Angespielt! Rune Factory 5

  • Leider bin ich erst sehr spät in die Rune-Factory-Reihe eingestiegen. Doch umso härter hat mich der Hype-Train erfasst, als ich zur damaligen Zeit festgestellt habe, dass es weit mehr Bauernhof-Simulationen gibt als Harvest Moon und Story of Seasons. Denn in Rune Factory ist das Gießen der Pflanzen und Pflegen der Hoftiere nicht die Hauptaufgabe im Spiel. Vielmehr gibt es eine ereignisreiche Story und sogar Monster, die es zu bekämpfen gilt.

    In Japan ist Rune Factory 5 bereits am 20. Mai 2021 für Nintendo Switch erschienen, doch in Europa müssen wir uns noch bis zum 25. März 2022 gedulden. Umso erfreulicher ist es, dass wir euch bereits jetzt einen Einblick in die ersten zwei Stunden des Rollenspiels geben können. Welchen Eindruck ich vom fünften Teil der Reihe gewinnen konnte, könnt ihr euch hier anlesen.

    SEED-Truppe befreit von Monstern

    Zu Beginn des Spiels fallen wir zwar nicht aus dem Himmel, doch wir erleiden einen ähnlichen Amnesie-Verlust wie im Vorgängerspiel. Das Einzige, an das wir uns noch erinnern, ist unser Geschlecht und unser Name. Nun ja.

    Jeder, der etwas anderes behauptet, lügt.

    Wir werden nach unserem Erwachen direkt in einen Kampf zwischen einem Schaf-Mob und einem kleinen Mädchen verwickelt, welches wir retten. Das Mädchen führt uns in ihr Heimatdorf Rigbarth, in welchem wir unser zukünftiges Leben verbringen werden. Um das Dorf vor den Monstern zu schützen, wurde die Truppe SEED gegründet, der wir uns natürlich direkt anschließen.

    Das Tutorial führt uns in zahlreiche Grundlagen des Spiels ein, die wir aus den Vorgängertiteln kennen. Außerdem gibt es wieder einmal eine Handvoll potenzieller Hochzeitskandidaten, die alle nur darauf warten, von uns unter die Haube gezogen zu werden.

    Der Ton macht die Musik

    Die Sprachausgabe des Spiels kann zwischen japanischer und englischer gewählt werden, sodass ihr euch gut überlegen solltet, in welcher Sprache euch die zukünftigen Bachelors und Bachelorettes ansprechen sollen. In den Zwischensequenzen sind nämlich rund 30 Prozent aller Gespräche vertont, allerdings lassen die Synchronsprecher*innen einiges an Emotionen auf der Strecke. Die Texte im Spiel sind auf Deutsch wählbar.

    Leider ist die Musik ebenfalls keine große Revolution. Das Spiel hat das immer gleiche Gedudel im Hintergrund, bei dem man teilweise sogar hört, wenn der Loop wieder von vorne beginnt, da das Lied ohne fließenden Übergang kurzzeitig aussetzt. Die Sprites in den Gesprächen sind hingegen schön animiert und gestaltet worden. Sobald die Person spricht, bewegt sie teilweise ihren Mund und klimpert mit den Augen.

    Monster kommen aus Portalen

    Ein Punkt, der sich mit Rune Factory 5 weiterentwickelt hat, ist das Kampfsystem. Der Wechsel von der 2D-Ansicht auf die 3D-Ansicht hilft ungemein, etwas Abwechslung ins Kampfsystem zu bringen. Es gibt eine große Auswahl an Waffen, mit denen wir uns in den Kampf stürzen können.

    Die obligatorischen Runen-Fähigkeiten dürfen dabei nicht fehlen, denn mit ihrer Hilfe können wir bis zu zwei Spezialfähigkeiten gleichzeitig im Kampf nutzen. Als Aktionen können wir neben der Spezial-Attacke noch ausweichen und Mobs anvisieren, was vor allem in Kämpfen mit großer Gegnerzahl sehr hilfreich ist.

    Der erste Dungeon beherbergt bereits zahlreiche Gegner. Um im schlauchartig designten Dungeon weiter voranzuschreiten, müssen bestimmte Areale von Monstern und dem Portal, aus dem sie austreten, befreit werden. In einigen Sackgassen winken außerdem Schatztruhen als Belohnungen.

    Verschlafenes Dörfchen

    Als ich zum ersten Mal das Haus verließ, wurde ich leider etwas enttäuscht vom verschlafenen Dörfchen Rigbarth. Vereinzelt gibt es Häuser, die nebeneinanderstehen, doch die Straßen und die Landschaft sind wie leergefegt. Es gibt eine wunderschöne Allee mit Bäumen und andere Orte, allerdings hat keiner davon einen wirklichen Wiedererkennungswert. Abseits der Häuser gibt es weit und breit kaum Natur zu bestaunen.

    Die Qual der Wahl bleibt auch hier nicht aus.

    Hinzu kommen die kargen Texturen, aus denen das Dorf besteht. Während die Häuser wirklich detailliert gestaltet sind, sind die Wiesen nur eine mehrfarbige grüne Fläche mit selten anzutreffenden Grashalmen. Die nicht weiter nennenswerten NPCs, die durch die Straßen des Dorfes irren, bewirken noch Schlimmeres. Dadurch, dass sie wie seelenlose Körper durch die Gegend umherstreifen und auch nichts Wichtiges zu erzählen haben, verstärken sie sogar noch den Eindruck eines verlassenen Dorfes.

