• Ich habe meine Meinung zu der Serie ja hier schon kundgetan und dementsprechend kann ich einer zweiten Staffel nicht viel abgewinnen. Natürlich freut es mich für die Leute, die sich eine zweite gewünscht haben! :)
    Aber ich finde, die erste Serie hätte mit diesem alternativen Ende abschließen sollen und auch bei einer Staffel bleiben. Aber da wollte man sich das wohl lieber offen halten, der monetäre Faktor wird da auch eine sehr große Rolle gespielt haben, der Regisseur wird sich nicht nur von den Fans Druck bekommen haben, sondern auch von Netflix selbst. ;)

  • Und genau das ist meine Befürchtung!
    Tatsächlich kann ich mir gut vorstellen, dass ich das tue! :D
    Denn ich bin wirklich neugierig bei sowas und ich bilde mir dann gerne auch meine eigene Meinung. Wer weiß, vielleicht finde ich die zweite Staffel ja auf einmal auch viel besser und mir gefällt es dann doch total gut. Wenn ich überlege, wieviele Leute ich kenne, die Breaking Bad wegen der vergleichsweise schwächeren, ersten Staffel nicht weiter geschaut und somit die (für mich) beste Serie dadurch verpasst haben - das will ich ja auch nicht! :D

    • Offizieller Beitrag

    Durfte gestern bei nem Kumpel die Serie zum Teil auch sehen.



    Fand die Serie bis dahin soweit Okay, etwas langsam im Pacing am Anfang, was sich ja dann relativ schnell drehte. Ich kann aber nicht so richtig den Hype verstehen, da hat mir z.b. 13 Sins deutlich besser gefallen. ^^

  • Das Squid Game hab ich jetzt auch durch. Da war ja praktisch kein Vorbeikommen, in den letzten Monaten hat wirklich jeder drüber gesprochen. Bin zwar niemand, der dem Herdentrieb folgt (hab bis heute nicht eine Folge Game of Thrones gesehen), aber hier fand ich die Thematik dann doch interessant. Hab's übrigens geschafft, sämtlichen Spoilern zu entgehen und spare mir im Folgenden entsprechende Markierungen, sonst wird der Beitrag wieder so ein Verhau. Und wer sich nach vier Monaten auf Seite 5 wagt, der ist selber schuld.


    Mit neun Folgen fand ich die Serie auf den ersten Blick fast schon zu lange. Bei Comedys oder Serien a la Supernatural, wo Filler durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, nehme ich zwar gern noch die 20+, aber grade in Zeiten vom MCU hab ich etwas kompaktes mit etwa sechs Episoden dann doch lieber.
    Trotzdem hat's hier letztlich sehr gut funktioniert, wobei mich tatsächlich die zweite oder dritte Episode, die in die Aussenwelt zurückkehrt, ziemlich überrascht hat. Einerseits hat die Tempo herausgenommen, war gleichzeitig aber wichtig, um mehr über die Charaktere und ihre Beweggründe zu erfahren und dem Zuschauer einen Grund zu liefern, warum sich so viele Leute auf die Todesspiele einlassen. Auch wenn's recht deprimierend war zu sehen, was für miserable Leben so einige führen.
    Ein Pluspunkt waren ebenfalls die vielen Charaktere. Nicht jeder war wichtig, nicht jeder war interessant, aber durch die zahlreichen Personen vermeidet man das klassische Problem mit wenigen Charakteren, die deshalb aber zwangsweise bis zum Finale überleben müssen. Mit dem Doktor hat wahrscheinlich niemand mitgefiebert, aber durch ihn, den Gangster und die grantige Frau hatte man einfach die Möglichkeit, verschiedene kleine Geschichten im Verlauf der Serie zu erzählen, anstatt alles am Ende aufzuklären.


    Grade mit den Charakteren tat ich mich übrigens eher schwer. Da war die meiste Zeit zugegeben keiner dabei, der mich wirklich überzeugt hat oder dem ich den Sieg gegönnt hätte. Einige waren natürlich einzig darauf ausgelegt, Antipathie zu wecken, aber selbst die positiven Personen wollten mir nicht gefallen. Der alte Mann hat spätestens ab seiner Demenz genervt, und obwohl ich den Pakistani in der ersten Folge ziemlich cool fand, war mir seine devoten Art wie ein treudoofes Hündchen ("Vielen Dank, Herr Direktor") sehr schnell lästig. Der wurde tatsächlich von Folge zu Folge naiver. Ja, ich fand den Verrat an ihm durchaus schade und das hätte er nicht verdient, aber nachgetrauert hab ich ihm doch nicht. Ähnliches gilt für den Heldenpon, der die meiste Zeit mit seiner heiteren Art einfach völlig fehl am Platz war. Teilweise war es wirklich erschreckend, wie heiter der dargestellt wurde und dass er selbst nach dem dritten Spiel noch permanent lächelt. Hin und wieder kam es mir echt so vor, als hätte man Episoden vertauscht oder ganze Abfolgen von Szenen rausgenommen, die seine Persönlichkeit näher erklären. Vor allem hat's aber auch in keinster Weise gepasst, bedenkt man, wie der in der Aussenwelt dargestellt wurde. Bezeichnend für ihn war da wirklich die Szene mit dem Foto, in dem er tatsächlich breit und fröhlich in die Kamera grinst, als wäre man auf einem Schulausflug.
    Im Nachhinein wäre es mir am liebsten gewesen, hätte die Nordkoreanerin gewonnen. Die war eine Einzelgängerin, aber kein Arschkind wie der Gangster oder die grantige Frau, hat niemanden verraten oder belogen und war oft auch wirklich die Einzige, die sich der Situation entsprechend verhält. Abgesehen davon war sie, minus dem Pakistani, auch die Einzige, die das Geld nicht aus persönlichem Versagen gebraucht hätte.


