Im Test! Dynasty Warriors 9 Empires

  • Titel Dynasty Warriors 9 Empires
    Japan 23. Dezember 2021
    Koei Tecmo
    Nordamerika 15. Februar 2022
    Koei Tecmo
    Europa 15. Februar 2022
    Koei Tecmo
    System Xbox One, Xbox Series, PlayStation 4, PlayStation 5, PC, Nintendo Switch
    Getestet für Xbox Series X
    Entwickler Omega Force
    Genres Action
    Texte
    Nordamerika
    Vertonung Japan

    Mit Dynasty Warriors 9 wurde ich von Koei Tecmo ziemlich enttäuscht. Man wollte den Hype um Open-World-Spiele nutzen, um die Serie irgendwie weiterzuentwickeln. Doch man fiel damit eher auf die Nase. Dies machte ich damals in meinem Review ziemlich deutlich. Immerhin machte das Wichtigste noch immer Spaß – die Kämpfe. Mit den Empires-Ablegern der Reihe bringt Koei Tecmo immer ein bisschen Strategie in die Dynasty-Warriors-Serie und der aktuelle Teil der Reihe bleibt von dieser Behandlung nicht verschont. Konnte man mit dem vorhandenen Grundgerüst des neunten Teiles wenigstens einen guten Empires-Ableger basteln?

    Ziel: China unter eigener Flagge vereinen

    Einen Vorteil hat Dynasty Warriors 9 Empires bereits: Ihr müsst nicht zum gefühlt zwanzigsten Mal die Geschichte von China durchkauen. Im Conquest-Modus wählt ihr euch eine Zeitepoche aus, welche letztendlich beeinflusst, gegen welche Armeen ihr antreten werdet und auf welche Charaktere ihr treffen könnt. Zur jeweiligen Epoche werden euch auch bestimmte Generäle aus der absolut gigantischen Auswahl spielbarer Charaktere vorgeschlagen. Ihr könnt aber auch völlig unabhängig davon einen Krieger auswählen, egal aus welcher Epoche die Figur eigentlich stammt.

    Die Auswahl eures Charakters bestimmt nicht nur, wie sich die Kämpfe dann anfühlen werden, sondern auch eure Position in den Armeen. Wählt ihr einen Charakter ohne jegliche Verbindung zu einem General, dann wandert ihr anhand der Menüs durch das Land und sammelt Ressourcen oder findet eine Armee zum Anschließen.

    Das ist letztendlich der Weg, den ihr natürlich einschlagen müsst. Das Ziel ist es dann, euren Herrscher zu unterstützen oder in den Rängen aufzusteigen. Das kann so weit gehen, bis ihr selbst Herrscher seid, welcher sämtliche möglichen Optionen nutzen kann. Je geringer euer Rang, desto weniger Einfluss habt ihr natürlich.

    Alles außerhalb der Kämpfe findet innerhalb von Menüs statt, welche euch erst einmal ordentlich erschlagen. Habt ihr, so wie ich, noch nie einen Ableger der Empires-Reihe gespielt, wirkt vieles erst einmal unverständlich oder nicht ganz selbsterklärend.

    Ihr könnt euch um das eigene Volk kümmern und Ressourcen beschaffen, doch wofür sind diese dann? Das ist erst einmal nicht ganz klar. All die Optionen verwirren. Was bedeuten manche Symbole? Es gibt zwar Tutorials, doch diese sind sehr oberflächlich und beantworten nur bedingt die eigenen Fragen.

    Werdet zum Strategen – oder lasst den General machen

    Der Spielablauf ist ziemlich geregelt, sobald ihr in einer Armee seid. Immer wird nach mehreren Monaten ein Kriegsrat abgehalten, in welchem die Ziele der folgenden Spielmonate festgelegt werden. Diese werden von eurem General vorgegeben. Ihr könnt jedoch auch eigene Ideen vorschlagen. Je nach Beziehung zum General wird dieser eure Vorschläge annehmen oder seinen eigenen Wunsch durchsetzen. Seid ihr selbst der Anführer der Armee, könnt ihr natürlich alles selbst festlegen, bekommt aber von euren Offizieren dann Vorschläge mit anderen Ideen.