    Zwei positive Aspekte der Außenwelt, die dem Entwicklerteam gut gelungen sind, sind die Farbpalette und das Lichtspiel. Durch die bunten und knalligen Farben bekommt die trostlose und leere Welt etwas mehr Pep verliehen. Zudem tragen die Lichteffekte dazu bei, dass das Dorf etwas lebendiger wirkt. Ein Beispiel hierfür wäre die bereits erwähnte Allee an Bäumen, die durch einfallendes Sonnenlicht einfach schön anzusehen ist.

    Eine tolle Neuerung ist die Mini-Map, die per Knopfdruck aufgerufen werden kann. Sie ist sehr übersichtlich und zeigt euch an, wo sich Gebäude, Personen und das nächste Quest-Ziel befinden. Durch das Drücken von ZR kann die Mini-Map sogar vergrößert werden, um einen besseren Überblick zu bekommen.

    Technik, die verlangsamt

    Während meiner Anspiel-Session sind mir keine gröberen Fehler aufgefallen. Die Texte sind sauber übersetzt, die Interaktionen gelingen und die Kämpfe laufen sauber von der Hand. Allerdings gibt es noch einige Kleinigkeiten, die bis zum Release von Rune Factory 5 ausgemerzt werden müssen.

    Perfektionisten kommen an ihre Grenzen.

    Zu den kleineren Dingen zählt beispielsweise, dass die Figur sich noch ein Stück weiterbewegt, wenn ich den Joystick loslasse. Das ist vor allem beim Aufstellen von Möbeln hinderlich, da die Möbel leider nicht nach Kästchenschema, sondern völlig frei platziert werden. Das mag den ein oder anderen freuen, doch durch die unpräzise Steuerung wird das Dekorieren zum heiklen Unterfangen.

    Doch das gravierendste Problem ist aktuell die stockende Bildrate. Vor allem beim Verlassen und Betreten von Gebäuden bleibt das Bild hängen und das Spiel transformiert sich in eine Diashow im einstelligen FPS-Bereich.

    Doch für Abhilfe wird gesorgt: Das Entwicklerteam kündigte bereits an, dass es einen Day-One-Patch geben wird. Dieser führt einige Quality-of-Life-Verbesserungen ein und nimmt sich der instabilen Bildrate an. Somit bin ich positiv gestimmt, dass die mir aufgefallenen technischen Macken bis zum Release noch behoben werden.

    Fazit zu Rune Factory 5

    Leider sind die ersten zwei Stunden so schnell an mir vorübergezogen, dass ich gar nicht alle Features des Spiels erblicken konnte. Es fehlen beispielsweise immer noch Aspekte wie die Feste, das Fangen von Monstern, die Option von Mitstreitenden im Kampf, die Crafting-Optionen und das Beziehungssystem.

    Doch trotz dessen konnte ich bereits einen ersten guten Eindruck vom Spiel gewinnen. Viele Features, die im Vorgänger enthalten waren, wurden beibehalten und teilweise sogar ausgebaut. Der Wechsel auf eine 3D-Ansicht hat dem Spiel sichtlich gutgetan und trägt bislang nur positiv zum Kampfgeschehen bei. Einzig und allein die Optik leidet etwas darunter, da das Dorf nun wie ausgestorben wirkt.

    Somit bin ich extrem gespannt, wie sich Rune Factory 5 noch im weiteren Spielverlauf machen wird. Doch bislang ist mein Eindruck äußerst positiv und ich bin zuversichtlich, dass das Entwicklerteam die technischen Macken noch ausbessern wird. Die Basis und die gute Qualität sind auf jeden Fall vorhanden, um darauf ein mehr als solides Spiel aufzubauen.

    Bildmaterial: Rune Factory 5, Marvelous, XSEED / Hakama

  • Also den Part mit dem 3D teile ich jetzt nicht unbedingt. Oceans/Tides of Destiny hat sehr eindrucksvoll gezeigt, dass der Schuster lieber bei seinen Leisten bleiben sollte. Das ist aber so ziemlich die einzige Kritik, die ich habe. Davon ab ist das hier immer noch mein GotY22 Anwärter.

  • Ich finde den Teil mit dem Schritt zum 3D eigentlich in die richtige Richtung. Es ist für mich damit auch aus technischer Sicht endlich der erste richtige Rune Factory Teil für die Switch, der auch so aussieht. Dem Vorgänger sah man seine Wurzeln auf dem DS einfach sehr stark an.
    Bin gespannt, wie es sich letztendlich spielt. Vorbestellt ist es zwar, aber gegen eine Demo vorab hätte ich auch nichts einzuwenden.

    Yuriko-toki.png

    ~Make of thyselves that which ye desire. Be it a Lord. Be it a God. But should ye fail to become aught at all, ye will be forsaken. Amounting only to sacrifices.~

    • Offizieller Beitrag

    Jeder, der etwas anderes behauptet, lügt.

    oder verschwindet auf ominöse Art und Weise. :D Die ersten drei Teile der Saga sind an mir vorbeigegangen, hab den fünften jetzt einfach mal bestellt. Wenns nichts ist, ist es ein Stück in der Sammlung. ^^

  • Ich warte die ersten Reviews ab. Den Vorgänger fand ich im Endgame richtig unfair. Außerdem hoffe ich auf den versprochenen Patch, der die im obigen Eindruck erwähnten technischen Probleme beseitigen bzw. ausbessern soll. Wird es weder unverschämt schwere Passagen zum Spielende, noch erhebliche FPS-Drops, geben, dann freue ich mich auch aufs Farming-Dating-Gemetzel. :)

  • Der magische Patch wurde doch schon für die japanische Version angekündigt. Der wird da sicher nichts mehr bzgl. Performance fixen.
    Ansonsten wird es bei mir ein Day 1 Kauf. Ich hoffe sie besinnen sich der Stärken von 4.