspuren überzeugen dabei mit tollen Leistungen.
Auch hinsichtlich der Sprache der Bildschirmtexte wird eine große Auswahl geboten. An den getesteten deutschen und englischen Texten ist ebenfalls nichts zu beanstanden. Eine rundum tolle Leistung hinsichtlich der Lokalisierung.
Atmosphärische Geisterjagd mit versäumtem Potential
Die Zeilen dieses Tests dürften harscher klingen, als sie gemeint sind. Ghostwire: Tokyo ist ein grundsolides Action-Adventure mit Horror-Einschlag geworden, das vor allem mit einer spannenden Prämisse und einem detailverliebt-schaurigen Tokio als Open-World-Setting erfreut. Entsprechend habe ich mich im Vorfeld auch sehr auf den Titel gefreut.
Leider ist es aber eben nur ein grundsolides Spiel geworden und während das völlig in Ordnung ist, lässt mich diese Erkenntnis doch etwas enttäuscht zurück. Allem voran, weil es befremdliche Umstände sind, die Ghostwire: Tokyo in seinem Potential zurückhalten.
Paranormalen Kreaturen aus japanischer Folklore mit übernatürlichen Fähigkeiten zu trotzen, klingt auf dem Blatt nach einem tollen Konzept. Ein tolles Konzept, das jedoch von einem hölzernen Kampfsystem nicht komplett sabotiert, aber stark in die Schranken gewiesen wird. Dieser Eindruck zieht sich auch durch das weitere Gameplay, das zwar nichts grundlegend falsch macht, aber unnötig arg an ermüdenden Open-World-Konventionen festhält.
Die Story leidet zudem an einem Erzählbogen, dem die nötige Zeit verwehrt wird, sorgfältig gespannt zu werden. So bleibt eine potentiell interessante Geschichte über den Umgang mit Verlust leider blass – wie ihre Figuren. Eine tolle Inszenierung und frische visuelle Ideen und Konzepte wirken hier zwar gegen, machen die Versäumnisse aber nicht wett.
Wie gesagt macht das Ghostwire: Tokyo nicht zu einem schlechten Spiel. Es hätte aber auch ein Titel sein können, der heraussticht, bliebe nicht so viel Potential auf der Strecke. Freunde des Settings und ähnlicher Genrevertreter dürfen gern einen Blick drauf werfen. Spaß mit Ghostwire: Tokyo hatte ich nämlich – trotz aller Kritik – durchaus.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Ghostwire: Tokyo, Bethesda, Tango Gameworks