    »Die Auswahl eures Charakters bestimmt nicht nur, wie sich die Kämpfe dann anfühlen werden, sondern auch eure Position in den Armeen.«

    Bei den Zielen wird meist ein Bereich der Karte zur Einnahme vorgeschlagen. Immerhin sollt ihr China unter der eigenen Flagge vereinen. Weitere Ziele beinhalten das Rekrutieren neuer Offiziere, das Erhöhen von Ressourcen oder den Dialog mit euren Kameraden. Wichtig sind nämlich auch die Beziehungen, die ihr aufbaut: Je besser eure Verbindung zu Kameraden, desto mehr Boni-Effekte könnt ihr beispielsweise beim Erhalt von Ressourcen bekommen oder eure Offiziere laden neue Krieger in die Armee ein. Auch Heiraten und Kinder bekommen ist übrigens möglich. Die Kinder sind dann mehr oder weniger zufallsgeneriert, können aber von euch auch abgeändert werden. Wer Lust hat, kann diese dann im nächsten Spieldurchlauf auswählen.

    Je nachdem, welchen Rang ihr habt, könnt ihr diverse Optionen pro Monat auswählen. Auf lange Sicht sollte geplant werden, denn ein Spieldurchlauf kann durchaus eine kleine Weile andauern. So könnt ihr natürlich durch Handel Rationen für eure Armeen kaufen. Sinnvoller ist aber auf lange Sicht das Ausbauen der Felder, um selbst für Rationen zu sorgen.

    Dabei muss natürlich darauf geachtet werden, diese Regionen künftig auch gut zu schützen. Eure Feinde schlafen schließlich nicht und so finden jeden Monat diverse Bewegungen und Invasionen statt. Je nach Rang könnt ihr in die Abwehr von Gebieten eingreifen oder selbst jederzeit ein anderes Land überfallen. Dabei spielt auch eine Rolle, ob ihr ein gütiger Offizier seid oder doch eher euer eigenes Volk ausbeutet. Dies kann aber zu Intrigen führen. Obwohl ich eigentlich immer recht gütig war, hat sich einmal ein Abschnitt meiner Länder gegen mich erhoben.

    Ein bisschen Open-World ist geblieben

    Erinnert ihr euch an die recht große offene Welt von Dynasty Warriors 9? Richtig. Riesig und leer. Auch in Empires könnt ihr durch eine recht große Welt streunen, falls euch der Sinn danach steht. Jeden Monat könnt ihr euch auch für einen Spaziergang entscheiden, welcher jedoch natürlich mit strategischen Zielen gefüllt sein sollte. Ihr könnt euch mit fremden Offizieren treffen und diese dazu überreden, sich euch anzuschließen. Die Wahrscheinlichkeit dazu steigt je nach eurem Ruf und eurer Beziehung zu den Offizieren. Diverse Events können hier auch stattfinden, wie das Schließen einer Bruderschaft mit anderen Offizieren oder das Finden eines möglichen Heiratspartners.

    »Auch Heiraten und Kinder bekommen ist möglich.«

    Dies könnt ihr alles zu Fuß erledigen und dabei auch zufällig ein paar Banditen bekämpfen. Aber auch Koei Tecmo weiß, dass nicht jeder ein Fan von ewigem Umherlaufen ist. Deswegen könnt ihr, wie ich, das Umherlaufen auch völlig ignorieren und einfach alles per Menü erledigen. Aber grundsätzlich finde ich es gut, die Option zum Erkunden zu haben. Auch wenn es mir persönlich absolut keinen Mehrwert gibt.

    Übrigens, nicht nur ihr selbst kümmert euch um die Armee, natürlich. Auch andere Offiziere haben ihre Pläne und sorgen beispielsweise für neue Krieger oder zusätzliche Rationen. Es ist dann natürlich besonders schön, wenn ihr für Nahrung sorgt, aber euer General erst einmal ein großes Fest feiert. Dies leert die Vorräte natürlich wieder. Na schönen Dank auch.

    Zwei Missionstypen: Angriff und Abwehr

    Der strategische Teil kann für eine Weile ohne Kämpfe stattfinden, doch irgendwann sollte man dann doch in die Schlacht ziehen. Dabei gibt es letztendlich nur zwei Varianten des Kampfes. Entweder ihr seid in der Offensive und müsst die gegnerische Festung einnehmen oder den Feind daran hindern, euren Verteidigungswall zu durchbrechen. Sehr wichtig jeweils ist dabei die Moral der jeweiligen Seiten, welche euch im oberen Bildschirmrand angezeigt wird. Diese sorgt auch dafür, dass ihr gegebenenfalls beim Fall eures Charakters einfach wieder eingeworfen werdet oder die Schlacht verliert. Wird euer Offizier besiegt, verliert eure Arme an Motivation und rutscht mehr in Richtung Niederlage. Das sollte natürlich verhindert werden.