    Die Idee mit dem Polizisten fand ich an sich nicht schlecht, da man auf diese Weise auch den ein oder anderen Blick hinter die Kulissen bekam. Nur die Umsetzung war eine Katastrophe, von vorne bis hinten, weil seine Geschichte zu keinem einzigen Moment wirklich glaubhaft war. Das beginnt schon damit, dass er dem Lieferwagen, der die Teilnehmer abholt, ohne Probleme hinterher fahren kann. Mitten in der Nacht, auf völlig menschenleeren Straßen, eventuell einige Stunden lang und niemandem fällt es auf. Das gleiche gilt für seine Zeit auf der Insel. Jeder Mitarbeiter hat seine Routine und seinen festen Aufgaben, aber er kann sich tagelang als einer von ihnen ausgeben, ohne dass es auffällt. Er wechselt sogar mehrfach zwischen Kreis und Dreieck, aber niemand bemerkt etwas. Leider völlig unglaubwürdig, wodurch er auch als Charakter an sich uninteressant wurde.
    Davon abgesehen hab ich auch nicht wirklich den Hintergrund mit seinem Bruder verstanden. Zu Beginn soll dessen Verschwinden untersucht werden und wir erfahren, dass die Zahlungen für sein Studentenzimmer seit einiger Zeit ausbleiben, dann ist der Bruder aber plötzlich deutlich älter und hat sein Spiel vor über fünf Jahren gewonnen. Da hat der Anfang der Serie in keinster Weise mehr mit dem Ende zusammengepasst. Und so selbstbewusst, wie der als Spielleiter aufgetreten ist, dürfte es mehr als unwahrscheinlich sein, dass er den Job erst kurz vor Beginn der Serie angenommen hat. Es wirkt halt, als hätte der Bruder zu Beginn ein Teilnehmer der Spiele sein sollen (was auch die Karte in seinem Zimmer erklärt), aber auf halbem Wege hat man sich entschieden, ihn stattdessen zum Spielleiter zu machen, weil man für den noch keinen Hintergrund hatte. Leider auch eins der Probleme, warum die ganze Geschichte um den Polizisten nicht wirklich geklappt hat.


    Überraschungsmomente hatte die Serie durchaus. Nichts, was mich atemlos zurückgelassen hatte, aber doch einiges, was man nicht erwartet hatte. Etwa das Ende vom Gangster und der grantigen Frau, der Tod der Nordkoreanerin oder das ganze Murmelspiel. Selbiges war übrigens sehr gut umgesetzt, da alle vier Paare, die man während der Runde begleitet hatte, in einer anderen Situation waren. Vor allem die beiden Mädchen fand ich da gelungen, da die ruhigen Momente ein angenehmer Kontrast zum Rest waren.


    Das Finale fand ich soweit in Ordnung. Sehr gelungen, dass der Heldenpon direkt auf seinen Kollegen losgeht und deutlich macht, wie sehr er ihn inzwischen verachtet, sich letztlich aber doch selber treu bleibt. Vor allem wurde das Spiel aber recht zügig zu Ende gebracht und ein Großteil der Episode widmete sich dem Nachspiel. Die ganze Geschichte um den alten Mann, der im Hintergrund die Fäden zog, hätte man sich aber komplett sparen können. War ziemlich schwach und unnötig und wirkte auf mich wie ein spontaner Versuch, am Ende noch irgendwelche Überraschungen einzubauen. Handwerklich war der gesamte Abschnitt aber sehr schön umgesetzt, auch vom Design, der Ästhetik und der Musik und mit dem Krankenzimmer und dem Schnee.


    Im Ganzen war die Serie in Ordnung. Hat mich gut unterhalten, wobei mich die jeweiligen Episoden im Anschluß aber nicht mehr großartig beschäftigt haben. Ob die Serie die ganzen Begeisterungsstürme letzten Ende verdient hat, ist eine andere Frage. Ein Meilenstein der Fernsehunterhaltung an sich war es jetzt nicht, als koreanische Serie war es für viele Zuschauer natürlich etwas Neues und Anderes. Ich bezweifle aber, dass man als westliche Serie damit die gleichen Erfolge hätte einfahren können.
    Eine zweite Staffel bräuchte ich nicht unbedingt, hab aber auch nichts dagegen. Hätte da dann aber auch gern eine neue Spielrunde, die Bemühungen des Heldenpons, das ganze Projekt auflaufen zu lassen, kann man gern als B-Handlung erzählen (so wie diesmal halt mit dem Polizisten), sollte aber nicht den Fokus darstellen.