    Bei einem Angriff auf die feindliche Festung ist das Ziel, eben in selbige einzubrechen und den General zu besiegen. Dabei gibt es diverse Wege: Ihr nutzt einen Rammbock, um das Tor zu durchbrechen, oder ihr nehmt die jeweiligen Türme der Festung ein, klettert mit einem Enterhaken über die Mauern und öffnet das Tor von innen. Sobald jedoch die Türen offenstehen, beginnt der entscheidende Kampf und der General muss fallen.

    Um jedoch die nötigen Mittel wie einen Rammbock oder Katapulte zu erhalten, müssen die jeweiligen Basen dafür eingenommen werden. Anschließend sollte dann auch der Rammbock zum Beispiel verteidigt werden. Dies müsst ihr jedoch nicht immer alles selbst machen. Die künstliche Intelligenz der anderen Offiziere arbeitet eigentlich ganz gut – notfalls könnt ihr per Menü jedoch auch Anweisungen geben.

    Geheime Pläne vereiteln und mit eigenen kontern

    In der Abwehr sind letztendlich die Rollen getauscht und ihr müsst die Basen des Gegners einnehmen, um eben zu verhindern, dass ein Rammbock eure Tore zerstört. Nur ziellos Basen einnehmen würde jedoch sehr schnell eintönig werden, weshalb jede Mission noch andere Ziele für euch bereithält: die geheimen Pläne. Eure eigenen Pläne könnt ihr, je nachdem welche Offiziere in der Schlacht vorhanden sind, auswählen. Dies verbessert auch die Beziehung zu dem jeweiligen Charakter. Die Auswahl kann groß ausfallen. Ob ein Feuerzauber, ein magischer Tiger oder von euch gestreute Banditen, welche für Stress sorgen – das Ziel ist letztendlich das Brechen der gegnerischen Moral.

    Diese könnt ihr jedoch nicht auf Knopfdruck starten, es müssen Bedingungen erfüllt werden. Beschützt einen Magier, nehmt bestimmte Basen ein oder besiegt gewisse Feinde. Meist ist dies mit einem Zeitlimit bestückt und muss schnell erledigt werden. Ähnlich sieht es dann aus, wenn der Feind seinen Plan einsetzen möchte. Seid ihr nicht schnell genug, werden diese Methoden auf euch angewandt und die Moral sinkt in den Keller. Das wollt ihr nicht.

    Einer gegen Hundert – typisch für die Reihe

    Letztendlich liegt es natürlich in eurer Hand, so viele Feinde wie möglich zu besiegen und die Basen schnell einzunehmen. Dies geschieht durch stylische Kombos und bildschirmfüllende Spezialangriffe. Eure Möglichkeiten für Kombos sind je nach Charakter unterschiedlich, die Tastenbelegungen sind jedoch immer gleich. Ihr wechselt zwischen normalen und speziellen Angriffen, wobei letztere eure Feinde entweder kurz betäuben, in die Luft befördern oder auf den Boden werfen können. Jeder Angriff und Treffer, den ihr einsteckt, füllt die Musou-Leiste, welche dann für die speziellen Musou-Angriffe genutzt werden kann.

    »Deswegen könnt ihr, wie ich, das Umherlaufen auch völlig ignorieren und einfach alles per Menü erledigen.«

    Um euch einen weiteren Vorteil im Kampf zu geben, könnt ihr vor dem Kampf bis zu vier Karten ausrüsten. Diese haben zahlreiche Effekte: Sie heilen euch, verstärken eure Angriffskraft, lösen eine Explosion aus oder füllen eure Musou-Leiste. Jede dieser Karten hat eine eigene kleine Leiste. Je nachdem wie kostspielig der Effekt ist, dauert es natürlich unterschiedlich lang, bis man ihn nutzen kann. Ein strategisches Vorgehen ist auch hier oft wichtig.

    Apropos Ausrüstung: Direkt neue Waffen erhaltet ihr nicht, jedoch Juwelen, um eure Waffen zu verstärken und mit Elementen auszurüsten. Je nach Element verändern sich auch die Spezialangriffe eures Charakters. Mit einem Wind-Juwel konnte ich zum Beispiel kleine Windstöße in Richtung der Gegnermassen feuern, während das Donner-Juwel für Blitze um mich sorgte. Ziemlich cool und mit den richtigen Kombinationen verstärkt ihr euren Charakter immens.

    Auch typisch für die Reihe: Fehlende Abwechslung

    Der strategische Aspekt zwischen den Kämpfen macht Spaß, aber viel zu sehen gibt es letztendlich nicht. Man muss natürlich gut überlegen, in welche Richtungen man agiert und es gibt immer mal ein paar kleine Überraschungen, welche eure Pläne über den Haufen werfen können. In den Schlachten selbst versuchte man durch die geheimen Pläne immerhin ein bisschen Abwechslung einzubringen. Letztendlich läuft es aber darauf hinaus, auf sehr ähnlichen Schlachtfeldern immer irgendwelche Basen einzunehmen. Immerhin sind die Kämpfe selbst, wenn richtig gespielt, nicht zu lang und somit oft flott erledigt. Eintönig kann es trotzdem schnell werden, aber echte Warriors-Fans sollte das nicht stören.

    Ein weiterer Aspekt ist dann noch das Erstellen eines eigenen Charakters im Editor. Die Möglichkeiten und Slider sind recht groß. Ich konnte mir recht einfach einen Charakter basteln, der meinen kafkaesken Wünschen entspricht. Nur bei der Kleidung hätte ich mir mehr Auswahl gewünscht. Was ich ziemlich cool fand: Während ich im Conquest-Modus einen General spielte, tauchte mein eigens gebastelter Charakter plötzlich in den Feindes-Reihen auf und ich konnte ihn nach meinem Sieg anheuern. Wenn ihr also viele Personen bastelt, könnt ihr im Laufe des Spielverlaufes also auch auf selbige treffen, falls ihr sie nicht gerade selbst steuert.

    Getestet haben wir Dynasty Warriors 9 Empires auf einer Xbox Series X, auf welcher der Titel wirklich klasse lief. Die „namhaften“ Generäle sind super gestaltet und sehen toll aus, während die normalen Fußsoldaten sich doch recht ähneln und im Vergleich zu den Hauptfiguren dann ein wenig abstinken. Die Zeiten, wo sie komplett hässlich sind bei direkter Gegenüberstellung, sind zum Glück vorbei, das gibt die heutige Leistung der Geräte endlich her. Die Umgebungen in den Kämpfen könnten abwechslungsreicher sein. Auch die Hintergründe der offenen Welt, welche man in Gesprächen sieht, sind oftmals nicht besonders hübsch. Aber immer läuft der Titel durchweg flüssig.

    Musikalisch gibt es recht interessante Musikstücke, die auch gut sind. Auf den ersten Blick mag es jedoch überraschen, wenn ein Spiel mit Schauplatz in China euch plötzlich heftige Rockmusik in den Kämpfen entgegenwirkt. Irgendwie erwartet man „typische“ Musik mit chinesischem Einfluss. Dies ist nun kein Kritikpunkt. Im Gegenteil, die Musik untermalt gut das Geschehen und bringt euch in den strategischen Momenten trotzdem ruhige Klänge.

    Ein gelungenes Warriors – mit den üblichen „Problemen“

    Ich persönlich hatte mit Dynasty Warriors 9 Empires viel mehr Spaß als mit dem originalen Dynasty Warriors 9. Das liegt zum einen an dem deutlich strafferen Ablauf und zum anderen an der Freude, in den Rängen der Armee aufzusteigen, bis man selbst ein Herrscher ist. Oder man bleibt einfach ein Offizier und arbeitet auf diese Weise an der Vereinigung Chinas. Ihr habt viele Optionen, wie die Schlachten angegangen werden sollen, aber dennoch kann das übliche Problem der Warriors-Spiele auftreten: Es kann schnell eintönig werden. Dieses Gefühl hatte ich zum Glück nicht, aber ich liebe halt auch diese Art des Gameplays. Auch dass man als Einsteiger regelrecht von den ganzen Optionen unerklärt erschlagen wird, hätte man deutlich besser gestalten können. Fuchst man sich da aber durch, erwartet den Spieler ein spaßiges Abenteuer, welches auch beim zehnten Angehen einer Kampagne noch Spaß machen kann.

    Story

    Ihr wählt einen Abschnitt der chinesischen Geschichte aus und baut dann lose darauf basierend eure Armeen auf, um China zu vereinen.

    Gameplay

    Mix aus Strategie und Action. Baut in Menüs eure Armee auf, heuert Krieger an und bestecht feindliche Generäle. In Schlachten müsst ihr entweder angreifen oder verteidigen – im typischen „Einer gegen Hundert“-Spielstil.

    Grafik

    Auf Xbox Series X flüssiges Gameplay. Hübsch animierte Hauptcharaktere, Hintergründe und offene Welt nicht ganz so hübsch.

    Sound

    Japanische Sprachausgabe und tolle Hintergrundmusik, mit fetzigen Songs für die Kämpfe.

    Sonstiges

    Foto-Modus und Charakter-Editor lassen eure Kreativität glänzen. Über 90 Musou-Generäle und hunderte generische spielbare Charaktere. Dutzende verschiedene Angriffsmuster durch verschiedene Waffenarten.

    Bildmaterial: Dynasty Warriors 9 Empires, Koei Tecmo / Omega Force